Ein guter Putz besteht aus zwei, auch wohl aus drei Lagen; die erste Lage kommt unmittelbar auf die Mauerfläche, nachdem vor- her die Fugen gereinigt und die Mauer angenäßt wurde, damit der Anwurf um so besser hafte. Zu dieser ersten Lage nimmt man Mörtel von altem gelöschten Kalke, der tüchtig verrührt wird und ein wenig fetter ist, d. h. mehr Kalk enthält, als der Mörtel zu dem gewöhn- lichen Mauerwerk. Der Kalk zum Putze muß mindestens 3 Monate, besser 6--9 Monate, im Voraus sorgfältig gelöscht sein, damit alle Kalkstücke sich gut "aufschließen". Man wirft die erste Mörtellage kräftig gegen die Mauer und bestreicht sie nur mit der Kelle, damit die Oberfläche rauh bleibe. Ist dieser rauhe Bewurf trocken, so trägt man die zweite Lage auf. Hierzu muß der Mörtel magerer sein, als der zu dem vorigen Bewurfe gemachte, d. h. er enthält mehr Sand. Diese zweite Lage reibt der Maurer mit dem Reibebrett ganz eben, wonach der Putz als fertig angesehen werden kann.
Bei Herstellung eines glatten und schönen Anwurfs überzieht man die zweite Lage nochmals mit einem feinen Mörtel, der abermals abgerieben wird.
Im Innern der Gebäude bekommt der Mörtel zum feinen Wandputz Gipszusatz. Einen sehr dauerhaften Putz, der sogar 6--10zm auf getragen werden kann, giebt eine Vermischung von 1 Theil geschlemm- ten Sandes und 2 Theilen Gips, mit etwas Kalk. *)
Zweites Kapitel. Die deckenden Construktionstheile.
Die Ueberdeckung großer und kleiner Mauer-Oeffnungen und Räume geschieht am zweckmäßigsten mittelst Gewölben. Das einfachste und kürzeste Gewölbe ist der Bogen.
A.Die Bögen
dienen entweder zur Ueberdeckung der Maueröffnungen, oder als Widerlager für größere Gewölbe; sie haben die Aufgabe, die Last auf zwei Stützpunkte zu übertragen und zwar in der Weise, daß das
*) Ausführliches über den Putz siehe in "Breymann, Mauerconstruktion" und "Menzel-Schwatlo, der praktische Maurer".
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Der Verputz der Mauern und Decken.
Ein guter Putz beſteht aus zwei, auch wohl aus drei Lagen; die erſte Lage kommt unmittelbar auf die Mauerfläche, nachdem vor- her die Fugen gereinigt und die Mauer angenäßt wurde, damit der Anwurf um ſo beſſer hafte. Zu dieſer erſten Lage nimmt man Mörtel von altem gelöſchten Kalke, der tüchtig verrührt wird und ein wenig fetter iſt, d. h. mehr Kalk enthält, als der Mörtel zu dem gewöhn- lichen Mauerwerk. Der Kalk zum Putze muß mindeſtens 3 Monate, beſſer 6—9 Monate, im Voraus ſorgfältig gelöſcht ſein, damit alle Kalkſtücke ſich gut „aufſchließen“. Man wirft die erſte Mörtellage kräftig gegen die Mauer und beſtreicht ſie nur mit der Kelle, damit die Oberfläche rauh bleibe. Iſt dieſer rauhe Bewurf trocken, ſo trägt man die zweite Lage auf. Hierzu muß der Mörtel magerer ſein, als der zu dem vorigen Bewurfe gemachte, d. h. er enthält mehr Sand. Dieſe zweite Lage reibt der Maurer mit dem Reibebrett ganz eben, wonach der Putz als fertig angeſehen werden kann.
Bei Herſtellung eines glatten und ſchönen Anwurfs überzieht man die zweite Lage nochmals mit einem feinen Mörtel, der abermals abgerieben wird.
Im Innern der Gebäude bekommt der Mörtel zum feinen Wandputz Gipszuſatz. Einen ſehr dauerhaften Putz, der ſogar 6—10zm auf getragen werden kann, giebt eine Vermiſchung von 1 Theil geſchlemm- ten Sandes und 2 Theilen Gips, mit etwas Kalk. *)
Zweites Kapitel. Die deckenden Conſtruktionstheile.
Die Ueberdeckung großer und kleiner Mauer-Oeffnungen und Räume geſchieht am zweckmäßigſten mittelſt Gewölben. Das einfachſte und kürzeſte Gewölbe iſt der Bogen.
A.Die Bögen
dienen entweder zur Ueberdeckung der Maueröffnungen, oder als Widerlager für größere Gewölbe; ſie haben die Aufgabe, die Laſt auf zwei Stützpunkte zu übertragen und zwar in der Weiſe, daß das
*) Ausführliches über den Putz ſiehe in „Breymann, Mauerconſtruktion“ und „Menzel-Schwatlo, der praktiſche Maurer“.
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Der Verputz der Mauern und Decken.
Ein guter Putz beſteht aus zwei, auch wohl aus drei Lagen;
die erſte Lage kommt unmittelbar auf die Mauerfläche, nachdem vor-
her die Fugen gereinigt und die Mauer angenäßt wurde, damit der
Anwurf um ſo beſſer hafte. Zu dieſer erſten Lage nimmt man Mörtel
von altem gelöſchten Kalke, der tüchtig verrührt wird und ein wenig
fetter iſt, d. h. mehr Kalk enthält, als der Mörtel zu dem gewöhn-
lichen Mauerwerk. Der Kalk zum Putze muß mindeſtens 3 Monate,
beſſer 6—9 Monate, im Voraus ſorgfältig gelöſcht ſein, damit alle
Kalkſtücke ſich gut „aufſchließen“. Man wirft die erſte Mörtellage
kräftig gegen die Mauer und beſtreicht ſie nur mit der Kelle, damit
die Oberfläche rauh bleibe. Iſt dieſer rauhe Bewurf trocken, ſo trägt
man die zweite Lage auf. Hierzu muß der Mörtel magerer ſein, als der
zu dem vorigen Bewurfe gemachte, d. h. er enthält mehr Sand. Dieſe
zweite Lage reibt der Maurer mit dem Reibebrett ganz eben, wonach
der Putz als fertig angeſehen werden kann.
Bei Herſtellung eines glatten und ſchönen Anwurfs überzieht man
die zweite Lage nochmals mit einem feinen Mörtel, der abermals
abgerieben wird.
Im Innern der Gebäude bekommt der Mörtel zum feinen Wandputz
Gipszuſatz. Einen ſehr dauerhaften Putz, der ſogar 6—10zm auf
getragen werden kann, giebt eine Vermiſchung von 1 Theil geſchlemm-
ten Sandes und 2 Theilen Gips, mit etwas Kalk. *)
Zweites Kapitel.
Die deckenden Conſtruktionstheile.
Die Ueberdeckung großer und kleiner Mauer-Oeffnungen und
Räume geſchieht am zweckmäßigſten mittelſt Gewölben. Das einfachſte
und kürzeſte Gewölbe iſt der Bogen.
A. Die Bögen
dienen entweder zur Ueberdeckung der Maueröffnungen, oder als
Widerlager für größere Gewölbe; ſie haben die Aufgabe, die Laſt
auf zwei Stützpunkte zu übertragen und zwar in der Weiſe, daß das
*) Ausführliches über den Putz ſiehe in „Breymann, Mauerconſtruktion“ und
„Menzel-Schwatlo, der praktiſche Maurer“.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/227>, abgerufen am 03.03.2025.
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