Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

87 Nun, Jäger, auf und spannt den Hahn; jetzt fängt das edle Weidwerk an. - Weckstimmen, October.

88 Wenn dem Jäger ein alt Weib begegnet, so hat er Unglück. - Bohemia, 1875, Nr. 275, S. 3.


Jägerrecht.

* Sie ziehn ins Jägerrecht. - Klix, 31.

Schweineschlachten.


Jägerstuhl.

* Einen Jägerstuhl machen. (S. Daumen 40, Nachtr.) - Kern, 317b.


Jahr.

254 Alle sieben Jahre ändert sich die halbe Welt. - Horn, Spinnstube, 1846, S. 178.

255 Alle Jahre einmal mit vollem Sack ist besser als alle Tag mit leerem Beutel. - Storch, Freiknecht, II, 265.

256 Alle Jahr wird ein Feld lar (leer). - Wirth, 187.

257 Das Jahr bringt Früchte, nicht die Erde (der Boden).

Lat.: Annus fructificat, non terra.

258 Dreiundzwanzig Jahr und nichts für die Unsterblichkeit gethan.

Aus Schiller's Don Carlos in den Volksmann übergegangen, um auszudrücken: Schon so alt, und noch so wenig geleistet.

259 Ein Jahr soll's sein? Ein Blitz war es. - Merx, 28.

So schnell ist's entflohen.

260 Es ist der jar ain kint und der witz ain man. - Zingerle, 88.

261 Ich bin zehn Jahr in Hamburg gewesen, habe stets Stiefeln ohne Sohlen getragen, aber immer 'n Hut, sagte der Bummler zum Schutzmann.

262 Ich bin über meine sieben Jahre hinaus. - Horn, Spinnstube, 1857, S. 42.

Ich bin kein Kind mehr.

263 In dem einen Jahr bekommen die Herren alles und die Bauern nichts, in dem andern bekommen die Bauern nichts und die Herren alles. (Rumänisch.)

Der rumänische Landmann war recht- und besitzlos; die kärgliche Frucht seiner Arbeit musste er mit dem Herrn und dem Popen theilen, eine Theilung, bei der noch heute das obige Sprichwort angewandt wird. (Schles. Presse, 1877, Nr. 318.)

264 In hundert Jahren ist's eins.

In Schwaben als Beruhigungspflaster für alle Versäumnisse oder Misgriffe.

265 In hundert Jahren und hundert Monden kehren die Wasser wieder zurück, wo sie wohnten.

It.: In cent' anni e centi mesi torna l'acqua a' suoi paesi. (Giani, 28.)

266 Jedes Jahr ein gutes End, wenn's Johannesfeuer brennt. - Westböhmische Zeitung, Nr. 24.

267 Mit den Jahren findet sich alles.

268 Mit zwanzig Jahren eine junge Frau, mit dreissig Jahren eine hübsche Frau, mit vierzig Jahren eine gesetzte Frau, mit fünfzig eine welke Frau.

It.: Di venti zittella, di trenta donna bella, di quaranta donna fatta, di cinquanta vecchia molta. (Giani, 557.)

269 Nach den jaren, muss man geparen. - Hofmann, 31, 63.

Danach die Zeit ist, danach muss man sich halten.

270 Nähre mich dies Jahr, ich nähre dich das nächste.

271 Nein, fünf Jahre Aufenthalt, sagte der Sträfling, als der Zug in Jauer hielt, und der Schaffner rief, fünf Minuten Aufenthalt.

272 Was im Jahre nicht kommt, das kommt an einem Tage. - Merx, 259.

273 Wenn das Jahr viel Schwämme bringt, der Landmann dann mit Hunger ringt.

It.: Anno fugato - Anno tribolato. (Giani, 105.)

274 Wer brav in jungen Jahren, schafft Freude seinen grauen Haaren.

Lat.: Juventa bene instituta tibicen senii est. (Sailer, Sprüche, 41.)

[Spaltenumbruch] 275 Wer dreissig Jahre alt, nicht besser wird sein, schleppt seine Fehler bis ins Grab hinein.

It.: Chi a trent' anni non e corretto, porta fin al sepolcro il suo difetto. (Giani, 407.)

