Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 41 Ist dir der Hecht zu theuer, so iss Gründlinge. Die Russen: Lass dir am Alant genügen, wenn der Karpfen dir zu theuer. (Altmann VI, 405.) *42 Der Hecht war doch blau. Zur Bezeichnung einer gern widersprechenden Frau nach einer Gellert'schen Fabel: Die Widersprecherin. Heckäs. * Du bist e rechte Heckäs (Eidechse). (Ulm.) Hecke. 32 Eine Hecke macht keinen Zaun. It.: Una spira non fa siepe. (Giani, 685.) 33 Hat die Hecke keine scharfen Augen, so hat sie desto schärfere Ohren. It.: Le siepi non hanno occhi, ma hanno orecchi. (Giani, 1554.) *34 Es ist gleich die ganze Hecke beisammen. Die ganze Familie, Sippschaft, Gesellschaft. Hecken. * Sie heckt wie ein Kaninchen. Ist sehr fruchtbar. Hedepatete. Du Hedepatete, bethu dich man net. (Oberharz.) D. i. du eingebildeter Zieraffe, brüste dich nur nicht so. Hedwig. 4 Hedwig (15. October) und Galle machen das schöne Wetter alle. - Wunderlich, 33. Heer. 5 Besser ein Heer von Eseln unter dem Befehl eines Löwen, als ein Heer von Löwen, von einem Esel befehligt. 6 Ein Heer ohne Geld hält nicht lang im Feld. Holl.: Een leger zonder geld heeft altijd een' ledigen buit. (Harrebomee, II, 15a.) 7 Ein stehendes Heer ist besser als ein laufendes. Heerde. *15 Er ist aus derselben Heerde. Lat.: De grege illo est. (Faselius, 59.) Heerstrasse. 4 Die Heerstrasse ist Keinem verwehrt. Lat.: Nemo quemquam ire prohibet publica via. (Plaut.) (Philippi, II, 16.) Hefe. 20 Die Hefe kostet mehr als der Kuchen werth ist. Jüd.-deutsch: Die Challe geht in der Mojze herein. (Warschau.) Challe heisst ein Stückchen Teig, welches die jüdische Hausfrau vom frischgebackenen Brote verbrennt. Mojze heisst das Stück Brot, welches man unter vorgeschriebenem Segenspruch verzehrt. Sinn: Die Auslagen sind grösser als der Gewinn. 21 Zu viel Hefe macht den Teig blasig. *22 Auf einer schlimmen Hefe liegen. Holl.: Wij leggen alle op een quaade moer. (Kramer, 106.) Heftfaden. Die Heftfaden sind noch drin. Im Kleide; es ist nicht bezahlt. Hegen. 11 Heäj (hege, spare) di wat, so haste wat, un loat en jedem dat sinige. (Neumark.) - Engelien, 220, 86. Heher. 3 Der Heher fragt nit nach der geygen und die saw nit nach meyeran. Lat.: Nihil cum fidibus graeculo, aut amari ano sui. (Friesen, Spiegel, V.) Hehlen. 4 Wer nicht kann hehlen, der kann auch nicht stehlen. Heide (der). 11 Heiden muss man zu bekehren suchen, sagte das Weib, als sie zum Türken ins Zelt ging. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581. Heide (die). *12 Nun brennt die Heide. (Niederlausitz.) So sagt man, wenn der brennende Kien auf dem Kamin den in Reserve liegenden Kien erfasst und anzündet. Heidekraut. Wenns Hejdekraut (Erica) huch blüht, krieg mer en kalden Winter. - Larisch, 31. Haidekühchen. * Sie ist wie ein Hedekühchen so munter. - Klix, 26. [Spaltenumbruch] Heidelberg. In Heidelberg lebt sich's angenehm, wenn man nicht dort ist. "Ed. von Möller, der Student, schien an das bekannte Wort zu glauben: In Heidelberg u. s. w." (Im neuen Reich, Neues preussisches Beamtenleben.) Heijeijeija. Heijeijeija, wuo rent der Bure met det Kalfe. (Oderbruch.) - Engelien, 222, 153. So sagt man, wenn man jemand nicht habhaft werden kann. Heilig. 20 Heilig ist sie, geht sie aus; Teufel, wenn sie ist zu Haus. It.: Santa per la via, Diavolo in masseria. (Giani, 1505.) 