Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *279 Der Ganss den Haber abkaufen. - Coler, 245b.

*280 Die oswitzer Gänse möchten dich anpläken.

In den untern Volksklassen Breslaus, um zu sagen: So dumm bist du. Oswitz ist ein Dorf bei Breslau.

*281 Eine fremde Gans rupfen.

"Dadurch sie mügen vrsach schöpffen, der mol ein frembde Ganss zu rupffen." (Waldis, III, 98, 15.)

*282 Er muss schon viel Gänse berupft haben.

*283 Es gibt mehr denn Eine weisse Gans. - Simplic., 362.

*284 Menst du, dat ik unne de Gosen utbrött bin? - Kern, 611.

Glaubst du, ich stamme von Gänsen ab?

*285 Nicht vmb der Gänse willen.

"Nicht vergebens, wie man sagt." (Dietrich, II, 582.)

*286 'S versauft kei' Gans im Regenwetter.

*287 Wann Gäns' brunzen. (Oberösterr.)

Um zu sagen, dass etwas nie geschehen werde.


Gänschen.

4 Der das Gänschen gab, wird auch für das Gräschen sorgen.


Gänsedreck.

*4 Er setzt Gänsedreckel in Klaftern. (Schmiedeberg.)

Zur Bezeichnung geschäftigen Müssiggangs oder unnützer Arbeit.

*5 Er wird auch müssen Gänsdreck kauen.

Eine Strafe für alte Junggesellen nach ihrem Tode. (S. Steinbock u. Hagestolz.)


Gänsefett.

Zwei Pfund Gansfett, sagte die Köchin, als der Gemüsehändler ihre Bestellungen besorgt hatte und sie fragte, ob sie sonst noch was auf dem Herzen habe.


Gänsemist.

2 Gänsemist und Ziegenmist lassen den Bauer wie er ist.

Sind ihm von keinem Nutzen.


Gänslein.

11 Das Gänslein ist wie Mutter Gans.

Engl.: Goose and gander and gosling are three sounds, but one thing. (Bohn II, 99.)

*12 Das Gänslein mit einander rupfen.

"Wie sie (die Frau und der Mönch) nun zu Nacht mit einander gegessen hatten, sich ins Bett fügten und mit einander das Gänslein rupften." (Schaltjahr, I, 466.)


Ganz.

5 Wer ganz ist, was er scheint, der ist der Tugend Freund. - Devisenbuch, 267.


Ganzes.

4 Doa's g'hört zum Ganze, wie d' Ratte-n und d' Wanze. (Schwaben.)

5 Ganz gibt Glanz.

*6 Das wird auch nichts Ganzes.

*7 Es ist nichts Ganzes und nichts Halbes.


Gar.

4 Wans gar is hat d' armi Seel a Ruoh. (Wien.)


Garbenbinder.

Wer hinter den Garbenbindern hergeht, findet nicht viel Aehren. - Schles. Zeitung, 1867, Nr. 552, Beil. S. 2.


Garn.

63 Eigen Garn auf seiner Winde ist 's beste Angebinde.

*64 Das Garn auf einmal auf den Boden laufen lassen. - Auerbach, Dorfgeschichten, III, 279.

Ausgelassen sein, über den Strang schlagen.

*65 Das ist das Garn, das eben abgewickelt (oder gewebt) wird.

*66 Einem auf die Garn sehen. - Dietrich, I, 413.

*67 'S Garn uff'm Boda laufa lan. - Michel, 276.

Streng, ohne Rücksicht verfahren.

*68 Kleines Garn spinnen.

Von einer Nonne. - "Die het viel kleines Garns gesponnen, doch lieffs zu zeiten grob mit ein." (Waldis, IV, 40, 8.)


Garstig.

3 Gasti macht fasti. (Oberösterr.)

Garstig macht feistig, wie Schlampas macht Wampas.

*4 Garstig wie eine Spinne.


Gärtelwache.

* Er hat die Gärtelwache. (Oberlausitz.)

