Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Heyrath.
Erster Handlung
Zehnter Aufftrit.
Laban, Bildad, Darkon.
Lab. Ich habe euch meine Sorgen erzehlet/ dar-
zu mich mein Ober-Auffseher Jacob genöthiget hat.
Wollet jhr nun meinem Zweiffel durch einen gu-
ten Rath zustatten kommen/ so werde ich eine son-
derbahre Freundschafft zu rühmen wissen.

Bild. Ein Vater weiß am besten/ was seinem
Hause und vornehmlich seinen Kindern anstehet.

Lab. Ein Medicus ist keinmahl furchtsamer als
wenn er sich selbst curiren sol: und wer in seiner ei-
genen Angelegenheit eines guten Rathes bedarff/
der mercket sein Unvermögen am ersten.

Bild. Es wäre meines Bedünckens nicht übel ge-
than/ wenn der einmahl getroffene Contract mi[t]
GOtt und Ehren vollzogen würde.

Dark. Allein der Contract kan gehalten wer-
den/ wenn gleich eine Zeit von etlichen Jahren
darzwischen kömt.

Bild. Wer etwas geben wil/ der gebe es zu
rechter Zeit. Eine geschwinde Wohlthat verdie-
net doppelte Danckbarkeit.

Dark. Das Mägdgen ist noch nicht veraltet.
Frühzeitige Heyrathen machen ungesunde Ehewei-
ber und Melancholische Ehemänner.
Bild.
Heyrath.
Erſter Handlung
Zehnter Aufftrit.
Laban, Bildad, Darkon.
Lab. Ich habe euch meine Sorgen erzehlet/ dar-
zu mich mein Ober-Auffſeher Jacob genoͤthiget hat.
Wollet jhr nun meinem Zweiffel durch einen gu-
ten Rath zuſtatten kommen/ ſo werde ich eine ſon-
derbahre Freundſchafft zu ruͤhmen wiſſen.

Bild. Ein Vater weiß am beſten/ was ſeinem
Hauſe und vornehmlich ſeinen Kindern anſtehet.

Lab. Ein Medicus iſt keinmahl furchtſamer als
wenn er ſich ſelbſt curiren ſol: und wer in ſeiner ei-
genen Angelegenheit eines guten Rathes bedarff/
der mercket ſein Unvermoͤgen am erſten.

Bild. Es waͤre meines Beduͤnckens nicht uͤbel ge-
than/ wenn der einmahl getroffene Contract mi[t]
GOtt und Ehren vollzogen wuͤrde.

Dark. Allein der Contract kan gehalten wer-
den/ wenn gleich eine Zeit von etlichen Jahren
darzwiſchen koͤmt.

Bild. Wer etwas geben wil/ der gebe es zu
rechter Zeit. Eine geſchwinde Wohlthat verdie-
net doppelte Danckbarkeit.

Dark. Das Maͤgdgen iſt noch nicht veraltet.
Fruͤhzeitige Heyrathen machen ungeſunde Ehewei-
ber und Melancholiſche Ehemaͤnner.
Bild.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0052" n="31"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heyrath.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;ter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Zehnter Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Laban, Bildad, Darkon.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lab.</hi> </speaker>
              <p>Ich habe euch meine Sorgen erzehlet/ dar-<lb/>
zu mich mein Ober-Auff&#x017F;eher Jacob geno&#x0364;thiget hat.<lb/>
Wollet jhr nun meinem Zweiffel durch einen gu-<lb/>
ten Rath zu&#x017F;tatten kommen/ &#x017F;o werde ich eine &#x017F;on-<lb/>
derbahre Freund&#x017F;chafft zu ru&#x0364;hmen wi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bild.</hi> </speaker>
              <p>Ein Vater weiß am be&#x017F;ten/ was &#x017F;einem<lb/>
Hau&#x017F;e und vornehmlich &#x017F;einen Kindern an&#x017F;tehet.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lab.</hi> </speaker>
              <p>Ein <hi rendition="#aq">Medicus</hi> i&#x017F;t keinmahl furcht&#x017F;amer als<lb/>
wenn er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">curi</hi>ren &#x017F;ol: und wer in &#x017F;einer ei-<lb/>
genen Angelegenheit eines guten Rathes bedarff/<lb/>
der mercket &#x017F;ein Unvermo&#x0364;gen am er&#x017F;ten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bild.</hi> </speaker>
              <p>Es wa&#x0364;re meines Bedu&#x0364;nckens nicht u&#x0364;bel ge-<lb/>
than/ wenn der einmahl getroffene <hi rendition="#aq">Contract</hi> mi<supplied>t</supplied><lb/>
GOtt und Ehren vollzogen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Dark.</hi> </speaker>
              <p>Allein der <hi rendition="#aq">Contract</hi> kan gehalten wer-<lb/>
den/ wenn gleich eine Zeit von etlichen Jahren<lb/>
darzwi&#x017F;chen ko&#x0364;mt.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bild.</hi> </speaker>
              <p>Wer etwas geben wil/ der gebe es zu<lb/>
rechter Zeit. Eine ge&#x017F;chwinde Wohlthat verdie-<lb/>
net doppelte Danckbarkeit.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Dark.</hi> </speaker>
              <p>Das Ma&#x0364;gdgen i&#x017F;t noch nicht veraltet.<lb/>
Fru&#x0364;hzeitige Heyrathen machen unge&#x017F;unde Ehewei-<lb/>
ber und Melancholi&#x017F;che Ehema&#x0364;nner.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Bild.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0052] Heyrath. Erſter Handlung Zehnter Aufftrit. Laban, Bildad, Darkon. Lab. Ich habe euch meine Sorgen erzehlet/ dar- zu mich mein Ober-Auffſeher Jacob genoͤthiget hat. Wollet jhr nun meinem Zweiffel durch einen gu- ten Rath zuſtatten kommen/ ſo werde ich eine ſon- derbahre Freundſchafft zu ruͤhmen wiſſen. Bild. Ein Vater weiß am beſten/ was ſeinem Hauſe und vornehmlich ſeinen Kindern anſtehet. Lab. Ein Medicus iſt keinmahl furchtſamer als wenn er ſich ſelbſt curiren ſol: und wer in ſeiner ei- genen Angelegenheit eines guten Rathes bedarff/ der mercket ſein Unvermoͤgen am erſten. Bild. Es waͤre meines Beduͤnckens nicht uͤbel ge- than/ wenn der einmahl getroffene Contract mit GOtt und Ehren vollzogen wuͤrde. Dark. Allein der Contract kan gehalten wer- den/ wenn gleich eine Zeit von etlichen Jahren darzwiſchen koͤmt. Bild. Wer etwas geben wil/ der gebe es zu rechter Zeit. Eine geſchwinde Wohlthat verdie- net doppelte Danckbarkeit. Dark. Das Maͤgdgen iſt noch nicht veraltet. Fruͤhzeitige Heyrathen machen ungeſunde Ehewei- ber und Melancholiſche Ehemaͤnner. Bild.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/52
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/52>, abgerufen am 21.11.2024.