Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895.Achter Auftritt. Schwarz. Goll. Schwarz. Ich möchte tauschen mit dir. Ich gebe sie dir zurück. Ich gebe dir meine Jugend dazu. Mir fehlt der Mut und der Glaube. Ich habe mich zu lange gedulden müssen. Es ist zu spät für mich. Ich bin dem Glück nicht gewachsen. Ich habe eine höllische Angst davor. Wach auf. Ich habe sie nicht angerührt. Er öffnet den Mund. Mund auf und Augen zu, wie die Kinder. Bei mir ist es umgekehrt. Wach auf! Wach auf! (Kniet nieder und bindet ihm sein Taschentuch um den Kopf.) Hier flehe ich zum Himmel, er möge mich befähigen glücklich zu sein. Er möge mir die Kraft geben und die Herrlichkeit, nur ein klein wenig glücklich zu sein. Um ihret- willen, einzig um ihretwillen. Neunter Auftritt. Lulu. Die Vorigen. Lulu (tritt aus dem Schlafkabinett, vollständig angekleidet, den Hut auf, die rechte Hand unter der linken Achsel; zu Schwarz, den linken Arm hebend) Würden Sie mich hier zuhaken. Meine Hand zittert. Achter Auftritt. Schwarz. Goll. Schwarz. Ich möchte tauſchen mit dir. Ich gebe ſie dir zurück. Ich gebe dir meine Jugend dazu. Mir fehlt der Mut und der Glaube. Ich habe mich zu lange gedulden müſſen. Es iſt zu ſpät für mich. Ich bin dem Glück nicht gewachſen. Ich habe eine hölliſche Angſt davor. Wach auf. Ich habe ſie nicht angerührt. Er öffnet den Mund. Mund auf und Augen zu, wie die Kinder. Bei mir iſt es umgekehrt. Wach auf! Wach auf! (Kniet nieder und bindet ihm ſein Taſchentuch um den Kopf.) Hier flehe ich zum Himmel, er möge mich befähigen glücklich zu ſein. Er möge mir die Kraft geben und die Herrlichkeit, nur ein klein wenig glücklich zu ſein. Um ihret- willen, einzig um ihretwillen. Neunter Auftritt. Lulu. Die Vorigen. Lulu (tritt aus dem Schlafkabinett, vollſtändig angekleidet, den Hut auf, die rechte Hand unter der linken Achſel; zu Schwarz, den linken Arm hebend) Würden Sie mich hier zuhaken. Meine Hand zittert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0068" n="62"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Achter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Schwarz. Goll</hi>.</stage><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich möchte tauſchen mit dir. Ich gebe ſie dir<lb/> zurück. Ich gebe dir meine Jugend dazu. Mir<lb/> fehlt der Mut und der Glaube. Ich habe mich<lb/> zu lange gedulden müſſen. Es iſt zu ſpät für mich.<lb/> Ich bin dem Glück nicht gewachſen. Ich habe eine<lb/> hölliſche Angſt davor. Wach auf. Ich habe ſie<lb/> nicht angerührt. Er öffnet den Mund. Mund auf<lb/> und Augen zu, wie die Kinder. Bei mir iſt es<lb/> umgekehrt. Wach auf! Wach auf!</p> <stage>(Kniet nieder und<lb/> bindet ihm ſein Taſchentuch um den Kopf.)</stage> <p>Hier flehe ich zum<lb/> Himmel, er möge mich befähigen glücklich zu ſein.<lb/> Er möge mir die Kraft geben und die Herrlichkeit,<lb/> nur ein klein wenig glücklich zu ſein. <hi rendition="#g">Um ihret-<lb/> willen, einzig um ihretwillen</hi>.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neunter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Lulu. Die Vorigen</hi>.</stage><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(tritt aus dem Schlafkabinett, vollſtändig angekleidet, den Hut<lb/> auf, die rechte Hand unter der linken Achſel; zu Schwarz, den linken<lb/> Arm hebend)</stage><lb/> <p>Würden Sie mich hier zuhaken. Meine Hand<lb/> zittert.</p> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [62/0068]
Achter Auftritt.
Schwarz. Goll.
Schwarz.
Ich möchte tauſchen mit dir. Ich gebe ſie dir
zurück. Ich gebe dir meine Jugend dazu. Mir
fehlt der Mut und der Glaube. Ich habe mich
zu lange gedulden müſſen. Es iſt zu ſpät für mich.
Ich bin dem Glück nicht gewachſen. Ich habe eine
hölliſche Angſt davor. Wach auf. Ich habe ſie
nicht angerührt. Er öffnet den Mund. Mund auf
und Augen zu, wie die Kinder. Bei mir iſt es
umgekehrt. Wach auf! Wach auf! (Kniet nieder und
bindet ihm ſein Taſchentuch um den Kopf.) Hier flehe ich zum
Himmel, er möge mich befähigen glücklich zu ſein.
Er möge mir die Kraft geben und die Herrlichkeit,
nur ein klein wenig glücklich zu ſein. Um ihret-
willen, einzig um ihretwillen.
Neunter Auftritt.
Lulu. Die Vorigen.
Lulu (tritt aus dem Schlafkabinett, vollſtändig angekleidet, den Hut
auf, die rechte Hand unter der linken Achſel; zu Schwarz, den linken
Arm hebend)
Würden Sie mich hier zuhaken. Meine Hand
zittert.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |