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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 265 Im Kriege gilt auch ein blinder Gaul.

It.: In tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. (Giani, 337.)

266 Im spanischen Krieg ist ein grosser Anlauf und ein guter Rückzug.

It.: Guerra spagnuola grande assalto e poi buona ritirata. (Giani, 1574.)

267 Krieg, Hunger, Pest, das sind drei grosse Plagen, und wer Juristen braucht, kann von der vierten sagen.

268 Krieg, Hunger und Pestilenz sind unsers Herrgotts Landplagen. - Weingarten, 75.

*269 Krieg ist der Beruf des Lebens.

Ein Krieg ist uns allen geboten, der Krieg des Guten wider das Böse, des Lichts wider die Finsterniss.

Lat.: Bellum cum vitiis. (Sailer, Sprüche, 101, 35.)

270 Krieg und Rechtsgang richten sich nicht nach eines jeden Kopf. - Frischbier, 4359.

271 Man führt nicht Krieg mit denen, die unten liegen.

272 Nach dem Kriege melden sich viele Helden. - Schuller, 35.

273 Wen Krieg, Hunger und Pest nicht fromm machen, der muss bei den Teuffeln in die Schule gehn. - Wirth, I, 291.

274 Wenn der Krieg vorbei, haben die Waffen Ruh.

Böhm.: Po vojne kopim v trni. (Celakovsky, 50.)

275 Wenn du in den Krieg gehst, so bete einmal; gehst du zur See, zweimal; und dreimal, wenn du ein Weib nimmst.

276 Wer in den Krieg will ziehen, oder eigen Haus will gründen, wird fremden Rath stets überflüssig finden.

It.: Chi vuol ire alla guerra o accasarsi, non ha da consigliarsi. (Giani, 386.)

277 Wo Krieg ist, da sind Wunden und Krüppel.

Böhm.: Vojna bez sramu neni. (Rybicka, 466.)

*278 Der weissenburger Krieg.

Man versteht darunter den Kampf, welcher zur Zeit der Reformation in der Gegend um Weissenburg (Elsass) zwischen den Anhängern der alten und neuen Lehre geführt wurde.


Kriegen (bellare).

26 Das kriegen usser der canzlei und künder zeugen usser der opotek ist selten fruchtbar. - Zimmerische Chronik, IV.

27 Wer ehrlich krieget, der soll grossen Lohn empfahen.

Bei Tunnicius (486): De erlike kryget, de sal grot lon entfan. (Qui bene propugnat non parvo munere dignus.)

*28 He kriegt wie e Spöttelhahn. - Frischbier, 3574.


Kriegen (accipere).

27 Was ich kriege, ist mein, sagt der Pfaff.

Böhm.: Jak po knezi, co kdo popadl, to jeho. (Celakovsky 337.)

Poln.: Jak po ksiedzu, co kto porwal, to jego. (Celakovsky, 337.)

*28 Krieg ich dich, so tret' ich dich.

Mit Bezug auf einen Menschen, der über die grosse Zehe schreitet.


Kriegsheer.

6 Wer ein gut Kriegsheer haben will, muss beim Bauche anfangen.

Nach Tempelhoff's Geschichte des Siebenjährigen Krieges ist die gute Verpflegung des Heeres die Grundlage aller Operationen.


Kriegslärm.

Im Kriegslärm verstummen die Meisten. - Katholische Bewegung, IV. Jahrg.


Kriegsmann.

14 Ein Kriegsmann muss Essen und Trinken haben, bezahl' es der Küster oder der Pfaff. - Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, III, 61.


Kriegssache.

In Kriegssachen soll man nicht gar zu klug sein; wer nicht wagt, gewinnt nicht. - Harssdörffer, 70.


Kriegsvolk.

4 Wo Kriegsvolk nimmt den Lauf, hört Glück und Segen auf.


[Spaltenumbruch]
Krill.

* He kraug de Krill in de Stert. - Stürenburg, 123b.

Er fühlt seine Kraft, wird muthig, auch üppig. Vom holländischen Kriel = üppig, wollüstig.


Krimmer.

* D'r kimmt de Krim in de Beg. (Oberharz.)

Dem kommt der Krimmer (Raubvogel) in die Quere. Vom Vogelsteller, dem ein Raubvogel den Fang stört, Unglück bringt.


Krippe.

25 In die Krippe tret' ich, das Hauptgeschloss hab' ich. Niemand ist, der mir helfen kann, als der Mann, der in der Krippe seine Ruhe fand. - Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Schwäbischer Zaubersegen gegen Kopfweh. Man hält sich dabei mit beiden Händen den Kopf und setzt den rechten Fuss in eine Krippe.