276 Wer Ein Jahr übel lebt, muss zehn Jahre dafür büssen.

Engl.: He that lives not well one year, sorrows for it seven. (Bohn II, 13.)

277 Wer sehen will ein frühes Jahr, gib fleissig achtung, sag ich fürwar.

"Auff die Plejades, sonst die Gluck Henn genandt, die in dem Stier hat ihren Standt. Dann vor ihrem Vndergang mit der Sonnen Regen, verbringen dess Jahrs reichlichen Segen. Regnet es aber in Vndergangszeit, ein mittelmässigs Jahr bedeut. Regnet es aber nach ihrem Niedergang, bleibt vns ein spat Jahr zum Vnderpfand." (Lins. Weinmonat.)

278 Wilt du ein gutes Jahr haben, so verheirate dich; wilt du zwei gute Jahr haben, so heirate nicht. - Harssdörffer, 2737.

279 Zehen jar der beste, zwölff jar ein Mörder, zehen ein waiss.

"Vom Keyser Constantinus ist ein gemein Sprichwort gewesen: Zehn jar u. s. w. dass er als viel verschenckt." (Aventin, CCXLIXb.)

*280 A Juhr mit a Midtwoch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zur Bezeichnung eines langen Wartens. Im Talmud heisst es, dass ein Mädchen von ihrer Verlobung bis zur Hochzeit ein ganzes Jahr warten müsse und die Hochzeit einer Jungfrau nur am Mittwoch stattfinden solle. Hat nun das Mädchen ein volles Jahr gewartet, so muss es noch obendrein bis zur nächsten Mittwoch warten.

*281 Das nächste Jahr in Jerusalem.

Ein alter Festwunsch der Juden zum neuen Jahre.

*282 Das tolle Jahr.

So pflegt man von mancher Seite jetzt das Jahr 1848 zu nennen. Uebrigens ist der Ausdruck schon früher vorhanden gewesen.

*283 Die hat Jahre auf dem Buckel. - Klix, 31.


Jahrmarkt.

26 Wer auf den Jahrmarkt geht, ohne betrogen zu werden, ist überall sicher auf Erden.

It.: Chi va in mercato, e non e burlato, e sicuro in ogni lato. (Giani, 1058.)

*27 Der ist auf allen Jahrmärkten gewesen.

In dem Sinne: Er ist mit allen Hunden gehetzt. (S. Markt 103.)

*28 Er wartet eines andern Jarmarkts.

Er hofft, dass es besser werden wird.

*29 Es ist bald Jahrmarkt, dann wirst du die Spitzen besser los, als heute.

Gegenrede auf eine Fopperei; zu einem, der stichelt.


Jähzorniger.

Der Gachzornige zieht 's Hemd aus.

Will sagen, dass der jähzornige Mensch oft der beste Mensch ist, wenn er eben nicht zornig ist.


Jakob.

30 Jakob hat ihn gepackt.

"Hüte dich vor Trägheit und Langsamkeit, damit man nicht sagt von dir: Jakob u. s. w."

Altfries.: Jacob heed höm faat. (Hansen, 2.)

31 Mit fleiss betracht S. Jacobs Fest, dann er vil Geheimbnuss hinderläst. - Lins, Hewmonat.


Jakobi.

20 Jakobi ohne Regen sieht strengem Winter entgegen. - Wunderlich, 29.

21 Schön auf Sankt Jakobi-Tag, viele Früchte es geben mag. - Weckstimmen, I.


Jammerbell.

* Du bischt a rechte Jammerbell. (Ulm.)


Jammerchristel.

* Ein Jammerchristl sein.

"Fühlt in diesen Fällen der obige Jammerchristl keinen Schmerz?" (Nordböhm. Volksblatt, 1877, Nr. 12.)


Jammerhans.

* Das ist Jammerhanschristel. - Klix, 31.


Jan.

12 Dat is anners wat, as: Jan, kumm herin un et wat. - Kern, 131.

Das ist nicht so angenehm wie Essen für Jan.