Umschreibung für ein gewisses tragikomisches Uebel, welches den daran Leidenden nöthigt, einen bewussten [Spaltenumbruch] Bequemlichkeitsort, der nach ländlicher Sitte neben dem Hause im Gärtchen postirt zu sein pflegt, zu besuchen.


Garten.

49 Der Garten lässt auf sich warten. (Altenburg.)

Er bringt nicht alle Jahre eine Ernte.

50 E Guorten äs en gat Mälchka. - Schuster, 81.

51 E Guorten bräingt filer än 't Huos, wat em sonst af em Muort süke mist. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 82.

52 In den gärten gibts viel ehebrecher. - Henisch, 797.

D. i. "die das obs ehe brechen, denn es zeit ist."

53 Schöne Gärten leeren den Beutel.

It.: I giardini belli Votano i borselli. (Giani, 765.)

54 Wat helpet mek en grot Goren, wo andere Lüe drin spazüren gat. - Schambach, II, 423.

In Bezug auf ein stark mit Schulden belastetes Grundstück, das nur dem Namen nach dem Besitzer gehört.

55 Wer seinen Garten einzäunt, muss die Sprossen zählen, dass nicht das Ende offen bleibt.

Wer etwas unternimmt, muss seine Mittel berechnen.


Gartenblumen.

Gartenblumen und Feldblumen sind zweierlei Dinge. - Schuller, 30.


Gärtner.

11 Jeder Gärtner lobt seinen Kohl.

Aehnlich die Russen bei Altmann VI, 475.


Gärung.

Durch Gärung zur Klärung, durch Klärung zur Wahrheit.

Motto des Löwenstein'schen literarischen Instituts in Berlin.


Gassaten.

* Gassaten gehen. (Franken.)

Vom Herumlungern der Kinder; auch wenn jemand planlos in der Stadt umhergeht. (Eselsfresser, l, 207.)


Gasse.

28 Auf der Gasse Hui und im Hause Pfui.

Die Walachen: Auf der Gasse mit Prunk, zu Hause kein Kukurutzstrunk. (Schuller, 30.)

29 Wer auff der Gasse dess nachtes gehet, vnd auff der Lauten vnd Zitter schlegt, vnd nur da fleiss anwenden deit, der ist ein Aff von Rizenscheit. - Petri, II, 684.

30 Wer in allen Gassen wohnt, der wohnt vbel. - Petri, II, 723.

*31 Dem ist nicht über die Gasse zu trauen.


Gast.

193 Der Gast im Hause ist ein Zeuge gegen dich. - Sanders, 22.

194 Der Gast mag den nachkommenden Gast nicht, der Hausherr verwünscht sie beide. - Merx, 93.

195 Der Gast soll sich nicht in die Geschäfte des Hauses mengen.

Lat.: Hospes, ne curiosus. (Sailer, Sprüche, 115, 76.)

196 Der Gast wird nicht satt davon, wenn der Wirth seine Frau umarmt.

Aehnlich die Russen bei Altmann VI, 467.

197 Des Gastes Auge siehet scharf.

198 Durch Orchim1 git man Kinder aus. (Jüd.-deutsch.)

1) Gäste. - Die gut aufgenommenen Gäste loben dann das gastfreundliche Haus und verhelfen so den Kindern desselben zu guten Heirathspartien.

199 Ein böser Gast in einem Haus ist nicht leicht zu bringen 'raus. - Coler, 1008a.

200 Ein edler Gast adelt das Haus, der Geist den Leib.

Lat.: Magnum hospitium magni hospitis. (Sailer, Spr., 33.)

201 Ein Gast hat zwei Augen, ein Agent aber drei. - Bertram, 57.

202 Ein solcher Gast ist ehrenwerth, der's Geld mit lachendem Muth verzehrt, und keinen Zank und Hader macht und auf das Zahlen ist bedacht.

Eine goldene Wirthshausregel.

