sich früh theilte und dadurch an Zahl verdoppelte, so wird dies allsobald zu einer Verlängerung der Feder haben führen müssen, sobald diese Verdoppelung nicht blos in einem oder wenigen Iden, sondern in einer Majorität der Ide eintrat. Die Majorität braucht aber nicht von vornherein in einem Individuum aufge- treten zu sein, sondern sie kann, wie jede einfachere Variation einer Determinante, sporadisch in einzelnen Iden verschiedener Thiere entstanden, und dann durch die in jeder Generation sich wiederholende Amphimixis summirt worden sein. Sobald dann die Majorität der Ide in irgend einem Individuum erreicht war, begann die Sichtbarkeit der Abänderung und damit die Möglichkeit von Selectionsprocessen.
2. Pathologische Variation.
Einen wesentlichen Vortheil nach anderer Richtung bietet diese theoretische Herleitung der "Steigerung" eines Charakters, den ich kurz hervorheben möchte. Sie lässt nämlich plötz- liche Variationen grösseren Betrages zu. Wenn durch stärkere Ernährung eine Determinante zur Verdoppelung im Keimplasma gebracht werden kann, dann ist es nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, dass viele oder alle dicht beisammen liegenden Determinanten ein und derselben Feder verdoppelt werden. Dadurch muss aber die Feder mit einem Male aufs Doppelte wachsen. Mit Recht hat man oft gerade bei sexueller Selection Bedenken getragen, den Züchtungsprocess mit ganz kleinen Abweichungen beginnen zu lassen, die doch kaum vom wählenden Geschlecht beachtet und bevorzugt werden könnten. Die Determinantenlehre zeigt uns, dass wir auf solche kleinste Variationen nicht zurückzugehen brauchen, dass grössere direkt vom Keimplasma aus sehr wohl plötzlich entstehen können.
Es steht auch theoretisch der Annahme Nichts entgegen, dass nicht blos Biophoren und Determinanten, Ide und Idanten
sich früh theilte und dadurch an Zahl verdoppelte, so wird dies allsobald zu einer Verlängerung der Feder haben führen müssen, sobald diese Verdoppelung nicht blos in einem oder wenigen Iden, sondern in einer Majorität der Ide eintrat. Die Majorität braucht aber nicht von vornherein in einem Individuum aufge- treten zu sein, sondern sie kann, wie jede einfachere Variation einer Determinante, sporadisch in einzelnen Iden verschiedener Thiere entstanden, und dann durch die in jeder Generation sich wiederholende Amphimixis summirt worden sein. Sobald dann die Majorität der Ide in irgend einem Individuum erreicht war, begann die Sichtbarkeit der Abänderung und damit die Möglichkeit von Selectionsprocessen.
2. Pathologische Variation.
Einen wesentlichen Vortheil nach anderer Richtung bietet diese theoretische Herleitung der „Steigerung“ eines Charakters, den ich kurz hervorheben möchte. Sie lässt nämlich plötz- liche Variationen grösseren Betrages zu. Wenn durch stärkere Ernährung eine Determinante zur Verdoppelung im Keimplasma gebracht werden kann, dann ist es nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, dass viele oder alle dicht beisammen liegenden Determinanten ein und derselben Feder verdoppelt werden. Dadurch muss aber die Feder mit einem Male aufs Doppelte wachsen. Mit Recht hat man oft gerade bei sexueller Selection Bedenken getragen, den Züchtungsprocess mit ganz kleinen Abweichungen beginnen zu lassen, die doch kaum vom wählenden Geschlecht beachtet und bevorzugt werden könnten. Die Determinantenlehre zeigt uns, dass wir auf solche kleinste Variationen nicht zurückzugehen brauchen, dass grössere direkt vom Keimplasma aus sehr wohl plötzlich entstehen können.
Es steht auch theoretisch der Annahme Nichts entgegen, dass nicht blos Biophoren und Determinanten, Ide und Idanten
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sich früh theilte und dadurch an Zahl verdoppelte, so wird dies
allsobald zu einer Verlängerung der Feder haben führen müssen,
sobald diese Verdoppelung nicht blos in einem oder wenigen
Iden, sondern in einer Majorität der Ide eintrat. Die Majorität
braucht aber nicht von vornherein in einem Individuum aufge-
treten zu sein, sondern sie kann, wie jede einfachere Variation
einer Determinante, sporadisch in einzelnen Iden verschiedener
Thiere entstanden, und dann durch die in jeder Generation sich
wiederholende Amphimixis summirt worden sein. Sobald dann
die Majorität der Ide in irgend einem Individuum erreicht war,
begann die Sichtbarkeit der Abänderung und damit die
Möglichkeit von Selectionsprocessen.
2. Pathologische Variation.
Einen wesentlichen Vortheil nach anderer Richtung bietet
diese theoretische Herleitung der „Steigerung“ eines Charakters,
den ich kurz hervorheben möchte. Sie lässt nämlich plötz-
liche Variationen grösseren Betrages zu. Wenn durch
stärkere Ernährung eine Determinante zur Verdoppelung im
Keimplasma gebracht werden kann, dann ist es nicht nur möglich,
sondern wahrscheinlich, dass viele oder alle dicht beisammen
liegenden Determinanten ein und derselben Feder verdoppelt
werden. Dadurch muss aber die Feder mit einem Male aufs
Doppelte wachsen. Mit Recht hat man oft gerade bei sexueller
Selection Bedenken getragen, den Züchtungsprocess mit ganz
kleinen Abweichungen beginnen zu lassen, die doch kaum vom
wählenden Geschlecht beachtet und bevorzugt werden könnten.
Die Determinantenlehre zeigt uns, dass wir auf solche kleinste
Variationen nicht zurückzugehen brauchen, dass grössere direkt
vom Keimplasma aus sehr wohl plötzlich entstehen können.
Es steht auch theoretisch der Annahme Nichts entgegen,
dass nicht blos Biophoren und Determinanten, Ide und Idanten
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/586>, abgerufen am 22.12.2024.
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