26 Wer an der Krippe steht, und frisst nicht, ist ein Esel.

*27 Aus jeder Krippe fressen.


Krone.

26 Einer Kron' entsagen, ist oft mehr als eine Krone tragen.

Lat.: Habere regnum casus est, virtus dare. (Philippi, I, 172.)

27 Es hängt keine Krone so hoch, der muthige Springer erreicht sie doch. - Schlesische Zeitung, 1872, Nr. 88.


Kronspatz.

1 Einen Kronspatz am Schwanz zu halten bringt auch schon Geld. - Neue Freie Presse, 5105.

2 Gib mir einen Kronspatz in Fütterung, so werde ich mir ein Dreigespann halten. - Neue Freie Presse, 5105.

"Die russische Krone bemisst die Fouragegelder ohnehin sehr reichlich, woher obiges Sprichwort entstanden."


Kropf.

*32 Die lässt sich keinen Kropf wachsen.

Was sie weiss, das plaudert sie aus.


Kröte.

26 Kröten sind schlechte Fische.

Bei Tunnicius (1022): Pedden sint quade vische. (Piscis adest nimium pravus ventrosa rubeta.)

27 Kröten und Frösche sind Vettern.

*28 Die Kröte tragen.

In der Gegend von Brügge wird die Unbeständigkeit junger Leute, sei es eines jungen Mannes, der seine Geliebte verlassen, oder umgekehrt, dadurch bestraft, dass man ihm im Mai eine Strohpuppe vor die Thür pflanzt, den Weg aber zu demjenigen, welcher zur Untreue veranlasst hat, mit Werg bestreut. Das letztere heisst: die Kröte tragen. (Vgl. Westermann, 170.)

*29 Einen die (letzten) paar Kröten (Linsen) abnehmen.

Im Spiel.

*30 Es hat eine Kröte im Sumpfe.

Die Sache ist nicht ohne Bedenken.

*31 Es hot an Kret' im Trumpf. (Seifershau, Kreis Hirschberg.)

*32 Es thuet, als wölts Krotte(n) jage. (Ulm.)


Krötenholsch.

Er ist ganz krotteholsch. (Schwaben.)


Krottemacher.

* 'S sind Krottemacher.


Krücke.

13 Die Krücke hilft dem Lahmen wol, aber zum Läufer kann sie ihn nicht machen.

14 Die Krücke straft die Ofengabel.

Und doch ist die Ofenkrücke so schwarz wie die Ofengabel.


Krug.

56 Auch der beste Krug geht einmal entzwei. - Reuterdahl, 150.

57 Wan ein krug uff einen mülstein fällt, so zerbricht er; wan aber der stein uff den krug fällt, so zerknitscht er in. - Geiler, Postille, 48b.

58 Wer beim Kruge vorbeigeht, renkt den Fuss aus. - Frischbier, 4290.

Poln.: Kto karczme minie noge wywinie.


Krugsgurgel.

* Eine versoffene Krugsgurgel. (Heilbronn.)

Bezeichnung für ein dem Trunke ergebenes Frauenzimmer.


[Spaltenumbruch] 265 Im Kriege gilt auch ein blinder Gaul.

It.: In tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. (Giani, 337.)

266 Im spanischen Krieg ist ein grosser Anlauf und ein guter Rückzug.

It.: Guerra spagnuola grande assalto e poi buona ritirata. (Giani, 1574.)

267 Krieg, Hunger, Pest, das sind drei grosse Plagen, und wer Juristen braucht, kann von der vierten sagen.

268 Krieg, Hunger und Pestilenz sind unsers Herrgotts Landplagen.Weingarten, 75.

*269 Krieg ist der Beruf des Lebens.

Ein Krieg ist uns allen geboten, der Krieg des Guten wider das Böse, des Lichts wider die Finsterniss.

Lat.: Bellum cum vitiis. (Sailer, Sprüche, 101, 35.)

270 Krieg und Rechtsgang richten sich nicht nach eines jeden Kopf.Frischbier, 4359.

271 Man führt nicht Krieg mit denen, die unten liegen.

272 Nach dem Kriege melden sich viele Helden.Schuller, 35.

273 Wen Krieg, Hunger und Pest nicht fromm machen, der muss bei den Teuffeln in die Schule gehn.Wirth, I, 291.

274 Wenn der Krieg vorbei, haben die Waffen Ruh.

Böhm.: Po vojnĕ kopím v trní. (Čelakovský, 50.)

275 Wenn du in den Krieg gehst, so bete einmal; gehst du zur See, zweimal; und dreimal, wenn du ein Weib nimmst.

276 Wer in den Krieg will ziehen, oder eigen Haus will gründen, wird fremden Rath stets überflüssig finden.

It.: Chi vuol ire alla guerra o accasarsi, non ha da consigliarsi. (Giani, 386.)

277 Wo Krieg ist, da sind Wunden und Krüppel.

Böhm.: Vojna bez šrámů není. (Rybička, 466.)

*278 Der weissenburger Krieg.

Man versteht darunter den Kampf, welcher zur Zeit der Reformation in der Gegend um Weissenburg (Elsass) zwischen den Anhängern der alten und neuen Lehre geführt wurde.


Kriegen (bellare).

26 Das kriegen usser der canzlei und künder zeugen usser der opotek ist selten fruchtbar.Zimmerische Chronik, IV.

27 Wer ehrlich krieget, der soll grossen Lohn empfahen.

Bei Tunnicius (486): De êrlike kryget, de sal grôt lôn entfân. (Qui bene propugnat non parvo munere dignus.)

*28 He kriegt wie e Spöttelhahn.Frischbier, 3574.


Kriegen (accipere).

27 Was ich kriege, ist mein, sagt der Pfaff.

Böhm.: Jak po knĕzi, co kdo popadl, to jeho. (Čelakovský 337.)

Poln.: Jak po księdzu, co kto porwał, to jego. (Čelakovský, 337.)

*28 Krieg ich dich, so tret' ich dich.

Mit Bezug auf einen Menschen, der über die grosse Zehe schreitet.


Kriegsheer.

6 Wer ein gut Kriegsheer haben will, muss beim Bauche anfangen.

Nach Tempelhoff's Geschichte des Siebenjährigen Krieges ist die gute Verpflegung des Heeres die Grundlage aller Operationen.


Kriegslärm.

Im Kriegslärm verstummen die Meisten.Katholische Bewegung, IV. Jahrg.


Kriegsmann.

14 Ein Kriegsmann muss Essen und Trinken haben, bezahl' es der Küster oder der Pfaff.Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, III, 61.


Kriegssache.

In Kriegssachen soll man nicht gar zu klug sein; wer nicht wagt, gewinnt nicht.Harssdörffer, 70.


Kriegsvolk.

4 Wo Kriegsvolk nimmt den Lauf, hört Glück und Segen auf.


[Spaltenumbruch]
Krill.

* He krûg de Krill in de Stêrt.Stürenburg, 123b.

Er fühlt seine Kraft, wird muthig, auch üppig. Vom holländischen Kriel = üppig, wollüstig.


Krimmer.

* D'r kimmt de Krim in de Beg. (Oberharz.)

Dem kommt der Krimmer (Raubvogel) in die Quere. Vom Vogelsteller, dem ein Raubvogel den Fang stört, Unglück bringt.


Krippe.

25 In die Krippe tret' ich, das Hauptgeschloss hab' ich. Niemand ist, der mir helfen kann, als der Mann, der in der Krippe seine Ruhe fand.Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Schwäbischer Zaubersegen gegen Kopfweh. Man hält sich dabei mit beiden Händen den Kopf und setzt den rechten Fuss in eine Krippe.

26 Wer an der Krippe steht, und frisst nicht, ist ein Esel.

*27 Aus jeder Krippe fressen.


Krone.

26 Einer Kron' entsagen, ist oft mehr als eine Krone tragen.

Lat.: Habere regnum casus est, virtus dare. (Philippi, I, 172.)

27 Es hängt keine Krone so hoch, der muthige Springer erreicht sie doch.Schlesische Zeitung, 1872, Nr. 88.


Kronspatz.

1 Einen Kronspatz am Schwanz zu halten bringt auch schon Geld.Neue Freie Presse, 5105.

2 Gib mir einen Kronspatz in Fütterung, so werde ich mir ein Dreigespann halten.Neue Freie Presse, 5105.

„Die russische Krone bemisst die Fouragegelder ohnehin sehr reichlich, woher obiges Sprichwort entstanden.“


Kropf.

*32 Die lässt sich keinen Kropf wachsen.

Was sie weiss, das plaudert sie aus.


Kröte.

26 Kröten sind schlechte Fische.

Bei Tunnicius (1022): Pedden sint quade vische. (Piscis adest nimium pravus ventrosa rubeta.)

27 Kröten und Frösche sind Vettern.

*28 Die Kröte tragen.

