Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.Die Dachgerüste. Bundtram, h die Versteifungsstrebe, z das Zangenholz, f die Fetten-strebe; der Bundtram ruht mit dem einen Ende auf der Mauer, mit dem anderen auf einem Holzknaggen, und ist mit der Säule s verklammert. Die Leersparrenfüße stützen sich auf ausgewechselte Stichbalken. Die Dachhälfte b zeigt ein halbes Mansarddach und hat einen circa 1,25m betragenden Vorsprung, um einer tiefer liegenden Gallerie als Schütz- dach zu dienen. Sägen- oder Shed-Dächer. Für bestimmte Gebäudearten, die viel Licht gebrauchen, reichen Aus allen diesen Gründen zerlegt man die großen Dachflächen Ein Sägendach ist eigentlich weiter nichts, als ein Satteldach von Die Glasfläche soll mindestens so groß sein, daß der unter einem Die Neigung des Winkels x hängt von dem Bedachungsmaterial Die Dachgerüſte. Bundtram, h die Verſteifungsſtrebe, z das Zangenholz, f die Fetten-ſtrebe; der Bundtram ruht mit dem einen Ende auf der Mauer, mit dem anderen auf einem Holzknaggen, und iſt mit der Säule s verklammert. Die Leerſparrenfüße ſtützen ſich auf ausgewechſelte Stichbalken. Die Dachhälfte b zeigt ein halbes Manſarddach und hat einen circa 1,25m betragenden Vorſprung, um einer tiefer liegenden Gallerie als Schütz- dach zu dienen. Sägen- oder Shed-Dächer. Für beſtimmte Gebäudearten, die viel Licht gebrauchen, reichen Aus allen dieſen Gründen zerlegt man die großen Dachflächen Ein Sägendach iſt eigentlich weiter nichts, als ein Satteldach von Die Glasfläche ſoll mindeſtens ſo groß ſein, daß der unter einem Die Neigung des Winkels x hängt von dem Bedachungsmaterial <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0241" n="229"/><fw place="top" type="header">Die Dachgerüſte.</fw><lb/> Bundtram, <hi rendition="#aq">h</hi> die Verſteifungsſtrebe, <hi rendition="#aq">z</hi> das Zangenholz, <hi rendition="#aq">f</hi> die Fetten-<lb/> ſtrebe; der Bundtram ruht mit dem einen Ende auf der Mauer, mit dem<lb/> anderen auf einem Holzknaggen, und iſt mit der Säule <hi rendition="#aq">s</hi> verklammert.<lb/> Die Leerſparrenfüße ſtützen ſich auf ausgewechſelte Stichbalken. Die<lb/> Dachhälfte <hi rendition="#aq">b</hi> zeigt ein halbes Manſarddach und hat einen circa 1,25<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi><lb/> betragenden Vorſprung, um einer tiefer liegenden Gallerie als Schütz-<lb/> dach zu dienen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head><hi rendition="#g">Sägen- oder Shed-Dächer</hi>.</head><lb/> <p>Für beſtimmte Gebäudearten, die viel Licht gebrauchen, reichen<lb/> die gewöhnlichen Dachconſtruktionen, bei denen eine größere Anzahl<lb/> Oberlichter angeordnet werden müßten, nicht aus. Ferner kommt<lb/> noch der Umſtand in Betracht, daß z. B. für Webereien dasjenige<lb/> Licht das beſte iſt, welches von Norden herkommt, denn die von den<lb/> andern Himmelsrichtungen einfallenden grellen Lichtſtrahlen zerſtören<lb/> gewiſſe Farben der zu verfertigenden Stoffe und in Elaſtiquewebereien<lb/> den Kautſchuk der Kette.</p><lb/> <p>Aus allen dieſen Gründen zerlegt man die großen Dachflächen<lb/> in kleinere von ſägenartiger Geſtalt, nach welcher dieſe Dachform den<lb/> Namen Sägedach führt; die Engländer nennen daſſelbe ein <hi rendition="#aq">Shed-</hi>Dach.</p><lb/> <p>Ein Sägendach iſt eigentlich weiter nichts, als ein Satteldach von<lb/> 5—8<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> Spannweite mit ungleich großen Dachflächen, die verſchiedene<lb/> Neigungen haben. Die kleinſte und am wenigſten geneigte Dach-<lb/> fläche wendet ſich ſtets nach der Nordſeite und iſt mit möglichſt<lb/> großen Fenſtern verſehen. Da die ſenkrechten Fenſter das in 45°<lb/> einfallende Licht ſtärker brechen als die geneigt geſtellten, ſo giebt<lb/> man der letzteren Stellung den Vorzug; für den Winkel <hi rendition="#aq">y</hi> bewährt<lb/> ſich eine Neigung von 15—20° am beſten (Fig. 351).