Der gerade Querschnitt m n ist hier als ein Halbkreis angenommen, und die Wölbungslinien, von den Punkten a a senkrecht auf die beiden andern geneigten Seiten des Trapezes gezogen, sind beispielsweise Viertelkreise desselben Halbkreises.
Um daher die Endpunkte a'--a' der Scheitellinie zu erhalten, ziehe man in gleichen Entfernungen parallele Linien zu den geneigten Seiten des Trapezes, und findet man dann im Durchschnitt dieser mit der Scheitellinie die gesuchten Punkte a'--a'. Die Linien a--e sind die Horizontalprojectionen der Diagonalbögen, deren wirkliche Längen leicht aus der Vergatterung herzuleiten sind. Um die Vergatterung zu erhalten, theile man die halbe Spannweite des Halbkreises in be- liebig große Theile, und errichte die Senkrechten d d', c c', b b und a a; man theile dann die halben Diagonalen mittelst Parallelen in dem- selben Verhältnisse ein, errichte darauf Senkrechte, mache dieselben ent- sprechend den Höhen des Halbkreises und verbinde die Punkte a', b', c', d', e' zu einer Curve, so giebt diese die Diagonallinie in wirk- licher Größe.
b)Bezüglich der Construktion gilt hier dasselbe, was bei den Tonnen- und Klostergewölben mitgetheilt wurde.
[Abbildung]
Fig. 346.
Für die Einwölbung ist eine vollständige Einschalung erforderlich, deren Lehrgerüst die Fig. 346 im Grundriß veranschaulicht.
VI.Das Spiegelgewölbe
zerfällt in zwei Theile, in den unteren und in den oberen (Fig. 347).
a)System. Der untere Theil ist ein herumlaufendes halbes Klostergewölbe von geringen Dimensionen; der obere Theil a b d c besteht aus einem flachen, fast horizontalen Klostergewölbe und heißt "Spiegel." Fig. 347 giebt ein Spiegelgewölbe über einem unregel-
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Der gerade Querſchnitt m n iſt hier als ein Halbkreis angenommen, und die Wölbungslinien, von den Punkten a a ſenkrecht auf die beiden andern geneigten Seiten des Trapezes gezogen, ſind beiſpielsweiſe Viertelkreiſe deſſelben Halbkreiſes.
Um daher die Endpunkte a'—a' der Scheitellinie zu erhalten, ziehe man in gleichen Entfernungen parallele Linien zu den geneigten Seiten des Trapezes, und findet man dann im Durchſchnitt dieſer mit der Scheitellinie die geſuchten Punkte a'—a'. Die Linien a—e ſind die Horizontalprojectionen der Diagonalbögen, deren wirkliche Längen leicht aus der Vergatterung herzuleiten ſind. Um die Vergatterung zu erhalten, theile man die halbe Spannweite des Halbkreiſes in be- liebig große Theile, und errichte die Senkrechten d d', c c', b b und a a; man theile dann die halben Diagonalen mittelſt Parallelen in dem- ſelben Verhältniſſe ein, errichte darauf Senkrechte, mache dieſelben ent- ſprechend den Höhen des Halbkreiſes und verbinde die Punkte a', b', c', d', e' zu einer Curve, ſo giebt dieſe die Diagonallinie in wirk- licher Größe.
b)Bezüglich der Conſtruktion gilt hier daſſelbe, was bei den Tonnen- und Kloſtergewölben mitgetheilt wurde.
[Abbildung]
Fig. 346.
Für die Einwölbung iſt eine vollſtändige Einſchalung erforderlich, deren Lehrgerüſt die Fig. 346 im Grundriß veranſchaulicht.
VI.Das Spiegelgewölbe
zerfällt in zwei Theile, in den unteren und in den oberen (Fig. 347).
a)Syſtem. Der untere Theil iſt ein herumlaufendes halbes Kloſtergewölbe von geringen Dimenſionen; der obere Theil a b d c beſteht aus einem flachen, faſt horizontalen Kloſtergewölbe und heißt „Spiegel.“ Fig. 347 giebt ein Spiegelgewölbe über einem unregel-
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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Der gerade Querſchnitt m n iſt hier als ein Halbkreis angenommen,
und die Wölbungslinien, von den Punkten a a ſenkrecht auf die beiden
andern geneigten Seiten des Trapezes gezogen, ſind beiſpielsweiſe
Viertelkreiſe deſſelben Halbkreiſes.
Um daher die Endpunkte a'—a' der Scheitellinie zu erhalten,
ziehe man in gleichen Entfernungen parallele Linien zu den geneigten
Seiten des Trapezes, und findet man dann im Durchſchnitt dieſer mit der
Scheitellinie die geſuchten Punkte a'—a'. Die Linien a—e ſind die
Horizontalprojectionen der Diagonalbögen, deren wirkliche Längen
leicht aus der Vergatterung herzuleiten ſind. Um die Vergatterung
zu erhalten, theile man die halbe Spannweite des Halbkreiſes in be-
liebig große Theile, und errichte die Senkrechten d d', c c', b b und a a;
man theile dann die halben Diagonalen mittelſt Parallelen in dem-
ſelben Verhältniſſe ein, errichte darauf Senkrechte, mache dieſelben ent-
ſprechend den Höhen des Halbkreiſes und verbinde die Punkte a', b',
c', d', e' zu einer Curve, ſo giebt dieſe die Diagonallinie in wirk-
licher Größe.
b) Bezüglich der Conſtruktion gilt hier daſſelbe, was bei
den Tonnen- und Kloſtergewölben mitgetheilt wurde.
[Abbildung Fig. 346.]
Für die Einwölbung iſt eine vollſtändige Einſchalung erforderlich,
deren Lehrgerüſt die Fig. 346 im Grundriß veranſchaulicht.
VI. Das Spiegelgewölbe
zerfällt in zwei Theile, in den unteren und in den oberen (Fig. 347).
a) Syſtem. Der untere Theil iſt ein herumlaufendes halbes
Kloſtergewölbe von geringen Dimenſionen; der obere Theil a b d c
beſteht aus einem flachen, faſt horizontalen Kloſtergewölbe und heißt
„Spiegel.“ Fig. 347 giebt ein Spiegelgewölbe über einem unregel-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/350>, abgerufen am 22.12.2024.
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