Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Absurda Sigh. Vielleicht habt jhr etwas zuhoffen/ davon jhr manchen Dreyer werdet bezahlen können. Steph. Niemand wäre lieber zu frieden als ich. Sigh. Aber von was handelt die Comödie? Steph. Ein Mann wie ich steckt voller Blasebäl- ge: Ich habe ein Gespräche zwischen den vier Winden aufgesetzt/ die dem Wandersmanne den Mantel nehmen wolten: endlich kömt die liebe Son- ne darzu/ und thut so gar eine tröstliche Rede/ die ein jedweder Christe wol abschreiben möchte. Sigh, Aber wo habt jhr solche Kunst her/ daß jhr gleichwol eine Comödie schreiben könt? Steph. Unser Herr Organist hat auf den Mor- gen immer solche Kopffschmertzen/ so läst er mich manchmahl in die Schule kommen/ daß ich die klei- nen Kinder überhöre. Nun seht jhrs wohl/ wer halbicht ein Handlanger ist bey der lieben Weiß- heit/ dem fährt immer was kluges in den Halß/ das er zu einer Zeit wieder von sich geben kan. Sigh. Nun es ist gut/ setzt euch dort neben den fremden Mann. Erster Handlung Fünffter Auftrit. Die Vorigen und Veit. Cursi (Rufft.) Veit Habermuß/ wolbestellter Avisen-Sänger und Zeitungsschreiber zur Hahnbeisse. Veit
Absurda Sigh. Vielleicht habt jhr etwas zuhoffen/ davon jhr manchen Dreyer werdet bezahlen koͤnnen. Steph. Niemand waͤre lieber zu frieden als ich. Sigh. Aber von was handelt die Comoͤdie? Steph. Ein Mann wie ich ſteckt voller Blaſebaͤl- ge: Ich habe ein Geſpraͤche zwiſchen den vier Winden aufgeſetzt/ die dem Wandersmanne den Mantel nehmen wolten: endlich koͤmt die liebe Son- ne darzu/ und thut ſo gar eine troͤſtliche Rede/ die ein jedweder Chriſte wol abſchreiben moͤchte. Sigh, Aber wo habt jhr ſolche Kunſt her/ daß jhr gleichwol eine Comoͤdie ſchreiben koͤnt? Steph. Unſer Herr Organiſt hat auf den Mor- gen immer ſolche Kopffſchmertzen/ ſo laͤſt er mich manchmahl in die Schule kommen/ daß ich die klei- nen Kinder uͤberhoͤre. Nun ſeht jhrs wohl/ wer halbicht ein Handlanger iſt bey der lieben Weiß- heit/ dem faͤhrt immer was kluges in den Halß/ das er zu einer Zeit wieder von ſich geben kan. Sigh. Nun es iſt gut/ ſetzt euch dort neben den fremden Mann. Erſter Handlung Fuͤnffter Auftrit. Die Vorigen und Veit. Curſi (Rufft.) Veit Habermuß/ wolbeſtellter Aviſen-Saͤnger und Zeitungsſchreiber zur Hahnbeiſſe. Veit
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Absurda
Sigh. Vielleicht habt jhr etwas zuhoffen/ davon
jhr manchen Dreyer werdet bezahlen koͤnnen.
Steph. Niemand waͤre lieber zu frieden als ich.
Sigh. Aber von was handelt die Comoͤdie?
Steph. Ein Mann wie ich ſteckt voller Blaſebaͤl-
ge: Ich habe ein Geſpraͤche zwiſchen den vier
Winden aufgeſetzt/ die dem Wandersmanne den
Mantel nehmen wolten: endlich koͤmt die liebe Son-
ne darzu/ und thut ſo gar eine troͤſtliche Rede/ die
ein jedweder Chriſte wol abſchreiben moͤchte.
Sigh, Aber wo habt jhr ſolche Kunſt her/ daß
jhr gleichwol eine Comoͤdie ſchreiben koͤnt?
Steph. Unſer Herr Organiſt hat auf den Mor-
gen immer ſolche Kopffſchmertzen/ ſo laͤſt er mich
manchmahl in die Schule kommen/ daß ich die klei-
nen Kinder uͤberhoͤre. Nun ſeht jhrs wohl/ wer
halbicht ein Handlanger iſt bey der lieben Weiß-
heit/ dem faͤhrt immer was kluges in den Halß/
das er zu einer Zeit wieder von ſich geben kan.
Sigh. Nun es iſt gut/ ſetzt euch dort neben den
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 256[254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/595>, abgerufen am 22.02.2025. |