Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
CAP. XXXII. AM Morgen stunden sie auf und spa- ter- M jv
CAP. XXXII. AM Morgen ſtunden ſie auf und ſpa- ter- M jv
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ſo nehme ich es vor eine Schande an/
und dancke es ihm mit etwas anders/
daß er mich gebeten hat. Gleich in dem
fragte Florindo, ob ſie nicht wolten zu Bette
gehn/ und verſtoͤrte alſo das ſchoͤne Ge-
ſpraͤche.
CAP. XXXII.
AM Morgen ſtunden ſie auf und ſpa-
tzierten durch die Stadt/ als ſie nach
Hauſe kamen/ war der Richter an demſelben
Orte von einem andern pro hoſpite genom-
men worden/ der fuͤhrte lauter Chriſtliche
Diſcurſe. Ja ſagte er/ was hat ein Menſch/
das ihm Gott nicht giebt. Ach Gottes Vor-
ſorge muß dz beſte bey unſerer Nahrung thun-
Wie muͤſſen doch die Menſchen dencken/ wel-
che Gott nicht vor Augen haben/ und ihr Her-
tze an das Zeitliche hencken? Ach ein gutes Ge-
wiſſen iſt ein ewiges Wohlleben. Jch wolte
lieber Saltz und Brod eſſen/ als einen geme-
ſteten Ochſen mit Unrecht. Dieſen Ruhm
wil ich einmahl mit in die Erde nehmen/ daß
ich niemanden ſein Recht gebeugt habe. Ge-
lanor ſperrete Augen und Ohren auf und ver-
liebte ſich faſt in den Gewiſſenhafftigen Rich-
ter-
M jv
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