In der Gegend von Brügge wird die Unbeständigkeit junger Leute, sei es eines jungen Mannes, der seine Geliebte verlassen, oder umgekehrt, dadurch bestraft, dass man ihm im Mai eine Strohpuppe vor die Thür pflanzt, den Weg aber zu demjenigen, welcher zur Untreue veranlasst hat, mit Werg bestreut. Das letztere heisst: die Kröte tragen. (Vgl. Westermann, 170.)

*29 Einen die (letzten) paar Kröten (Linsen) abnehmen.

Im Spiel.

*30 Es hat eine Kröte im Sumpfe.

Die Sache ist nicht ohne Bedenken.

*31 Es hôt an Kret' im Trumpf. (Seifershau, Kreis Hirschberg.)

*32 Es thuet, als wölts Krotte(n) jage. (Ulm.)


Krötenholsch.

Er ist ganz krotteholsch. (Schwaben.)


Krottemacher.

* 'S sind Krottemacher.


Krücke.

13 Die Krücke hilft dem Lahmen wol, aber zum Läufer kann sie ihn nicht machen.

14 Die Krücke straft die Ofengabel.

Und doch ist die Ofenkrücke so schwarz wie die Ofengabel.


Krug.

56 Auch der beste Krug geht einmal entzwei.Reuterdahl, 150.

57 Wan ein krug uff einen mülstein fällt, so zerbricht er; wan aber der stein uff den krug fällt, so zerknitscht er in.Geiler, Postille, 48b.

58 Wer beim Kruge vorbeigeht, renkt den Fuss aus.Frischbier, 4290.

Poln.: Kto karczme minie nogę wywinie.


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* Eine versoffene Krugsgurgel. (Heilbronn.)

