Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
daß ein solches Geheimniß an den Tag kömmt. So lange der Marschall in seiner Freyheit ist/ wird niemand wis- sen dürffen/ was er verbrochen hat. Aber wohin verleitet uns doch die ange- bohrne Blindheit/ daß wir unsere Tu- gend und unsere Pflicht mit solcher Ei- telkeit beflecken/ darbey wir einen ge- wissen Schaden/ doch nimmermehr ein gewisses Glücke zu erwarten haben. (Geht ab.) Anderer Handlung Zehender Auffzug. Charlotte Staats Jungfern.Louyse Laffin, Birons Vertrauter. Charl. Gewiß er ist gar groß gewachsen/ so lange haben wir ihn nicht gesehen. Louys. Und mich dünckt/ er ist unter dem Gesichte gar ausländisch worden/ seit er uns in Pariß so lange verachtet hat. Laff. Ein armer Landläuffer meines glei- chen ist es gar gewohnt/ daß ihm höh- nisch begegnet wird. Charl.
daß ein ſolches Geheimniß an den Tag koͤmmt. So lange der Marſchall in ſeiner Freyheit iſt/ wird niemand wiſ- ſen duͤrffen/ was er verbrochen hat. Aber wohin verleitet uns doch die ange- bohrne Blindheit/ daß wir unſere Tu- gend und unſere Pflicht mit ſolcher Ei- telkeit beflecken/ darbey wir einen ge- wiſſen Schaden/ doch nimmermehr ein gewiſſes Gluͤcke zu erwarten haben. (Geht ab.) Anderer Handlung Zehender Auffzug. Charlotte Staats Jungfern.Louyſe Laffin, Birons Vertrauter. Charl. Gewiß er iſt gar groß gewachſen/ ſo lange haben wir ihn nicht geſehen. Louyſ. Und mich duͤnckt/ er iſt unter dem Geſichte gar auslaͤndiſch worden/ ſeit er uns in Pariß ſo lange verachtet hat. Laff. Ein armer Landlaͤuffer meines glei- chen iſt es gar gewohnt/ daß ihm hoͤh- niſch begegnet wird. Charl.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HAR"> <p><pb facs="#f0567" n="401"/> daß ein ſolches Geheimniß an den Tag<lb/> koͤmmt. So lange der Marſchall in<lb/> ſeiner Freyheit iſt/ wird niemand wiſ-<lb/> ſen duͤrffen/ was er verbrochen hat.<lb/> Aber wohin verleitet uns doch die ange-<lb/> bohrne Blindheit/ daß wir unſere Tu-<lb/> gend und unſere Pflicht mit ſolcher Ei-<lb/> telkeit beflecken/ darbey wir einen ge-<lb/> wiſſen Schaden/ doch nimmermehr ein<lb/> gewiſſes Gluͤcke zu erwarten haben.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Geht ab.)</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anderer Handlung<lb/> Zehender Auffzug.</hi> </head><lb/> <stage> <list> <item> <list rendition="#rightBraced"> <item> <hi rendition="#aq">Charlotte<lb/> Louyſe</hi> </item> </list> <hi rendition="#fr">Staats Jungfern.</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#aq">Laffin, Birons</hi> <hi rendition="#fr">Vertrauter.</hi> </item> </list> </stage><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker>Charl.</speaker> <p>Gewiß er iſt gar groß gewachſen/<lb/> ſo lange haben wir ihn nicht geſehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LOU"> <speaker>Louyſ.</speaker> <p>Und mich duͤnckt/ er iſt unter dem<lb/> Geſichte gar auslaͤndiſch worden/ ſeit<lb/> er uns in Pariß ſo lange verachtet hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAF"> <speaker>Laff.</speaker> <p>Ein armer Landlaͤuffer meines glei-<lb/> chen iſt es gar gewohnt/ daß ihm hoͤh-<lb/> niſch begegnet wird.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Charl.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [401/0567]
daß ein ſolches Geheimniß an den Tag
koͤmmt. So lange der Marſchall in
ſeiner Freyheit iſt/ wird niemand wiſ-
ſen duͤrffen/ was er verbrochen hat.
Aber wohin verleitet uns doch die ange-
bohrne Blindheit/ daß wir unſere Tu-
gend und unſere Pflicht mit ſolcher Ei-
telkeit beflecken/ darbey wir einen ge-
wiſſen Schaden/ doch nimmermehr ein
gewiſſes Gluͤcke zu erwarten haben.
(Geht ab.)
Anderer Handlung
Zehender Auffzug.
Charlotte
Louyſe
Staats Jungfern.
Laffin, Birons Vertrauter.
Charl. Gewiß er iſt gar groß gewachſen/
ſo lange haben wir ihn nicht geſehen.
Louyſ. Und mich duͤnckt/ er iſt unter dem
Geſichte gar auslaͤndiſch worden/ ſeit
er uns in Pariß ſo lange verachtet hat.
Laff. Ein armer Landlaͤuffer meines glei-
chen iſt es gar gewohnt/ daß ihm hoͤh-
niſch begegnet wird.
Charl.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/567 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/567>, abgerufen am 23.02.2025. |