13 Jan wull sein Baur brüden un et net. - Kern, 130.

Von jemand, der ein verkehrtes Mittel wählt, einen andern zu ärgern. Ein Dienstherr wird sich schwerlich sehr darüber betrüben, wenn einer seiner Dienstboten nicht isst.

[Spaltenumbruch]

87 Nun, Jäger, auf und spannt den Hahn; jetzt fängt das edle Weidwerk an.Weckstimmen, October.

88 Wenn dem Jäger ein alt Weib begegnet, so hat er Unglück.Bohemia, 1875, Nr. 275, S. 3.


Jägerrecht.

* Sie ziehn ins Jägerrecht.Klix, 31.

Schweineschlachten.


Jägerstuhl.

* Einen Jägerstuhl machen. (S. Daumen 40, Nachtr.) – Kern, 317b.


Jahr.

254 Alle sieben Jahre ändert sich die halbe Welt.Horn, Spinnstube, 1846, S. 178.

255 Alle Jahre einmal mit vollem Sack ist besser als alle Tag mit leerem Beutel.Storch, Freiknecht, II, 265.

256 Alle Jahr wird ein Feld lar (leer).Wirth, 187.

257 Das Jahr bringt Früchte, nicht die Erde (der Boden).

Lat.: Annus fructificat, non terra.

258 Dreiundzwanzig Jahr und nichts für die Unsterblichkeit gethan.

Aus Schiller's Don Carlos in den Volksmann übergegangen, um auszudrücken: Schon so alt, und noch so wenig geleistet.

259 Ein Jahr soll's sein? Ein Blitz war es.Merx, 28.

So schnell ist's entflohen.

260 Es ist der jar ain kint und der witz ain man.Zingerle, 88.

261 Ich bin zehn Jahr in Hamburg gewesen, habe stets Stiefeln ohne Sohlen getragen, aber immer 'n Hut, sagte der Bummler zum Schutzmann.

262 Ich bin über meine sieben Jahre hinaus.Horn, Spinnstube, 1857, S. 42.

Ich bin kein Kind mehr.

263 In dem einen Jahr bekommen die Herren alles und die Bauern nichts, in dem andern bekommen die Bauern nichts und die Herren alles. (Rumänisch.)

Der rumänische Landmann war recht- und besitzlos; die kärgliche Frucht seiner Arbeit musste er mit dem Herrn und dem Popen theilen, eine Theilung, bei der noch heute das obige Sprichwort angewandt wird. (Schles. Presse, 1877, Nr. 318.)

264 In hundert Jahren ist's eins.

In Schwaben als Beruhigungspflaster für alle Versäumnisse oder Misgriffe.

265 In hundert Jahren und hundert Monden kehren die Wasser wieder zurück, wo sie wohnten.

It.: In cent' anni e centi mesi torna l'acqua a' suoi paesi. (Giani, 28.)

266 Jedes Jahr ein gutes End, wenn's Johannesfeuer brennt.Westböhmische Zeitung, Nr. 24.

267 Mit den Jahren findet sich alles.

268 Mit zwanzig Jahren eine junge Frau, mit dreissig Jahren eine hübsche Frau, mit vierzig Jahren eine gesetzte Frau, mit fünfzig eine welke Frau.

It.: Di venti zittella, di trenta donna bella, di quaranta donna fatta, di cinquanta vecchia molta. (Giani, 557.)

269 Nach den jaren, muss man geparen.Hofmann, 31, 63.

Danach die Zeit ist, danach muss man sich halten.

270 Nähre mich dies Jahr, ich nähre dich das nächste.

271 Nein, fünf Jahre Aufenthalt, sagte der Sträfling, als der Zug in Jauer hielt, und der Schaffner rief, fünf Minuten Aufenthalt.

272 Was im Jahre nicht kommt, das kommt an einem Tage.Merx, 259.

273 Wenn das Jahr viel Schwämme bringt, der Landmann dann mit Hunger ringt.

It.: Anno fugato – Anno tribolato. (Giani, 105.)

274 Wer brav in jungen Jahren, schafft Freude seinen grauen Haaren.

Lat.: Juventa bene instituta tibicen senii est. (Sailer, Sprüche, 41.)

[Spaltenumbruch] 275 Wer dreissig Jahre alt, nicht besser wird sein, schleppt seine Fehler bis ins Grab hinein.

It.: Chi a trent' anni non è corretto, porta fin al sepolcro il suo difetto. (Giani, 407.)

276 Wer Ein Jahr übel lebt, muss zehn Jahre dafür büssen.

Engl.: He that lives not well one year, sorrows for it seven. (Bohn II, 13.)

277 Wer sehen will ein frühes Jahr, gib fleissig achtung, sag ich fürwar.

„Auff die Plejades, sonst die Gluck Henn genandt, die in dem Stier hat ihren Standt. Dann vor ihrem Vndergang mit der Sonnen Regen, verbringen dess Jahrs reichlichen Segen. Regnet es aber in Vndergangszeit, ein mittelmässigs Jahr bedeut. Regnet es aber nach ihrem Niedergang, bleibt vns ein spat Jahr zum Vnderpfand.“ (Lins. Weinmonat.)

278 Wilt du ein gutes Jahr haben, so verheirate dich; wilt du zwei gute Jahr haben, so heirate nicht.Harssdörffer, 2737.

279 Zehen jar der beste, zwölff jar ein Mörder, zehen ein waiss.

„Vom Keyser Constantinus ist ein gemein Sprichwort gewesen: Zehn jar u. s. w. dass er als viel verschenckt.“ (Aventin, CCXLIXb.)

*280 A Juhr mit a Midtwoch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Zur Bezeichnung eines langen Wartens. Im Talmud heisst es, dass ein Mädchen von ihrer Verlobung bis zur Hochzeit ein ganzes Jahr warten müsse und die Hochzeit einer Jungfrau nur am Mittwoch stattfinden solle. Hat nun das Mädchen ein volles Jahr gewartet, so muss es noch obendrein bis zur nächsten Mittwoch warten.

*281 Das nächste Jahr in Jerusalem.

Ein alter Festwunsch der Juden zum neuen Jahre.

*282 Das tolle Jahr.

So pflegt man von mancher Seite jetzt das Jahr 1848 zu nennen. Uebrigens ist der Ausdruck schon früher vorhanden gewesen.

*283 Die hat Jahre auf dem Buckel.Klix, 31.


Jahrmarkt.

26 Wer auf den Jahrmarkt geht, ohne betrogen zu werden, ist überall sicher auf Erden.

It.: Chi va in mercato, e non è burlato, è sicuro in ogni lato. (Giani, 1058.)

*27 Der ist auf allen Jahrmärkten gewesen.

In dem Sinne: Er ist mit allen Hunden gehetzt. (S. Markt 103.)

*28 Er wartet eines andern Jarmarkts.

Er hofft, dass es besser werden wird.

*29 Es ist bald Jahrmarkt, dann wirst du die Spitzen besser los, als heute.

Gegenrede auf eine Fopperei; zu einem, der stichelt.


Jähzorniger.

Der Gachzornige zieht 's Hemd aus.

Will sagen, dass der jähzornige Mensch oft der beste Mensch ist, wenn er eben nicht zornig ist.


Jakob.

30 Jakob hat ihn gepackt.

„Hüte dich vor Trägheit und Langsamkeit, damit man nicht sagt von dir: Jakob u. s. w.“

Altfries.: Jacob heed höm faat. (Hansen, 2.)

31 Mit fleiss betracht S. Jacobs Fest, dann er vil Geheimbnuss hinderläst.Lins, Hewmonat.


Jakobi.

20 Jakobi ohne Regen sieht strengem Winter entgegen.Wunderlich, 29.

21 Schön auf Sankt Jakobi-Tag, viele Früchte es geben mag.Weckstimmen, I.


Jammerbell.

* Du bischt a rechte Jammerbell. (Ulm.)


Jammerchristel.

* Ein Jammerchristl sein.

„Fühlt in diesen Fällen der obige Jammerchristl keinen Schmerz?“ (Nordböhm. Volksblatt, 1877, Nr. 12.)


Jammerhans.

* Das ist Jammerhanschristel.Klix, 31.


Jan.

12 Dat is anners wat, as: Jan, kumm herin un et wat.Kern, 131.

Das ist nicht so angenehm wie Essen für Jan.

13 Jan wull sîn Bûr brüden un êt nêt.Kern, 130.

Von jemand, der ein verkehrtes Mittel wählt, einen andern zu ärgern. Ein Dienstherr wird sich schwerlich sehr darüber betrüben, wenn einer seiner Dienstboten nicht isst.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0744" n="[732]"/>
          <cb n="1463"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Nun, Jäger, auf und spannt den Hahn; jetzt fängt das edle Weidwerk an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weckstimmen, October.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Wenn dem Jäger ein alt Weib begegnet, so hat er Unglück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bohemia, 1875, Nr. 275, S. 3.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jägerrecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ziehn ins Jägerrecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schweineschlachten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jägerstuhl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen Jägerstuhl machen.</hi> (S.  Daumen 40, Nachtr.) &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 317<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jahr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">254 Alle sieben Jahre ändert sich die halbe Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1846, S. 178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">255 Alle Jahre einmal mit vollem Sack ist besser als alle Tag mit leerem Beutel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Storch, Freiknecht, II, 265.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">256 Alle Jahr wird ein Feld lar (leer).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, 187.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">257 Das Jahr bringt Früchte, nicht die Erde (der Boden).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annus fructificat, non terra.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">258 Dreiundzwanzig Jahr und nichts für die Unsterblichkeit gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus <hi rendition="#i">Schiller's Don Carlos</hi> in den Volksmann übergegangen, um auszudrücken: Schon so alt, und noch so wenig geleistet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">259 Ein Jahr soll's sein? Ein Blitz war es.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So schnell ist's entflohen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">260 Es ist der jar ain kint und der witz ain man.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zingerle, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">261 Ich bin zehn Jahr in Hamburg gewesen, habe stets Stiefeln ohne Sohlen getragen, aber immer 'n Hut, sagte der Bummler zum Schutzmann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">262 Ich bin über meine sieben Jahre hinaus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1857, S. 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin kein Kind mehr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 In dem einen Jahr bekommen die Herren alles und die Bauern nichts, in dem andern bekommen die Bauern nichts und die Herren alles.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der rumänische Landmann war recht- und besitzlos; die kärgliche Frucht seiner Arbeit musste er mit dem Herrn und dem Popen theilen, eine Theilung, bei der noch heute das obige Sprichwort angewandt wird. (<hi rendition="#i">Schles. Presse, 1877, Nr. 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">264 In hundert Jahren ist's eins.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben als Beruhigungspflaster für alle Versäumnisse oder Misgriffe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">265 In hundert Jahren und hundert Monden kehren die Wasser wieder zurück, wo sie wohnten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: In cent' anni e centi mesi torna l'acqua a' suoi paesi. (<hi rendition="#i">Giani, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 Jedes Jahr ein gutes End, wenn's Johannesfeuer brennt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Westböhmische Zeitung, Nr. 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">267 Mit den Jahren findet sich alles.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">268 Mit zwanzig Jahren eine junge Frau, mit dreissig Jahren eine hübsche Frau, mit vierzig Jahren eine gesetzte Frau, mit fünfzig eine welke Frau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Di venti zittella, di trenta donna bella, di quaranta donna fatta, di cinquanta vecchia molta. (<hi rendition="#i">Giani, 557.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">269 Nach den jaren, muss man geparen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 31, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Danach die Zeit ist, danach muss man sich halten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">270 Nähre mich dies Jahr, ich nähre dich das nächste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">271 Nein, fünf Jahre Aufenthalt, sagte der Sträfling, als der Zug in Jauer hielt, und der Schaffner rief, fünf Minuten Aufenthalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">272 Was im Jahre nicht kommt, das kommt an einem Tage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">273 Wenn das Jahr viel Schwämme bringt, der Landmann dann mit Hunger ringt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Anno fugato &#x2013; Anno tribolato. (<hi rendition="#i">Giani, 105.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">274 Wer brav in jungen Jahren, schafft Freude seinen grauen Haaren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Juventa bene instituta tibicen senii est. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1464"/>
275 Wer dreissig Jahre alt, nicht besser wird sein, schleppt seine Fehler bis ins Grab hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi a trent' anni non è corretto, porta fin al sepolcro il suo difetto. (<hi rendition="#i">Giani, 407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">276 Wer Ein Jahr übel lebt, muss zehn Jahre dafür büssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that lives not well one year, sorrows for it seven. (<hi rendition="#i">Bohn II, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">277 Wer sehen will ein frühes Jahr, gib fleissig achtung, sag ich fürwar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Auff die Plejades, sonst die Gluck Henn genandt, die in dem Stier hat ihren Standt. Dann vor ihrem Vndergang mit der Sonnen Regen, verbringen dess Jahrs reichlichen Segen. Regnet es aber in Vndergangszeit, ein mittelmässigs Jahr bedeut. Regnet es aber nach ihrem Niedergang, bleibt vns ein spat Jahr zum Vnderpfand.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lins. Weinmonat.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">278 Wilt du ein gutes Jahr haben, so verheirate dich; wilt du zwei gute Jahr haben, so heirate nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 2737.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">279 Zehen jar der beste, zwölff jar ein Mörder, zehen ein waiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vom Keyser Constantinus ist ein gemein Sprichwort gewesen: Zehn jar u. s. w. dass er als viel verschenckt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Aventin, CCXLIX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*280 A Juhr mit a Midtwoch.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung eines langen Wartens. Im <hi rendition="#i">Talmud</hi> heisst es, dass ein Mädchen von ihrer Verlobung bis zur Hochzeit ein ganzes Jahr warten müsse und die Hochzeit einer Jungfrau nur am Mittwoch stattfinden solle. Hat nun das Mädchen ein volles Jahr gewartet, so muss es noch obendrein bis zur nächsten Mittwoch warten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*281 Das nächste Jahr in Jerusalem.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein alter Festwunsch der Juden zum neuen Jahre.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*282 Das tolle Jahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So pflegt man von mancher Seite jetzt das Jahr 1848 zu nennen. Uebrigens ist der Ausdruck schon früher vorhanden gewesen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*283 Die hat Jahre auf dem Buckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 31.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jahrmarkt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer auf den Jahrmarkt geht, ohne betrogen zu werden, ist überall sicher auf Erden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi va in mercato, e non è burlato, è sicuro in ogni lato. (<hi rendition="#i">Giani, 1058.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Der ist auf allen Jahrmärkten gewesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: Er ist mit allen Hunden gehetzt. (S.  Markt 103.