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[[762]/0774] 265 Im Kriege gilt auch ein blinder Gaul. It.: In tempo di guerra ogni cavallo ha soldo. (Giani, 337.) 266 Im spanischen Krieg ist ein grosser Anlauf und ein guter Rückzug. It.: Guerra spagnuola grande assalto e poi buona ritirata. (Giani, 1574.) 267 Krieg, Hunger, Pest, das sind drei grosse Plagen, und wer Juristen braucht, kann von der vierten sagen. 268 Krieg, Hunger und Pestilenz sind unsers Herrgotts Landplagen. – Weingarten, 75. *269 Krieg ist der Beruf des Lebens. Ein Krieg ist uns allen geboten, der Krieg des Guten wider das Böse, des Lichts wider die Finsterniss. Lat.: Bellum cum vitiis. (Sailer, Sprüche, 101, 35.) 270 Krieg und Rechtsgang richten sich nicht nach eines jeden Kopf. – Frischbier, 4359. 271 Man führt nicht Krieg mit denen, die unten liegen. 272 Nach dem Kriege melden sich viele Helden. – Schuller, 35. 273 Wen Krieg, Hunger und Pest nicht fromm machen, der muss bei den Teuffeln in die Schule gehn. – Wirth, I, 291. 274 Wenn der Krieg vorbei, haben die Waffen Ruh. Böhm.: Po vojnĕ kopím v trní. (Čelakovský, 50.) 275 Wenn du in den Krieg gehst, so bete einmal; gehst du zur See, zweimal; und dreimal, wenn du ein Weib nimmst. 276 Wer in den Krieg will ziehen, oder eigen Haus will gründen, wird fremden Rath stets überflüssig finden. It.: Chi vuol ire alla guerra o accasarsi, non ha da consigliarsi. (Giani, 386.) 277 Wo Krieg ist, da sind Wunden und Krüppel. Böhm.: Vojna bez šrámů není. (Rybička, 466.) *278 Der weissenburger Krieg. Man versteht darunter den Kampf, welcher zur Zeit der Reformation in der Gegend um Weissenburg (Elsass) zwischen den Anhängern der alten und neuen Lehre geführt wurde. Kriegen (bellare). 26 Das kriegen usser der canzlei und künder zeugen usser der opotek ist selten fruchtbar. – Zimmerische Chronik, IV. 27 Wer ehrlich krieget, der soll grossen Lohn empfahen. Bei Tunnicius (486): De êrlike kryget, de sal grôt lôn entfân. (Qui bene propugnat non parvo munere dignus.) *28 He kriegt wie e Spöttelhahn. – Frischbier, 3574. Kriegen (accipere). 27 Was ich kriege, ist mein, sagt der Pfaff. Böhm.: Jak po knĕzi, co kdo popadl, to jeho. (Čelakovský 337.) Poln.: Jak po księdzu, co kto porwał, to jego. (Čelakovský, 337.) *28 Krieg ich dich, so tret' ich dich. Mit Bezug auf einen Menschen, der über die grosse Zehe schreitet. Kriegsheer. 6 Wer ein gut Kriegsheer haben will, muss beim Bauche anfangen. Nach Tempelhoff's Geschichte des Siebenjährigen Krieges ist die gute Verpflegung des Heeres die Grundlage aller Operationen. Kriegslärm. Im Kriegslärm verstummen die Meisten. – Katholische Bewegung, IV. Jahrg. Kriegsmann. 14 Ein Kriegsmann muss Essen und Trinken haben, bezahl' es der Küster oder der Pfaff. – Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, III, 61. Kriegssache. In Kriegssachen soll man nicht gar zu klug sein; wer nicht wagt, gewinnt nicht. – Harssdörffer, 70. Kriegsvolk. 4 Wo Kriegsvolk nimmt den Lauf, hört Glück und Segen auf. Krill. * He krûg de Krill in de Stêrt. – Stürenburg, 123b. Er fühlt seine Kraft, wird muthig, auch üppig. Vom holländischen Kriel = üppig, wollüstig. Krimmer. * D'r kimmt de Krim in de Beg. (Oberharz.) Dem kommt der Krimmer (Raubvogel) in die Quere. Vom Vogelsteller, dem ein Raubvogel den Fang stört, Unglück bringt. Krippe. 25 In die Krippe tret' ich, das Hauptgeschloss hab' ich. Niemand ist, der mir helfen kann, als der Mann, der in der Krippe seine Ruhe fand. – Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10. Schwäbischer Zaubersegen gegen Kopfweh. Man hält sich dabei mit beiden Händen den Kopf und setzt den rechten Fuss in eine Krippe. 26 Wer an der Krippe steht, und frisst nicht, ist ein Esel. *27 Aus jeder Krippe fressen. Krone. 26 Einer Kron' entsagen, ist oft mehr als eine Krone tragen. Lat.: Habere regnum casus est, virtus dare. (Philippi, I, 172.) 27 Es hängt keine Krone so hoch, der muthige Springer erreicht sie doch. – Schlesische Zeitung, 1872, Nr. 88. Kronspatz. 1 Einen Kronspatz am Schwanz zu halten bringt auch schon Geld. – Neue Freie Presse, 5105. 2 Gib mir einen Kronspatz in Fütterung, so werde ich mir ein Dreigespann halten. – Neue Freie Presse, 5105. „Die russische Krone bemisst die Fouragegelder ohnehin sehr reichlich, woher obiges Sprichwort entstanden.“ Kropf. *32 Die lässt sich keinen Kropf wachsen. Was sie weiss, das plaudert sie aus. Kröte. 26 Kröten sind schlechte Fische. Bei Tunnicius (1022): Pedden sint quade vische. (Piscis adest nimium pravus ventrosa rubeta.) 27 Kröten und Frösche sind Vettern. *28 Die Kröte tragen. In der Gegend von Brügge wird die Unbeständigkeit junger Leute, sei es eines jungen Mannes, der seine Geliebte verlassen, oder umgekehrt, dadurch bestraft, dass man ihm im Mai eine Strohpuppe vor die Thür pflanzt, den Weg aber zu demjenigen, welcher zur Untreue veranlasst hat, mit Werg bestreut. Das letztere heisst: die Kröte tragen. (Vgl. Westermann, 170.) *29 Einen die (letzten) paar Kröten (Linsen) abnehmen. Im Spiel. *30 Es hat eine Kröte im Sumpfe. Die Sache ist nicht ohne Bedenken. *31 Es hôt an Kret' im Trumpf. (Seifershau, Kreis Hirschberg.) *32 Es thuet, als wölts Krotte(n) jage. (Ulm.) Krötenholsch. Er ist ganz krotteholsch. (Schwaben.) Krottemacher. * 'S sind Krottemacher. Krücke. 13 Die Krücke hilft dem Lahmen wol, aber zum Läufer kann sie ihn nicht machen. 14 Die Krücke straft die Ofengabel. Und doch ist die Ofenkrücke so schwarz wie die Ofengabel. Krug. 56 Auch der beste Krug geht einmal entzwei. – Reuterdahl, 150. 57 Wan ein krug uff einen mülstein fällt, so zerbricht er; wan aber der stein uff den krug fällt, so zerknitscht er in. – Geiler, Postille, 48b. 58 Wer beim Kruge vorbeigeht, renkt den Fuss aus. – Frischbier, 4290. Poln.: Kto karczme minie nogę wywinie. Krugsgurgel. * Eine versoffene Krugsgurgel. (Heilbronn.) Bezeichnung für ein dem Trunke ergebenes Frauenzimmer.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [762]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/774>, abgerufen am 21.11.2024.