Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs machen manchmahl am ersten Hochzeit Tage losePossen/ so muß denn eine ehrliche Frau mit guten Kräutern dahinter kommen/ die werden unten ins Bettstroh gesteckt/ daß mir die leichtfertigen Ehe- stands Kobelt vom Leibe bleiben. Ach wenn man- cher Doctor wüste/ was da vor Würtzelgen stehen/ er würde 100. Meilen darnach reisen. Nun last sehen/ wo werde ich alles zusammen klauben. (Sie bückt sich nieder und sucht.) Erster Handlung Dreyzehnter Aufftrit. Debora in Sträuchern/ Moph, Haso auf der Seite. Moph. Ihr Herren/ wo bin ich? Ich spreche immer die Welt ist in diesem Lande weiter/ als in meinem Dorffe/ da ich gebohren bin: da sol ich einen Complimentier-Rath abgeben/ und irgend einen Kerl/ der Jacob heissen sol/ etliche schuldige Dienste an den Halß werffen. Aber je tieffer ich in das Land komme/ desto schlechter wird meine Verrichtung: Und ich möchte bald sprechen/ wo der Herr zum Narren wird/ da kan der Diener nicht klug bleiben. Mein Herr Kemuel ist der Geburth nach ein Fürste. Aber dem itzigen Stan- de nach ist er ein armer Schäffer. Denn wie etwan neu-
Jacobs machen manchmahl am erſten Hochzeit Tage loſePoſſen/ ſo muß denn eine ehrliche Frau mit guten Kraͤutern dahinter kommen/ die werden unten ins Bettſtroh geſteckt/ daß mir die leichtfertigen Ehe- ſtands Kobelt vom Leibe bleiben. Ach wenn man- cher Doctor wuͤſte/ was da vor Wuͤrtzelgen ſtehen/ er wuͤrde 100. Meilen darnach reiſen. Nun laſt ſehen/ wo werde ich alles zuſammen klauben. (Sie buͤckt ſich nieder und ſucht.) Erſter Handlung Dreyzehnter Aufftrit. Debora in Straͤuchern/ Moph, Haſo auf der Seite. Moph. Ihr Herren/ wo bin ich? Ich ſpreche immer die Welt iſt in dieſem Lande weiter/ als in meinem Dorffe/ da ich gebohren bin: da ſol ich einen Complimentier-Rath abgeben/ und irgend einen Kerl/ der Jacob heiſſen ſol/ etliche ſchuldige Dienſte an den Halß werffen. Aber je tieffer ich in das Land komme/ deſto ſchlechter wird meine Verrichtung: Und ich moͤchte bald ſprechen/ wo der Herr zum Narren wird/ da kan der Diener nicht klug bleiben. Mein Herr Kemuel iſt der Geburth nach ein Fuͤrſte. Aber dem itzigen Stan- de nach iſt er ein armer Schaͤffer. Deñ wie etwan neu-
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Jacobs
machen manchmahl am erſten Hochzeit Tage loſe
Poſſen/ ſo muß denn eine ehrliche Frau mit guten
Kraͤutern dahinter kommen/ die werden unten ins
Bettſtroh geſteckt/ daß mir die leichtfertigen Ehe-
ſtands Kobelt vom Leibe bleiben. Ach wenn man-
cher Doctor wuͤſte/ was da vor Wuͤrtzelgen ſtehen/
er wuͤrde 100. Meilen darnach reiſen. Nun laſt
ſehen/ wo werde ich alles zuſammen klauben.
(Sie buͤckt ſich nieder und ſucht.)
Erſter Handlung
Dreyzehnter Aufftrit.
Debora in Straͤuchern/ Moph, Haſo
auf der Seite.
Moph. Ihr Herren/ wo bin ich? Ich ſpreche
immer die Welt iſt in dieſem Lande weiter/ als in
meinem Dorffe/ da ich gebohren bin: da ſol ich
einen Complimentier-Rath abgeben/ und irgend
einen Kerl/ der Jacob heiſſen ſol/ etliche ſchuldige
Dienſte an den Halß werffen. Aber je tieffer ich
in das Land komme/ deſto ſchlechter wird meine
Verrichtung: Und ich moͤchte bald ſprechen/ wo
der Herr zum Narren wird/ da kan der Diener
nicht klug bleiben. Mein Herr Kemuel iſt der
Geburth nach ein Fuͤrſte. Aber dem itzigen Stan-
de nach iſt er ein armer Schaͤffer. Deñ wie etwan
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/63>, abgerufen am 22.02.2025. |