Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Weinbeisser. * A öss a Weinbeisser. (Böhmisch-Friedland.) Er versteht sich aufs regelrechte Weintrinken. Weinberg. 1 Dieser Weinberg ist weiss, es darf nur ein Schimmel die Bergstrasse hinunterlaufen. So sagt man um Weinheim von Weinbergen, welche durch ihre Nachbarschaft oder Lage leicht durch Maifröste leiden. (Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, IV, 74.) 2 Du wirst den Weinberg wohl bewacht finden. - Eiselein, 637. Lat.: Haud impune vindanium facies. (Eiselein, 638.) 3 Ein Weinberg ohne Zaun behält seine Trauben nicht lange. Holl.: Snoei uw' eigen' wijngaard. (Harrebomee, II, 463b.) 4 Einen Weinbergk zu bawen, gehert vil Arbeit und wenig gerawen. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 5 Fange in deinem Weinberge an zu schneiden. - Simrock, 2257; Körte, 6657. 6 Halt deinen Weinberg wohl bei Mist, so ist bei dir Herr Jesu Christ. 7 Ich komme aus meinem Weinberge und weiss von nichts. 8 Im Weinberg hilft das Beten nicht, da braucht man die Radehaue. Böhm.: Vinohradu netreba modlitby, ale motyky. (Celakovsky, 422.) 9 Jeder pflege seinen eigenen Weinberg. Die Neugriechen: Du umzäune deinen Weinberg, den fremden lass in Ruhe. (Sanders, 223, 38.) 10 Man pflantzet keinen Weinberg, man will essen von seiner Frucht. - Petri, II, 291. 11 Mit einem nahen Weinberg und einer weiten Schwiegermutter kommt man am besten aus. 12 Weinberge bringen oft in Noth und geben selten Brot. Die Slawen ziehen daher in ihren Sprüchen Aecker und Wiesen den Teichen und Weinbergen vor. Böhm.: Lepe moucno nez loucno. - Lepe moucno nezli rybno. - Vinnice - bidnice; chmelnice - pouha delnice; zahrada - casta nahrada, louka - ta si fouka; dobre pole neprodavej, vole! - Vinnice jsou bidnice; oseni - jistsi ziveni. (Celakovsky, 420.) Poln.: Bardziej maczno nizli laczno. (Celakovsky, 420.) 13 Wenn der Weinberg nichts einträgt, dann muss der Keller eintragen. Der Weinbergbesitzer muss den Ertrag guter Weinjahre so lange in seinem Keller verwahren, bis schlechte Weinjahre die Preise steigern. 14 Wer einen Weinberg anlegt in der Jugend, der sammelt Trauben im Alter. It.: La binza noa servit ad sa bezzesa. 15 Wer einen Weinberg pflantzet, der isset von seiner Frucht. - Henisch, 1270, 22; Petri, II, 703. 16 Wer einen Weinberg will bauen, muss einen andern in der Tasche haben. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 17 Wer im Weinberg ist, kann nicht wissen, wie der Hafer körnert. 18 Wer seinen Weinberg hält verborgen und sein Haus offen, hat das Rechte getroffen. It.: Casa esposta, e vigna nascosta. (Pazzaglia, 46, 1.) Weinblind. * Er ist weinblind. (S. Oberstübchen.) - Gotthelf, Jakob, 94. Hat einen Rausch. Weinbold. Ein Weinbold gibt kein guten Mond; er ist alle tag voll, der Mond in vier Wochen nur einmal. - Lehmann, 757, 16. Weinbruder. Auff der Weinbrüder Commendation gehen ist nicht gut. - Henisch, 611, 19; Petri, II, 274. Weinchen. Weinchen, wie schmeckt's Wasserchen so gut, hätt' ich mein Häuschen noch. - Nass. Schulbl., XIV, 5. Weinen. 1 Auf Weinen folgt Lachen. - Schlechta, 542. [Spaltenumbruch] 2 Dem einen ist's zum Weinen, dem andern zum Zähneknirschen. Böhm.: Jednem do zubeni, druhym do slzeni. (Celakovsky, 183.) 3 Dem Weinen einer Buhlin und eines Kupplers Eide glaubt (traut) kein Heide. 4 Der eine weint vor Zorn (Hass, Neid u. s. w.), der andere vor Freude. Böhm.: Zly place od zavisti, a dobry od radosti. (Celakovsky, 108.) 5 Eider (bevor) zwei sollen weinen, lassen lieber vür lachen. (Warschau.) Trost bei Ehescheidungen: Ehe wir für immer unglücklich bleiben, wollen wir lieber in einer folgenden Ehe noch glücklich werden. 6 Einer weint, der andre lacht. Frz.: L'un pleure, et l'autre rit. (Cahier, 2719.) 7 Es ist zu spät weinen, wenn der Hahn gekräht hat. It.: Ove non e rimedio, il pianto e vano. (Pazzaglia, 288, 4.) 8 Es weinen nicht alle, die hinter dem Sarge gehen, über den Verlust des Todten. Ein ägyptisches Sprichwort sagt ähnlich: Warum ist das Leichenbegängniss so heiss? Jedermann, heisst es, weint wegen seiner eigenen (unglücklichen) Lage. Heiss wird bei den Aegyptern ein Begräbniss genannt, wenn eine grosse Menge Klageweiber dabei sind. (Burckhardt, 611.) 9 Es weinet keins, das ander lachet. - Lehmann, 632, 51. 10 Es weint mancher, und es fehlt ihm nichts. Dän.: Mangen graeder som intet skader. (Prov. dan., 500.) 11 Für Weinen hilft kein Saitenspiel. - Körte, 6659; Simrock, 11486. 12 Laut geweint, bald bereut. 13 Leicht weinen vnd leicht lachen, stehet zu eim narren oder affen. Lat.: Stultus ridere solet, et pro gramine flere. (Sutor, 289; Loci comm., 190.) 14 Man sieht manchen weinen, dem sonst die Augen nicht thränen. - Simrock, 11487; Körte, 6660. 15 Man weint selten lange über eines andern Unglück. - Petri, II, 479. 16 Man weint vor Freude, wie vor Leid. It.: Si piange di piacer come d' affanno. (Biber.) 17 Mit Weinen fengt das Leben an, ohn Weinen mans nicht enden kann, muss lassen immer Zeher flüssen, biss man es wider thut beschlüssen. - Gerlach, I, 1. 18 Mit Weinen hebt sich des Menschen Leben an, mit Weinen hats ein fortgang, mit Wehklagen vnd Thränen nimpts ein End. - Petri, I, 73. 19 Mit Weinen kann man keine Wunden heilen. (Eifel.) 20 Mit Weinen kriegt man keinen todten wieder. - Petri, II, 481. 21 Ohne Weinen und Wehe kommt man nicht in die Höhe. - Parömiakon, 2494. 22 Warum hast du nicht bei uns geweint, o Herr, sagte der Dominicaner von Erfurt, als er zum ersten mal Lacrimae Christi trank. - Klosterspiegel, 78, 15. 23 Wat man went, brukt man nich to pissen. (Oldenburg.) - Eichwald, 2041; Schlingmann, 1430; Binder III, 2876. Engl.: Let her cry, she'll p- the less. (Bohn II, 55.) Holl.: De tranen, die zie schrijen behoeven zij niet te pissen. (Harrebomee, II, 342a.) 24 Weine nicht, Arme, dass du den bekommst, weine lieber der, dass er einen Teufel ins Haus bringt. (Kleinrussisch.) 25 Weinen hilfft für den Tod nicht. - Petri, II, 617; Lehmann, II, 854, 384. 26 Weinen hilft nicht auf die Beine, wenn man gefallen ist. It.: Il piangere non rileva il caduto. (Pazzaglia, 288, 3.) 27 Weinen hilft nicht, sagt Sam Weller, der Fiedler muss bezahlt werden, wenn man auch [Spaltenumbruch]
Weinbeisser. * A öss a Weinbeisser. (Böhmisch-Friedland.) Er versteht sich aufs regelrechte Weintrinken. Weinberg. 1 Dieser Weinberg ist weiss, es darf nur ein Schimmel die Bergstrasse hinunterlaufen. So sagt man um Weinheim von Weinbergen, welche durch ihre Nachbarschaft oder Lage leicht durch Maifröste leiden. (Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, IV, 74.) 2 Du wirst den Weinberg wohl bewacht finden. – Eiselein, 637. Lat.: Haud impune vindanium facies. (Eiselein, 638.) 3 Ein Weinberg ohne Zaun behält seine Trauben nicht lange. Holl.: Snoei uw' eigen' wijngaard. (Harrebomée, II, 463b.) 4 Einen Weinbergk zu bawen, gehert vil Arbeit und wenig gerawen. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 5 Fange in deinem Weinberge an zu schneiden. – Simrock, 2257; Körte, 6657. 6 Halt deinen Weinberg wohl bei Mist, so ist bei dir Herr Jesu Christ. 7 Ich komme aus meinem Weinberge und weiss von nichts. 8 Im Weinberg hilft das Beten nicht, da braucht man die Radehaue. Böhm.: Vinohradu netřeba modlitby, ale motyky. (Čelakovsky, 422.) 9 Jeder pflege seinen eigenen Weinberg. Die Neugriechen: Du umzäune deinen Weinberg, den fremden lass in Ruhe. (Sanders, 223, 38.) 10 Man pflantzet keinen Weinberg, man will essen von seiner Frucht. – Petri, II, 291. 11 Mit einem nahen Weinberg und einer weiten Schwiegermutter kommt man am besten aus. 12 Weinberge bringen oft in Noth und geben selten Brot. Die Slawen ziehen daher in ihren Sprüchen Aecker und Wiesen den Teichen und Weinbergen vor. Böhm.: Lépe moučno než loučno. – Lépe moučno nežli rybno. – Vinnice – bidnice; chmelnice – pouhá dĕlnice; zahrada – častá náhrada, louka – ta si fouká; dobré pole neprodávej, vole! – Vinnice jsou bídnice; osení – jistší živení. (Čelakovsky, 420.) Poln.: Bardziéj mączno nižli łączno. (Čelakovsky, 420.) 13 Wenn der Weinberg nichts einträgt, dann muss der Keller eintragen. 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3 Ein Weinberg ohne Zaun behält seine Trauben nicht lange.
Holl.: Snoei uw' eigen' wijngaard. (Harrebomée, II, 463b.)
4 Einen Weinbergk zu bawen, gehert vil Arbeit und wenig gerawen. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
5 Fange in deinem Weinberge an zu schneiden. – Simrock, 2257; Körte, 6657.
6 Halt deinen Weinberg wohl bei Mist, so ist bei dir Herr Jesu Christ.
7 Ich komme aus meinem Weinberge und weiss von nichts.
8 Im Weinberg hilft das Beten nicht, da braucht man die Radehaue.
Böhm.: Vinohradu netřeba modlitby, ale motyky. (Čelakovsky, 422.)
9 Jeder pflege seinen eigenen Weinberg.
Die Neugriechen: Du umzäune deinen Weinberg, den fremden lass in Ruhe. (Sanders, 223, 38.)
10 Man pflantzet keinen Weinberg, man will essen von seiner Frucht. – Petri, II, 291.
11 Mit einem nahen Weinberg und einer weiten Schwiegermutter kommt man am besten aus.
12 Weinberge bringen oft in Noth und geben selten Brot.
Die Slawen ziehen daher in ihren Sprüchen Aecker und Wiesen den Teichen und Weinbergen vor.
Böhm.: Lépe moučno než loučno. – Lépe moučno nežli rybno. – Vinnice – bidnice; chmelnice – pouhá dĕlnice; zahrada – častá náhrada, louka – ta si fouká; dobré pole neprodávej, vole! – Vinnice jsou bídnice; osení – jistší živení. (Čelakovsky, 420.)
Poln.: Bardziéj mączno nižli łączno. (Čelakovsky, 420.)
13 Wenn der Weinberg nichts einträgt, dann muss der Keller eintragen.
Der Weinbergbesitzer muss den Ertrag guter Weinjahre so lange in seinem Keller verwahren, bis schlechte Weinjahre die Preise steigern.
14 Wer einen Weinberg anlegt in der Jugend, der sammelt Trauben im Alter.
It.: La binza noa servit ad sa bezzesa.
15 Wer einen Weinberg pflantzet, der isset von seiner Frucht. – Henisch, 1270, 22; Petri, II, 703.
16 Wer einen Weinberg will bauen, muss einen andern in der Tasche haben. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
17 Wer im Weinberg ist, kann nicht wissen, wie der Hafer körnert.
18 Wer seinen Weinberg hält verborgen und sein Haus offen, hat das Rechte getroffen.
It.: Casa esposta, e vigna nascosta. (Pazzaglia, 46, 1.)
Weinblind.
* Er ist weinblind. (S. Oberstübchen.) – Gotthelf, Jakob, 94.
Hat einen Rausch.
Weinbold.
Ein Weinbold gibt kein guten Mond; er ist alle tag voll, der Mond in vier Wochen nur einmal. – Lehmann, 757, 16.
Weinbruder.
Auff der Weinbrüder Commendation gehen ist nicht gut. – Henisch, 611, 19; Petri, II, 274.
Weinchen.
Weinchen, wie schmeckt's Wasserchen so gut, hätt' ich mein Häuschen noch. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
Weinen.
1 Auf Weinen folgt Lachen. – Schlechta, 542.
2 Dem einen ist's zum Weinen, dem andern zum Zähneknirschen.
Böhm.: Jednĕm do zubení, druhým do slzení. (Čelakovsky, 183.)
3 Dem Weinen einer Buhlin und eines Kupplers Eide glaubt (traut) kein Heide.
4 Der eine weint vor Zorn (Hass, Neid u. s. w.), der andere vor Freude.
Böhm.: Zlý pláče od závisti, a dobrý od radosti. (Čelakovsky, 108.)
5 Eider (bevor) zwei sollen weinen, lassen lieber vür lachen. (Warschau.)
Trost bei Ehescheidungen: Ehe wir für immer unglücklich bleiben, wollen wir lieber in einer folgenden Ehe noch glücklich werden.
6 Einer weint, der andre lacht.
Frz.: L'un pleure, et l'autre rit. (Cahier, 2719.)
7 Es ist zu spät weinen, wenn der Hahn gekräht hat.
It.: Ove non è rimedio, il pianto è vano. (Pazzaglia, 288, 4.)
8 Es weinen nicht alle, die hinter dem Sarge gehen, über den Verlust des Todten.
Ein ägyptisches Sprichwort sagt ähnlich: Warum ist das Leichenbegängniss so heiss? Jedermann, heisst es, weint wegen seiner eigenen (unglücklichen) Lage. Heiss wird bei den Aegyptern ein Begräbniss genannt, wenn eine grosse Menge Klageweiber dabei sind. (Burckhardt, 611.)
9 Es weinet keins, das ander lachet. – Lehmann, 632, 51.
10 Es weint mancher, und es fehlt ihm nichts.
Dän.: Mangen græder som intet skader. (Prov. dan., 500.)
11 Für Weinen hilft kein Saitenspiel. – Körte, 6659; Simrock, 11486.
12 Laut geweint, bald bereut.
13 Leicht weinen vnd leicht lachen, stehet zu eim narren oder affen.
Lat.: Stultus ridere solet, et pro gramine flere. (Sutor, 289; Loci comm., 190.)
14 Man sieht manchen weinen, dem sonst die Augen nicht thränen. – Simrock, 11487; Körte, 6660.
15 Man weint selten lange über eines andern Unglück. – Petri, II, 479.
16 Man weint vor Freude, wie vor Leid.
It.: Si piange di piacer come d' affanno. (Biber.)
17 Mit Weinen fengt das Leben an, ohn Weinen mans nicht enden kann, muss lassen immer Zeher flüssen, biss man es wider thut beschlüssen. – Gerlach, I, 1.
18 Mit Weinen hebt sich des Menschen Leben an, mit Weinen hats ein fortgang, mit Wehklagen vnd Thränen nimpts ein End. – Petri, I, 73.
19 Mit Weinen kann man keine Wunden heilen. (Eifel.)
20 Mit Weinen kriegt man keinen todten wieder. – Petri, II, 481.
21 Ohne Weinen und Wehe kommt man nicht in die Höhe. – Parömiakon, 2494.
22 Warum hast du nicht bei uns geweint, o Herr, sagte der Dominicaner von Erfurt, als er zum ersten mal Lacrimae Christi trank. – Klosterspiegel, 78, 15.
23 Wat man wênt, brukt man nich to pissen. (Oldenburg.) – Eichwald, 2041; Schlingmann, 1430; Binder III, 2876.
Engl.: Let her cry, she'll p- the less. (Bohn II, 55.)
Holl.: De tranen, die zie schrijen behoeven zij niet te pissen. (Harrebomée, II, 342a.)
24 Weine nicht, Arme, dass du den bekommst, weine lieber der, dass er einen Teufel ins Haus bringt. (Kleinrussisch.)
25 Weinen hilfft für den Tod nicht. – Petri, II, 617; Lehmann, II, 854, 384.
26 Weinen hilft nicht auf die Beine, wenn man gefallen ist.
It.: Il piangere non rileva il caduto. (Pazzaglia, 288, 3.)
27 Weinen hilft nicht, sagt Sam Weller, der Fiedler muss bezahlt werden, wenn man auch
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