Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Comica. Vierdter Handlung Erster Aufftritt. Walpe, Pancratius, Runcks, Kuncks. Walp. Wo ist dein Vater? ich wil ihm die Kap- pe messen/ daß er auff dem Schedel eine Blatte krie- gen sol. Panc. Ich weiß nicht. Walp. Er hat unsern Kindern Personen gege- ben/ als ein ander Schelme. Pancr. Wenn mein Vater heute zum Schelmen wird/ so gehet michs nicht an. Walp. Ja da stehn die armen Jungen/ und heu- len mir über den Halß/ daß sie so kahl davon kom- men. Pancr. Sie haben viel Ursache zu heulen. Ich dächte/ sie hätten das ihrige zu thun gehabt. Walp. Höre doch Runks, was bistu gewest? Runks. Ich solte des Königes Nachtreter seyn; Aber der König soff den Krug alleine aus/ und ich muste wie ein ander Bährenheuter mit einem dürren Halse da stehen. Walp. Ist das ein redlich Stücke/ daß mir ein Junge verschmachten sol? Wär es doch kein Wun- der/ daß ihm bey so viel Lichtern/ und bey solcher Hitze die Leber und Lunge zusammen gedörret wä- ren. Pancr. Hätte der Narr gesoffen/ ehe er kommen wäre: Y y 2
Comica. Vierdter Handlung Erſter Aufftritt. Walpe, Pancratius, Runcks, Kuncks. Walp. Wo iſt dein Vater? ich wil ihm die Kap- pe meſſen/ daß er auff dem Schedel eine Blatte krie- gen ſol. Panc. Ich weiß nicht. Walp. Er hat unſern Kindern Perſonen gege- ben/ als ein ander Schelme. Pancr. Wenn mein Vater heute zum Schelmen wird/ ſo gehet michs nicht an. Walp. Ja da ſtehn die armen Jungen/ und heu- len mir uͤber den Halß/ daß ſie ſo kahl davon kom- men. Pancr. Sie haben viel Urſache zu heulen. Ich daͤchte/ ſie haͤtten das ihrige zu thun gehabt. Walp. Hoͤre doch Runks, was biſtu geweſt? Runks. Ich ſolte des Koͤniges Nachtreter ſeyn; Aber der Koͤnig ſoff den Krug alleine aus/ und ich muſte wie ein ander Baͤhrenheuter mit einem duͤrren Halſe da ſtehen. Walp. Iſt das ein redlich Stuͤcke/ daß mir ein Junge verſchmachten ſol? Waͤr es doch kein Wun- der/ daß ihm bey ſo viel Lichtern/ und bey ſolcher Hitze die Leber und Lunge zuſammen gedoͤrret waͤ- ren. Pancr. Haͤtte der Narr geſoffen/ ehe er kom̃en waͤre: Y y 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="341[339]" facs="#f0680"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Comica.</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>ierdter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Erſter Aufftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Walpe, Pancratius, Runcks, Kuncks.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </speaker> <p>Wo iſt dein Vater? ich wil ihm die Kap-<lb/> pe meſſen/ daß er auff dem Schedel eine Blatte krie-<lb/> gen ſol.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Panc.</hi> </speaker> <p>Ich weiß nicht.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </speaker> <p>Er hat unſern Kindern Perſonen gege-<lb/> ben/ als ein ander Schelme.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Pancr.</hi> </speaker> <p>Wenn mein Vater heute zum Schelmen<lb/> wird/ ſo gehet michs nicht an.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </speaker> <p>Ja da ſtehn die armen Jungen/ und heu-<lb/> len mir uͤber den Halß/ daß ſie ſo kahl davon kom-<lb/> men.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Pancr.</hi> </speaker> <p>Sie haben viel Urſache zu heulen. Ich<lb/> daͤchte/ ſie haͤtten das ihrige zu thun gehabt.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </speaker> <p>Hoͤre doch <hi rendition="#aq">Runks,</hi> was biſtu geweſt?</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Runks.</hi> </speaker> <p>Ich ſolte des Koͤniges Nachtreter ſeyn;<lb/> Aber der Koͤnig ſoff den Krug alleine aus/ und ich<lb/> muſte wie ein ander Baͤhrenheuter mit einem duͤrren<lb/> Halſe da ſtehen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Walp.</hi> </speaker> <p>Iſt das ein redlich Stuͤcke/ daß mir ein<lb/> Junge verſchmachten ſol? Waͤr es doch kein Wun-<lb/> der/ daß ihm bey ſo viel Lichtern/ und bey ſolcher<lb/> Hitze die Leber und Lunge zuſammen gedoͤrret waͤ-<lb/> ren.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Pancr.</hi> </speaker> <p>Haͤtte der Narr geſoffen/ ehe er kom̃en<lb/> <fw type="sig" place="bottom">Y y 2</fw><fw type="catch" place="bottom">waͤre:</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [341[339]/0680]
Comica.
Vierdter Handlung
Erſter Aufftritt.
Walpe, Pancratius, Runcks, Kuncks.
Walp. Wo iſt dein Vater? ich wil ihm die Kap-
pe meſſen/ daß er auff dem Schedel eine Blatte krie-
gen ſol.
Panc. Ich weiß nicht.
Walp. Er hat unſern Kindern Perſonen gege-
ben/ als ein ander Schelme.
Pancr. Wenn mein Vater heute zum Schelmen
wird/ ſo gehet michs nicht an.
Walp. Ja da ſtehn die armen Jungen/ und heu-
len mir uͤber den Halß/ daß ſie ſo kahl davon kom-
men.
Pancr. Sie haben viel Urſache zu heulen. Ich
daͤchte/ ſie haͤtten das ihrige zu thun gehabt.
Walp. Hoͤre doch Runks, was biſtu geweſt?
Runks. Ich ſolte des Koͤniges Nachtreter ſeyn;
Aber der Koͤnig ſoff den Krug alleine aus/ und ich
muſte wie ein ander Baͤhrenheuter mit einem duͤrren
Halſe da ſtehen.
Walp. Iſt das ein redlich Stuͤcke/ daß mir ein
Junge verſchmachten ſol? Waͤr es doch kein Wun-
der/ daß ihm bey ſo viel Lichtern/ und bey ſolcher
Hitze die Leber und Lunge zuſammen gedoͤrret waͤ-
ren.
Pancr. Haͤtte der Narr geſoffen/ ehe er kom̃en
waͤre:
Y y 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/680 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 341[339]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/680>, abgerufen am 03.03.2025. |