Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite


leb ich der gewissen Hoffnung/ er werde mich
helffen entschuldigen und den Jrrthumb der
Außschrifft dz Versehen beschützen lassen/ als-
denn werde ich mit doppelter Schuldigkeit
heissen

N. N.
Seine

Das heist bey der Nasen herumb geführt/
sagte Gelanor, man mag die Worte außlegen
wie man will/ so heist alles/ wasche mir den
Peltz und mache mir ihn nicht naß. Jch halte
davor/ daß sie eine von den qualificirtesten Per-
sonen seyn muß.

Der dritte Brieff.
Mein Herr/ etc.

NUnmehr will ich zugeben/ daß auf dieser
Welt nichts vollkommen ist/ nach dem
ich in seiner vollkommenen Tugend/ diese Un-
vollkommenheit befinde/ dadurch er veranlas-
let wird/ mich höher zu loben/ als ich verdient
habe. Ob ich aber solche Würckung der
Liebe zuschreiben soll/ kan ich eher nicht urthei-
len/ als biß ich durch seinen außführlichen Be-
richt erfahre/ was Liebe sey. Jnzwischen lasse
er sich meine Kühnheit nicht mißfallen/ daß ich
mich nenne

Mienesunvollkommenen Herren
unvollkommene Dienerin
Amaryllis.
Scheint
E


leb ich der gewiſſen Hoffnung/ er werde mich
helffen entſchuldigen und den Jrrthumb der
Außſchrifft dz Verſehen beſchuͤtzen laſſen/ als-
denn werde ich mit doppelter Schuldigkeit
heiſſen

N. N.
Seine

Das heiſt bey der Naſen herumb gefuͤhrt/
ſagte Gelanor, man mag die Worte außlegen
wie man will/ ſo heiſt alles/ waſche mir den
Peltz und mache mir ihn nicht naß. Jch halte
davor/ daß ſie eine von den qualificirteſten Per-
ſonen ſeyn muß.

Der dritte Brieff.
Mein Herr/ ꝛc.

NUnmehr will ich zugeben/ daß auf dieſer
Welt nichts vollkommen iſt/ nach dem
ich in ſeiner vollkommenen Tugend/ dieſe Un-
vollkommenheit befinde/ dadurch er veranlaſ-
let wird/ mich hoͤher zu loben/ als ich verdient
habe. Ob ich aber ſolche Wuͤrckung der
Liebe zuſchreiben ſoll/ kan ich eher nicht urthei-
len/ als biß ich durch ſeinen außfuͤhrlichen Be-
richt erfahre/ was Liebe ſey. Jnzwiſchen laſſe
er ſich meine Kuͤhnheit nicht mißfallen/ daß ich
mich nenne

Mienesunvollkommenen Herren
unvollkommene Dienerin
Amaryllis.
Scheint
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0103" n="97"/><lb/>
leb ich der gewi&#x017F;&#x017F;en Hoffnung/ er werde mich<lb/>
helffen ent&#x017F;chuldigen und den Jrrthumb der<lb/>
Auß&#x017F;chrifft dz Ver&#x017F;ehen be&#x017F;chu&#x0364;tzen la&#x017F;&#x017F;en/ als-<lb/>
denn werde ich mit doppelter Schuldigkeit<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en</p>
              <closer>
                <signed> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">N. N.</hi><lb/>
Seine</hi> </signed>
              </closer>
            </div>
          </body>
        </floatingText><lb/>
        <p>Das hei&#x017F;t bey der Na&#x017F;en herumb gefu&#x0364;hrt/<lb/>
&#x017F;agte <hi rendition="#aq">Gelanor,</hi> man mag die Worte außlegen<lb/>
wie man will/ &#x017F;o hei&#x017F;t alles/ wa&#x017F;che mir den<lb/>
Peltz und mache mir ihn nicht naß. Jch halte<lb/>
davor/ daß &#x017F;ie eine von den qualificirte&#x017F;ten Per-<lb/>
&#x017F;onen &#x017F;eyn muß.</p><lb/>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="2">
              <head> <hi rendition="#b">Der dritte Brieff.</hi> </head><lb/>
              <salute>Mein Herr/ &#xA75B;c.</salute><lb/>
              <p><hi rendition="#in">N</hi>Unmehr will ich zugeben/ daß auf die&#x017F;er<lb/>
Welt nichts vollkommen i&#x017F;t/ nach dem<lb/>
ich in &#x017F;einer vollkommenen Tugend/ die&#x017F;e Un-<lb/>
vollkommenheit befinde/ dadurch er veranla&#x017F;-<lb/>
let wird/ mich ho&#x0364;her zu loben/ als ich verdient<lb/>
habe. Ob ich aber &#x017F;olche Wu&#x0364;rckung der<lb/>
Liebe zu&#x017F;chreiben &#x017F;oll/ kan ich eher nicht urthei-<lb/>
len/ als biß ich durch &#x017F;einen außfu&#x0364;hrlichen Be-<lb/>
richt erfahre/ was Liebe &#x017F;ey. Jnzwi&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;e<lb/>
er &#x017F;ich meine Ku&#x0364;hnheit nicht mißfallen/ daß ich<lb/>
mich nenne</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et">Mienesunvollkommenen Herren<lb/>
unvollkommene Dienerin<lb/><hi rendition="#aq">Amaryllis.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </div>
          </body>
        </floatingText><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Scheint</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0103] leb ich der gewiſſen Hoffnung/ er werde mich helffen entſchuldigen und den Jrrthumb der Außſchrifft dz Verſehen beſchuͤtzen laſſen/ als- denn werde ich mit doppelter Schuldigkeit heiſſen N. N. Seine Das heiſt bey der Naſen herumb gefuͤhrt/ ſagte Gelanor, man mag die Worte außlegen wie man will/ ſo heiſt alles/ waſche mir den Peltz und mache mir ihn nicht naß. Jch halte davor/ daß ſie eine von den qualificirteſten Per- ſonen ſeyn muß. Der dritte Brieff. Mein Herr/ ꝛc. NUnmehr will ich zugeben/ daß auf dieſer Welt nichts vollkommen iſt/ nach dem ich in ſeiner vollkommenen Tugend/ dieſe Un- vollkommenheit befinde/ dadurch er veranlaſ- let wird/ mich hoͤher zu loben/ als ich verdient habe. Ob ich aber ſolche Wuͤrckung der Liebe zuſchreiben ſoll/ kan ich eher nicht urthei- len/ als biß ich durch ſeinen außfuͤhrlichen Be- richt erfahre/ was Liebe ſey. Jnzwiſchen laſſe er ſich meine Kuͤhnheit nicht mißfallen/ daß ich mich nenne Mienesunvollkommenen Herren unvollkommene Dienerin Amaryllis. Scheint E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/103
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/103>, abgerufen am 30.12.2024.