203 Ein ungebetener Gast kommt Feld und Wald zur Last.

Der Spruch steht auf einer silbernen Denkmünze. Auf der einen Seite ist eine Heuschrecke abgebildet mit der Unterschrift: "Aus fremden Landen" und der Umschrift: "Ein ungebetner Gast"; auf der Rückseite ein Heuschreckenschwarm mit der Umschrift: "kommt Feld und Wald zur Last." Darunter 1798.

[Spaltenumbruch] *279 Der Ganss den Haber abkaufen.Coler, 245b.

*280 Die oswitzer Gänse möchten dich anpläken.

In den untern Volksklassen Breslaus, um zu sagen: So dumm bist du. Oswitz ist ein Dorf bei Breslau.

*281 Eine fremde Gans rupfen.

„Dadurch sie mügen vrsach schöpffen, der mol ein frembde Ganss zu rupffen.“ (Waldis, III, 98, 15.)

*282 Er muss schon viel Gänse berupft haben.

*283 Es gibt mehr denn Eine weisse Gans.Simplic., 362.

*284 Mênst du, dat ik unne de Gosen utbrött bin?Kern, 611.

Glaubst du, ich stamme von Gänsen ab?

*285 Nicht vmb der Gänse willen.

„Nicht vergebens, wie man sagt.“ (Dietrich, II, 582.)

*286 'S versauft kei' Gans im Regenwetter.

*287 Wann Gäns' brunzen. (Oberösterr.)

Um zu sagen, dass etwas nie geschehen werde.


Gänschen.

4 Der das Gänschen gab, wird auch für das Gräschen sorgen.


Gänsedreck.

*4 Er setzt Gänsedreckel in Klaftern. (Schmiedeberg.)

Zur Bezeichnung geschäftigen Müssiggangs oder unnützer Arbeit.

*5 Er wird auch müssen Gänsdreck kauen.

Eine Strafe für alte Junggesellen nach ihrem Tode. (S. Steinbock u. Hagestolz.)


Gänsefett.

Zwei Pfund Gansfett, sagte die Köchin, als der Gemüsehändler ihre Bestellungen besorgt hatte und sie fragte, ob sie sonst noch was auf dem Herzen habe.


Gänsemist.

2 Gänsemist und Ziegenmist lassen den Bauer wie er ist.

Sind ihm von keinem Nutzen.


Gänslein.

11 Das Gänslein ist wie Mutter Gans.

Engl.: Goose and gander and gosling are three sounds, but one thing. (Bohn II, 99.)

*12 Das Gänslein mit einander rupfen.

„Wie sie (die Frau und der Mönch) nun zu Nacht mit einander gegessen hatten, sich ins Bett fügten und mit einander das Gänslein rupften.“ (Schaltjahr, I, 466.)


Ganz.

5 Wer ganz ist, was er scheint, der ist der Tugend Freund.Devisenbuch, 267.


Ganzes.

4 Doa's g'hört zum Ganze, wie d' Ratte-n und d' Wanze. (Schwaben.)

5 Ganz gibt Glanz.

*6 Das wird auch nichts Ganzes.

*7 Es ist nichts Ganzes und nichts Halbes.


Gar.

4 Wåns går is håt d' årmi Seel a Ruoh. (Wien.)


Garbenbinder.

Wer hinter den Garbenbindern hergeht, findet nicht viel Aehren.Schles. Zeitung, 1867, Nr. 552, Beil. S. 2.


Garn.

63 Eigen Garn auf seiner Winde ist 's beste Angebinde.

*64 Das Garn auf einmal auf den Boden laufen lassen.Auerbach, Dorfgeschichten, III, 279.

Ausgelassen sein, über den Strang schlagen.

*65 Das ist das Garn, das eben abgewickelt (oder gewebt) wird.

*66 Einem auf die Garn sehen.Dietrich, I, 413.

*67 'S Garn uff'm Boda laufa lan.Michel, 276.

Streng, ohne Rücksicht verfahren.

*68 Kleines Garn spinnen.

Von einer Nonne. – „Die het viel kleines Garns gesponnen, doch lieffs zu zeiten grob mit ein.“ (Waldis, IV, 40, 8.)


Garstig.

3 Gasti macht fasti. (Oberösterr.)

Garstig macht feistig, wie Schlampas macht Wampas.

*4 Garstig wie eine Spinne.


Gärtelwache.

* Er hat die Gärtelwache. (Oberlausitz.)

Umschreibung für ein gewisses tragikomisches Uebel, welches den daran Leidenden nöthigt, einen bewussten [Spaltenumbruch] Bequemlichkeitsort, der nach ländlicher Sitte neben dem Hause im Gärtchen postirt zu sein pflegt, zu besuchen.


Garten.

49 Der Garten lässt auf sich warten. (Altenburg.)

Er bringt nicht alle Jahre eine Ernte.

50 E Guorten äs en gât Mälchka.Schuster, 81.

51 E Guorten bräingt filer än 't Huos, wat em sonst af em Muort süke mist. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 82.

52 In den gärten gibts viel ehebrecher.Henisch, 797.

D. i. „die das obs ehe brechen, denn es zeit ist.“

53 Schöne Gärten leeren den Beutel.

It.: I giardini belli Votano i borselli. (Giani, 765.)

54 Wat helpet mek en grot Gôren, wo andere Lüe drin spazüren gat.Schambach, II, 423.

In Bezug auf ein stark mit Schulden belastetes Grundstück, das nur dem Namen nach dem Besitzer gehört.

55 Wer seinen Garten einzäunt, muss die Sprossen zählen, dass nicht das Ende offen bleibt.

Wer etwas unternimmt, muss seine Mittel berechnen.


Gartenblumen.

Gartenblumen und Feldblumen sind zweierlei Dinge.Schuller, 30.


Gärtner.

11 Jeder Gärtner lobt seinen Kohl.

Aehnlich die Russen bei Altmann VI, 475.


Gärung.

Durch Gärung zur Klärung, durch Klärung zur Wahrheit.

Motto des Löwenstein'schen literarischen Instituts in Berlin.


Gassaten.

* Gassaten gehen. (Franken.)

Vom Herumlungern der Kinder; auch wenn jemand planlos in der Stadt umhergeht. (Eselsfresser, l, 207.)


Gasse.

28 Auf der Gasse Hui und im Hause Pfui.

Die Walachen: Auf der Gasse mit Prunk, zu Hause kein Kukurutzstrunk. (Schuller, 30.)

29 Wer auff der Gasse dess nachtes gehet, vnd auff der Lauten vnd Zitter schlegt, vnd nur da fleiss anwenden deit, der ist ein Aff von Rizenscheit.Petri, II, 684.

30 Wer in allen Gassen wohnt, der wohnt vbel.Petri, II, 723.

*31 Dem ist nicht über die Gasse zu trauen.


Gast.

193 Der Gast im Hause ist ein Zeuge gegen dich.Sanders, 22.

194 Der Gast mag den nachkommenden Gast nicht, der Hausherr verwünscht sie beide.Merx, 93.

195 Der Gast soll sich nicht in die Geschäfte des Hauses mengen.

Lat.: Hospes, ne curiosus. (Sailer, Sprüche, 115, 76.)

196 Der Gast wird nicht satt davon, wenn der Wirth seine Frau umarmt.

Aehnlich die Russen bei Altmann VI, 467.

197 Des Gastes Auge siehet scharf.

198 Durch Orchim1 git man Kinder aus. (Jüd.-deutsch.)

1) Gäste. – Die gut aufgenommenen Gäste loben dann das gastfreundliche Haus und verhelfen so den Kindern desselben zu guten Heirathspartien.

199 Ein böser Gast in einem Haus ist nicht leicht zu bringen 'raus.Coler, 1008a.

200 Ein edler Gast adelt das Haus, der Geist den Leib.

Lat.: Magnum hospitium magni hospitis. (Sailer, Spr., 33.)

201 Ein Gast hat zwei Augen, ein Agent aber drei.Bertram, 57.

202 Ein solcher Gast ist ehrenwerth, der's Geld mit lachendem Muth verzehrt, und keinen Zank und Hader macht und auf das Zahlen ist bedacht.

Eine goldene Wirthshausregel.

203 Ein ungebetener Gast kommt Feld und Wald zur Last.

Der Spruch steht auf einer silbernen Denkmünze. Auf der einen Seite ist eine Heuschrecke abgebildet mit der Unterschrift: „Aus fremden Landen“ und der Umschrift: „Ein ungebetner Gast“; auf der Rückseite ein Heuschreckenschwarm mit der Umschrift: „kommt Feld und Wald zur Last.“ Darunter 1798.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0662" n="[650]"/><cb n="1299"/>
*279 Der Ganss den Haber abkaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Coler, 245<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*280 Die oswitzer Gänse möchten dich anpläken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In den untern Volksklassen Breslaus, um zu sagen: So dumm bist du. Oswitz ist ein Dorf bei Breslau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*281 Eine fremde Gans rupfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dadurch sie mügen vrsach schöpffen, der mol ein frembde Ganss zu rupffen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, III, 98, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*282 Er muss schon viel Gänse berupft haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*283 Es gibt mehr denn Eine weisse Gans.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., 362.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*284 Mênst du, dat ik unne de Gosen utbrött bin?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 611.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Glaubst du, ich stamme von Gänsen ab?</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*285 Nicht vmb der Gänse willen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nicht vergebens, wie man sagt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dietrich, II, 582.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*286 'S versauft kei' Gans im Regenwetter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*287 Wann Gäns' brunzen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, dass etwas nie geschehen werde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der das Gänschen gab, wird auch für das Gräschen sorgen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsedreck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er setzt Gänsedreckel in Klaftern.</hi> (<hi rendition="#i">Schmiedeberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung geschäftigen Müssiggangs oder unnützer Arbeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er wird auch müssen Gänsdreck kauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Strafe für alte Junggesellen nach ihrem Tode. (S.  Steinbock u. Hagestolz.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsefett.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Zwei Pfund Gansfett, sagte die Köchin, als der Gemüsehändler ihre Bestellungen besorgt hatte und sie fragte, ob sie sonst noch was auf dem Herzen habe.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänsemist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Gänsemist und Ziegenmist lassen den Bauer wie er ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sind ihm von keinem Nutzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänslein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Das Gänslein ist wie Mutter Gans.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Goose and gander and gosling are three sounds, but one thing. (<hi rendition="#i">Bohn II, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Das Gänslein mit einander rupfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie sie (die Frau und der Mönch) nun zu Nacht mit einander gegessen hatten, sich ins Bett fügten und mit einander das Gänslein rupften.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schaltjahr, I, 466.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ganz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer ganz ist, was er scheint, der ist der Tugend Freund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 267.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ganzes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Doa's g'hört zum Ganze, wie d' Ratte-n und d' Wanze.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ganz gibt Glanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Das wird auch nichts Ganzes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Es ist nichts Ganzes und nichts Halbes.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wåns går is håt d' årmi Seel a Ruoh.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Garbenbinder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer hinter den Garbenbindern hergeht, findet nicht viel Aehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1867, Nr. 552, Beil. S. 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Garn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Eigen Garn auf seiner Winde ist 's beste Angebinde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 Das Garn auf einmal auf den Boden laufen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Dorfgeschichten, III, 279.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausgelassen sein, über den Strang schlagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*65 Das ist das Garn, das eben abgewickelt (oder gewebt) wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 Einem auf die Garn sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, I, 413.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 'S Garn uff'm Boda laufa lan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Michel, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Streng, ohne Rücksicht verfahren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*68 Kleines Garn spinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Nonne. &#x2013; &#x201E;Die het viel kleines Garns gesponnen, doch lieffs zu zeiten grob mit ein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 40, 8.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Garstig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Gasti macht fasti.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Garstig macht feistig, wie Schlampas macht Wampas.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Garstig wie eine Spinne.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gärtelwache.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat die Gärtelwache.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Umschreibung für ein gewisses tragikomisches Uebel, welches den daran Leidenden nöthigt, einen bewussten <cb n="1300"/>
Bequemlichkeitsort, der nach ländlicher Sitte neben dem Hause im Gärtchen postirt zu sein pflegt, zu besuchen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Garten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Der Garten lässt auf sich warten.</hi> (<hi rendition="#i">Altenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er bringt nicht alle Jahre eine Ernte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 E Guorten äs en gât Mälchka.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 E Guorten bräingt filer än 't Huos, wat em sonst af em Muort süke mist.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 In den gärten gibts viel ehebrecher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 797.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. &#x201E;die das obs ehe brechen, denn es zeit ist.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Schöne Gärten leeren den Beutel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I giardini belli Votano i borselli. (<hi rendition="#i">Giani, 765.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Wat helpet mek en grot Gôren, wo andere Lüe drin spazüren gat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 423.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf ein stark mit Schulden belastetes Grundstück, das nur dem Namen nach dem Besitzer gehört.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Wer seinen Garten einzäunt, muss die Sprossen zählen, dass nicht das Ende offen bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer etwas unternimmt, muss seine Mittel berechnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gartenblumen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gartenblumen und Feldblumen sind zweierlei Dinge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 30.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gärtner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Jeder Gärtner lobt seinen Kohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen bei <hi rendition="#i">Altmann VI, 475.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gärung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Durch Gärung zur Klärung, durch Klärung zur Wahrheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Motto des Löwenstein'schen literarischen Instituts in Berlin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gassaten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Gassaten gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Herumlungern der Kinder; auch wenn jemand planlos in der Stadt umhergeht. (<hi rendition="#i">Eselsfresser, l, 207.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gasse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Auf der Gasse Hui und im Hause Pfui.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Walachen: Auf der Gasse mit Prunk, zu Hause kein Kukurutzstrunk. (<hi rendition="#i">Schuller, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wer auff der Gasse dess nachtes gehet, vnd auff der Lauten vnd Zitter schlegt, vnd nur da fleiss anwenden deit, der ist ein Aff von Rizenscheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 684.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wer in allen Gassen wohnt, der wohnt vbel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 723.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Dem ist nicht über die Gasse zu trauen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">193 Der Gast im Hause ist ein Zeuge gegen dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sanders, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">194 Der Gast mag den nachkommenden Gast nicht, der Hausherr verwünscht sie beide.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">195 Der Gast soll sich nicht in die Geschäfte des Hauses mengen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hospes, ne curiosus. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 115, 76.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">196 Der Gast wird nicht satt davon, wenn der Wirth seine Frau umarmt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen bei <hi rendition="#i">Altmann VI, 467.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">197 Des Gastes Auge siehet scharf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">198 Durch Orchim<hi rendition="#sup">1</hi> git man Kinder aus.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gäste. &#x2013; Die gut aufgenommenen Gäste loben dann das gastfreundliche Haus und verhelfen so den Kindern desselben zu guten Heirathspartien.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">199 Ein böser Gast in einem Haus ist nicht leicht zu bringen 'raus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Coler, 1008<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">200 Ein edler Gast adelt das Haus, der Geist den Leib.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magnum hospitium magni hospitis. (<hi rendition="#i">Sailer, Spr., 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">201 Ein Gast hat zwei Augen, ein Agent aber drei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bertram, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">202 Ein solcher Gast ist ehrenwerth, der's Geld mit lachendem Muth verzehrt, und keinen Zank und Hader macht und auf das Zahlen ist bedacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine goldene Wirthshausregel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">203 Ein ungebetener Gast kommt Feld und Wald zur Last.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Spruch steht auf einer silbernen Denkmünze. Auf der einen Seite ist eine Heuschrecke abgebildet mit der Unterschrift: &#x201E;Aus fremden Landen&#x201C; und der Umschrift: &#x201E;Ein ungebetner Gast&#x201C;; auf der Rückseite ein Heuschreckenschwarm mit der Umschrift: &#x201E;kommt Feld und Wald zur Last.&#x201C; Darunter 1798.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[650]/0662] *279 Der Ganss den Haber abkaufen. – Coler, 245b. *280 Die oswitzer Gänse möchten dich anpläken. In den untern Volksklassen Breslaus, um zu sagen: So dumm bist du. Oswitz ist ein Dorf bei Breslau. *281 Eine fremde Gans rupfen. „Dadurch sie mügen vrsach schöpffen, der mol ein frembde Ganss zu rupffen.“ (Waldis, III, 98, 15.) *282 Er muss schon viel Gänse berupft haben. *283 Es gibt mehr denn Eine weisse Gans. – Simplic., 362. *284 Mênst du, dat ik unne de Gosen utbrött bin? – Kern, 611. Glaubst du, ich stamme von Gänsen ab? *285 Nicht vmb der Gänse willen. „Nicht vergebens, wie man sagt.“ (Dietrich, II, 582.) *286 'S versauft kei' Gans im Regenwetter. *287 Wann Gäns' brunzen. (Oberösterr.) Um zu sagen, dass etwas nie geschehen werde. Gänschen. 4 Der das Gänschen gab, wird auch für das Gräschen sorgen. Gänsedreck. *4 Er setzt Gänsedreckel in Klaftern. (Schmiedeberg.) Zur Bezeichnung geschäftigen Müssiggangs oder unnützer Arbeit. *5 Er wird auch müssen Gänsdreck kauen. Eine Strafe für alte Junggesellen nach ihrem Tode. (S. Steinbock u. Hagestolz.) Gänsefett. Zwei Pfund Gansfett, sagte die Köchin, als der Gemüsehändler ihre Bestellungen besorgt hatte und sie fragte, ob sie sonst noch was auf dem Herzen habe. Gänsemist. 2 Gänsemist und Ziegenmist lassen den Bauer wie er ist. Sind ihm von keinem Nutzen. Gänslein. 11 Das Gänslein ist wie Mutter Gans. Engl.: Goose and gander and gosling are three sounds, but one thing. (Bohn II, 99.) *12 Das Gänslein mit einander rupfen. „Wie sie (die Frau und der Mönch) nun zu Nacht mit einander gegessen hatten, sich ins Bett fügten und mit einander das Gänslein rupften.