Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Köder. 16 Mit dem Köder fängt man leicht den Karpfen der Wahrheit. Kofferabschneider. Ich bin kein Kofferabschneider. Ein berliner Bankier, dem 1871 jemand einen Gründungsvorschlag machte, gab zur Antwort: "Ich bin kein Kofferabschneider. Sehen Sie, wir verschaffen mit dem Gründungsproject allen Betheiligten eine Reisegelegenheit; wir lassen sie in den Reisewagen einsteigen; wenn aber der Wagen im Rollen ist, dann schneiden wir die Koffer mit den Reiseeffecten ab, gleichviel, ob sie das ganze Gut des Reisenden enthielten." Seitdem ist die Bezeichnung "Kofferabschneider" für Gründer zum geflügelten Wort geworden. (Tribüne.) Kohl. 92 Der Kohl ist zwar verkocht, aber ein paar gute Blätter sind noch da. Holl.: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (Harrebomee, II, 93b.) 93 Der Kohl wird nicht so warm gegessen, als wie er aufgetischt wird. Altfries.: De kual med ek sa warm iiten, üs er apdön uud. (Hansen, 14.) 94 Je mehr Kohl, je weniger Heu, diese Regel ist nicht neu. - Payne, 27. 95 Kohl, der langsam wächst, kommt nicht zur Blüte. 96 Man muss den Kohl so blatten, dass er wieder treiben (grünen) kann. *97 Den Kohl sparen und auch die Ziege behalten wollen. *98 Einem den Kohl sauer machen. - Schaltjahr V, 573. *99 Kohl treiben. (Böhmen.) Soviel wie Humbug, Schwindel. Kohle. 78 A Kojl (Kohle) is e muhl schwarz ün e muhl roth. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von Leuten, deren Charakter sehr wandelbar ist. 79 Der muss gute Kohlen haben, der den Teufel will schwarz machen. - Luther's Werke, I, 91a. *80 Ich will keine Kohlen tragen. Diese Redensart kommt in Shakespeare's Romeo und Julia vor. Ueber ihren Sinn gehen die Erklärungen vielfach auseinander. *81 In die Kohlen schlagen. Eine Sache durch erfolglose Mittel bekämpfen. "Alle Gegner einer geistreichen Sache schlagen nur in die Kohlen; diese springen umher und zünden da, wo sie sonst nicht gewirkt hätten." (Goethe's Sprüche in Prosa, S. 114.) Kohlenträger. Ein Kohlenträger hat dem Schornsteinfeger nicht viel vorzuwerfen. Holl.: Een zakkedrager, die in kolen werkt, behoeft den schoorsteenveger zijne zwartheid niet te verwijten. (Harrebomee, II, 488b.) Kohlenfeuer. *2 Er ist wie ein ausgebranntes Kohlenfeuer. - Scheffel, Ekkehard, II, 103. Kohlrüben. *3 Er versteht Kohlrüben. - Trachsel, 68. Er versteht mehr, als man glaubt. Kokarde. * Seine Kokarde in die Tasche stecken. Von Rom aus verlangte man von ihm (dem Pater Hyacinth), wenn er die Kanzel der Notre- Dame-Kirche je wieder besteigen oder Adventpredigten halten wollte, seine Kokarde in die Tasche zu stecken, d. h. mit dem Munde Dinge verkünden, von denen sein Herz nichts wisse. (Schles. Zeitung, 1869, Nr. 448.) Kolatie. * Es ist eine Kolatie. Dieser Ausdruck wird in Neumark (Schlesien) oft gehört und bedeutet dort eine Gasterei, eine gute kostenfreie Mahlzeit (Collation). Koldingen. * Er kommt von Koldingen. (Germania, VII, 236.) Koldingen ist ein Dorf bei Peine; der Witz liegt in dem Wortspiel zwischen kold und kolt. Kolmar. Wenn's Kolmar, Landau und Weissenburg übel geht, so sieh zu, Hagenau, wie es um dich steht. - Becker, Die Pfalz, 598. [Spaltenumbruch] Köln. 14 In Cöllen wenich widdirfirdt, das nyt myt wein bedronken wirt. - Weinsberg, 95. 15 Köln ist eine getreue Tochter der römischen Kirche. Der Wahlspruch Kölns: Colonia fidelis Romanae ecclesiae filia. (Schuppius, Schriften, II, 737.) 