Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
Franc. Die Noth hat kein Gesetze. Bey so ge-
stalten Sachen/ mag ein Geistlicher eine Weibes-
Person auch in seiner Zelle beherbergeu.
Erster Handlung
Achtzehnder Aufftrit.
Die Vorigen. Carolo, Bianca, Rossana
Flavia, Marina.
Carl. Ihr Herren Patres, was sollen wir nun
anfangen? das Kloster stehet in Gefahr/ die Kirche
ist eröffnet/ der Pöbel möcht etwas weiter greiffen
und seine Gewalt an unschuldigen Personen miß-
brauchen: ich bitte euch um unser bißherigen Freund-
schafft willen/ welche dieses Kloster vom dem ge-
samten Adel bißher genossen hat/ lasset euch dieses
Frauen-Zimmer zu guter Sicherheit recommen-
di
ret seyn. Ich folge dem Vice-Roy auf das Ca-
stell.

Bon. Ihr Gnaden diese Personen kommen gar
unrecht bey uns an/ wir haben zwar beyderseits
lange Kleider/ allein wie stehets um unsre Ordens
Regel?

Carl. Die Ordens-Regel geht nicht so weit/
daß man dem Frauen-Zimmer keine Wohlthat er-
weisen soll: ich habe schon so viel Nachricht/ daß
sich niemand an jhren Zellen vergreiffen wird: wol-
len
Der Haupt-Rebelle
Franc. Die Noth hat kein Geſetze. Bey ſo ge-
ſtalten Sachen/ mag ein Geiſtlicher eine Weibes-
Perſon auch in ſeiner Zelle beherbergeu.
Erſter Handlung
Achtzehnder Aufftrit.
Die Vorigen. Carolo, Bianca, Roſſana
Flavia, Marina.
Carl. Ihr Herren Patres, was ſollen wir nun
anfangen? das Kloſter ſtehet in Gefahr/ die Kirche
iſt eroͤffnet/ der Poͤbel moͤcht etwas weiter greiffen
und ſeine Gewalt an unſchuldigen Perſonen miß-
brauchen: ich bitte euch um unſer bißherigen Freund-
ſchafft willen/ welche dieſes Kloſter vom dem ge-
ſamten Adel bißher genoſſen hat/ laſſet euch dieſes
Frauen-Zimmer zu guter Sicherheit recommen-
di
ret ſeyn. Ich folge dem Vice-Roy auf das Ca-
ſtell.

Bon. Ihr Gnaden dieſe Perſonen kommen gar
unrecht bey uns an/ wir haben zwar beyderſeits
lange Kleider/ allein wie ſtehets um unſre Ordens
Regel?

Carl. Die Ordens-Regel geht nicht ſo weit/
daß man dem Frauen-Zimmer keine Wohlthat er-
weiſen ſoll: ich habe ſchon ſo viel Nachricht/ daß
ſich niemand an jhren Zellen vergreiffen wird: wol-
len
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0391" n="50"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Franc.</hi> </speaker>
              <p>Die Noth hat kein Ge&#x017F;etze. Bey &#x017F;o ge-<lb/>
&#x017F;talten Sachen/ mag ein Gei&#x017F;tlicher eine Weibes-<lb/>
Per&#x017F;on auch in &#x017F;einer Zelle beherbergeu.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;ter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Achtzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Die Vorigen.</hi> <hi rendition="#aq">Carolo, Bianca, Ro&#x017F;&#x017F;ana<lb/>
Flavia, Marina.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Carl.</hi> </speaker>
              <p>Ihr Herren <hi rendition="#aq">Patres,</hi> was &#x017F;ollen wir nun<lb/>
anfangen? das Klo&#x017F;ter &#x017F;tehet in Gefahr/ die Kirche<lb/>
i&#x017F;t ero&#x0364;ffnet/ der Po&#x0364;bel mo&#x0364;cht etwas weiter greiffen<lb/>
und &#x017F;eine Gewalt an un&#x017F;chuldigen Per&#x017F;onen miß-<lb/>
brauchen: ich bitte euch um un&#x017F;er bißherigen Freund-<lb/>
&#x017F;chafft willen/ welche die&#x017F;es Klo&#x017F;ter vom dem ge-<lb/>
&#x017F;amten Adel bißher geno&#x017F;&#x017F;en hat/ la&#x017F;&#x017F;et euch die&#x017F;es<lb/>
Frauen-Zimmer zu guter Sicherheit <hi rendition="#aq">recommen-<lb/>
di</hi>ret &#x017F;eyn. Ich folge dem <hi rendition="#aq">Vice-Roy</hi> auf das Ca-<lb/>
&#x017F;tell.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ihr Gnaden die&#x017F;e Per&#x017F;onen kommen gar<lb/>
unrecht bey uns an/ wir haben zwar beyder&#x017F;eits<lb/>
lange Kleider/ allein wie &#x017F;tehets um un&#x017F;re Ordens<lb/>
Regel?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Carl.</hi> </speaker>
              <p>Die Ordens-Regel geht nicht &#x017F;o weit/<lb/>
daß man dem Frauen-Zimmer keine Wohlthat er-<lb/>
wei&#x017F;en &#x017F;oll: ich habe &#x017F;chon &#x017F;o viel Nachricht/ daß<lb/>
&#x017F;ich niemand an jhren Zellen vergreiffen wird: wol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0391] Der Haupt-Rebelle Franc. Die Noth hat kein Geſetze. Bey ſo ge- ſtalten Sachen/ mag ein Geiſtlicher eine Weibes- Perſon auch in ſeiner Zelle beherbergeu. Erſter Handlung Achtzehnder Aufftrit. Die Vorigen. Carolo, Bianca, Roſſana Flavia, Marina. Carl. Ihr Herren Patres, was ſollen wir nun anfangen? das Kloſter ſtehet in Gefahr/ die Kirche iſt eroͤffnet/ der Poͤbel moͤcht etwas weiter greiffen und ſeine Gewalt an unſchuldigen Perſonen miß- brauchen: ich bitte euch um unſer bißherigen Freund- ſchafft willen/ welche dieſes Kloſter vom dem ge- ſamten Adel bißher genoſſen hat/ laſſet euch dieſes Frauen-Zimmer zu guter Sicherheit recommen- diret ſeyn. Ich folge dem Vice-Roy auf das Ca- ſtell. Bon. Ihr Gnaden dieſe Perſonen kommen gar unrecht bey uns an/ wir haben zwar beyderſeits lange Kleider/ allein wie ſtehets um unſre Ordens Regel? Carl. Die Ordens-Regel geht nicht ſo weit/ daß man dem Frauen-Zimmer keine Wohlthat er- weiſen ſoll: ich habe ſchon ſo viel Nachricht/ daß ſich niemand an jhren Zellen vergreiffen wird: wol- len

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/391
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/391>, abgerufen am 13.11.2024.