Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.Weltliche Etliche Sonnet oder Kling geseng von seiner Liebsten. 1. Vorrede vnd bitt an Seine Liebste. JCh dicht/ Jch sag/ Jch sing: Ach nein/ Jch seuftz/ schrey/ klag/ Die lieb/ dz layd/ damit mein junges hertz gestritten/ Verlierend allen trost vnd hofnung mit dem tag/ Verwundet durch vnd durch endlich den tod er- litten. Kein soldat in der schlacht vnd grösten niderlag War jemahls/ als mein hertz/ zerhacket vnd zer- schnitten; Vnd bittend vmb quartier kont ich weder vertrag/ Noch meiner feindin gnad erbeutten noch erbitten. O grewliche Schönheit/ die mit ernst oder schertz/ Nach ewerm aignen lust/ den sehlen widerstrebet/ Erkennet doch wie groß ewer stoltz vnd mein schmertz! O die Jhr/ wan jhr wolt/ den tod/ das leben/ gebet/ Verleyhet das durch Euch/ weil ja durch Euch mein hertz Getödtet/ mein Gesang hingegen werd belebet! Jhrer
Weltliche Etliche Sonnet oder Kling geſeng von ſeiner Liebſten. 1. Vorꝛede vnd bitt an Seine Liebſte. JCh dicht/ Jch ſag/ Jch ſing: Ach nein/ Jch ſeuftz/ ſchrey/ klag/ Die lieb/ dz layd/ damit mein junges hertz geſtrittē/ Verlierend allen troſt vnd hofnung mit dem tag/ Verwundet durch vnd durch endlich den tod er- litten. Kein ſoldat in der ſchlacht vnd groͤſten niderlag War jemahls/ als mein hertz/ zerhacket vnd zer- ſchnitten; Vnd bittend vmb quartier kont ich weder vertrag/ Noch meiner feindin gnad erbeutten noch erbitten. O grewliche Schoͤnheit/ die mit ernſt oder ſchertz/ Nach ewerm aignen luſt/ den ſehlen widerſtrebet/ Erkeñet doch wie groß ewer ſtoltz vñ mein ſchmertz! O die Jhr/ wan jhr wolt/ den tod/ das leben/ gebet/ Verleyhet das durch Euch/ weil ja durch Euch mein hertz Getoͤdtet/ mein Geſang hingegen werd belebet! Jhrer
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Weltliche
Etliche Sonnet oder Kling geſeng
von ſeiner Liebſten.
1.
Vorꝛede vnd bitt an Seine
Liebſte.
JCh dicht/ Jch ſag/ Jch ſing: Ach nein/ Jch ſeuftz/
ſchrey/ klag/
Die lieb/ dz layd/ damit mein junges hertz geſtrittē/
Verlierend allen troſt vnd hofnung mit dem tag/
Verwundet durch vnd durch endlich den tod er-
litten.
Kein ſoldat in der ſchlacht vnd groͤſten niderlag
War jemahls/ als mein hertz/ zerhacket vnd zer-
ſchnitten;
Vnd bittend vmb quartier kont ich weder vertrag/
Noch meiner feindin gnad erbeutten noch erbitten.
O grewliche Schoͤnheit/ die mit ernſt oder ſchertz/
Nach ewerm aignen luſt/ den ſehlen widerſtrebet/
Erkeñet doch wie groß ewer ſtoltz vñ mein ſchmertz!
O die Jhr/ wan jhr wolt/ den tod/ das leben/ gebet/
Verleyhet das durch Euch/ weil ja durch Euch
mein hertz
Getoͤdtet/ mein Geſang hingegen werd belebet!
Jhrer
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