Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.Gaistliche Der ailfte Psalm. In Domino confido. &c. 1. WAn Jch zugleich in sicherheit vnd nohtOhn stoltz vnd forcht auf nichts hoff dan auf Got; Was sprechet jhr (torrecht) zu meiner sehlen? Nu must du dich durch schnelle flucht vnd flug Jn das gebürg von deines feinds betrug/ Macht vnd gewalt verstehlen vnd verhälen. 2. Zwar sih! der feind gantz gotloß/ stoltz/ weltweiß/(Zu vnserm layd berait auf alle weiß) Der spannet an vnd zihlet loß zu schiessen: Er ziehlet schon/ der armen frommen blut/ Die noch bißher enttrunnen seiner wuht/ (Sein falsches spihl beschliessend) zu vergiessen. 3. Wan seine list nu vnsrer freinden bund/Wan seine händ des Reichs pfeiler vnd grund Nach seinem wunsch zertrennen vnd verstören; Wan dises böß Got-trutzendes geschlecht Außrotten will/ Herr/ dein gesatz vnd recht/ Wie kan zu letzt sich der gerecht erwöhren? 4. Jedoch der Höchst besitzend seinen thronOb dem gestirn; der seiner kirchen wohn/ Dem seine kirch ein tempel ausserlösen/ Hat alle ding für seinem angesicht; Vnd seine blick mit ernstlichem gericht Erwegen stehts der menschen kinder wesen. 5. D[er]
Gaiſtliche Der ailfte Pſalm. In Domino confido. &c. 1. WAn Jch zugleich in ſicherheit vnd nohtOhn ſtoltz vñ forcht auf nichts hoff dan auf Got; Was ſprechet jhr (torꝛecht) zu meiner ſehlen? Nu muſt du dich durch ſchnelle flucht vnd flug Jn das gebuͤrg von deines feinds betrug/ Macht vnd gewalt verſtehlen vnd verhaͤlen. 2. Zwar ſih! der feind gantz gotloß/ ſtoltz/ weltweiß/(Zu vnſerm layd berait auf alle weiß) Der ſpannet an vnd zihlet loß zu ſchieſſen: Er ziehlet ſchon/ der armen frommen blut/ Die noch bißher enttrunnen ſeiner wuht/ (Sein falſches ſpihl beſchlieſſend) zu vergieſſen. 3. Wan ſeine liſt nu vnſrer freinden bund/Wan ſeine haͤnd des Reichs pfeiler vnd grund Nach ſeinem wunſch zertrennen vnd verſtoͤren; Wan diſes boͤß Got-trutzendes geſchlecht Außrotten will/ Herꝛ/ dein geſatz vnd recht/ Wie kan zu letzt ſich der gerecht erwoͤhren? 4. Jedoch der Hoͤchſt beſitzend ſeinen thronOb dem geſtirn; der ſeiner kirchen wohn/ Dem ſeine kirch ein tempel auſſerloͤſen/ Hat alle ding fuͤr ſeinem angeſicht; Vnd ſeine blick mit ernſtlichem gericht Erwegen ſtehts der menſchen kinder weſen. 5. D[er]
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Gaiſtliche
Der ailfte Pſalm.
In Domino confido. &c.
1.
WAn Jch zugleich in ſicherheit vnd noht
Ohn ſtoltz vñ forcht auf nichts hoff dan auf Got;
Was ſprechet jhr (torꝛecht) zu meiner ſehlen?
Nu muſt du dich durch ſchnelle flucht vnd flug
Jn das gebuͤrg von deines feinds betrug/
Macht vnd gewalt verſtehlen vnd verhaͤlen.
2.
Zwar ſih! der feind gantz gotloß/ ſtoltz/ weltweiß/
(Zu vnſerm layd berait auf alle weiß)
Der ſpannet an vnd zihlet loß zu ſchieſſen:
Er ziehlet ſchon/ der armen frommen blut/
Die noch bißher enttrunnen ſeiner wuht/
(Sein falſches ſpihl beſchlieſſend) zu vergieſſen.
3.
Wan ſeine liſt nu vnſrer freinden bund/
Wan ſeine haͤnd des Reichs pfeiler vnd grund
Nach ſeinem wunſch zertrennen vnd verſtoͤren;
Wan diſes boͤß Got-trutzendes geſchlecht
Außrotten will/ Herꝛ/ dein geſatz vnd recht/
Wie kan zu letzt ſich der gerecht erwoͤhren?
4.
Jedoch der Hoͤchſt beſitzend ſeinen thron
Ob dem geſtirn; der ſeiner kirchen wohn/
Dem ſeine kirch ein tempel auſſerloͤſen/
Hat alle ding fuͤr ſeinem angeſicht;
Vnd ſeine blick mit ernſtlichem gericht
Erwegen ſtehts der menſchen kinder weſen.
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Zitationshilfe: | Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/50>, abgerufen am 22.02.2025. |