Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.Gedichte. Traum. JCh sah in meinem schlaff ein bild gleich einem Got/ Auff einem reichen thron gantz prächtiglich er- haben/ Jn dessen dienst vnd schutz zugleich auß lust vnd noht Sich die Torrechte leut stehts hauffen weiß begaben. Jch sah wie dieses bild dem wahren Got zu spot Empfieng (zwar niemahl sat) gelübd/ lob/ opfer- gaben; Vnd gab auch wem es wolt das leben vnd den tod/ Vnd pflage sich mit raach vnd boßheit zuerlaben. Vnd ob der himmel schon offtmahl des bilds vndanck Zustrafen/ seine stern versamlete mit wunder; So war doch des bildes stim noch lauter dan der dunder: Biß endlich/ als sein stoltz war in den höchsten schwanck/ Da schlug ein schneller plitz das schöne bild her- vnder/ Verkehrend seinen pracht in koht/ würm vnd ge- stanck. Vber
Gedichte. Traum. JCh ſah in meinem ſchlaff ein bild gleich einem Got/ Auff einem reichen thron gantz praͤchtiglich er- haben/ Jn deſſen dienſt vñ ſchutz zugleich auß luſt vñ noht Sich die Torꝛechte leut ſtehts hauffen weiß begabē. Jch ſah wie dieſes bild dem wahren Got zu ſpot Empfieng (zwar niemahl ſat) geluͤbd/ lob/ opfer- gaben; Vnd gab auch wem es wolt das leben vnd dē tod/ Vnd pflage ſich mit raach vnd boßheit zuerlaben. Vnd ob der him̃el ſchon offtmahl des bilds vndanck Zuſtrafen/ ſeine ſtern verſamlete mit wunder; So war doch des bildes ſtim noch lauter dan der dunder: Biß endlich/ als ſein ſtoltz war in dē hoͤchſten ſchwãck/ Da ſchlug ein ſchneller plitz das ſchoͤne bild her- vnder/ Verkehrend ſeinen pracht in koht/ wuͤrm vnd ge- ſtanck. Vber
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Gedichte.
Traum.
JCh ſah in meinem ſchlaff ein bild gleich einem
Got/
Auff einem reichen thron gantz praͤchtiglich er-
haben/
Jn deſſen dienſt vñ ſchutz zugleich auß luſt vñ noht
Sich die Torꝛechte leut ſtehts hauffen weiß begabē.
Jch ſah wie dieſes bild dem wahren Got zu ſpot
Empfieng (zwar niemahl ſat) geluͤbd/ lob/ opfer-
gaben;
Vnd gab auch wem es wolt das leben vnd dē tod/
Vnd pflage ſich mit raach vnd boßheit zuerlaben.
Vnd ob der him̃el ſchon offtmahl des bilds vndanck
Zuſtrafen/ ſeine ſtern verſamlete mit wunder;
So war doch des bildes ſtim noch lauter dan der
dunder:
Biß endlich/ als ſein ſtoltz war in dē hoͤchſten ſchwãck/
Da ſchlug ein ſchneller plitz das ſchoͤne bild her-
vnder/
Verkehrend ſeinen pracht in koht/ wuͤrm vnd ge-
ſtanck.
Vber
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