Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Comica. Haube vors Gesichte/ und einen Krantz auf denKopff/ einen grünen Zweig in der Hand/ so gehn sie in unsern Dorffe/ wenn S. Merten und S. Andres zum Kindern kömt. Aber ich wil alles schaffen/ was der Schäfer/ was der König/ und was die andern haben sollen. Ich wil die Ziege schicken/ und wenn ich ihr ein Kalbfell um den Leib wickeln solte. Dem Hunde geb ich einen alten Besen/ daß er damit we- delt/ es ist alles gut. Komt nur und schreibt die Personen ab/ daß wir mit dem Außwendiglernen zu rechte kommen/ die Zeit ist kurtz/ und der Sorgen sind viel. Detl. Das weiß ich wol/ ohne Ferckel wirds nicht abgehen: wer die Comoedie gemacht hat/ der mag uns Einschlag geben/ wie wir zu rechte kom- men. Anderer Handlung Erster Aufftritt. Marcolphus, Schnips. Marc. Ich thue es doch nicht. Was hab ich dar- von? Ein ander hat die Ehre und den Gewinst/ und ich sol vor die lange weile die Arbeit oder die Schan- de auff mich nehmen. O nein/ wenn ich mich erhö- hen wil/ so gucke ich oben zur Feuermauer heraus/ und sperre den Halß auff/ daß man meine liebliche Stimme über sechs Dörffer höret/ da dencke ich/ es komme einer/ und thue mirs nach. Schnips.
Comica. Haube vors Geſichte/ und einen Krantz auf denKopff/ einen gruͤnen Zweig in der Hand/ ſo gehn ſie in unſern Dorffe/ wenn S. Merten und S. Andres zum Kindern koͤmt. Aber ich wil alles ſchaffen/ was der Schaͤfer/ was der Koͤnig/ und was die andern haben ſollen. Ich wil die Ziege ſchicken/ und wenn ich ihr ein Kalbfell um den Leib wickeln ſolte. Dem Hunde geb ich einen alten Beſen/ daß er damit we- delt/ es iſt alles gut. Komt nur und ſchreibt die Perſonen ab/ daß wir mit dem Außwendiglernen zu rechte kommen/ die Zeit iſt kurtz/ und der Sorgen ſind viel. Detl. Das weiß ich wol/ ohne Ferckel wirds nicht abgehen: wer die Comœdie gemacht hat/ der mag uns Einſchlag geben/ wie wir zu rechte kom- men. Anderer Handlung Erſter Aufftritt. Marcolphus, Schnips. Marc. Ich thue es doch nicht. Was hab ich dar- von? Ein ander hat die Ehre und den Gewinſt/ und ich ſol vor die lange weile die Arbeit oder die Schan- de auff mich nehmen. O nein/ wenn ich mich erhoͤ- hen wil/ ſo gucke ich oben zur Feuermauer heraus/ und ſperre den Halß auff/ daß man meine liebliche Stimme uͤber ſechs Doͤrffer hoͤret/ da dencke ich/ es komme einer/ und thue mirs nach. Schnips.
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Comica.
Haube vors Geſichte/ und einen Krantz auf den
Kopff/ einen gruͤnen Zweig in der Hand/ ſo gehn
ſie in unſern Dorffe/ wenn S. Merten und S. Andres
zum Kindern koͤmt. Aber ich wil alles ſchaffen/ was
der Schaͤfer/ was der Koͤnig/ und was die andern
haben ſollen. Ich wil die Ziege ſchicken/ und wenn
ich ihr ein Kalbfell um den Leib wickeln ſolte. Dem
Hunde geb ich einen alten Beſen/ daß er damit we-
delt/ es iſt alles gut. Komt nur und ſchreibt die
Perſonen ab/ daß wir mit dem Außwendiglernen zu
rechte kommen/ die Zeit iſt kurtz/ und der Sorgen
ſind viel.
Detl. Das weiß ich wol/ ohne Ferckel wirds
nicht abgehen: wer die Comœdie gemacht hat/ der
mag uns Einſchlag geben/ wie wir zu rechte kom-
men.
Anderer Handlung
Erſter Aufftritt.
Marcolphus, Schnips.
Marc. Ich thue es doch nicht. Was hab ich dar-
von? Ein ander hat die Ehre und den Gewinſt/ und
ich ſol vor die lange weile die Arbeit oder die Schan-
de auff mich nehmen. O nein/ wenn ich mich erhoͤ-
hen wil/ ſo gucke ich oben zur Feuermauer heraus/
und ſperre den Halß auff/ daß man meine liebliche
Stimme uͤber ſechs Doͤrffer hoͤret/ da dencke ich/
es komme einer/ und thue mirs nach.
Schnips.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 283[281]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/622>, abgerufen am 22.02.2025. |