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Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618.

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Das Ander Büchlein.

im Gestirne wird nichts standhafftiges gefunden. Was der
Himmel eine zeit giebet/ das nimpt er die ander zeit wider.
Darumb spricht Christus/ Matth. am 11. Capitel/ Kom-
met her zu mir/ etc. q. d. Was suchet jhr Menschen in der
Alten Geburt aus dem Gestirne. Der Zodiacus
sampt den Planeten ist eine schwere last vnd Bürde/ vnnd
Ewer Leben kömmet euch Blut sawer an/ so jhrs nach dem
Gestirne richtet. Kommet zu mir in meinen Sabbath/
ins Creutz/ in meinen Todt/ so werdet jhr entlediget/
der hatten streyche der Zodiaci, findet ruhet für
Ewre Seelen/ vnd bekommet darzu
das Ewige Leben.

Beschluß.

WJewol es also Leichte ist/ in den Sabbath
zu gehen (denn es bedarff keiner mühe noch
gedancken) dennoch ist das denen vnmü-
glich/ Erstlich die da Leben in Weltlichen Lüsten/
Jtem die sich vertieffen in Sorgen der Narung/
vnnd in Leiblicher Arbeit. Wiewol sie an einem
Sontage eine Predigt hören/ (Gott weiß wie sie
hören) vnd halten solches für den Feyertag. So
hindern sie sich doch am Sontage eben so wol sehr/
als an Werckeltagen. Denn sie betrachten Got-
tes Wort nicht/ sie treiben vnnütz Geschwetze/
gehen zur Zeche/ zum Bter/ etc. (Zum Wein)

können

P iij

Das Ander Buͤchlein.

im Geſtirne wird nichts ſtandhafftiges gefunden. Was der
Himmel eine zeit giebet/ das nimpt er die ander zeit wider.
Darumb ſpricht Chriſtus/ Matth. am 11. Capitel/ Kom-
met her zu mir/ etc. q. d. Was ſuchet jhr Menſchen in der
Alten Geburt aus dem Geſtirne. Der Zodiacus
ſampt den Planeten iſt eine ſchwere laſt vnd Buͤrde/ vnnd
Ewer Leben koͤmmet euch Blut ſawer an/ ſo jhrs nach dem
Geſtirne richtet. Kommet zu mir in meinen Sabbath/
ins Creutz/ in meinen Todt/ ſo werdet jhr entlediget/
der hatten ſtreyche der Zodiaci, findet ruhet fuͤr
Ewre Seelen/ vnd bekommet darzu
das Ewige Leben.

Beſchluß.

WJewol es alſo Leichte iſt/ in den Sabbath
zu gehen (denn es bedarff keiner muͤhe noch
gedancken) dennoch iſt das denen vnmuͤ-
glich/ Erſtlich die da Leben in Weltlichen Luͤſten/
Jtem die ſich vertieffen in Sorgen der Narung/
vnnd in Leiblicher Arbeit. Wiewol ſie an einem
Sontage eine Predigt hoͤren/ (Gott weiß wie ſie
hoͤren) vnd halten ſolches fuͤr den Feyertag. So
hindern ſie ſich doch am Sontage eben ſo wol ſehr/
als an Werckeltagen. Denn ſie betrachten Got-
tes Wort nicht/ ſie treiben vnnuͤtz Geſchwetze/
gehen zur Zeche/ zum Bter/ etc. (Zum Wein)

koͤnnen

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[110/0117] Das Ander Buͤchlein. im Geſtirne wird nichts ſtandhafftiges gefunden. Was der Himmel eine zeit giebet/ das nimpt er die ander zeit wider. Darumb ſpricht Chriſtus/ Matth. am 11. Capitel/ Kom- met her zu mir/ etc. q. d. Was ſuchet jhr Menſchen in der Alten Geburt aus dem Geſtirne. Der Zodiacus ſampt den Planeten iſt eine ſchwere laſt vnd Buͤrde/ vnnd Ewer Leben koͤmmet euch Blut ſawer an/ ſo jhrs nach dem Geſtirne richtet. Kommet zu mir in meinen Sabbath/ ins Creutz/ in meinen Todt/ ſo werdet jhr entlediget/ der hatten ſtreyche der Zodiaci, findet ruhet fuͤr Ewre Seelen/ vnd bekommet darzu das Ewige Leben. Beſchluß. WJewol es alſo Leichte iſt/ in den Sabbath zu gehen (denn es bedarff keiner muͤhe noch gedancken) dennoch iſt das denen vnmuͤ- glich/ Erſtlich die da Leben in Weltlichen Luͤſten/ Jtem die ſich vertieffen in Sorgen der Narung/ vnnd in Leiblicher Arbeit. Wiewol ſie an einem Sontage eine Predigt hoͤren/ (Gott weiß wie ſie hoͤren) vnd halten ſolches fuͤr den Feyertag. So hindern ſie ſich doch am Sontage eben ſo wol ſehr/ als an Werckeltagen. Denn ſie betrachten Got- tes Wort nicht/ ſie treiben vnnuͤtz Geſchwetze/ gehen zur Zeche/ zum Bter/ etc. (Zum Wein) koͤnnen P iij

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Zitationshilfe:	Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/117>, abgerufen am 21.11.2024.

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