</p><lb/> <p>Die Glasfläche ſoll mindeſtens ſo groß ſein, daß der unter einem<lb/> Sägendache befindliche Webeſtuhl vom ganzen einfallenden Lichte be-<lb/> leuchtet werden kann. Die mittleren Strahlen des Lichtprismas<lb/> nimmt man gewöhnlich unter einem Winkel von 45° an, ſie ſollen<lb/> in den Arbeitsraum ſo eindringen, daß die Unterzüge ꝛc. auf die<lb/> Webeſtühle keinen Schatten werfen und vor allen Dingen durch den<lb/> Arbeiter ſelbſt keine Schlagſchatten auf ſeine Hände fallen.</p><lb/> <p>Die Neigung des Winkels <hi rendition="#aq">x</hi> hängt von dem Bedachungsmaterial<lb/> ab, das für die größere Dachfläche Verwendung finden ſoll. Die<lb/> Spannweite <hi rendition="#aq">(s)</hi> richtet ſich nach der Größe des Webeſtuhles und der<lb/> Breite des Arbeitsganges; ſie ſchwankt zwiſchen 5—8<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0241]
Die Dachgerüſte.
Bundtram, h die Verſteifungsſtrebe, z das Zangenholz, f die Fetten-
ſtrebe; der Bundtram ruht mit dem einen Ende auf der Mauer, mit dem
anderen auf einem Holzknaggen, und iſt mit der Säule s verklammert.
Die Leerſparrenfüße ſtützen ſich auf ausgewechſelte Stichbalken. Die
Dachhälfte b zeigt ein halbes Manſarddach und hat einen circa 1,25m
betragenden Vorſprung, um einer tiefer liegenden Gallerie als Schütz-
dach zu dienen.
Sägen- oder Shed-Dächer.
Für beſtimmte Gebäudearten, die viel Licht gebrauchen, reichen
die gewöhnlichen Dachconſtruktionen, bei denen eine größere Anzahl
Oberlichter angeordnet werden müßten, nicht aus. Ferner kommt
noch der Umſtand in Betracht, daß z. B. für Webereien dasjenige
Licht das beſte iſt, welches von Norden herkommt, denn die von den
andern Himmelsrichtungen einfallenden grellen Lichtſtrahlen zerſtören
gewiſſe Farben der zu verfertigenden Stoffe und in Elaſtiquewebereien
den Kautſchuk der Kette.
Aus allen dieſen Gründen zerlegt man die großen Dachflächen
in kleinere von ſägenartiger Geſtalt, nach welcher dieſe Dachform den
Namen Sägedach führt; die Engländer nennen daſſelbe ein Shed-Dach.
Ein Sägendach iſt eigentlich weiter nichts, als ein Satteldach von
5—8m Spannweite mit ungleich großen Dachflächen, die verſchiedene
Neigungen haben. Die kleinſte und am wenigſten geneigte Dach-
fläche wendet ſich ſtets nach der Nordſeite und iſt mit möglichſt
großen Fenſtern verſehen. Da die ſenkrechten Fenſter das in 45°
einfallende Licht ſtärker brechen als die geneigt geſtellten, ſo giebt
man der letzteren Stellung den Vorzug; für den Winkel y bewährt
ſich eine Neigung von 15—20° am beſten (Fig. 351).
Die Glasfläche ſoll mindeſtens ſo groß ſein, daß der unter einem
Sägendache befindliche Webeſtuhl vom ganzen einfallenden Lichte be-
leuchtet werden kann. Die mittleren Strahlen des Lichtprismas
nimmt man gewöhnlich unter einem Winkel von 45° an, ſie ſollen
in den Arbeitsraum ſo eindringen, daß die Unterzüge ꝛc. auf die
Webeſtühle keinen Schatten werfen und vor allen Dingen durch den
Arbeiter ſelbſt keine Schlagſchatten auf ſeine Hände fallen.
Die Neigung des Winkels x hängt von dem Bedachungsmaterial
ab, das für die größere Dachfläche Verwendung finden ſoll. Die
Spannweite (s) richtet ſich nach der Größe des Webeſtuhles und der
Breite des Arbeitsganges; ſie ſchwankt zwiſchen 5—8m.
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