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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Erstes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk.
die Zweiquartiere a für den Kreuzverband an der hinteren Wand-
fläche.

Endlich führen wir die Anwendung der stumpfwinkligen Mauer-
ecken in zwei Beispielen vor: in dem einen Falle (Fig. 46) sind die
Ecken pfeilerartig hergestellt und stehen beide Pfeiler so nebeneinander,
daß sie gemeinschaftlich eine Mauernische bilden. In dem anderen
Beispiele (Fig. 47) gehören die Ecken einem fünfseitigen Vorbau,
wie solcher bei vorspringenden Treppenhäusern und schmalen Zimmern
häufig vorkommt.

IV. Die Kreuzung der Mauern.

Wenn eine innere Wand gegen eine äußere stößt, oder zwei innere
Wände sich schneiden, so entsteht eine Mauerkreuzung, die entweder
recht- oder schiefwinklig sein kann, je nachdem die Mauern senkrecht
oder schräge zusammentreffen. Die rechtwinklichen Mauerkreuzungen
sind die häufigsten, da man selbst bei unregelmäßig gestalteten Ge-
bäuden den Zimmern eine rechteckige Grundform zu geben pflegt.

Bei allen Mauerkreuzungen spielen folgende Regeln eine wichtige
Rolle:

erstens: die Läuferschaar geht durch und die Streckerschaar stößt
stumpf gegen dieselbe;
zweitens: damit ein regelmäßiger Fugenverband stattfinde, greift
die Läuferschaar eine 1/4 Ziegellänge in die Streckerschaar.
Betrachten wir demnächst
1) Die Kreuzung einer Außenmauer mit einer
Innenwand
.

Die übergreifende Läuferschaar der Innenwand wird zuerst ge-
zeichnet und am Ende, d. h. an der Außenseite der Umfassungs-
mauer, ganz ebenso wie eine Mauerendigung ausgebildet. Somit
ordnet man am äußersten Ende der übergreifenden Läuferschicht so
viele Dreiquartiere nebeneinander an, als die kreuzende Innenwand
halbe Steinlängen zur Dicke hat.

Als Regel gilt daher, daß die Läuferschaar über die Streckerschaar
greift, so daß die Dreiquartiere der Läuferschaar in der Maueransicht
als zu der Streckerschaar gehörig aussehen.

Dies erkennen wir in den Figuren 48 A--M, welche dar-
stellen in:

Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk.
die Zweiquartiere a für den Kreuzverband an der hinteren Wand-
fläche.

Endlich führen wir die Anwendung der ſtumpfwinkligen Mauer-
ecken in zwei Beiſpielen vor: in dem einen Falle (Fig. 46) ſind die
Ecken pfeilerartig hergeſtellt und ſtehen beide Pfeiler ſo nebeneinander,
daß ſie gemeinſchaftlich eine Mauerniſche bilden. In dem anderen
Beiſpiele (Fig. 47) gehören die Ecken einem fünfſeitigen Vorbau,
wie ſolcher bei vorſpringenden Treppenhäuſern und ſchmalen Zimmern
häufig vorkommt.

IV. Die Kreuzung der Mauern.

Wenn eine innere Wand gegen eine äußere ſtößt, oder zwei innere
Wände ſich ſchneiden, ſo entſteht eine Mauerkreuzung, die entweder
recht- oder ſchiefwinklig ſein kann, je nachdem die Mauern ſenkrecht
oder ſchräge zuſammentreffen. Die rechtwinklichen Mauerkreuzungen
ſind die häufigſten, da man ſelbſt bei unregelmäßig geſtalteten Ge-
bäuden den Zimmern eine rechteckige Grundform zu geben pflegt.

Bei allen Mauerkreuzungen ſpielen folgende Regeln eine wichtige
Rolle:

erſtens: die Läuferſchaar geht durch und die Streckerſchaar ſtößt
ſtumpf gegen dieſelbe;
zweitens: damit ein regelmäßiger Fugenverband ſtattfinde, greift
die Läuferſchaar eine ¼ Ziegellänge in die Streckerſchaar.
Betrachten wir demnächſt
1) Die Kreuzung einer Außenmauer mit einer
Innenwand
.

Die übergreifende Läuferſchaar der Innenwand wird zuerſt ge-
zeichnet und am Ende, d. h. an der Außenſeite der Umfaſſungs-
mauer, ganz ebenſo wie eine Mauerendigung ausgebildet. Somit
ordnet man am äußerſten Ende der übergreifenden Läuferſchicht ſo
viele Dreiquartiere nebeneinander an, als die kreuzende Innenwand
halbe Steinlängen zur Dicke hat.

Als Regel gilt daher, daß die Läuferſchaar über die Streckerſchaar
greift, ſo daß die Dreiquartiere der Läuferſchaar in der Maueranſicht
als zu der Streckerſchaar gehörig ausſehen.

Dies erkennen wir in den Figuren 48 A—M, welche dar-
ſtellen in:

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[42/0058] Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk. die Zweiquartiere a für den Kreuzverband an der hinteren Wand- fläche. Endlich führen wir die Anwendung der ſtumpfwinkligen Mauer- ecken in zwei Beiſpielen vor: in dem einen Falle (Fig. 46) ſind die Ecken pfeilerartig hergeſtellt und ſtehen beide Pfeiler ſo nebeneinander, daß ſie gemeinſchaftlich eine Mauerniſche bilden. In dem anderen Beiſpiele (Fig. 47) gehören die Ecken einem fünfſeitigen Vorbau, wie ſolcher bei vorſpringenden Treppenhäuſern und ſchmalen Zimmern häufig vorkommt. IV. Die Kreuzung der Mauern. Wenn eine innere Wand gegen eine äußere ſtößt, oder zwei innere Wände ſich ſchneiden, ſo entſteht eine Mauerkreuzung, die entweder recht- oder ſchiefwinklig ſein kann, je nachdem die Mauern ſenkrecht oder ſchräge zuſammentreffen. Die rechtwinklichen Mauerkreuzungen ſind die häufigſten, da man ſelbſt bei unregelmäßig geſtalteten Ge- bäuden den Zimmern eine rechteckige Grundform zu geben pflegt. Bei allen Mauerkreuzungen ſpielen folgende Regeln eine wichtige Rolle: erſtens: die Läuferſchaar geht durch und die Streckerſchaar ſtößt ſtumpf gegen dieſelbe; zweitens: damit ein regelmäßiger Fugenverband ſtattfinde, greift die Läuferſchaar eine ¼ Ziegellänge in die Streckerſchaar. Betrachten wir demnächſt 1) Die Kreuzung einer Außenmauer mit einer Innenwand. Die übergreifende Läuferſchaar der Innenwand wird zuerſt ge- zeichnet und am Ende, d. h. an der Außenſeite der Umfaſſungs- mauer, ganz ebenſo wie eine Mauerendigung ausgebildet. Somit ordnet man am äußerſten Ende der übergreifenden Läuferſchicht ſo viele Dreiquartiere nebeneinander an, als die kreuzende Innenwand halbe Steinlängen zur Dicke hat. Als Regel gilt daher, daß die Läuferſchaar über die Streckerſchaar greift, ſo daß die Dreiquartiere der Läuferſchaar in der Maueranſicht als zu der Streckerſchaar gehörig ausſehen. Dies erkennen wir in den Figuren 48 A—M, welche dar- ſtellen in:

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/58>, abgerufen am 21.11.2024.