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er wartet eines andern Jarmarkts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hofft, dass es besser werden wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Es ist bald Jahrmarkt, dann wirst du die Spitzen besser los, als heute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegenrede auf eine Fopperei; zu einem, der stichelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jähzorniger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Gachzornige zieht 's Hemd aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Will sagen, dass der jähzornige Mensch oft der beste Mensch ist, wenn er eben nicht zornig ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Jakob hat ihn gepackt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hüte dich vor Trägheit und Langsamkeit, damit man nicht sagt von dir: Jakob u. s. w.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Jacob heed höm faat. (<hi rendition="#i">Hansen, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Mit fleiss betracht S. Jacobs Fest, dann er vil Geheimbnuss hinderläst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lins, Hewmonat.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Jakobi ohne Regen sieht strengem Winter entgegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Schön auf Sankt Jakobi-Tag, viele Früchte es geben mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weckstimmen, I.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jammerbell.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bischt a rechte Jammerbell.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jammerchristel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Jammerchristl sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Fühlt in diesen Fällen der obige Jammerchristl keinen Schmerz?&#x201C; (<hi rendition="#i">Nordböhm. Volksblatt, 1877, Nr. 12.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jammerhans.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist Jammerhanschristel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 31.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jan.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Dat is anners wat, as: Jan, kumm herin un et wat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist nicht so angenehm wie Essen für Jan.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Jan wull sîn Bûr brüden un êt nêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der ein verkehrtes Mittel wählt, einen andern zu ärgern. Ein Dienstherr wird sich schwerlich sehr darüber betrüben, wenn einer seiner Dienstboten nicht isst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[732]/0744] 87 Nun, Jäger, auf und spannt den Hahn; jetzt fängt das edle Weidwerk an. – Weckstimmen, October. 88 Wenn dem Jäger ein alt Weib begegnet, so hat er Unglück. – Bohemia, 1875, Nr. 275, S. 3. Jägerrecht. * Sie ziehn ins Jägerrecht. – Klix, 31. Schweineschlachten. Jägerstuhl. * Einen Jägerstuhl machen. (S. Daumen 40, Nachtr.) – Kern, 317b. Jahr. 254 Alle sieben Jahre ändert sich die halbe Welt. – Horn, Spinnstube, 1846, S. 178. 255 Alle Jahre einmal mit vollem Sack ist besser als alle Tag mit leerem Beutel. – Storch, Freiknecht, II, 265. 256 Alle Jahr wird ein Feld lar (leer). – Wirth, 187. 257 Das Jahr bringt Früchte, nicht die Erde (der Boden). Lat.: Annus fructificat, non terra. 258 Dreiundzwanzig Jahr und nichts für die Unsterblichkeit gethan. Aus Schiller's Don Carlos in den Volksmann übergegangen, um auszudrücken: Schon so alt, und noch so wenig geleistet. 259 Ein Jahr soll's sein? Ein Blitz war es. – Merx, 28. So schnell ist's entflohen. 260 Es ist der jar ain kint und der witz ain man. – Zingerle, 88. 261 Ich bin zehn Jahr in Hamburg gewesen, habe stets Stiefeln ohne Sohlen getragen, aber immer 'n Hut, sagte der Bummler zum Schutzmann. 262 Ich bin über meine sieben Jahre hinaus. – Horn, Spinnstube, 1857, S. 42. Ich bin kein Kind mehr. 263 In dem einen Jahr bekommen die Herren alles und die Bauern nichts, in dem andern bekommen die Bauern nichts und die Herren alles. (Rumänisch.) Der rumänische Landmann war recht- und besitzlos; die kärgliche Frucht seiner Arbeit musste er mit dem Herrn und dem Popen theilen, eine Theilung, bei der noch heute das obige Sprichwort angewandt wird. (Schles. Presse, 1877, Nr. 318.) 264 In hundert Jahren ist's eins. In Schwaben als Beruhigungspflaster für alle Versäumnisse oder Misgriffe. 265 In hundert Jahren und hundert Monden kehren die Wasser wieder zurück, wo sie wohnten. It.: In cent' anni e centi mesi torna l'acqua a' suoi paesi. (Giani, 28.) 