Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
CAP. VII. FLorindo hatte alle die Erzehlungen mit allzeit
CAP. VII. FLorindo hatte alle die Erzehlungen mit allzeit
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ach koͤnte ich ietzt dreiſſig Jahr juͤnger wer-
den!
CAP. VII.
FLorindo hatte alle die Erzehlungen mit
groſſer Luſt angehoͤret/ Gelanor auch ließ
ſich die artlichen Begebenheiten nicht uͤbel
gefallen/ doch hatte dieſer etliche Lehren daruͤ-
ber abgefaſt welche dem Florindo gantz in ge-
heim communicirt worden/ alſo daß kein
Menſch ſolcher biß auf dieſe Stunde habhafft
werden kan. Derhalben wird der geneigte
Leſer auch zu frieden ſeyn/ daß hier etwas mit
Stillſchweigen übergangen wird. Es moͤch-
ten ſich etliche Leute der Sache annehmen/ die
man nicht gern erzuͤrnen will: Und wer will
ſich an allen alten Gaſconiern das Maul ver-
brennen. Wir gehen in unſerer Erzehlung
fort/ und geben unſern narrenbegierigen Per-
ſonen das Geleite. Dieſe hatten ſich auf des
Wirths Einrathen in einen beruͤhmten Luſt-
garten verfuͤgt/ und wolten die Herrligkeit
deſſelben Ortes auch mitnehmen. Aber
Gelanor ſagte den halben Theil von ſeinen
Gedancken nicht/ dann ſo offt der Gaͤrtner mit
ſeinen frembden Gewāchſen herpralte/ wie ei-
nes 10. das andere 20. das dritte 50. das vierd-
te gar hundert Thaler zu ſtehen kaͤme/ hielt er
allzeit
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/88>, abgerufen am 23.02.2025. |