Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite
wäre -- dann schulde ich meinen Kindern frischen
Lebenssaft, strotzende Gesundheit, Herrlichkeit ...
Eine Tänzerin!! -- Sollten Kinder dieser Frau
nicht fürstlicher sein an Leib und Seele, als Kinder,
deren Mutter nicht mehr Lebensfähigkeit in sich hat,
als ich bis heute in mir fühlte? -- Der Tanz hat
ihren Körper geadelt ...
(Er setzt sich rechts vorn) --
Wenn ich mir ein Leibpferd auswähle -- dem
ich mein Leben anvertraue ...

Siebenter Auftritt.
Alwa. Escerny.
Alwa.
Man ist keinen Moment sicher, daß nicht ein
armseliger Zufall der Vorstellung den Garaus macht!

(Setzt sich links, neben dem Spiegel.)
Escerny (rechts sitzend).
Hatten Sie etwas zu befürchten?
Alwa.
Der Vorhang funktionirte nicht.
Escerny.
Sie haben Herrn Dr. Schön nicht heraufge-
schickt?
10*
wäre — dann ſchulde ich meinen Kindern friſchen
Lebensſaft, ſtrotzende Geſundheit, Herrlichkeit …
Eine Tänzerin!! — Sollten Kinder dieſer Frau
nicht fürſtlicher ſein an Leib und Seele, als Kinder,
deren Mutter nicht mehr Lebensfähigkeit in ſich hat,
als ich bis heute in mir fühlte? — Der Tanz hat
ihren Körper geadelt …
(Er ſetzt ſich rechts vorn)
Wenn ich mir ein Leibpferd auswähle — dem
ich mein Leben anvertraue …

Siebenter Auftritt.
Alwa. Eſcerny.
Alwa.
Man iſt keinen Moment ſicher, daß nicht ein
armſeliger Zufall der Vorſtellung den Garaus macht!

(Setzt ſich links, neben dem Spiegel.)
Eſcerny (rechts ſitzend).
Hatten Sie etwas zu befürchten?
Alwa.
Der Vorhang funktionirte nicht.
Eſcerny.
Sie haben Herrn Dr. Schön nicht heraufge-
ſchickt?
10*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ESC">
            <p><pb facs="#f0153" n="147"/>
wäre &#x2014; dann &#x017F;chulde ich meinen Kindern fri&#x017F;chen<lb/>
Lebens&#x017F;aft, &#x017F;trotzende Ge&#x017F;undheit, Herrlichkeit &#x2026;<lb/>
Eine Tänzerin!! &#x2014; Sollten Kinder die&#x017F;er Frau<lb/>
nicht für&#x017F;tlicher &#x017F;ein an Leib und Seele, als Kinder,<lb/>
deren Mutter nicht mehr Lebensfähigkeit in &#x017F;ich hat,<lb/>
als ich bis heute in mir fühlte? &#x2014; Der Tanz hat<lb/>
ihren Körper geadelt &#x2026;</p>
            <stage>(Er &#x017F;etzt &#x017F;ich rechts vorn)</stage>
            <p>&#x2014;<lb/>
Wenn ich mir ein Leibpferd auswähle &#x2014; dem<lb/>
ich mein Leben anvertraue &#x2026;</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siebenter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Alwa. E&#x017F;cerny</hi>.</stage><lb/>
          <sp who="#ALW">
            <speaker> <hi rendition="#b">Alwa.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Man i&#x017F;t keinen Moment &#x017F;icher, daß nicht ein<lb/>
arm&#x017F;eliger Zufall der Vor&#x017F;tellung den Garaus macht!</p><lb/>
            <stage>(Setzt &#x017F;ich links, neben dem Spiegel.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ESC">
            <speaker> <hi rendition="#b">E&#x017F;cerny</hi> </speaker>
            <stage>(rechts &#x017F;itzend).</stage><lb/>
            <p>Hatten Sie etwas zu befürchten?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ALW">
            <speaker> <hi rendition="#b">Alwa.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Vorhang funktionirte nicht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ESC">
            <speaker> <hi rendition="#b">E&#x017F;cerny.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Sie haben Herrn <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Schön nicht heraufge-<lb/>
&#x017F;chickt?</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">10*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0153] wäre — dann ſchulde ich meinen Kindern friſchen Lebensſaft, ſtrotzende Geſundheit, Herrlichkeit … Eine Tänzerin!! — Sollten Kinder dieſer Frau nicht fürſtlicher ſein an Leib und Seele, als Kinder, deren Mutter nicht mehr Lebensfähigkeit in ſich hat, als ich bis heute in mir fühlte? — Der Tanz hat ihren Körper geadelt … (Er ſetzt ſich rechts vorn) — Wenn ich mir ein Leibpferd auswähle — dem ich mein Leben anvertraue … Siebenter Auftritt. Alwa. Eſcerny. Alwa. Man iſt keinen Moment ſicher, daß nicht ein armſeliger Zufall der Vorſtellung den Garaus macht! (Setzt ſich links, neben dem Spiegel.) Eſcerny (rechts ſitzend). Hatten Sie etwas zu befürchten? Alwa. Der Vorhang funktionirte nicht. Eſcerny. Sie haben Herrn Dr. Schön nicht heraufge- ſchickt? 10*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/153
Zitationshilfe: Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/153>, abgerufen am 21.12.2024.