Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Krume. 5 Besser eine Krume aus eigenem Wadsack, als ein gutes Mahl an fremdem Tisch. - Pers. Rosenthal, 317. 6 Besser eine Krume, als eine leere Tasche. 7 Eine bezahlte Krume ist besser als ein geborgter Braten. Krumm. 42 Mag Einer krumm sitzen, wenn er nur gerade redet. - Schuller, 50. 43 Der Pastor Krumm geht sanft mit seiner Heerde um; die Hämmel führt er schlafen und wacht dann bei den Schafen. - Junker und Pfaffen, II, 246. Krümmen. *9 Er krümmt sich wie der Teufel, wenn er mit Weihwasser besprengt wird. - Schles. Presse, 1873, Nr. 95. Krummstock. Des Krummstocks Regiment, des Elends Element. Ein altes Sprichwort, das vor hundert Jahren in aller Munde war. (Kladderadatsch, 1875, Nr. 12.) Krüppel. *20 Gern Krüppel oder König spielen. "Wie bekannt spielt der Amerikaner gern Krüppel oder König, daher die vielen betrügerischen Bankrotte und ihre Spielwuth an der Stockbörse." (Allgemeine Zeitung, 1872, Nr. 361.) Kruzzitürken. Kruzzitürken. (Wien.) Ein Fluch, der aus der Zeit der bösen Einfälle der Kuruzzen und Türken stammt; erst ein Drohwort für ungezogene Kinder, jetzt ein harmloser Fluch. Küche. 114 Der bleibe aus der Küche, der nicht braten kann. Bei Tunnicius (421): He blyve buten der köken, de nicht en broden kan. (Cauponam fugiat, obelum qui vertere nescit.) 115 Die Küche macht das Haus, nicht die Tapete. Böhm.: Nekrasli jizbu steny, ale kolace. (Celakovsky, 100.) 116 In grossen Küchen herrschen zweierlei Giftmischereien: das Mancherlei der Speisen und das der Gewürze. Lat.: Varietas ciborum homini pestilens, pestilentiori condimentorum. (Sailer, Sprüche, 155, 25.) 117 Summa, küche vnd keller hat die Zilla, die alte küchelbeckerin versorget. - Mathesius, Sarepta, Xa. "Die gelerten meinen, die Lamechiten (s. 1 Mos. 50) hätten einen guten Tisch geführt und Zilla habe Küche und Keller gut besorgt." 118 Wer auf fremde Küche hofft, frühstückt übel und isst noch übler zu Nacht. 119 Wo es aus der Küchen lieblich richt und da der Bratenwender offt knart, da finden sich viel freund hin. - Monatsblätter, 12, 187. *120 Das macht vnser Kuchen feist. - Ayrer, II, 1771, 26. *121 Es ist nahe an der Küche. *122 Er ist zwischen Küche und Keller zur Schule gegangen. - Zinkgref, IV, 80. *123 Für die Küche sorgen. Der Tarokspieler, wenn er nach dem Kaufe Figuren verlegt, die viele Points zählen. *124 In die schwarze Küche fahren. - Frommel VI, 34. Kuchen. 86 Auf versprochenen Kuchen muss man lange warten. Böhm.: Slibene se ceka. (Celakovsky, 94.) 87 Ein feiner Kuchen macht dem Bäcker (Müller) Ehre. 88 Ein guter Kuchen findet viel Freunde. 89 Kalter Kuchen ist leicht zu kauen, aber schwer zu verdauen. Wie der kalte Kuchen zum Magen, so verhalte sich Liebe und Ehe. (Witzfunken, IVb, 120.) 90 Kuchen falle, damit ich dich essen kann. (Kephalonia.) 91 Manchmal Kuchen und Kürbisflasche, manchmal Kuchen allein. (Kephalonia.) [Spaltenumbruch] 92 Wo Kuchen im Haus gehen Freunde ein und aus. - Wenzig, 80. 