Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Handlung
Erster Auffzug.
Henricus König in Franckreich.
Maria dessen Gemahlin.
Soissons ein Hertzog.
Villeroy ein Geheimer Rath.
Henr. So muß demnach unser Königreich
ein Schau-Platz der Glückseligkeit
verbleiben.
Mar. Es kan nicht anders seyn/ alldieweil
der König/ so wol als Alexander, den
Nahmen eines Grossen verdienet.
Henr. Ach nein/ vielmehr darum/ weil der
König durch eine unvergleichliche Ge-
mahlin ist gesegnet worden.
Mar. Die Gemahlin ist wie der Mond:
Sie kan nicht mehr Stralen von sich
geben/ als sie von der Sonne bekom-
men hat.
Henr. Aber die Sonne wird mit ihren
Stralen also dann erst hoch gehalten/
wenn sie einen würdigen Mond be-
scheinen kan.

Mar.
Erſter Handlung
Erſter Auffzug.
Henricus Koͤnig in Franckreich.
Maria deſſen Gemahlin.
Soiſſons ein Hertzog.
Villeroy ein Geheimer Rath.
Henr. So muß demnach unſer Koͤnigreich
ein Schau-Platz der Gluͤckſeligkeit
verbleiben.
Mar. Es kan nicht anders ſeyn/ alldieweil
der Koͤnig/ ſo wol als Alexander, den
Nahmen eines Groſſen verdienet.
Henr. Ach nein/ vielmehr darum/ weil der
Koͤnig durch eine unvergleichliche Ge-
mahlin iſt geſegnet worden.
Mar. Die Gemahlin iſt wie der Mond:
Sie kan nicht mehr Stralen von ſich
geben/ als ſie von der Sonne bekom-
men hat.
Henr. Aber die Sonne wird mit ihren
Stralen alſo dann erſt hoch gehalten/
wenn ſie einen wuͤrdigen Mond be-
ſcheinen kan.

Mar.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0458" n="292"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Handlung<lb/>
Er&#x017F;ter Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#aq">Henricus</hi> <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;nig in Franckreich.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Maria</hi> <hi rendition="#fr">de&#x017F;&#x017F;en Gemahlin.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Soi&#x017F;&#x017F;ons</hi> <hi rendition="#fr">ein Hertzog.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Villeroy</hi> <hi rendition="#fr">ein Geheimer Rath.</hi><lb/>
          </stage>
          <sp who="#HEN">
            <speaker>Henr.</speaker>
            <p>So muß demnach un&#x017F;er Ko&#x0364;nigreich<lb/>
ein Schau-Platz der Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit<lb/>
verbleiben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Mar.</speaker>
            <p>Es kan nicht anders &#x017F;eyn/ alldieweil<lb/>
der Ko&#x0364;nig/ &#x017F;o wol als <hi rendition="#aq">Alexander,</hi> den<lb/>
Nahmen eines Gro&#x017F;&#x017F;en verdienet.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEN">
            <speaker>Henr.</speaker>
            <p>Ach nein/ vielmehr darum/ weil der<lb/>
Ko&#x0364;nig durch eine unvergleichliche Ge-<lb/>
mahlin i&#x017F;t ge&#x017F;egnet worden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Mar.</speaker>
            <p>Die Gemahlin i&#x017F;t wie der Mond:<lb/>
Sie kan nicht mehr Stralen von &#x017F;ich<lb/>
geben/ als &#x017F;ie von der Sonne bekom-<lb/>
men hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEN">
            <speaker>Henr.</speaker>
            <p>Aber die Sonne wird mit ihren<lb/>
Stralen al&#x017F;o dann er&#x017F;t hoch gehalten/<lb/>
wenn &#x017F;ie einen wu&#x0364;rdigen Mond be-<lb/>
&#x017F;cheinen kan.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Mar.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0458] Erſter Handlung Erſter Auffzug. Henricus Koͤnig in Franckreich. Maria deſſen Gemahlin. Soiſſons ein Hertzog. Villeroy ein Geheimer Rath. Henr. So muß demnach unſer Koͤnigreich ein Schau-Platz der Gluͤckſeligkeit verbleiben. Mar. Es kan nicht anders ſeyn/ alldieweil der Koͤnig/ ſo wol als Alexander, den Nahmen eines Groſſen verdienet. Henr. Ach nein/ vielmehr darum/ weil der Koͤnig durch eine unvergleichliche Ge- mahlin iſt geſegnet worden. Mar. Die Gemahlin iſt wie der Mond: Sie kan nicht mehr Stralen von ſich geben/ als ſie von der Sonne bekom- men hat. Henr. Aber die Sonne wird mit ihren Stralen alſo dann erſt hoch gehalten/ wenn ſie einen wuͤrdigen Mond be- ſcheinen kan. Mar.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/458
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/458>, abgerufen am 21.12.2024.