Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Jacobs
Vierdter Handlung
Achtzehnder Aufftrit.
Elidab, Haniel.
Elid. So geht es in der Welt: das Unglücke
höret nicht gern auf/ wo es anfänget. Und wer
einmahl durch böse Zeitung erschrecket wird/ der
mag sich nur geschickt machen/ alle Tage was er-
schröckliches anzuhören.

Han. Ach hat sich Jacob aus dem Staube ge-
macht/ und hat er seinen besten Freund ohne Ab-
schied zurücke gelassen?

Elid. Es ist nicht anders. Ich habe die Reso-
lution
aus seinem Munde gehöret/ und ehe ich auf
eine Verhinderung gedencken konte/ so war es
nicht anders/ als wenn jhn ein schneller Sturmwind
über die Felder nach dem nechsten Walde zufüh-
rete.

Han. Was hat jhn aber zu dieser Verzweifelung
gezogen?

Eli. Er überlegte sein Unglück bey sich/ und als
er noch allzeit meinte/ es könte das Verlöbnis mit
seiner liebsten Rahel wieder in den vorigen Stand
gesetzet werden/ so kam ein Schäfer mit der trau-
rigen Zeitung/ welcher gestalt die Jungfer einem
Printzen aus Syrien versprochen wäre/ daß man
innerhalb wenig Tagen von einer neuen Hochzeit
würde zu reden haben.
Han.
Jacobs
Vierdter Handlung
Achtzehnder Aufftrit.
Elidab, Haniel.
Elid. So geht es in der Welt: das Ungluͤcke
hoͤret nicht gern auf/ wo es anfaͤnget. Und wer
einmahl durch boͤſe Zeitung erſchrecket wird/ der
mag ſich nur geſchickt machen/ alle Tage was er-
ſchroͤckliches anzuhoͤren.

Han. Ach hat ſich Jacob aus dem Staube ge-
macht/ und hat er ſeinen beſten Freund ohne Ab-
ſchied zuruͤcke gelaſſen?

Elid. Es iſt nicht anders. Ich habe die Reſo-
lution
aus ſeinem Munde gehoͤret/ und ehe ich auf
eine Verhinderung gedencken konte/ ſo war es
nicht anders/ als wenn jhn ein ſchneller Sturmwind
uͤber die Felder nach dem nechſten Walde zufuͤh-
rete.

Han. Was hat jhn aber zu dieſer Verzweifelung
gezogen?

Eli. Er uͤberlegte ſein Ungluͤck bey ſich/ und als
er noch allzeit meinte/ es koͤnte das Verloͤbnis mit
ſeiner liebſten Rahel wieder in den vorigen Stand
geſetzet werden/ ſo kam ein Schaͤfer mit der trau-
rigen Zeitung/ welcher geſtalt die Jungfer einem
Printzen aus Syrien verſprochen waͤre/ daß man
innerhalb wenig Tagen von einer neuen Hochzeit
wuͤrde zu reden haben.
Han.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0199" n="178"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Jacobs</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierdter Handlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Achtzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#aq">Elidab, Haniel.</hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Elid.</hi> </speaker>
              <p>So geht es in der Welt: das Unglu&#x0364;cke<lb/>
ho&#x0364;ret nicht gern auf/ wo es anfa&#x0364;nget. Und wer<lb/>
einmahl durch bo&#x0364;&#x017F;e Zeitung er&#x017F;chrecket wird/ der<lb/>
mag &#x017F;ich nur ge&#x017F;chickt machen/ alle Tage was er-<lb/>
&#x017F;chro&#x0364;ckliches anzuho&#x0364;ren.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Han.</hi> </speaker>
              <p>Ach hat &#x017F;ich Jacob aus dem Staube ge-<lb/>
macht/ und hat er &#x017F;einen be&#x017F;ten Freund ohne Ab-<lb/>
&#x017F;chied zuru&#x0364;cke gela&#x017F;&#x017F;en?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Elid.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t nicht anders. Ich habe die <hi rendition="#aq">Re&#x017F;o-<lb/>
lution</hi> aus &#x017F;einem Munde geho&#x0364;ret/ und ehe ich auf<lb/>
eine Verhinderung gedencken konte/ &#x017F;o war es<lb/>
nicht anders/ als wenn jhn ein &#x017F;chneller Sturmwind<lb/>
u&#x0364;ber die Felder nach dem nech&#x017F;ten Walde zufu&#x0364;h-<lb/>
rete.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Han.</hi> </speaker>
              <p>Was hat jhn aber zu die&#x017F;er Verzweifelung<lb/>
gezogen?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Eli.</hi> </speaker>
              <p>Er u&#x0364;berlegte &#x017F;ein Unglu&#x0364;ck bey &#x017F;ich/ und als<lb/>
er noch allzeit meinte/ es ko&#x0364;nte das Verlo&#x0364;bnis mit<lb/>
&#x017F;einer lieb&#x017F;ten Rahel wieder in den vorigen Stand<lb/>
ge&#x017F;etzet werden/ &#x017F;o kam ein Scha&#x0364;fer mit der trau-<lb/>
rigen Zeitung/ welcher ge&#x017F;talt die Jungfer einem<lb/>
Printzen aus Syrien ver&#x017F;prochen wa&#x0364;re/ daß man<lb/>
innerhalb wenig Tagen von einer neuen Hochzeit<lb/>
wu&#x0364;rde zu reden haben.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Han.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0199] Jacobs Vierdter Handlung Achtzehnder Aufftrit. Elidab, Haniel. Elid. So geht es in der Welt: das Ungluͤcke hoͤret nicht gern auf/ wo es anfaͤnget. Und wer einmahl durch boͤſe Zeitung erſchrecket wird/ der mag ſich nur geſchickt machen/ alle Tage was er- ſchroͤckliches anzuhoͤren. Han. Ach hat ſich Jacob aus dem Staube ge- macht/ und hat er ſeinen beſten Freund ohne Ab- ſchied zuruͤcke gelaſſen? Elid. Es iſt nicht anders. Ich habe die Reſo- lution aus ſeinem Munde gehoͤret/ und ehe ich auf eine Verhinderung gedencken konte/ ſo war es nicht anders/ als wenn jhn ein ſchneller Sturmwind uͤber die Felder nach dem nechſten Walde zufuͤh- rete. Han. Was hat jhn aber zu dieſer Verzweifelung gezogen? Eli. Er uͤberlegte ſein Ungluͤck bey ſich/ und als er noch allzeit meinte/ es koͤnte das Verloͤbnis mit ſeiner liebſten Rahel wieder in den vorigen Stand geſetzet werden/ ſo kam ein Schaͤfer mit der trau- rigen Zeitung/ welcher geſtalt die Jungfer einem Printzen aus Syrien verſprochen waͤre/ daß man innerhalb wenig Tagen von einer neuen Hochzeit wuͤrde zu reden haben. Han.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/199
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/199>, abgerufen am 21.12.2024.