“ (Schaltjahr, I, 466.) Ganz. 5 Wer ganz ist, was er scheint, der ist der Tugend Freund. – Devisenbuch, 267. Ganzes. 4 Doa's g'hört zum Ganze, wie d' Ratte-n und d' Wanze. (Schwaben.) 5 Ganz gibt Glanz. *6 Das wird auch nichts Ganzes. *7 Es ist nichts Ganzes und nichts Halbes. Gar. 4 Wåns går is håt d' årmi Seel a Ruoh. (Wien.) Garbenbinder. Wer hinter den Garbenbindern hergeht, findet nicht viel Aehren. – Schles. Zeitung, 1867, Nr. 552, Beil. S. 2. Garn. 63 Eigen Garn auf seiner Winde ist 's beste Angebinde. *64 Das Garn auf einmal auf den Boden laufen lassen. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 279. Ausgelassen sein, über den Strang schlagen. *65 Das ist das Garn, das eben abgewickelt (oder gewebt) wird. *66 Einem auf die Garn sehen. – Dietrich, I, 413. *67 'S Garn uff'm Boda laufa lan. – Michel, 276. Streng, ohne Rücksicht verfahren. *68 Kleines Garn spinnen. Von einer Nonne. – „Die het viel kleines Garns gesponnen, doch lieffs zu zeiten grob mit ein.“ (Waldis, IV, 40, 8.) Garstig. 3 Gasti macht fasti. (Oberösterr.) Garstig macht feistig, wie Schlampas macht Wampas. *4 Garstig wie eine Spinne. Gärtelwache. * Er hat die Gärtelwache. (Oberlausitz.) Umschreibung für ein gewisses tragikomisches Uebel, welches den daran Leidenden nöthigt, einen bewussten Bequemlichkeitsort, der nach ländlicher Sitte neben dem Hause im Gärtchen postirt zu sein pflegt, zu besuchen. Garten. 49 Der Garten lässt auf sich warten. (Altenburg.) Er bringt nicht alle Jahre eine Ernte. 50 E Guorten äs en gât Mälchka. – Schuster, 81. 51 E Guorten bräingt filer än 't Huos, wat em sonst af em Muort süke mist. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 82. 52 In den gärten gibts viel ehebrecher. – Henisch, 797. D. i. „die das obs ehe brechen, denn es zeit ist.“ 53 Schöne Gärten leeren den Beutel. It.: I giardini belli Votano i borselli. (Giani, 765.) 54 Wat helpet mek en grot Gôren, wo andere Lüe drin spazüren gat. – Schambach, II, 423. In Bezug auf ein stark mit Schulden belastetes Grundstück, das nur dem Namen nach dem Besitzer gehört. 55 Wer seinen Garten einzäunt, muss die Sprossen zählen, dass nicht das Ende offen bleibt. Wer etwas unternimmt, muss seine Mittel berechnen. Gartenblumen. Gartenblumen und Feldblumen sind zweierlei Dinge. – Schuller, 30. Gärtner. 11 Jeder Gärtner lobt seinen Kohl. Aehnlich die Russen bei Altmann VI, 475. Gärung. Durch Gärung zur Klärung, durch Klärung zur Wahrheit. Motto des Löwenstein'schen literarischen Instituts in Berlin. Gassaten. * Gassaten gehen. (Franken.) Vom Herumlungern der Kinder; auch wenn jemand planlos in der Stadt umhergeht. (Eselsfresser, l, 207.) Gasse. 28 Auf der Gasse Hui und im Hause Pfui. Die Walachen: Auf der Gasse mit Prunk, zu Hause kein Kukurutzstrunk. (Schuller, 30.) 29 Wer auff der Gasse dess nachtes gehet, vnd auff der Lauten vnd Zitter schlegt, vnd nur da fleiss anwenden deit, der ist ein Aff von Rizenscheit. – Petri, II, 684. 30 Wer in allen Gassen wohnt, der wohnt vbel. – Petri, II, 723. *31 Dem ist nicht über die Gasse zu trauen. Gast. 193 Der Gast im Hause ist ein Zeuge gegen dich. – Sanders, 22. 194 Der Gast mag den nachkommenden Gast nicht, der Hausherr verwünscht sie beide. – Merx, 93. 195 Der Gast soll sich nicht in die Geschäfte des Hauses mengen. Lat.: Hospes, ne curiosus. (Sailer, Sprüche, 115, 76.) 196 Der Gast wird nicht satt davon, wenn der Wirth seine Frau umarmt. Aehnlich die Russen bei Altmann VI, 467. 197 Des Gastes Auge siehet scharf. 198 Durch Orchim1 git man Kinder aus. (Jüd.-deutsch.) 1) Gäste. – Die gut aufgenommenen Gäste loben dann das gastfreundliche Haus und verhelfen so den Kindern desselben zu guten Heirathspartien. 199 Ein böser Gast in einem Haus ist nicht leicht zu bringen 'raus. – Coler, 1008a. 200 Ein edler Gast adelt das Haus, der Geist den Leib. Lat.: Magnum hospitium magni hospitis. (Sailer, Spr., 33.) 201 Ein Gast hat zwei Augen, ein Agent aber drei. – Bertram, 57. 202 Ein solcher Gast ist ehrenwerth, der's Geld mit lachendem Muth verzehrt, und keinen Zank und Hader macht und auf das Zahlen ist bedacht. Eine goldene Wirthshausregel. 203 Ein ungebetener Gast kommt Feld und Wald zur Last. Der Spruch steht auf einer silbernen Denkmünze. Auf der einen Seite ist eine Heuschrecke abgebildet mit der Unterschrift: „Aus fremden Landen“ und der Umschrift: „Ein ungebetner Gast“; auf der Rückseite ein Heuschreckenschwarm mit der Umschrift: „kommt Feld und Wald zur Last.“ Darunter 1798.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/662
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [650]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/662>, abgerufen am 03.12.2024.