Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs Fünfter Handlung Siebender Aufstrit. Haso, Moph, Debora. Deb. Ihr junger Lecker/ eure Beine sind stär- cker als meine. Habt jhr nicht so nahe zu mir/ als ich zu euch? Has. Liebe Mutter Bore/ ich habe fürwahr nicht Zeit/ daß ichs itzund ausmesse. Deb. Aber was sol ich denn? Has. Ich halte die Wettermacherin nehm es an/ wenn ich jhr bey meiner höchsten Eylfertigkeit lange Complimenten vorbrächte. Hört/ wolt jhr nicht einen Stuben-Gesellen in eure Kammer neh- men. Deb. Ich dachte einen Bettewärmer auf den Heuboden. Was hat ein ander in meiner Kam- mer zu thun? Has. Es ist ein Mißverstand. Wolt jhr nicht meine Baß-Fiedel aufheben? Ich fürchte mich/ die Mäuse möchten meine Kunste daran zubeissen. Nun habt jhr wol das beste Ratten-Pulver in der gan- tzen Welt/ und ich halte wol/ daß in 114. Jahren keine Mauß in eure Residenz gekucket hat. Deb. Eure Baß-Fiedel? Ach ich kans nicht thun/ sol ich ein Seiten-Spiel in meiner Kammer leiden/ und mein Rahelgen ist davon gelauffen? Ach
Jacobs Fuͤnfter Handlung Siebender Aufſtrit. Haſo, Moph, Debora. Deb. Ihr junger Lecker/ eure Beine ſind ſtaͤr- cker als meine. Habt jhr nicht ſo nahe zu mir/ als ich zu euch? Haſ. Liebe Mutter Bore/ ich habe fuͤrwahr nicht Zeit/ daß ichs itzund ausmeſſe. Deb. Aber was ſol ich denn? Haſ. Ich halte die Wettermacherin nehm es an/ wenn ich jhr bey meiner hoͤchſten Eylfertigkeit lange Complimenten vorbraͤchte. Hoͤrt/ wolt jhr nicht einen Stuben-Geſellen in eure Kammer neh- men. Deb. Ich dachte einen Bettewaͤrmer auf den Heuboden. Was hat ein ander in meiner Kam- mer zu thun? Haſ. Es iſt ein Mißverſtand. Wolt jhr nicht meine Baß-Fiedel aufheben? Ich fuͤrchte mich/ die Maͤuſe moͤchten meine Kunſte daran zubeiſſen. Nun habt jhr wol das beſte Ratten-Pulver in der gan- tzen Welt/ und ich halte wol/ daß in 114. Jahren keine Mauß in eure Reſidenz gekucket hat. Deb. Eure Baß-Fiedel? Ach ich kans nicht thun/ ſol ich ein Seiten-Spiel in meiner Kammer leiden/ und mein Rahelgen iſt davon gelauffen? Ach
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Jacobs
Fuͤnfter Handlung
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Haſo, Moph, Debora.
Deb. Ihr junger Lecker/ eure Beine ſind ſtaͤr-
cker als meine. Habt jhr nicht ſo nahe zu mir/ als
ich zu euch?
Haſ. Liebe Mutter Bore/ ich habe fuͤrwahr
nicht Zeit/ daß ichs itzund ausmeſſe.
Deb. Aber was ſol ich denn?
Haſ. Ich halte die Wettermacherin nehm es
an/ wenn ich jhr bey meiner hoͤchſten Eylfertigkeit
lange Complimenten vorbraͤchte. Hoͤrt/ wolt jhr
nicht einen Stuben-Geſellen in eure Kammer neh-
men.
Deb. Ich dachte einen Bettewaͤrmer auf den
Heuboden. Was hat ein ander in meiner Kam-
mer zu thun?
Haſ. Es iſt ein Mißverſtand. Wolt jhr nicht
meine Baß-Fiedel aufheben? Ich fuͤrchte mich/ die
Maͤuſe moͤchten meine Kunſte daran zubeiſſen. Nun
habt jhr wol das beſte Ratten-Pulver in der gan-
tzen Welt/ und ich halte wol/ daß in 114. Jahren
keine Mauß in eure Reſidenz gekucket hat.
Deb. Eure Baß-Fiedel? Ach ich kans nicht
thun/ ſol ich ein Seiten-Spiel in meiner Kammer
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/215>, abgerufen am 22.02.2025. |