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Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650.

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ET RESTAVR. DISCVRS. XXVIII.


Der acht vnd zwantzigste Discurß.

Die Protestierende schreiben an Franckreich vnd Engelland:
Der Sachß beschwerd sich gegen dem Keyser. Ein Fried wird
betheydigt vnd beschlossen/ biß auff das Concilium, daß GOtt
nicht alles auff eine Zeit gict. Vom Türcken/ wie er gewichen.
Warumb er nicht weiter kommen/ oder der Keyser jhn verfolgt
hätte. Von der Wahl eines Röm Königs vnd Keysers. Vnd
warumb man Carolum V. geförchtet.

DJe Protestierende schrieben an beyde Könige/ in Franck-
reich vnd Engelland/ jhren Abfall von dem Römischen
Stul/ damit zubeschönen/ daß jhre beyde Königreiche
vorlängst vnd kurtzem fürtreffliche Männer gehabt/ die
den Mißbrauch deß Gottesdiensts/ auch der Clerisey Vntugen-
den nicht nur gesehen/ sondern offentlich gestrafft hätten: Vnd e-
ben solches were durch Luthern in Teutschland auch geschehen/ der
die Krämerey mit dem Ablaß/ vnd nach vnd nach vielandere Fehler
angefochten; deme sie auch noch Gottes Wort/ vnd zu Beruhi-
gung jhres Gewissens Beyfall geben müssen. Sie wisseten wol/
daß jhre Lehrallenthalben verhaßter Weise/ sonderlich/ wegen der
Obrigkeit/ außgeruffen würde: Es hätte sich aber auff offentli-
chem Reichstag zu Augspurg weit anders befunden. Vnd weil man
sie vnangefochten nicht gelassen/ hätten sie sich auff ein frey Conci-
lium
müssen beruffen; darneben bittend/ solches bey dem Keyser zu-
befördern/ vnd zu vnterhandeln/ daß solche Spaltung ohne Krieg
vnd Blutvergiessen gehefftet vnd geheilet möchte werden.

Der Frantzoß antwortet: Jhm were nichts libers/ als daß er
gantz Europa in gutem Fried sehe/ vnd lasse jhm den Vorschlag/
wegen eines Concilii wolgefallen. Er hätte den Teutschen je-
derzeit freyen Handel vnd Wandel in seinen Landen/ auch mitten

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ET RESTAVR. DISCVRS. XXVIII.


Der acht vnd zwantzigſte Diſcurß.

Die Proteſtierende ſchreiben an Franckreich vnd Engelland:
Der Sachß beſchwerd ſich gegen dem Keyſer. Ein Fried wird
betheydigt vnd beſchloſſen/ biß auff das Concilium, daß GOtt
nicht alles auff eine Zeit gict. Vom Tuͤrcken/ wie er gewichen.
Warumb er nicht weiter kommen/ oder der Keyſer jhn verfolgt
haͤtte. Von der Wahl eines Roͤm Koͤnigs vnd Keyſers. Vnd
warumb man Carolum V. gefoͤrchtet.

DJe Proteſtierende ſchrieben an beyde Koͤnige/ in Franck-
reich vnd Engelland/ jhren Abfall von dem Roͤmiſchen
Stul/ damit zubeſchoͤnen/ daß jhre beyde Koͤnigreiche
vorlaͤngſt vnd kurtzem fuͤrtreffliche Maͤnner gehabt/ die
den Mißbrauch deß Gottesdienſts/ auch der Cleriſey Vntugen-
den nicht nur geſehen/ ſondern offentlich geſtrafft haͤtten: Vnd e-
ben ſolches were durch Luthern in Teutſchland auch geſchehen/ der
die Kraͤmerey mit dem Ablaß/ vnd nach vnd nach vielandere Fehler
angefochten; deme ſie auch noch Gottes Wort/ vnd zu Beruhi-
gung jhres Gewiſſens Beyfall geben muͤſſen. Sie wiſſeten wol/
daß jhre Lehrallenthalben verhaßter Weiſe/ ſonderlich/ wegen der
Obrigkeit/ außgeruffen wuͤrde: Es haͤtte ſich aber auff offentli-
chem Reichstag zu Augſpurg weit anders befunden. Vñ weil man
ſie vnangefochten nicht gelaſſen/ haͤtten ſie ſich auff ein frey Conci-
lium
muͤſſen beruffen; darneben bittend/ ſolches bey dem Keyſer zu-
befoͤrdern/ vnd zu vnterhandeln/ daß ſolche Spaltung ohne Krieg
vnd Blutvergieſſen gehefftet vnd geheilet moͤchte werden.

Der Frantzoß antwortet: Jhm were nichts libers/ als daß er
gantz Europa in gutem Fried ſehe/ vnd laſſe jhm den Vorſchlag/
wegen eines Concilii wolgefallen. Er haͤtte den Teutſchen je-
derzeit freyen Handel vnd Wandel in ſeinen Landen/ auch mitten

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[337/0345] ET RESTAVR. DISCVRS. XXVIII. Der acht vnd zwantzigſte Diſcurß. Die Proteſtierende ſchreiben an Franckreich vnd Engelland: Der Sachß beſchwerd ſich gegen dem Keyſer. Ein Fried wird betheydigt vnd beſchloſſen/ biß auff das Concilium, daß GOtt nicht alles auff eine Zeit gict. Vom Tuͤrcken/ wie er gewichen. Warumb er nicht weiter kommen/ oder der Keyſer jhn verfolgt haͤtte. Von der Wahl eines Roͤm Koͤnigs vnd Keyſers. Vnd warumb man Carolum V. gefoͤrchtet. DJe Proteſtierende ſchrieben an beyde Koͤnige/ in Franck- reich vnd Engelland/ jhren Abfall von dem Roͤmiſchen Stul/ damit zubeſchoͤnen/ daß jhre beyde Koͤnigreiche vorlaͤngſt vnd kurtzem fuͤrtreffliche Maͤnner gehabt/ die den Mißbrauch deß Gottesdienſts/ auch der Cleriſey Vntugen- den nicht nur geſehen/ ſondern offentlich geſtrafft haͤtten: Vnd e- ben ſolches were durch Luthern in Teutſchland auch geſchehen/ der die Kraͤmerey mit dem Ablaß/ vnd nach vnd nach vielandere Fehler angefochten; deme ſie auch noch Gottes Wort/ vnd zu Beruhi- gung jhres Gewiſſens Beyfall geben muͤſſen. Sie wiſſeten wol/ daß jhre Lehrallenthalben verhaßter Weiſe/ ſonderlich/ wegen der Obrigkeit/ außgeruffen wuͤrde: Es haͤtte ſich aber auff offentli- chem Reichstag zu Augſpurg weit anders befunden. Vñ weil man ſie vnangefochten nicht gelaſſen/ haͤtten ſie ſich auff ein frey Conci- lium muͤſſen beruffen; darneben bittend/ ſolches bey dem Keyſer zu- befoͤrdern/ vnd zu vnterhandeln/ daß ſolche Spaltung ohne Krieg vnd Blutvergieſſen gehefftet vnd geheilet moͤchte werden. Der Frantzoß antwortet: Jhm were nichts libers/ als daß er gantz Europa in gutem Fried ſehe/ vnd laſſe jhm den Vorſchlag/ wegen eines Concilii wolgefallen. Er haͤtte den Teutſchen je- derzeit freyen Handel vnd Wandel in ſeinen Landen/ auch mitten vnter Vv

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Zitationshilfe: Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania01_1650/345>, abgerufen am 23.11.2024.