Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Jacobs Vierdter Handlung Erster Aufftrit. Elidab, Darkon. Elid. Ist es wohl jemahls erhöret worden? Dark. In der Welt geschicht selten was neues: Allzeit eine Comoedie mit neuen Personen. Elid. Aber wenn ist so ein betrüglich Stücke vorgangen? Dark. Manchmahl ändern sich die Fälle/ doch die Schelmstücke sind einerley. Elid. Ich dencke Rahel liegt bey jhrem Bräuti- gam im Bette/ so komt sie heute zu dem Thore herein. Dark. Kan jemand davor/ daß er unrecht ge- dacht hat? Elie. Können wir davor/ daß wir zur Hochzeit gebeten werden/ und wissen nicht/ wer die Braut ist? Dark. Der Hochzeit-Vater wird es verant- worten. Elid. Es ist mir leid um den ehrlichen Jacob/ daß er in dem gantzen Lande zur Fabel werden sol. Dark. Warum läst er sich mit sehenden Augen betrügen? Ich meinte/ der Kerl wäre nun alt ge- nung/ daß er die Schönheit an dem Griffe erken- nen könte. Elid.
Jacobs Vierdter Handlung Erſter Aufftrit. Elidab, Darkon. Elid. Iſt es wohl jemahls erhoͤret worden? Dark. In der Welt geſchicht ſelten was neues: Allzeit eine Comœdie mit neuen Perſonen. Elid. Aber wenn iſt ſo ein betruͤglich Stuͤcke vorgangen? Dark. Manchmahl aͤndern ſich die Faͤlle/ doch die Schelmſtuͤcke ſind einerley. Elid. Ich dencke Rahel liegt bey jhrem Braͤuti- gam im Bette/ ſo komt ſie heute zu dem Thore herein. Dark. Kan jemand davor/ daß er unrecht ge- dacht hat? Elie. Koͤnnen wir davor/ daß wir zur Hochzeit gebeten werden/ und wiſſen nicht/ wer die Braut iſt? Dark. Der Hochzeit-Vater wird es verant- worten. Elid. Es iſt mir leid um den ehrlichen Jacob/ daß er in dem gantzen Lande zur Fabel werden ſol. Dark. Warum laͤſt er ſich mit ſehenden Augen betruͤgen? Ich meinte/ der Kerl waͤre nun alt ge- nung/ daß er die Schoͤnheit an dem Griffe erken- nen koͤnte. Elid.
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Erſter Aufftrit.
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Dark. In der Welt geſchicht ſelten was neues:
Allzeit eine Comœdie mit neuen Perſonen.
Elid. Aber wenn iſt ſo ein betruͤglich Stuͤcke
vorgangen?
Dark. Manchmahl aͤndern ſich die Faͤlle/ doch
die Schelmſtuͤcke ſind einerley.
Elid. Ich dencke Rahel liegt bey jhrem Braͤuti-
gam im Bette/ ſo komt ſie heute zu dem Thore
herein.
Dark. Kan jemand davor/ daß er unrecht ge-
dacht hat?
Elie. Koͤnnen wir davor/ daß wir zur Hochzeit
gebeten werden/ und wiſſen nicht/ wer die Braut
iſt?
Dark. Der Hochzeit-Vater wird es verant-
worten.
Elid. Es iſt mir leid um den ehrlichen Jacob/
daß er in dem gantzen Lande zur Fabel werden ſol.
Dark. Warum laͤſt er ſich mit ſehenden Augen
betruͤgen? Ich meinte/ der Kerl waͤre nun alt ge-
nung/ daß er die Schoͤnheit an dem Griffe erken-
nen koͤnte.
Elid.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/161>, abgerufen am 03.03.2025. |