21 Sie sind nicht so heilig, wie sie zu sein glauben. Bei Tunnicius (1096): Se sint nicht also hillich, als se sich wol holden. (Non omnes iusti, qui iusti nomine gaudent.) Heilige (der). 186 Der Heilige des Tages ist der grösste unter den Heiligen des Himmels. Leibniz redet einmal von gewissen Menschen ohne Grundsätze, die sich immer von dem Eindrucke des Augenblicks bestimmen lassen. "Ihnen ist die Beschwerde des Augenblicks immer die grösste Beschwerde und das Vergnügen des Augenblicks immer das grösste Vergnügen: sie gleichen jenen panegyrischen Predigern ohne Takt, bei denen, wie das Sprichwort sagt, der Heilige des Tages immer der grösste sein muss unter allen Heiligen des Himmels." (Joseph Jungmann, Theorie der geistlichen Beredsamkeit, Freiburg 1877, I, 425.) 187 Der heiligen Fegfewer ist jhr tägliche Buss und Creuz vnd das absterben des alten Adams. - Henisch, 571. 188 Die Heiligen muss man in Ruhe lassen, mit seines Gleichen mag man spassen. It.: Scherza coi fanti, e lascia stare i santi. (Giani, 1517.) 189 Die Heiligen, wenn sie umb ihr wachss kommen, reden nicht, sie rechen sich aber. - Monatsblätter, V, 160, 30. 190 Einem Heiligen muss man keine Kerzen und einem Kinde keinen Kuchen versprechen. - Sanders, 67. Sie mahnen sich das Versprechen beharrlich und türmisch ein. 191 Es ist kein Heiliger, er muss ohne nachlass mit den Affecten streiten. - Lehmann, 5, 33. 192 Es thun nicht alle Heiligen Wunder. It.: Tutti i Santi non fanno miracoli. (Giani, 1506.) 193 Je mehr Heilige man anruft, desto weniger Hilfe. Die Türken: Zwei Schutzheilige lassen eine Barke schwanken. 194 Kleine Heiligen, kleiner Feyertag. - Lehmann, 154, 27. 195 Kleine Heiligen können kein gross Creutz tragen. - Pauli, Postilla, III, 191a. 196 Wer den Heiligen auf seiner Seite hat, der hat das Wunder. It.: Chi ha il Santo ha il miracolo. (Giani, 1509.) 197 Wer dem Heiligen ein Licht anzündet und dem Teufel zwei, der verderbt sich bei beiden den Brei. Mhd.: Swer des vromen swache pfliget, da bei des boesen wol, der hat sie beide verlorn. (Spervogel.) (Zingerle, 114.) 198 Wie der Heilige, so der Weihrauch. - Neue Freie Presse, 4592. *199 Es ist ein Heiliger aus der Rumpelkammer. Holl.: Het is een afgezette sint. (Harrebomee, II, 266b.) *200 Jetzt weiss er, wo der Heilige steht, an den er richtet sein Gebet. *201 Zum dreyen seltzamen Heiligen. "Zu Emsslingen am Kocher befand sich eine Kirche mit drey Altären, deren einer dem heiligen Günthero, Victori und Quirino gewidmet war. Weil diese Namen den Bauern schwer zu behalten waren, so gedachten sie ihrer gewöhnlich unter der Benennung: Zum dreyen seltzamen Heiligen." (Crusius, Schwäbische Chronik, II, 148b.) Heiligenbeisser. * Ein Heiligenbeisser sein. "Man hat zu mir geplodert, Bruder Christian, mach darüber kein Predigt, sonsten bist ein Oelgötz, ein Heiligenbeisser und bekommst den Bettelsack." (Bohemia, 1875, Nr. 70.) [Spaltenumbruch] 41 Ist dir der Hecht zu theuer, so iss Gründlinge. Die Russen: Lass dir am Alant genügen, wenn der Karpfen dir zu theuer. (Altmann VI, 405.) *42 Der Hecht war doch blau. Zur Bezeichnung einer gern widersprechenden Frau nach einer Gellert'schen Fabel: Die Widersprecherin. 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Hecke.
32 Eine Hecke macht keinen Zaun.
It.: Una spira non fa siepe. (Giani, 685.)
33 Hat die Hecke keine scharfen Augen, so hat sie desto schärfere Ohren.
It.: Le siepi non hanno occhi, ma hanno orecchi. (Giani, 1554.)
*34 Es ist gleich die ganze Hecke beisammen.
Die ganze Familie, Sippschaft, Gesellschaft.
Hecken.
* Sie heckt wie ein Kaninchen.
Ist sehr fruchtbar.
Hedepatete.
Du Hedepatete, bethu dich man net. (Oberharz.)
D. i. du eingebildeter Zieraffe, brüste dich nur nicht so.
Hedwig.
4 Hedwig (15. October) und Galle machen das schöne Wetter alle. – Wunderlich, 33.
Heer.
5 Besser ein Heer von Eseln unter dem Befehl eines Löwen, als ein Heer von Löwen, von einem Esel befehligt.
6 Ein Heer ohne Geld hält nicht lang im Feld.
Holl.: Een leger zonder geld heeft altijd een' ledigen buit. (Harrebomée, II, 15a.)
7 Ein stehendes Heer ist besser als ein laufendes.
Heerde.
*15 Er ist aus derselben Heerde.
Lat.: De grege illo est. (Faselius, 59.)
Heerstrasse.
4 Die Heerstrasse ist Keinem verwehrt.
Lat.: Nemo quemquam ire prohibet publica via. (Plaut.) (Philippi, II, 16.)
Hefe.
20 Die Hefe kostet mehr als der Kuchen werth ist.
Jüd.-deutsch: Die Challe geht in der Mojze herein. (Warschau.) Challe heisst ein Stückchen Teig, welches die jüdische Hausfrau vom frischgebackenen Brote verbrennt. Mojze heisst das Stück Brot, welches man unter vorgeschriebenem Segenspruch verzehrt. Sinn: Die Auslagen sind grösser als der Gewinn.
21 Zu viel Hefe macht den Teig blasig.
*22 Auf einer schlimmen Hefe liegen.
Holl.: Wij leggen alle op een quaade moer. (Kramer, 106.)
Heftfaden.
Die Heftfaden sind noch drin.
Im Kleide; es ist nicht bezahlt.
Hegen.
11 Heäj (hege, spare) di wat, so haste wat, un loat en jedem dat sinige. (Neumark.) – Engelien, 220, 86.
Heher.
3 Der Heher fragt nit nach der geygen und die saw nit nach meyeran.
Lat.: Nihil cum fidibus graeculo, aut amari ano sui. (Friesen, Spiegel, V.)
Hehlen.
4 Wer nicht kann hehlen, der kann auch nicht stehlen.
Heide (der).
11 Heiden muss man zu bekehren suchen, sagte das Weib, als sie zum Türken ins Zelt ging. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
Heide (die).
*12 Nun brennt die Heide. (Niederlausitz.)
So sagt man, wenn der brennende Kien auf dem Kamin den in Reserve liegenden Kien erfasst und anzündet.
Heidekraut.
Wenns Hejdekraut (Erica) huch blüht, krieg mer en kalden Winter. – Larisch, 31.
Haidekühchen.
* Sie ist wie ein Hedekühchen so munter. – Klix, 26.
Heidelberg.
In Heidelberg lebt sich's angenehm, wenn man nicht dort ist.
„Ed. von Möller, der Student, schien an das bekannte Wort zu glauben: In Heidelberg u. s. w.“ (Im neuen Reich, Neues preussisches Beamtenleben.)
Heijeijeija.
Heijeijeija, wuo rent der Bure met det Kalfe. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 153.
So sagt man, wenn man jemand nicht habhaft werden kann.
Heilig.
20 Heilig ist sie, geht sie aus; Teufel, wenn sie ist zu Haus.
It.: Santa per la via, Diavolo in masseria. (Giani, 1505.)
21 Sie sind nicht so heilig, wie sie zu sein glauben.
Bei Tunnicius (1096): Se sint nicht also hillich, als se sich wol holden. (Non omnes iusti, qui iusti nomine gaudent.)
Heilige (der).
186 Der Heilige des Tages ist der grösste unter den Heiligen des Himmels.
Leibniz redet einmal von gewissen Menschen ohne Grundsätze, die sich immer von dem Eindrucke des Augenblicks bestimmen lassen. „Ihnen ist die Beschwerde des Augenblicks immer die grösste Beschwerde und das Vergnügen des Augenblicks immer das grösste Vergnügen: sie gleichen jenen panegyrischen Predigern ohne Takt, bei denen, wie das Sprichwort sagt, der Heilige des Tages immer der grösste sein muss unter allen Heiligen des Himmels.“ (Joseph Jungmann, Theorie der geistlichen Beredsamkeit, Freiburg 1877, I, 425.)
187 Der heiligen Fegfewer ist jhr tägliche Buss und Creuz vnd das absterben des alten Adams. – Henisch, 571.
188 Die Heiligen muss man in Ruhe lassen, mit seines Gleichen mag man spassen.
It.: Scherza coi fanti, e lascia stare i santi. (Giani, 1517.)
189 Die Heiligen, wenn sie umb ihr wachss kommen, reden nicht, sie rechen sich aber. – Monatsblätter, V, 160, 30.
190 Einem Heiligen muss man keine Kerzen und einem Kinde keinen Kuchen versprechen. – Sanders, 67.
Sie mahnen sich das Versprechen beharrlich und türmisch ein.
191 Es ist kein Heiliger, er muss ohne nachlass mit den Affecten streiten. – Lehmann, 5, 33.
192 Es thun nicht alle Heiligen Wunder.
It.: Tutti i Santi non fanno miracoli. (Giani, 1506.)
193 Je mehr Heilige man anruft, desto weniger Hilfe.
Die Türken: Zwei Schutzheilige lassen eine Barke schwanken.
194 Kleine Heiligen, kleiner Feyertag. – Lehmann, 154, 27.
195 Kleine Heiligen können kein gross Creutz tragen. – Pauli, Postilla, III, 191a.
196 Wer den Heiligen auf seiner Seite hat, der hat das Wunder.
It.: Chi ha il Santo ha il miracolo. (Giani, 1509.)
197 Wer dem Heiligen ein Licht anzündet und dem Teufel zwei, der verderbt sich bei beiden den Brei.
Mhd.: Swer des vromen swache pfliget, dâ bî des boesen wol, der hât sie beide verlorn. (Spervogel.) (Zingerle, 114.)
198 Wie der Heilige, so der Weihrauch. – Neue Freie Presse, 4592.
*199 Es ist ein Heiliger aus der Rumpelkammer.
Holl.: Het is een afgezette sint. (Harrebomée, II, 266b.)
*200 Jetzt weiss er, wo der Heilige steht, an den er richtet sein Gebet.
*201 Zum dreyen seltzamen Heiligen.
„Zu Emsslingen am Kocher befand sich eine Kirche mit drey Altären, deren einer dem heiligen Günthero, Victori und Quirino gewidmet war. Weil diese Namen den Bauern schwer zu behalten waren, so gedachten sie ihrer gewöhnlich unter der Benennung: Zum dreyen seltzamen Heiligen.“ (Crusius, Schwäbische Chronik, II, 148b.)
Heiligenbeisser.
* Ein Heiligenbeisser sein.
„Man hat zu mir geplodert, Bruder Christian, mach darüber kein Predigt, sonsten bist ein Oelgötz, ein Heiligenbeisser und bekommst den Bettelsack.“ (Bohemia, 1875, Nr. 70.)
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