Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite

Jacobs
sen/ die Sache wird fein verschwiegen bleiben;
Denn wo Monsieur Haso was erfährt/ so muß er
unter die Schaffe gehen/ die verstehen die Spra-
che nicht; wo er unter die Leute kömt/ so kan er
nicht darvor/ wenn er der Compagnie zu Ehren
etliche Wörtgen entfahren läst. Doch wer kömt
dar? ists nicht unser Schielwüpgen? Ha ha/ die
Zeitung wird jhr angenehm seyn/ daß die jüngste
Schwester der ältesten die Augen vollends gar aus-
beisset.

Erster Handlung
Neundter Aufftrit.
Lea, Silpa, Haso.
Lea. Ich weiß nicht/ was meiner Schwester
muß geträumet haben/ sie trägt die Nase treflich
hoch.

Silp. Sie muß sich was auf das rothe Fleckgen
einbilden; aber die schönsten Aepfel sind am ersten
Wurmstichtig.

Lea. Ach nein/ daß sie mit jhren Huren-Spie-
gel wil gesehen seyn/ dasselbe bin ich gar gewoh-
net. Es muß jhr etwas neues im Kopffe stecken:
sie geht daher wie ein Pfau/ es fehlen jhr nur die
bunten Federn/ die sie von hinten zu außbreiten
kan.

Silp. Schöne Leute werden alle Tage stöltzer/
wer

Jacobs
ſen/ die Sache wird fein verſchwiegen bleiben;
Denn wo Monſieur Haſo was erfaͤhrt/ ſo muß er
unter die Schaffe gehen/ die verſtehen die Spra-
che nicht; wo er unter die Leute koͤmt/ ſo kan er
nicht darvor/ wenn er der Compagnie zu Ehren
etliche Woͤrtgen entfahren laͤſt. Doch wer koͤmt
dar? iſts nicht unſer Schielwuͤpgen? Ha ha/ die
Zeitung wird jhr angenehm ſeyn/ daß die juͤngſte
Schweſter der aͤlteſten die Augen vollends gar aus-
beiſſet.

Erſter Handlung
Neundter Aufftrit.
Lea, Silpa, Haſo.
Lea. Ich weiß nicht/ was meiner Schweſter
muß getraͤumet haben/ ſie traͤgt die Naſe treflich
hoch.

Silp. Sie muß ſich was auf das rothe Fleckgen
einbilden; aber die ſchoͤnſten Aepfel ſind am erſten
Wurmſtichtig.

Lea. Ach nein/ daß ſie mit jhren Huren-Spie-
gel wil geſehen ſeyn/ daſſelbe bin ich gar gewoh-
net. Es muß jhr etwas neues im Kopffe ſtecken:
ſie geht daher wie ein Pfau/ es fehlen jhr nur die
bunten Federn/ die ſie von hinten zu außbreiten
kan.

Silp. Schoͤne Leute werden alle Tage ſtoͤltzer/
wer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0047" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jacobs</hi></fw><lb/>
&#x017F;en/ die Sache wird fein ver&#x017F;chwiegen bleiben;<lb/>
Denn wo <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur Ha&#x017F;o</hi> was erfa&#x0364;hrt/ &#x017F;o muß er<lb/>
unter die Schaffe gehen/ die ver&#x017F;tehen die Spra-<lb/>
che nicht; wo er unter die Leute ko&#x0364;mt/ &#x017F;o kan er<lb/>
nicht darvor/ wenn er der <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zu Ehren<lb/>
etliche Wo&#x0364;rtgen entfahren la&#x0364;&#x017F;t. Doch wer ko&#x0364;mt<lb/>
dar? i&#x017F;ts nicht un&#x017F;er Schielwu&#x0364;pgen? Ha ha/ die<lb/>
Zeitung wird jhr angenehm &#x017F;eyn/ daß die ju&#x0364;ng&#x017F;te<lb/>
Schwe&#x017F;ter der a&#x0364;lte&#x017F;ten die Augen vollends gar aus-<lb/>
bei&#x017F;&#x017F;et.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;ter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Neundter Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Lea, Silpa, Ha&#x017F;o.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Ich weiß nicht/ was meiner Schwe&#x017F;ter<lb/>
muß getra&#x0364;umet haben/ &#x017F;ie tra&#x0364;gt die Na&#x017F;e treflich<lb/>
hoch.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>Sie muß &#x017F;ich was auf das rothe Fleckgen<lb/>
einbilden; aber die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Aepfel &#x017F;ind am er&#x017F;ten<lb/>
Wurm&#x017F;tichtig.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Lea.</hi> </speaker>
              <p>Ach nein/ daß &#x017F;ie mit jhren Huren-Spie-<lb/>
gel wil ge&#x017F;ehen &#x017F;eyn/ da&#x017F;&#x017F;elbe bin ich gar gewoh-<lb/>
net. Es muß jhr etwas neues im Kopffe &#x017F;tecken:<lb/>
&#x017F;ie geht daher wie ein Pfau/ es fehlen jhr nur die<lb/>
bunten Federn/ die &#x017F;ie von hinten zu außbreiten<lb/>
kan.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Silp.</hi> </speaker>
              <p>Scho&#x0364;ne Leute werden alle Tage &#x017F;to&#x0364;ltzer/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0047] Jacobs ſen/ die Sache wird fein verſchwiegen bleiben; Denn wo Monſieur Haſo was erfaͤhrt/ ſo muß er unter die Schaffe gehen/ die verſtehen die Spra- che nicht; wo er unter die Leute koͤmt/ ſo kan er nicht darvor/ wenn er der Compagnie zu Ehren etliche Woͤrtgen entfahren laͤſt. Doch wer koͤmt dar? iſts nicht unſer Schielwuͤpgen? Ha ha/ die Zeitung wird jhr angenehm ſeyn/ daß die juͤngſte Schweſter der aͤlteſten die Augen vollends gar aus- beiſſet. Erſter Handlung Neundter Aufftrit. Lea, Silpa, Haſo. Lea. Ich weiß nicht/ was meiner Schweſter muß getraͤumet haben/ ſie traͤgt die Naſe treflich hoch. Silp. Sie muß ſich was auf das rothe Fleckgen einbilden; aber die ſchoͤnſten Aepfel ſind am erſten Wurmſtichtig. Lea. Ach nein/ daß ſie mit jhren Huren-Spie- gel wil geſehen ſeyn/ daſſelbe bin ich gar gewoh- net. Es muß jhr etwas neues im Kopffe ſtecken: ſie geht daher wie ein Pfau/ es fehlen jhr nur die bunten Federn/ die ſie von hinten zu außbreiten kan. Silp. Schoͤne Leute werden alle Tage ſtoͤltzer/ wer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/47
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/47>, abgerufen am 21.11.2024.