266 Jedes Jahr ein gutes End, wenn's Johannesfeuer brennt. – Westböhmische Zeitung, Nr. 24. 267 Mit den Jahren findet sich alles. 268 Mit zwanzig Jahren eine junge Frau, mit dreissig Jahren eine hübsche Frau, mit vierzig Jahren eine gesetzte Frau, mit fünfzig eine welke Frau. It.: Di venti zittella, di trenta donna bella, di quaranta donna fatta, di cinquanta vecchia molta. (Giani, 557.) 269 Nach den jaren, muss man geparen. – Hofmann, 31, 63. Danach die Zeit ist, danach muss man sich halten. 270 Nähre mich dies Jahr, ich nähre dich das nächste. 271 Nein, fünf Jahre Aufenthalt, sagte der Sträfling, als der Zug in Jauer hielt, und der Schaffner rief, fünf Minuten Aufenthalt. 272 Was im Jahre nicht kommt, das kommt an einem Tage. – Merx, 259. 273 Wenn das Jahr viel Schwämme bringt, der Landmann dann mit Hunger ringt. It.: Anno fugato – Anno tribolato. (Giani, 105.) 274 Wer brav in jungen Jahren, schafft Freude seinen grauen Haaren. Lat.: Juventa bene instituta tibicen senii est. (Sailer, Sprüche, 41.) 275 Wer dreissig Jahre alt, nicht besser wird sein, schleppt seine Fehler bis ins Grab hinein. It.: Chi a trent' anni non è corretto, porta fin al sepolcro il suo difetto. (Giani, 407.) 276 Wer Ein Jahr übel lebt, muss zehn Jahre dafür büssen. Engl.: He that lives not well one year, sorrows for it seven. (Bohn II, 13.) 277 Wer sehen will ein frühes Jahr, gib fleissig achtung, sag ich fürwar. „Auff die Plejades, sonst die Gluck Henn genandt, die in dem Stier hat ihren Standt. Dann vor ihrem Vndergang mit der Sonnen Regen, verbringen dess Jahrs reichlichen Segen. Regnet es aber in Vndergangszeit, ein mittelmässigs Jahr bedeut. Regnet es aber nach ihrem Niedergang, bleibt vns ein spat Jahr zum Vnderpfand.“ (Lins. Weinmonat.) 278 Wilt du ein gutes Jahr haben, so verheirate dich; wilt du zwei gute Jahr haben, so heirate nicht. – Harssdörffer, 2737. 279 Zehen jar der beste, zwölff jar ein Mörder, zehen ein waiss. „Vom Keyser Constantinus ist ein gemein Sprichwort gewesen: Zehn jar u. s. w. dass er als viel verschenckt.“ (Aventin, CCXLIXb.) *280 A Juhr mit a Midtwoch. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zur Bezeichnung eines langen Wartens. Im Talmud heisst es, dass ein Mädchen von ihrer Verlobung bis zur Hochzeit ein ganzes Jahr warten müsse und die Hochzeit einer Jungfrau nur am Mittwoch stattfinden solle. Hat nun das Mädchen ein volles Jahr gewartet, so muss es noch obendrein bis zur nächsten Mittwoch warten. *281 Das nächste Jahr in Jerusalem. Ein alter Festwunsch der Juden zum neuen Jahre. *282 Das tolle Jahr. So pflegt man von mancher Seite jetzt das Jahr 1848 zu nennen. Uebrigens ist der Ausdruck schon früher vorhanden gewesen. *283 Die hat Jahre auf dem Buckel. – Klix, 31. Jahrmarkt. 26 Wer auf den Jahrmarkt geht, ohne betrogen zu werden, ist überall sicher auf Erden. It.: Chi va in mercato, e non è burlato, è sicuro in ogni lato. (Giani, 1058.) *27 Der ist auf allen Jahrmärkten gewesen. In dem Sinne: Er ist mit allen Hunden gehetzt. (S. Markt 103.) *28 Er wartet eines andern Jarmarkts. Er hofft, dass es besser werden wird. *29 Es ist bald Jahrmarkt, dann wirst du die Spitzen besser los, als heute. Gegenrede auf eine Fopperei; zu einem, der stichelt. Jähzorniger. Der Gachzornige zieht 's Hemd aus. Will sagen, dass der jähzornige Mensch oft der beste Mensch ist, wenn er eben nicht zornig ist. Jakob. 30 Jakob hat ihn gepackt. „Hüte dich vor Trägheit und Langsamkeit, damit man nicht sagt von dir: Jakob u. s. w.“ Altfries.: Jacob heed höm faat. (Hansen, 2.) 31 Mit fleiss betracht S. Jacobs Fest, dann er vil Geheimbnuss hinderläst. – Lins, Hewmonat. Jakobi. 20 Jakobi ohne Regen sieht strengem Winter entgegen. – Wunderlich, 29. 21 Schön auf Sankt Jakobi-Tag, viele Früchte es geben mag. – Weckstimmen, I. Jammerbell. * Du bischt a rechte Jammerbell. (Ulm.) Jammerchristel. * Ein Jammerchristl sein. „Fühlt in diesen Fällen der obige Jammerchristl keinen Schmerz?“ (Nordböhm. Volksblatt, 1877, Nr. 12.) Jammerhans. * Das ist Jammerhanschristel. – Klix, 31. Jan. 12 Dat is anners wat, as: Jan, kumm herin un et wat. – Kern, 131. Das ist nicht so angenehm wie Essen für Jan. 13 Jan wull sîn Bûr brüden un êt nêt. – Kern, 130. Von jemand, der ein verkehrtes Mittel wählt, einen andern zu ärgern. Ein Dienstherr wird sich schwerlich sehr darüber betrüben, wenn einer seiner Dienstboten nicht isst.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/744
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [732]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/744>, abgerufen am 21.11.2024.