93 Wo Kuchen ist, kommt Kuchen hin. *94 Das taugt in seinen Kuchen. - Nigrinus, Inquisition, 133. *95 Er hat schöne Kuchen, aber die Hefen und das Mehl hat der Vetter gegeben. Wenn in Polen jemand weniger durch eigene Kraft und Tüchtigkeit als durch fremde Vermittelung zu Macht und Ansehen gelangt, sagte man: Durch das Geld der Chodkiewicz ist Zaranko reich geworden: Za Chodkiewiczowy hroszy i Zaranko staw choroszy. (Kijew, 10.) *96 Er will den Kuchen vnter den Armen nicht herfür fallen lassen. - Theatr. Diabolorum, 224b. Er ist faul, arbeitsscheu. *97 'S ist älles oin Kuach und oin Mues. (Ulm.) Küchlein (Gallina). 35 Das Küchlein zeigt sich im Ei, das Kind in der Wiege. - Ausland, 1871, 403. 36 Es sind nicht alles Küchlein, die gern Grütze fressen. Bei Tunnicius (1011): It sint nicht al küken, de gerne gorte eten. (Non omnes vaccae lactantes gramine campi.) 37 He will dat best Küken in 'n Korf bleib'n. - Schwerin, 32. Er will es mit niemand, besonders nicht mit einflussreichen Personen, verderben, will stets lieb Kind bleiben. 38 Vete Küken hebben vete Ribben. - Dähnert, 318b. In Bezug auf zärtliche Leute, denen ein leichtes Anrühren schon empfindlich ist. Kück. * Dus is a Kück (Blick) vün a güten Jüden. (Warschau.) Bernstein bemerkt: "Der >gute Jude< ist in Russland, Polen und Galizien ein sehr verbreitetes Uebel. Seine Anhänger, die Gassidim, betrachteten ihn als einen Wundermann, der Krankheiten heilen und selbst in die Zukunft schauen kann. Trifft nun eine Voraussagung zufällig ein, so wird der Blick des guten Juden bewundert." Natürlich wird diese Redensart sehr häufig ironisch gebraucht. Kufe. 4 Ich werde eine Kufe (Seidel) warten, sagte der Zecher, als man ihn fragte, ob er noch einmal eingeschenkt haben wolle. (Straupitz bei Hirschberg.) D. h. so lange pausiren, als man zum Trinken eines Seidels bedarf. Küfer. *4 Er hat den küfer bey dem wein verschluckt. - Franck, Trunkenheit, 8b. Er hat sich durch Saufen den Tod zugezogen. Kugel. 48 Der Kügel1 geruth (geräth) nuch die Gäst. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Beliebte jüdische Mehlspeise. Hausfrauenregel. 49 Die kleinste Kugel schiebt viel Kegel. 50 Die Kugel ist ein Tölpel, das Bajonnet ist brav. Ein Satz Suworow's, der zum soldatischen Sprichwort in Russland geworden ist. 51 Einer Kugel, die man kommen sieht (hört), weicht man aus. Die Russen: Der erwartete Pfeil hat kein Ziel. (Altmann VI, 461.) 52 Wenn neun Kugeln gefehlt, die zehnte kann treffen. Die Russen: Wenn neun Pfeile den Zobel nicht treffen, kann ihn der zehnte treffen. (Altmann VI, 426.) 53 Wer mit silbernen Kugeln will schiessen, verschiesst viel und verschiesst wenig. - Schuppius, Schriften, I, 882. *54 A hat de Kugel kricht. (Friedland in Böhmen.) Er hat eine Kugel bekommen, d. h. er ist eingekerkert worden. *55 Er gibt eine weisse Kugel für eine falsche Rechnung. Man hatte bei den alten Griechen die Gewohnheit, dass die Richter ihre Meinungen durch kleine Steine abgaben, die sie in einen Topf warfen, wobei die weissen die Gutheissung eines gemachten Vorschlags oder die Lossprechung des Angeklagten bedeuteten. Lat.: Album calculum addere. (Plinius.) - Candido lapillo notare. (Hanzely, 42.) - Creta notare. (Hanzely, 42.) - Album errori calculum adjicere. (Philippi, I, 16.) [Spaltenumbruch]