16 Zo Köllen op dem Aldemark, do heischet: "em golde Druve, do hiff die Mäd dat Hempche op un löth die Häre schouve." Das alte Gasthaus Zur goldenen Traube in Köln a. Rh. besteht noch heute, aber ohne Anwendung des obigen Spruches. *17 Die Stumme von Köln. Diesen Beinamen erhielt die kölner Kaiserglocke, die lange trotz aller Bemühungen keinen entsprechend reinen Ton gab, daher auch nicht geläutet wurde. Sie ist aus im Jahre 1870-71 erbeuteten Kanonen gegossen und wurde von dem deutschen Kaiser Wilhelm I. dem kölner Dome geschenkt. (Volksblatt für Stadt und Land, 1877, Nr. 29.) Kolophon. * Den Kolophon zu einer Sache geben. Die Redensart ist dunkel und scheint soviel zu sagen, als sie zum Abschluss bringen, den Schlusspunkt setzen. Der Ausspruch ist ein ursprünglich altgriechischer militärischer Reiterterminus. Strabo behauptet, die Redensart komme von der Stadt Kolophon an der Küste Kleinasiens her, eine der zwölf ionischen Städte, die sich durch ihre gute Reiterei auszeichneten, sodass sie durch diese Waffengattung in allen Gefechten den Ausschlag gaben. Kolophoniumblitz. * Es sind nur Kolophoniumblitze. Der Abgeordnete Jung sagte im preussischen Abgeordnetenhause im Jahre 1873: "Jene päpstliche Allocution (des Papstes Clemens 1701 gegen das preussische Königsthum) war natürlich nur ein Kolophoniumblitz; aber gerade jene Kolophoniumblitze vom Vatican, deren wir in unsern Tagen auch einige erlebt haben, machen den aufrichtigen Katholiken Sorge." (Schles. Zeitung, 1873, Nr. 34.) Koloquinte. 3 Koloquinten aus der Hand eines Sanftmüthigen sind annehmbarer, als Leckerbissen von einem finstern Trotzkopfe. - Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 24. Juni, S. 23. Koloradokäfer. * Es sind Koloradokäfer. So heissen in Gotha scherzweise die jungen Mädchen, welche in der geographischen Anstalt von Perthes Landkarten coloriren. Komet. 8 Kein Komet ohne Schweif, kein Licht ohne Schatten, keine Rose ohne Dornen und kein Neger ohne Gestank. (Nordamerika.) - Hildebrand, Reise um die Erde, III. Komiker. Komiker und Tänzerinnen zumal sterben meist im Hospital. It.: Comiche e ballerine allo spedale han la sua fine. (Giani, 372.) Komisch. * Darin bin ich komisch. Aus der Posse Der gebildete Hausknecht von David Kalisch in den Volksmund übergegangen. Kommen. 364 Alles kommt und alles geht. 365 Das kam in domum Cadmi et Agenoris. - Zimmerische Chronik, IV. 366 Das kommt davon, brummte der alte Krieger, als man ihn vom Schlachtfelde wegtrug, Seele und Leib hab' ich alle Tage dem Herrn empfohlen, die Beine hab' ich vergessen, dafür hat sie jetzt der Teufel geholt. 367 Erst komm' ich, dann kommt der Rock. Lat.: Curat prius se, deinde rem, quisquis sapit. (Sailer, Sprüche, 112.) 368 Es kommt nur darauf an, wie man das Kind tauft. (Schwaben.) 369 Ihr kommt oder nicht, das Gericht gewinnt seinen Fortgang. - Graf, 444, 384. Mhd.: Gij komen oder nicht, dat gerichte gewinnt sinen fortgank. (Kindlinger, Munsterisch Beiträge zu gesch. Deutschlands, Münster 1787-93, III, 692.) 370 In Komm und Geh steht Wohl und Weh. - Frischbier, 4358. [Spaltenumbruch]
Köder. 16 Mit dem Köder fängt man leicht den Karpfen der Wahrheit. Kofferabschneider. Ich bin kein Kofferabschneider. Ein berliner Bankier, dem 1871 jemand einen Gründungsvorschlag machte, gab zur Antwort: „Ich bin kein Kofferabschneider. Sehen Sie, wir verschaffen mit dem Gründungsproject allen Betheiligten eine Reisegelegenheit; wir lassen sie in den Reisewagen einsteigen; wenn aber der Wagen im Rollen ist, dann schneiden wir die Koffer mit den Reiseeffecten ab, gleichviel, ob sie das ganze Gut des Reisenden enthielten.“ Seitdem ist die Bezeichnung „Kofferabschneider“ für Gründer zum geflügelten Wort geworden. (Tribüne.) Kohl. 92 Der Kohl ist zwar verkocht, aber ein paar gute Blätter sind noch da. Holl.: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (Harrebomée, II, 93b.) 93 Der Kohl wird nicht so warm gegessen, als wie er aufgetischt wird. Altfries.: De kual med ek sa warm iiten, üs er apdön uud. (Hansen, 14.) 94 Je mehr Kohl, je weniger Heu, diese Regel ist nicht neu. – Payne, 27. 95 Kohl, der langsam wächst, kommt nicht zur Blüte. 96 Man muss den Kohl so blatten, dass er wieder treiben (grünen) kann. *97 Den Kohl sparen und auch die Ziege behalten wollen. *98 Einem den Kohl sauer machen. – Schaltjahr V, 573. *99 Kohl treiben. (Böhmen.) Soviel wie Humbug, Schwindel. Kohle. 78 A Kojl (Kohle) is e muhl schwarz ün e muhl roth. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von Leuten, deren Charakter sehr wandelbar ist. 79 Der muss gute Kohlen haben, der den Teufel will schwarz machen. – Luther's Werke, I, 91a. *80 Ich will keine Kohlen tragen. Diese Redensart kommt in Shakespeare's Romeo und Julia vor. Ueber ihren Sinn gehen die Erklärungen vielfach auseinander. *81 In die Kohlen schlagen. Eine Sache durch erfolglose Mittel bekämpfen. „Alle Gegner einer geistreichen Sache schlagen nur in die Kohlen; diese springen umher und zünden da, wo sie sonst nicht gewirkt hätten.“ (Goethe's Sprüche in Prosa, S. 114.) Kohlenträger. Ein Kohlenträger hat dem Schornsteinfeger nicht viel vorzuwerfen. Holl.: Een zakkedrager, die in kolen werkt, behoeft den schoorsteenveger zijne zwartheid niet te verwijten. (Harrebomée, II, 488b.) Kohlenfeuer. *2 Er ist wie ein ausgebranntes Kohlenfeuer. – Scheffel, Ekkehard, II, 103. Kohlrüben. *3 Er versteht Kohlrüben. – Trachsel, 68. Er versteht mehr, als man glaubt. Kokarde. * Seine Kokarde in die Tasche stecken. Von Rom aus verlangte man von ihm (dem Pater Hyacinth), wenn er die Kanzel der Notre- Dame-Kirche je wieder besteigen oder Adventpredigten halten wollte, seine Kokarde in die Tasche zu stecken, d. h. mit dem Munde Dinge verkünden, von denen sein Herz nichts wisse. (Schles. Zeitung, 1869, Nr. 448.) Kolatie. * Es ist eine Kolatie. Dieser Ausdruck wird in Neumark (Schlesien) oft gehört und bedeutet dort eine Gasterei, eine gute kostenfreie Mahlzeit (Collation). Koldingen. * Er kommt von Koldingen. (Germania, VII, 236.) Koldingen ist ein Dorf bei Peine; der Witz liegt in dem Wortspiel zwischen kold und kolt. Kolmar. Wenn's Kolmar, Landau und Weissenburg übel geht, so sieh zu, Hagenau, wie es um dich steht. – Becker, Die Pfalz, 598. [Spaltenumbruch] Köln. 14 In Cöllen wenich widdirfirdt, das nyt myt wein bedronken wirt. – Weinsberg, 95. 15 Köln ist eine getreue Tochter der römischen Kirche. Der Wahlspruch Kölns: Colonia fidelis Romanae ecclesiae filia. (Schuppius, Schriften, II, 737.) 16 Zo Köllen op dem Aldemark, do heischet: „em golde Druve, do hiff die Mäd dat Hempche op un löth die Häre schouve.“ Das alte Gasthaus Zur goldenen Traube in Köln a. Rh. besteht noch heute, aber ohne Anwendung des obigen Spruches. *17 Die Stumme von Köln. Diesen Beinamen erhielt die kölner Kaiserglocke, die lange trotz aller Bemühungen keinen entsprechend reinen Ton gab, daher auch nicht geläutet wurde. Sie ist aus im Jahre 1870-71 erbeuteten Kanonen gegossen und wurde von dem deutschen Kaiser Wilhelm I. dem kölner Dome geschenkt. (Volksblatt für Stadt und Land, 1877, Nr. 29.) Kolophon. * Den Kolophon zu einer Sache geben. Die Redensart ist dunkel und scheint soviel zu sagen, als sie zum Abschluss bringen, den Schlusspunkt setzen. Der Ausspruch ist ein ursprünglich altgriechischer militärischer Reiterterminus. Strabo behauptet, die Redensart komme von der Stadt Kolophon an der Küste Kleinasiens her, eine der zwölf ionischen Städte, die sich durch ihre gute Reiterei auszeichneten, sodass sie durch diese Waffengattung in allen Gefechten den Ausschlag gaben. Kolophoniumblitz. * Es sind nur Kolophoniumblitze. Der Abgeordnete Jung sagte im preussischen Abgeordnetenhause im Jahre 1873: „Jene päpstliche Allocution (des Papstes Clemens 1701 gegen das preussische Königsthum) war natürlich nur ein Kolophoniumblitz; aber gerade jene Kolophoniumblitze vom Vatican, deren wir in unsern Tagen auch einige erlebt haben, machen den aufrichtigen Katholiken Sorge.“ (Schles. Zeitung, 1873, Nr. 34.) Koloquinte. 3 Koloquinten aus der Hand eines Sanftmüthigen sind annehmbarer, als Leckerbissen von einem finstern Trotzkopfe. – Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 24. Juni, S. 23. Koloradokäfer. * Es sind Koloradokäfer. So heissen in Gotha scherzweise die jungen Mädchen, welche in der geographischen Anstalt von Perthes Landkarten coloriren. Komet. 8 Kein Komet ohne Schweif, kein Licht ohne Schatten, keine Rose ohne Dornen und kein Neger ohne Gestank. (Nordamerika.) – Hildebrand, Reise um die Erde, III. Komiker. Komiker und Tänzerinnen zumal sterben meist im Hospital. It.: Comiche e ballerine allo spedale han la sua fine. (Giani, 372.) Komisch. * Darin bin ich komisch. Aus der Posse Der gebildete Hausknecht von David Kalisch in den Volksmund übergegangen. Kommen. 364 Alles kommt und alles geht. 365 Das kam in domum Cadmi et Agenoris. – Zimmerische Chronik, IV. 366 Das kommt davon, brummte der alte Krieger, als man ihn vom Schlachtfelde wegtrug, Seele und Leib hab' ich alle Tage dem Herrn empfohlen, die Beine hab' ich vergessen, dafür hat sie jetzt der Teufel geholt. 367 Erst komm' ich, dann kommt der Rock. Lat.: Curat prius se, deinde rem, quisquis sapit. (Sailer, Sprüche, 112.) 368 Es kommt nur darauf an, wie man das Kind tauft. (Schwaben.) 369 Ihr kommt oder nicht, das Gericht gewinnt seinen Fortgang. – Graf, 444, 384. Mhd.: Gij komen oder nicht, dat gerichte gewinnt sinen fortgank. (Kindlinger, Munsterisch Beiträge zu gesch. Deutschlands, Münster 1787-93, III, 692.) 370 In Komm und Geh steht Wohl und Weh. – Frischbier, 4358. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0768" n="[756]"/> <cb n="1511"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Köder.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Mit dem Köder fängt man leicht den Karpfen der Wahrheit.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kofferabschneider.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ich bin kein Kofferabschneider.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein berliner Bankier, dem 1871 jemand einen Gründungsvorschlag machte, gab zur Antwort: „Ich bin kein Kofferabschneider. Sehen Sie, wir verschaffen mit dem Gründungsproject allen Betheiligten eine Reisegelegenheit; wir lassen sie in den Reisewagen einsteigen; wenn aber der Wagen im Rollen ist, dann schneiden wir die Koffer mit den Reiseeffecten ab, gleichviel, ob sie das ganze Gut des Reisenden enthielten.“ Seitdem ist die Bezeichnung „Kofferabschneider“ für Gründer zum geflügelten Wort geworden. (<hi rendition="#i">Tribüne.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kohl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">92 Der Kohl ist zwar verkocht, aber ein paar gute Blätter sind noch da.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 93<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">93 Der Kohl wird nicht so warm gegessen, als wie er aufgetischt wird.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: De kual med ek sa warm iiten, üs er apdön uud. (<hi rendition="#i">Hansen, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 Je mehr Kohl, je weniger Heu, diese Regel ist nicht neu.</hi> – <hi rendition="#i">Payne, 27.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">95 Kohl, der langsam wächst, kommt nicht zur Blüte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Man muss den Kohl so blatten, dass er wieder treiben (grünen) kann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*97 Den Kohl sparen und auch die Ziege behalten wollen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*98 Einem den Kohl sauer machen.</hi> – <hi rendition="#i">Schaltjahr V, 573.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*99 Kohl treiben.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Soviel wie Humbug, Schwindel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kohle.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 A Kojl (Kohle) is e muhl schwarz ün e muhl roth.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Von Leuten, deren Charakter sehr wandelbar ist.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Der muss gute Kohlen haben, der den Teufel will schwarz machen.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 91<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*80 Ich will keine Kohlen tragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Diese Redensart kommt in <hi rendition="#i">Shakespeare's Romeo und Julia</hi> vor. Ueber ihren Sinn gehen die Erklärungen vielfach auseinander.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*81 In die Kohlen schlagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eine Sache durch erfolglose Mittel bekämpfen. „Alle Gegner einer geistreichen Sache schlagen nur in die Kohlen; diese springen umher und zünden da, wo sie sonst nicht gewirkt hätten.“ (<hi rendition="#i">Goethe's Sprüche in Prosa, S. 114.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kohlenträger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Kohlenträger hat dem Schornsteinfeger nicht viel vorzuwerfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een zakkedrager, die in kolen werkt, behoeft den schoorsteenveger zijne zwartheid niet te verwijten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 488<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kohlenfeuer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist wie ein ausgebranntes Kohlenfeuer.</hi> – <hi rendition="#i">Scheffel, Ekkehard, II, 103.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kohlrüben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er versteht Kohlrüben.</hi> – <hi rendition="#i">Trachsel, 68.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er versteht mehr, als man glaubt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kokarde.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Seine Kokarde in die Tasche stecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von Rom aus verlangte man von ihm (dem Pater Hyacinth), wenn er die Kanzel der Notre- Dame-Kirche je wieder besteigen oder Adventpredigten halten wollte, seine Kokarde in die Tasche zu stecken, d. h. mit dem Munde Dinge verkünden, von denen sein Herz nichts wisse. (<hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1869, Nr. 448.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kolatie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eine Kolatie.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dieser Ausdruck wird in Neumark (Schlesien) oft gehört und bedeutet dort eine Gasterei, eine gute kostenfreie Mahlzeit (Collation).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Koldingen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er kommt von Koldingen.</hi> (<hi rendition="#i">Germania, VII, 236.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Koldingen ist ein Dorf bei Peine; der Witz liegt in dem Wortspiel zwischen kold und kolt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kolmar.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn's Kolmar, Landau und Weissenburg übel geht, so sieh zu, Hagenau, wie es um dich steht.</hi> – <hi rendition="#i">Becker, Die Pfalz, 598.</hi></p><lb/> <cb n="1512"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Köln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 In Cöllen wenich widdirfirdt, das nyt myt wein bedronken wirt.</hi> – <hi rendition="#i">Weinsberg, 95.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Köln ist eine getreue Tochter der römischen Kirche.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Wahlspruch Kölns: Colonia fidelis Romanae ecclesiae filia. (<hi rendition="#i">Schuppius, Schriften, II, 737.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Zo Köllen op dem Aldemark, do heischet: „em golde Druve, do hiff die Mäd dat Hempche op un löth die Häre schouve.“</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das alte Gasthaus Zur goldenen Traube in Köln a. Rh. besteht noch heute, aber ohne Anwendung des obigen Spruches.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Die Stumme von Köln.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Diesen Beinamen erhielt die kölner Kaiserglocke, die lange trotz aller Bemühungen keinen entsprechend reinen Ton gab, daher auch nicht geläutet wurde. Sie ist aus im Jahre 1870-71 erbeuteten Kanonen gegossen und wurde von dem deutschen Kaiser Wilhelm I. dem kölner Dome geschenkt. (<hi rendition="#i">Volksblatt für Stadt und Land, 1877, Nr. 29.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kolophon.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Kolophon zu einer Sache geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Redensart ist dunkel und scheint soviel zu sagen, als sie zum Abschluss bringen, den Schlusspunkt setzen. Der Ausspruch ist ein ursprünglich altgriechischer militärischer Reiterterminus. <hi rendition="#i">Strabo</hi> behauptet, die Redensart komme von der Stadt Kolophon an der Küste Kleinasiens her, eine der zwölf ionischen Städte, die sich durch ihre gute Reiterei auszeichneten, sodass sie durch diese Waffengattung in allen Gefechten den Ausschlag gaben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kolophoniumblitz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind nur Kolophoniumblitze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Abgeordnete Jung sagte im preussischen Abgeordnetenhause im Jahre 1873: „Jene päpstliche Allocution (des Papstes Clemens 1701 gegen das preussische Königsthum) war natürlich nur ein Kolophoniumblitz; aber gerade jene Kolophoniumblitze vom Vatican, deren wir in unsern Tagen auch einige erlebt haben, machen den aufrichtigen Katholiken Sorge.“ (<hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1873, Nr. 34.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Koloquinte.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Koloquinten aus der Hand eines Sanftmüthigen sind annehmbarer, als Leckerbissen von einem finstern Trotzkopfe.</hi> – <hi rendition="#i">Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 24. Juni, S. 23.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Koloradokäfer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Koloradokäfer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So heissen in Gotha scherzweise die jungen Mädchen, welche in der geographischen Anstalt von Perthes Landkarten coloriren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Komet.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Kein Komet ohne Schweif, kein Licht ohne Schatten, keine Rose ohne Dornen und kein Neger ohne Gestank.</hi> (<hi rendition="#i">Nordamerika.</hi>) – <hi rendition="#i">Hildebrand, Reise um die Erde, III.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Komiker.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Komiker und Tänzerinnen zumal sterben meist im Hospital.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Comiche e ballerine allo spedale han la sua fine. (<hi rendition="#i">Giani, 372.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Komisch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Darin bin ich komisch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aus der Posse <hi rendition="#i">Der gebildete Hausknecht</hi> von <hi rendition="#i">David Kalisch</hi> in den Volksmund übergegangen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kommen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">364 Alles kommt und alles geht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">365 Das kam in domum Cadmi et Agenoris.</hi> – <hi rendition="#i">Zimmerische Chronik, IV.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">366 Das kommt davon, brummte der alte Krieger, als man ihn vom Schlachtfelde wegtrug, Seele und Leib hab' ich alle Tage dem Herrn empfohlen, die Beine hab' ich vergessen, dafür hat sie jetzt der Teufel geholt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">367 Erst komm' ich, dann kommt der Rock.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Curat prius se, deinde rem, quisquis sapit. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 112.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">368 Es kommt nur darauf an, wie man das Kind tauft.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">369 Ihr kommt oder nicht, das Gericht gewinnt seinen Fortgang.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 444, 384.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Gij komen oder nicht, dat gerichte gewinnt sinen fortgank. (<hi rendition="#i">Kindlinger, Munsterisch Beiträge zu gesch. Deutschlands, Münster 1787-93, III, 692.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">370 In Komm und Geh steht Wohl und Weh.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 4358.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[756]/0768]
Köder.
16 Mit dem Köder fängt man leicht den Karpfen der Wahrheit.
Kofferabschneider.
Ich bin kein Kofferabschneider.
Ein berliner Bankier, dem 1871 jemand einen Gründungsvorschlag machte, gab zur Antwort: „Ich bin kein Kofferabschneider. Sehen Sie, wir verschaffen mit dem Gründungsproject allen Betheiligten eine Reisegelegenheit; wir lassen sie in den Reisewagen einsteigen; wenn aber der Wagen im Rollen ist, dann schneiden wir die Koffer mit den Reiseeffecten ab, gleichviel, ob sie das ganze Gut des Reisenden enthielten.“ Seitdem ist die Bezeichnung „Kofferabschneider“ für Gründer zum geflügelten Wort geworden. (Tribüne.)
Kohl.
92 Der Kohl ist zwar verkocht, aber ein paar gute Blätter sind noch da.
Holl.: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (Harrebomée, II, 93b.)
93 Der Kohl wird nicht so warm gegessen, als wie er aufgetischt wird.
Altfries.: De kual med ek sa warm iiten, üs er apdön uud. (Hansen, 14.)
94 Je mehr Kohl, je weniger Heu, diese Regel ist nicht neu. – Payne, 27.
95 Kohl, der langsam wächst, kommt nicht zur Blüte.
96 Man muss den Kohl so blatten, dass er wieder treiben (grünen) kann.
*97 Den Kohl sparen und auch die Ziege behalten wollen.
*98 Einem den Kohl sauer machen. – Schaltjahr V, 573.
*99 Kohl treiben. (Böhmen.)
Soviel wie Humbug, Schwindel.
Kohle.
78 A Kojl (Kohle) is e muhl schwarz ün e muhl roth. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Von Leuten, deren Charakter sehr wandelbar ist.
79 Der muss gute Kohlen haben, der den Teufel will schwarz machen. – Luther's Werke, I, 91a.
*80 Ich will keine Kohlen tragen.
Diese Redensart kommt in Shakespeare's Romeo und Julia vor. Ueber ihren Sinn gehen die Erklärungen vielfach auseinander.
*81 In die Kohlen schlagen.
Eine Sache durch erfolglose Mittel bekämpfen. „Alle Gegner einer geistreichen Sache schlagen nur in die Kohlen; diese springen umher und zünden da, wo sie sonst nicht gewirkt hätten.“ (Goethe's Sprüche in Prosa, S. 114.)
Kohlenträger.
Ein Kohlenträger hat dem Schornsteinfeger nicht viel vorzuwerfen.
Holl.: Een zakkedrager, die in kolen werkt, behoeft den schoorsteenveger zijne zwartheid niet te verwijten. (Harrebomée, II, 488b.)
Kohlenfeuer.
*2 Er ist wie ein ausgebranntes Kohlenfeuer. – Scheffel, Ekkehard, II, 103.
Kohlrüben.
*3 Er versteht Kohlrüben. – Trachsel, 68.
Er versteht mehr, als man glaubt.
Kokarde.
* Seine Kokarde in die Tasche stecken.
Von Rom aus verlangte man von ihm (dem Pater Hyacinth), wenn er die Kanzel der Notre- Dame-Kirche je wieder besteigen oder Adventpredigten halten wollte, seine Kokarde in die Tasche zu stecken, d. h. mit dem Munde Dinge verkünden, von denen sein Herz nichts wisse. (Schles. Zeitung, 1869, Nr. 448.)
Kolatie.
* Es ist eine Kolatie.
Dieser Ausdruck wird in Neumark (Schlesien) oft gehört und bedeutet dort eine Gasterei, eine gute kostenfreie Mahlzeit (Collation).
Koldingen.
* Er kommt von Koldingen. (Germania, VII, 236.)
Koldingen ist ein Dorf bei Peine; der Witz liegt in dem Wortspiel zwischen kold und kolt.
Kolmar.
Wenn's Kolmar, Landau und Weissenburg übel geht, so sieh zu, Hagenau, wie es um dich steht. – Becker, Die Pfalz, 598.
Köln.
