Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650.GERMANIAE PERTVRBATAE mit den heiligen Sacramenten/ vnd andern Sachen vmbgangen/vberweisen lassen: Welches alles dann deß Doctor Hochstrats Handel/ wiewol zufälliger Weiß/ ohne seine Schuld/ nur desto ver- ächtlichlicher gemacht hat. Vnd wer siehet nicht/ daß dieser vnbe- sonnene Eyffer den Adel/ sonderlich/ Vlrich von Hütten/ Frantz von Sickingen/ vnnd Hartmuth von Cronenberg/ anfangs dem Reuchlin/ vnd hernach dem Luther zugeneygt hat? Auch waren die Herrnhöffe der Clerisey müde/ weil der Bapst viel Sachen vor sein Hoffgericht/ so man vor Alters in den Reichsversamlungen pflegte zuerörtern/ gezogen/ vnd noch täglich ziehen thäte. Der vierzehende Discurß. Wann ein Land reiff ist/ kompt die Straff. Neid bringt Streit/ NAchdem der Römischen Kirchen Widerspenstige/ so wol Reich-
GERMANIÆ PERTVRBATÆ mit den heiligen Sacramenten/ vnd andern Sachen vmbgangen/vberweiſen laſſen: Welches alles dann deß Doctor Hochſtrats Handel/ wiewol zufaͤlliger Weiß/ ohne ſeine Schuld/ nur deſto ver- aͤchtlichlicher gemacht hat. Vnd wer ſiehet nicht/ daß dieſer vnbe- ſonnene Eyffer den Adel/ ſonderlich/ Vlrich von Huͤtten/ Frantz von Sickingen/ vnnd Hartmuth von Cronenberg/ anfangs dem Reuchlin/ vnd hernach dem Luther zugeneygt hat? Auch waren die Herꝛnhoͤffe der Cleriſey muͤde/ weil der Bapſt viel Sachen vor ſein Hoffgericht/ ſo man vor Alters in den Reichsverſamlungen pflegte zueroͤrtern/ gezogen/ vnd noch taͤglich ziehen thaͤte. Der vierzehende Diſcurß. Wann ein Land reiff iſt/ kompt die Straff. Neid bringt Streit/ NAchdem der Roͤmiſchen Kirchen Widerſpenſtige/ ſo wol Reich-
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GERMANIÆ PERTVRBATÆ
mit den heiligen Sacramenten/ vnd andern Sachen vmbgangen/
vberweiſen laſſen: Welches alles dann deß Doctor Hochſtrats
Handel/ wiewol zufaͤlliger Weiß/ ohne ſeine Schuld/ nur deſto ver-
aͤchtlichlicher gemacht hat. Vnd wer ſiehet nicht/ daß dieſer vnbe-
ſonnene Eyffer den Adel/ ſonderlich/ Vlrich von Huͤtten/ Frantz
von Sickingen/ vnnd Hartmuth von Cronenberg/ anfangs dem
Reuchlin/ vnd hernach dem Luther zugeneygt hat? Auch waren
die Herꝛnhoͤffe der Cleriſey muͤde/ weil der Bapſt viel Sachen vor
ſein Hoffgericht/ ſo man vor Alters in den Reichsverſamlungen
pflegte zueroͤrtern/ gezogen/ vnd noch taͤglich ziehen thaͤte.
Der vierzehende Diſcurß.
Wann ein Land reiff iſt/ kompt die Straff. Neid bringt Streit/
vnd Enderung der Herꝛſchafften/ wie in Geldern geſchehen.
Von einem vnartigen Sohn/ dardurch Geldern an das Hauß
Burgund kommen. Keyſer Maximilian bekriegt die Schwei-
tzer vergeblich: Von der Schweitzer Anfang vnd Auffnehmen.
Von dem Bawrenkrieg: Der Tyrannen Recht/ zur Straaff.
Platonis Vrtheil von deß Menſchen Verdammung: Woher
jhm ſolch Liecht kommen: Vnd wie Virgilius mit jhm vberein-
ſtimme.
NAchdem der Roͤmiſchen Kirchen Widerſpenſtige/ ſo wol
durch weltlichen Arm vnd Gewalt/ als durch vnnach-
laͤſſigen Fleiß vnnd beſondere ſcharpffe Zucht der Or-
densleut/ hindertrieben/ vnnd zurecht gebracht worden/
ward es ein geraume Zeit ſtill in der Kirchen; Aber nicht anderſt/
als wann ein bevorſtehendes Vngewitter auff der See/ an den ſpie-
lenden vnd Lufftſpringenden Meerſchweinlein wird vermuhtet/ wie
dann gemeiniglich darauff erfolgt. Mag auch ſeyn/ daß die Cleri-
ſey/ ſo in tieffem Friede/ vnd hohem Anſehen/ bey zuflieſſendem
Reich-
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