Krume. 5 Besser eine Krume aus eigenem Wadsack, als ein gutes Mahl an fremdem Tisch. – Pers. Rosenthal, 317. 6 Besser eine Krume, als eine leere Tasche. 7 Eine bezahlte Krume ist besser als ein geborgter Braten. Krumm. 42 Mag Einer krumm sitzen, wenn er nur gerade redet. – Schuller, 50. 43 Der Pastor Krumm geht sanft mit seiner Heerde um; die Hämmel führt er schlafen und wacht dann bei den Schafen. – Junker und Pfaffen, II, 246. Krümmen. *9 Er krümmt sich wie der Teufel, wenn er mit Weihwasser besprengt wird. – Schles. Presse, 1873, Nr. 95. Krummstock. Des Krummstocks Regiment, des Elends Element. Ein altes Sprichwort, das vor hundert Jahren in aller Munde war. (Kladderadatsch, 1875, Nr. 12.) Krüppel. *20 Gern Krüppel oder König spielen. „Wie bekannt spielt der Amerikaner gern Krüppel oder König, daher die vielen betrügerischen Bankrotte und ihre Spielwuth an der Stockbörse.“ (Allgemeine Zeitung, 1872, Nr. 361.) Kruzzitürken. Kruzzitürken. (Wien.) 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Diabolorum, 224b. Er ist faul, arbeitsscheu. *97 'S ist älles oin Kuach und oin Mues. (Ulm.) Küchlein (Gallina). 35 Das Küchlein zeigt sich im Ei, das Kind in der Wiege. – Ausland, 1871, 403. 36 Es sind nicht alles Küchlein, die gern Grütze fressen. Bei Tunnicius (1011): It sint nicht al küken, de gêrne gorte eten. (Non omnes vaccae lactantes gramine campi.) 37 He will dat best Küken in 'n Korf blîb'n. – Schwerin, 32. Er will es mit niemand, besonders nicht mit einflussreichen Personen, verderben, will stets lieb Kind bleiben. 38 Vete Küken hebben vete Ribben. – Dähnert, 318b. In Bezug auf zärtliche Leute, denen ein leichtes Anrühren schon empfindlich ist. Kück. * Dus is a Kück (Blick) vün a güten Jüden. (Warschau.) Bernstein bemerkt: „Der ›gute Jude‹ ist in Russland, Polen und Galizien ein sehr verbreitetes Uebel. Seine Anhänger, die Gassidim, betrachteten ihn als einen Wundermann, der Krankheiten heilen und selbst in die Zukunft schauen kann. Trifft nun eine Voraussagung zufällig ein, so wird der Blick des guten Juden bewundert.“ Natürlich wird diese Redensart sehr häufig ironisch gebraucht. Kufe. 4 Ich werde eine Kufe (Seidel) warten, sagte der Zecher, als man ihn fragte, ob er noch einmal eingeschenkt haben wolle. (Straupitz bei Hirschberg.) D. h. so lange pausiren, als man zum Trinken eines Seidels bedarf. Küfer. *4 Er hat den küfer bey dem wein verschluckt. – Franck, Trunkenheit, 8b. Er hat sich durch Saufen den Tod zugezogen. Kugel. 48 Der Kügel1 geruth (geräth) nuch die Gäst. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Beliebte jüdische Mehlspeise. Hausfrauenregel. 49 Die kleinste Kugel schiebt viel Kegel. 50 Die Kugel ist ein Tölpel, das Bajonnet ist brav. Ein Satz Suworow's, der zum soldatischen Sprichwort in Russland geworden ist. 51 Einer Kugel, die man kommen sieht (hört), weicht man aus. Die Russen: Der erwartete Pfeil hat kein Ziel. (Altmann VI, 461.) 52 Wenn neun Kugeln gefehlt, die zehnte kann treffen. 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Krumm.
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Krümmen.
*9 Er krümmt sich wie der Teufel, wenn er mit Weihwasser besprengt wird. – Schles. Presse, 1873, Nr. 95.
Krummstock.
Des Krummstocks Regiment, des Elends Element.
Ein altes Sprichwort, das vor hundert Jahren in aller Munde war. (Kladderadatsch, 1875, Nr. 12.)
Krüppel.
*20 Gern Krüppel oder König spielen.
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Kruzzitürken.
Kruzzitürken. (Wien.)
Ein Fluch, der aus der Zeit der bösen Einfälle der Kuruzzen und Türken stammt; erst ein Drohwort für ungezogene Kinder, jetzt ein harmloser Fluch.
Küche.
114 Der bleibe aus der Küche, der nicht braten kann.
Bei Tunnicius (421): He blyve buten der köken, de nicht en broden kan. (Cauponam fugiat, obelum qui vertere nescit.)
115 Die Küche macht das Haus, nicht die Tapete.
Böhm.: Nekrášlí jizbu stĕny, ale koláče. (Čelakovský, 100.)
116 In grossen Küchen herrschen zweierlei Giftmischereien: das Mancherlei der Speisen und das der Gewürze.
Lat.: Varietas ciborum homini pestilens, pestilentiori condimentorum. (Sailer, Sprüche, 155, 25.)
117 Summa, küche vnd keller hat die Zilla, die alte küchelbeckerin versorget. – Mathesius, Sarepta, Xa.
„Die gelerten meinen, die Lamechiten (s. 1 Mos. 50) hätten einen guten Tisch geführt und Zilla habe Küche und Keller gut besorgt.“
118 Wer auf fremde Küche hofft, frühstückt übel und isst noch übler zu Nacht.
119 Wo es aus der Küchen lieblich richt und da der Bratenwender offt knart, da finden sich viel freund hin. – Monatsblätter, 12, 187.
*120 Das macht vnser Kuchen feist. – Ayrer, II, 1771, 26.
*121 Es ist nahe an der Küche.
*122 Er ist zwischen Küche und Keller zur Schule gegangen. – Zinkgref, IV, 80.
*123 Für die Küche sorgen.
Der Tarokspieler, wenn er nach dem Kaufe Figuren verlegt, die viele Points zählen.
*124 In die schwarze Küche fahren. – Frommel VI, 34.
Kuchen.
86 Auf versprochenen Kuchen muss man lange warten.
Böhm.: Slíbené se čeká. (Čelakovský, 94.)
87 Ein feiner Kuchen macht dem Bäcker (Müller) Ehre.
88 Ein guter Kuchen findet viel Freunde.
89 Kalter Kuchen ist leicht zu kauen, aber schwer zu verdauen.
Wie der kalte Kuchen zum Magen, so verhalte sich Liebe und Ehe. (Witzfunken, IVb, 120.)
90 Kuchen falle, damit ich dich essen kann. (Kephalonia.)
91 Manchmal Kuchen und Kürbisflasche, manchmal Kuchen allein. (Kephalonia.)
92 Wo Kuchen im Haus gehen Freunde ein und aus. – Wenzig, 80.
93 Wo Kuchen ist, kommt Kuchen hin.
*94 Das taugt in seinen Kuchen. – Nigrinus, Inquisition, 133.
*95 Er hat schöne Kuchen, aber die Hefen und das Mehl hat der Vetter gegeben.
Wenn in Polen jemand weniger durch eigene Kraft und Tüchtigkeit als durch fremde Vermittelung zu Macht und Ansehen gelangt, sagte man: Durch das Geld der Chodkiewicz ist Zaranko reich geworden: Za Chodkiewiczowy hroszy i Zaranko staw choroszy. (Kijew, 10.)
*96 Er will den Kuchen vnter den Armen nicht herfür fallen lassen. – Theatr. Diabolorum, 224b.
Er ist faul, arbeitsscheu.
*97 'S ist älles oin Kuach und oin Mues. (Ulm.)
Küchlein (Gallina).
35 Das Küchlein zeigt sich im Ei, das Kind in der Wiege. – Ausland, 1871, 403.
36 Es sind nicht alles Küchlein, die gern Grütze fressen.
Bei Tunnicius (1011): It sint nicht al küken, de gêrne gorte eten. (Non omnes vaccae lactantes gramine campi.)
37 He will dat best Küken in 'n Korf blîb'n. – Schwerin, 32.
Er will es mit niemand, besonders nicht mit einflussreichen Personen, verderben, will stets lieb Kind bleiben.
38 Vete Küken hebben vete Ribben. – Dähnert, 318b.
In Bezug auf zärtliche Leute, denen ein leichtes Anrühren schon empfindlich ist.
Kück.
* Dus is a Kück (Blick) vün a güten Jüden. (Warschau.)
Bernstein bemerkt: „Der ›gute Jude‹ ist in Russland, Polen und Galizien ein sehr verbreitetes Uebel. Seine Anhänger, die Gassidim, betrachteten ihn als einen Wundermann, der Krankheiten heilen und selbst in die Zukunft schauen kann. Trifft nun eine Voraussagung zufällig ein, so wird der Blick des guten Juden bewundert.“ Natürlich wird diese Redensart sehr häufig ironisch gebraucht.
Kufe.
4 Ich werde eine Kufe (Seidel) warten, sagte der Zecher, als man ihn fragte, ob er noch einmal eingeschenkt haben wolle. (Straupitz bei Hirschberg.)
D. h. so lange pausiren, als man zum Trinken eines Seidels bedarf.
Küfer.
*4 Er hat den küfer bey dem wein verschluckt. – Franck, Trunkenheit, 8b.
Er hat sich durch Saufen den Tod zugezogen.
Kugel.
48 Der Kügel1 geruth (geräth) nuch die Gäst. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Beliebte jüdische Mehlspeise. Hausfrauenregel.
49 Die kleinste Kugel schiebt viel Kegel.
50 Die Kugel ist ein Tölpel, das Bajonnet ist brav.
Ein Satz Suworow's, der zum soldatischen Sprichwort in Russland geworden ist.
51 Einer Kugel, die man kommen sieht (hört), weicht man aus.
Die Russen: Der erwartete Pfeil hat kein Ziel. (Altmann VI, 461.)
52 Wenn neun Kugeln gefehlt, die zehnte kann treffen.
Die Russen: Wenn neun Pfeile den Zobel nicht treffen, kann ihn der zehnte treffen. (Altmann VI, 426.)
53 Wer mit silbernen Kugeln will schiessen, verschiesst viel und verschiesst wenig. – Schuppius, Schriften, I, 882.
*54 A hat de Kugel kricht. (Friedland in Böhmen.)
Er hat eine Kugel bekommen, d. h. er ist eingekerkert worden.
*55 Er gibt eine weisse Kugel für eine falsche Rechnung.
Man hatte bei den alten Griechen die Gewohnheit, dass die Richter ihre Meinungen durch kleine Steine abgaben, die sie in einen Topf warfen, wobei die weissen die Gutheissung eines gemachten Vorschlags oder die Lossprechung des Angeklagten bedeuteten.
Lat.: Album calculum addere. (Plinius.) – Candido lapíllo notare. (Hanzely, 42.) – Creta notare. (Hanzely, 42.) – Album errori calculum adjicere. (Philippi, I, 16.)
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