14 In Cöllen wenich widdirfirdt, das nyt myt wein bedronken wirt. – Weinsberg, 95.
15 Köln ist eine getreue Tochter der römischen Kirche.
Der Wahlspruch Kölns: Colonia fidelis Romanae ecclesiae filia. (Schuppius, Schriften, II, 737.)
16 Zo Köllen op dem Aldemark, do heischet: „em golde Druve, do hiff die Mäd dat Hempche op un löth die Häre schouve.“
Das alte Gasthaus Zur goldenen Traube in Köln a. Rh. besteht noch heute, aber ohne Anwendung des obigen Spruches.
*17 Die Stumme von Köln.
Diesen Beinamen erhielt die kölner Kaiserglocke, die lange trotz aller Bemühungen keinen entsprechend reinen Ton gab, daher auch nicht geläutet wurde. Sie ist aus im Jahre 1870-71 erbeuteten Kanonen gegossen und wurde von dem deutschen Kaiser Wilhelm I. dem kölner Dome geschenkt. (Volksblatt für Stadt und Land, 1877, Nr. 29.)
Kolophon.
* Den Kolophon zu einer Sache geben.
Die Redensart ist dunkel und scheint soviel zu sagen, als sie zum Abschluss bringen, den Schlusspunkt setzen. Der Ausspruch ist ein ursprünglich altgriechischer militärischer Reiterterminus. Strabo behauptet, die Redensart komme von der Stadt Kolophon an der Küste Kleinasiens her, eine der zwölf ionischen Städte, die sich durch ihre gute Reiterei auszeichneten, sodass sie durch diese Waffengattung in allen Gefechten den Ausschlag gaben.
Kolophoniumblitz.
* Es sind nur Kolophoniumblitze.
Der Abgeordnete Jung sagte im preussischen Abgeordnetenhause im Jahre 1873: „Jene päpstliche Allocution (des Papstes Clemens 1701 gegen das preussische Königsthum) war natürlich nur ein Kolophoniumblitz; aber gerade jene Kolophoniumblitze vom Vatican, deren wir in unsern Tagen auch einige erlebt haben, machen den aufrichtigen Katholiken Sorge.“ (Schles. Zeitung, 1873, Nr. 34.)
Koloquinte.
3 Koloquinten aus der Hand eines Sanftmüthigen sind annehmbarer, als Leckerbissen von einem finstern Trotzkopfe. – Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 24. Juni, S. 23.
Koloradokäfer.
* Es sind Koloradokäfer.
So heissen in Gotha scherzweise die jungen Mädchen, welche in der geographischen Anstalt von Perthes Landkarten coloriren.
Komet.
8 Kein Komet ohne Schweif, kein Licht ohne Schatten, keine Rose ohne Dornen und kein Neger ohne Gestank. (Nordamerika.) – Hildebrand, Reise um die Erde, III.
Komiker.
Komiker und Tänzerinnen zumal sterben meist im Hospital.
It.: Comiche e ballerine allo spedale han la sua fine. (Giani, 372.)
Komisch.
* Darin bin ich komisch.
Aus der Posse Der gebildete Hausknecht von David Kalisch in den Volksmund übergegangen.
Kommen.
364 Alles kommt und alles geht.
365 Das kam in domum Cadmi et Agenoris. – Zimmerische Chronik, IV.
366 Das kommt davon, brummte der alte Krieger, als man ihn vom Schlachtfelde wegtrug, Seele und Leib hab' ich alle Tage dem Herrn empfohlen, die Beine hab' ich vergessen, dafür hat sie jetzt der Teufel geholt.
367 Erst komm' ich, dann kommt der Rock.
Lat.: Curat prius se, deinde rem, quisquis sapit. (Sailer, Sprüche, 112.)
368 Es kommt nur darauf an, wie man das Kind tauft. (Schwaben.)
369 Ihr kommt oder nicht, das Gericht gewinnt seinen Fortgang. – Graf, 444, 384.
Mhd.: Gij komen oder nicht, dat gerichte gewinnt sinen fortgank. (Kindlinger, Munsterisch Beiträge zu gesch. Deutschlands, Münster 1787-93, III, 692.)
370 In Komm und Geh steht Wohl und Weh. – Frischbier, 4358.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |