Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Galle.

28 De Galle bei'n Minschen doit det beste. - Schambach, II, 47.

29 Wer Gall und Oberbein will scheuen, dem wird kein gutes Pferd gedeihen. - Florini, Hausvater, IV, 918.

*30 A hod 'n Golle wei 'n Paud'lmetze. (Oesterr. Schles.) - Peter, 451.

*31 Er hat eine Galle wie die Tauben.

Er ist sanft wie ein Täubchen.

Lat.: Mitior columba. (Froberg 494; Philippi, I, 253.)

*32 Er hot die Galle im Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. die Galle läuft ihm über.

*33 Gall' im Leibe haben. - Schwäb. Michel, 154.


Gallion.

Eine stolze Gallion1 ziert das ganze Schiff. (Stettin.)

1) Verzierung, Figur am Schiffsschnabel unter dem Bugspriet. - Sagen Grossnasige, die man mit ihrem Gesichtsvorsprung neckt.


Gallus.

20 Am Sanct Gall'(us) pflüg auf dem Berg und sä' im Thal.

It.: Da San Gal ara il monte e semina la val. (Giani, 746.)

21 Giesst St. Gallus wie ein Fass, ist's nächsten Sommer nass. - Oesterr. Volkskalender, 1869.

*22 Nach St. Gall treibt das Vieh überall.

Holl.: Na Sint Gal loopen do beesten overal. (Harrebomee, II, 268a.)

23 Wenn St. Gallus Regen fällt, der Regen sich bis Weihnacht hält.

It.: Se piove il di di San Gal, piove fino a Natal. (Giani, 1354.)

24 Zu Galle sind die Vögel alle. (Glatz.)

D. h. die Grasvögel.


Gamaschenknöpfe.

* Es sind Gamaschenknöpfe.

So nannte man die Vertreter des durch kleinliche nutzlose Formen sich auszeichnenden frühern Militärwesens.


Gambrinus.

2 O heiliger Gambrinus, was ist das, ich bitt' um Bier, und du bringst mir Glas.

Inschrift im Bierkeller des berliner Rathskellers.


Ganckerleganck.

* Ganckerleganck spielen und durch das hanfene Fenster sehen sollen. - Schuppius, Schriften, I, 531.


Gang.

16 Am Gang, an der Red' und am Gewand wird der Mensch erkannt.

Lat.: Ex habitu cognoscere. (Faselius, 79.)

17 Es kann ein schöner gang vnd schöne fraw einen auch wol betriegen. - Mathesius, Sarepta, XXXVIIb.

18 Mancher Gang, wenig Fang.

Von Vogelstellern.

19 So gehen die Gänge, sagte der Müller, da waren sie eingefroren. (Böhmen.)

*20 Dus heisst: folg mich a Gang. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von weiten Reisen, grossen Entfernungen, um zu sagen: mach mir das nach.


Gannev.

3 Auf dem Gannev brennt das Hütel. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Dem Diebe brennt der Hut auf dem Kopfe. Das böse Gewissen glaubt sich stets verfolgt.

4 As män braucht den Gannev, schneidt män ihn üb vün den Tlüje (Galgen). (Warschau.)

*5 Den Gannev var der Thür legen. - Bernstein.

Der Gefahr des Bestohlenwerdens dadurch entgehen (wollen), dass man den Dieb selbst zum Hüter des Hauses und für jeden Schaden verantwortlich macht.


Gans.

244 Auf die Gans ist leicht zu kommen.

245 Aus einer Gans wird kein Adler.

246 Bei fetter Gans und Saft der Reben lass den heil'gen Martin leben.

It.: Oca e vino. - Evviva San Martino. (Giani, 1022.)

247 Dat is de Gos recht, worüm is se ne bi Da' noah Haus goahn, sää' de Voss, und bet ähr'n Kopp aw. - Schlingmann, 1393.

[Spaltenumbruch] 248 Die Gänse bekommen ihr Futter, aber sie müssen es suchen.

249 Die Gänse neben dem Gitter werden auch fett.

250 Die todte Gans verlangt nach Wein, die lebende will im Wasser sein.

251 Die weisse Gans im Februar brütet Segen fürs ganze Jahr. - Egerbote 1875.

252 Drei Gäns und drei Weiber machen einen Jahrmarkt.

253 Eine Gans, die man mästet, mag ihr Testament machen.

Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.)

254 Eine Gans geht gern mit der andern.

Engl.: Geese with geese, and women with women. (Bohn II, 97.)

255 Eine gute Gans beisst nicht.

Engl.: Good goose, do not bite. (Bohn II, 53.)

256 Es hat sich noch keine Gans die Füsse erfroren, wenn sie auch barfuss gehen.

257 Es ist eine schlechte Gans, die nicht das Messer werth ist. - Altmann VI, 390.

258 Gänse am Walpern-(Walpurgis-)Tag ausgebrütet, gerathen nicht. - Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 303a.

259 Gänse und Völker werden gerupft.

260 Iss Gans Martini, wurst in festo Nicolai.

Dieser alle Spruch hat seine Begründung nicht sowol darin, "weil die Gans alsdann recht flügg in vollem Fleisch stehe, auch von der Weide ab und in die Ställe gehe, sondern darin, dass auch die Martinsgans (s. d.) ein zum Jahresgotte Wodan gehöriges, oder doch ihm leicht zugesellendes uraltes mythologisches Naturbild, nämlich das Bild des Sommers ist." (M. Jäns in Grenzboten, Leipzig 1871, I, 302.)

261 Man kann der Gans eher das Schnattern als dem Weibe das Schwatzen abgewöhnen. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4581.

262 Mancher sticht seiner Gans den Hals ab, die ihm zuvor täglich ein gülden Ei legt. - Grimmelshausen, Vogelnest, II.

263 Me mot keiner fetten Gäus den Äs schmeren. (Sauerland.)

264 Verlanget man von einer Gäus Bläut, säu mo me se eist (erst, vorher) an den Nagel hangen. (Sauerland.)

265 Viel Gänse sind auch einem Wolf zu viel. (Steiermark.)

266 Wenn de Gosen Water sehen, mutten se dat Stippe (Schnabel) natt hebben. - Kern, 613.

267 Wenn de Gäuse tau Hope kommt, denn snakert se gern. (Göttingen.)

268 Wenn der Gans die Federn gross geworden, rupft man sie. - Altmann VI, 480.

269 Wenn die Gans zur Thür kommt, duckt sie den Kopf.

270 Wenn man die Gans gleich beropfft, und die Federn ausreifft, so kilen sie doch bald wider. - Luther's Tischr., 343a.

271 Wer eine Gans gewinnen will, mag schon einen Spatz wagen.

272 Wer eine Gans zum Essen mag, beginn zu mästen sie am Katharinentag.

273 Wer mit Gänsen Füchse, mit Hasen Hunde wil fahen, mag so vil schaden als nutz empfahen. - Lauterbeck, CXXXIXa.

274 Wilde Gans und Ammer bringen Kälte noch klammer. - Marienkalender, 1879, S. 30.

275 Woll'n die Gänse Eier hegen, mögen sie in Schnee sie legen. - Payne, 17.

*276 Andere für lauter Gense halten und Meister Klügel sein, der's Pferd im Hintern zeumt. - Luther's Tischr., 301.

*277 Das ist jhm, als pfiffe ihn eine Ganss an. - Theatr. Diabolorum, 484b.

*278 Den Gänsen Schuhe machen.

Dän.: Det duer til intet at gjöre skoe til gaes. (Bohn I, 538.)

[Spaltenumbruch]
Galle.

28 De Galle bî'n Minschen doit det beste.Schambach, II, 47.

29 Wer Gall und Oberbein will scheuen, dem wird kein gutes Pferd gedeihen.Florini, Hausvater, IV, 918.

*30 A hôd 'n Golle wî 'n Pûd'lmetze. (Oesterr. Schles.) – Peter, 451.

*31 Er hat eine Galle wie die Tauben.

Er ist sanft wie ein Täubchen.

Lat.: Mitior columba. (Froberg 494; Philippi, I, 253.)

*32 Er hot die Galle im Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. die Galle läuft ihm über.

*33 Gall' im Leibe haben.Schwäb. Michel, 154.


Gallion.

Eine stolze Gallion1 ziert das ganze Schiff. (Stettin.)

1) Verzierung, Figur am Schiffsschnabel unter dem Bugspriet. – Sagen Grossnasige, die man mit ihrem Gesichtsvorsprung neckt.


Gallus.

20 Am Sanct Gall'(us) pflüg auf dem Berg und sä' im Thal.

It.: Da San Gal ara il monte e semina la val. (Giani, 746.)

21 Giesst St. Gallus wie ein Fass, ist's nächsten Sommer nass.Oesterr. Volkskalender, 1869.

*22 Nach St. Gall treibt das Vieh überall.

Holl.: Na Sint Gal loopen do beesten overal. (Harrebomée, II, 268a.)

23 Wenn St. Gallus Regen fällt, der Regen sich bis Weihnacht hält.

It.: Se piove il dì di San Gal, piove fino a Natal. (Giani, 1354.)

24 Zu Galle sind die Vögel alle. (Glatz.)

D. h. die Grasvögel.


Gamaschenknöpfe.

* Es sind Gamaschenknöpfe.

So nannte man die Vertreter des durch kleinliche nutzlose Formen sich auszeichnenden frühern Militärwesens.


Gambrinus.

2 O heiliger Gambrinus, was ist das, ich bitt' um Bier, und du bringst mir Glas.

Inschrift im Bierkeller des berliner Rathskellers.


Ganckerleganck.

* Ganckerleganck spielen und durch das hanfene Fenster sehen sollen.Schuppius, Schriften, I, 531.


Gang.

16 Am Gang, an der Red' und am Gewand wird der Mensch erkannt.

Lat.: Ex habitu cognoscere. (Faselius, 79.)

17 Es kann ein schöner gang vnd schöne fraw einen auch wol betriegen.Mathesius, Sarepta, XXXVIIb.

18 Mancher Gang, wenig Fang.

Von Vogelstellern.

19 So gehen die Gänge, sagte der Müller, da waren sie eingefroren. (Böhmen.)

*20 Dus heisst: folg mich a Gang. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von weiten Reisen, grossen Entfernungen, um zu sagen: mach mir das nach.


Gannev.

3 Auf dem Gannev brennt das Hütel. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Dem Diebe brennt der Hut auf dem Kopfe. Das böse Gewissen glaubt sich stets verfolgt.

4 As män braucht den Gannev, schneidt män ihn üb vün den Tlüje (Galgen). (Warschau.)

*5 Den Gannev var der Thür legen.Bernstein.

Der Gefahr des Bestohlenwerdens dadurch entgehen (wollen), dass man den Dieb selbst zum Hüter des Hauses und für jeden Schaden verantwortlich macht.


Gans.

244 Auf die Gans ist leicht zu kommen.

245 Aus einer Gans wird kein Adler.

246 Bei fetter Gans und Saft der Reben lass den heil'gen Martin leben.

It.: Oca e vino. – Evviva San Martino. (Giani, 1022.)

247 Dat is de Gos recht, worüm is se ne bi Da' noah Hûs goahn, sää' de Voss, und bêt ähr'n Kopp aw.Schlingmann, 1393.

[Spaltenumbruch] 248 Die Gänse bekommen ihr Futter, aber sie müssen es suchen.

249 Die Gänse neben dem Gitter werden auch fett.

250 Die todte Gans verlangt nach Wein, die lebende will im Wasser sein.

251 Die weisse Gans im Februar brütet Segen fürs ganze Jahr.Egerbote 1875.

252 Drei Gäns und drei Weiber machen einen Jahrmarkt.

253 Eine Gans, die man mästet, mag ihr Testament machen.

Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.)

254 Eine Gans geht gern mit der andern.

Engl.: Geese with geese, and women with women. (Bohn II, 97.)

255 Eine gute Gans beisst nicht.

Engl.: Good goose, do not bite. (Bohn II, 53.)

256 Es hat sich noch keine Gans die Füsse erfroren, wenn sie auch barfuss gehen.

257 Es ist eine schlechte Gans, die nicht das Messer werth ist.Altmann VI, 390.

258 Gänse am Walpern-(Walpurgis-)Tag ausgebrütet, gerathen nicht.Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 303a.

259 Gänse und Völker werden gerupft.

260 Iss Gans Martini, wurst in festo Nicolai.

Dieser alle Spruch hat seine Begründung nicht sowol darin, „weil die Gans alsdann recht flügg in vollem Fleisch stehe, auch von der Weide ab und in die Ställe gehe, sondern darin, dass auch die Martinsgans (s. d.) ein zum Jahresgotte Wodan gehöriges, oder doch ihm leicht zugesellendes uraltes mythologisches Naturbild, nämlich das Bild des Sommers ist.“ (M. Jäns in Grenzboten, Leipzig 1871, I, 302.)

261 Man kann der Gans eher das Schnattern als dem Weibe das Schwatzen abgewöhnen. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.

262 Mancher sticht seiner Gans den Hals ab, die ihm zuvor täglich ein gülden Ei legt.Grimmelshausen, Vogelnest, II.

263 Me mot keiner fetten Gäus den Äs schmêren. (Sauerland.)

264 Verlanget man von einer Gäus Bläut, säu mo me se eist (erst, vorher) an den Nagel hangen. (Sauerland.)

265 Viel Gänse sind auch einem Wolf zu viel. (Steiermark.)

266 Wenn de Gosen Water sehen, mutten se dat Stippe (Schnabel) natt hebben.Kern, 613.

267 Wenn de Gäuse tau Hope kommt, denn snakert se gern. (Göttingen.)

268 Wenn der Gans die Federn gross geworden, rupft man sie.Altmann VI, 480.

269 Wenn die Gans zur Thür kommt, duckt sie den Kopf.

270 Wenn man die Gans gleich beropfft, und die Federn ausreifft, so kilen sie doch bald wider.Luther's Tischr., 343a.

271 Wer eine Gans gewinnen will, mag schon einen Spatz wagen.

272 Wer eine Gans zum Essen mag, beginn zu mästen sie am Katharinentag.

273 Wer mit Gänsen Füchse, mit Hasen Hunde wil fahen, mag so vil schaden als nutz empfahen.Lauterbeck, CXXXIXa.

274 Wilde Gans und Ammer bringen Kälte noch klammer.Marienkalender, 1879, S. 30.

275 Woll'n die Gänse Eier hegen, mögen sie in Schnee sie legen.Payne, 17.

*276 Andere für lauter Gense halten und Meister Klügel sein, der's Pferd im Hintern zeumt.Luther's Tischr., 301.

*277 Das ist jhm, als pfiffe ihn eine Ganss an.Theatr. Diabolorum, 484b.

*278 Den Gänsen Schuhe machen.

Dän.: Det duer til intet at gjøre skoe til gaes. (Bohn I, 538.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0661" n="[649]"/>
          <cb n="1297"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Galle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 De Galle bî'n Minschen doit det beste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wer Gall und Oberbein will scheuen, dem wird kein gutes Pferd gedeihen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Florini, Hausvater, IV, 918.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 A hôd 'n Golle wî 'n Pûd'lmetze.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr. Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 451.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er hat eine Galle wie die Tauben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist sanft wie ein Täubchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mitior columba. (<hi rendition="#i">Froberg 494; Philippi, I, 253.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Er hot die Galle im Maul.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. die Galle läuft ihm über.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Gall' im Leibe haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schwäb. Michel, 154.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gallion.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine stolze Gallion<hi rendition="#sup">1</hi> ziert das ganze Schiff.</hi> (<hi rendition="#i">Stettin.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Verzierung, Figur am Schiffsschnabel unter dem Bugspriet. &#x2013; Sagen Grossnasige, die man mit ihrem Gesichtsvorsprung neckt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gallus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Am Sanct Gall'(us) pflüg auf dem Berg und sä' im Thal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Da San Gal ara il monte e semina la val. (<hi rendition="#i">Giani, 746.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Giesst St. Gallus wie ein Fass, ist's nächsten Sommer nass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Oesterr. Volkskalender, 1869.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Nach St. Gall treibt das Vieh überall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na Sint Gal loopen do beesten overal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 268<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn St. Gallus Regen fällt, der Regen sich bis Weihnacht hält.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Se piove il dì di San Gal, piove fino a Natal. (<hi rendition="#i">Giani, 1354.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Zu Galle sind die Vögel alle.</hi> (<hi rendition="#i">Glatz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. die Grasvögel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gamaschenknöpfe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Gamaschenknöpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nannte man die Vertreter des durch kleinliche nutzlose Formen sich auszeichnenden frühern Militärwesens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gambrinus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 O heiliger Gambrinus, was ist das, ich bitt' um Bier, und du bringst mir Glas.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift im Bierkeller des berliner Rathskellers.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ganckerleganck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ganckerleganck spielen und durch das hanfene Fenster sehen sollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppius, Schriften, I, 531.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Am Gang, an der Red' und am Gewand wird der Mensch erkannt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex habitu cognoscere. (<hi rendition="#i">Faselius, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Es kann ein schöner gang vnd schöne fraw einen auch wol betriegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta, XXXVII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Mancher Gang, wenig Fang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Vogelstellern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 So gehen die Gänge, sagte der Müller, da waren sie eingefroren.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Dus heisst: folg mich a Gang.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von weiten Reisen, grossen Entfernungen, um zu sagen: mach mir das nach.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gannev.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Auf dem Gannev brennt das Hütel.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Diebe brennt der Hut auf dem Kopfe. Das böse Gewissen glaubt sich stets verfolgt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 As män braucht den Gannev, schneidt män ihn üb vün den Tlüje (Galgen).</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Den Gannev var der Thür legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bernstein.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Gefahr des Bestohlenwerdens dadurch entgehen (wollen), dass man den Dieb selbst zum Hüter des Hauses und für jeden Schaden verantwortlich macht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gans.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">244 Auf die Gans ist leicht zu kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">245 Aus einer Gans wird kein Adler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">246 Bei fetter Gans und Saft der Reben lass den heil'gen Martin leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Oca e vino. &#x2013; Evviva San Martino. (<hi rendition="#i">Giani, 1022.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">247 Dat is de Gos recht, worüm is se ne bi Da' noah Hûs goahn, sää' de Voss, und bêt ähr'n Kopp aw.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1298"/>
248 Die Gänse bekommen ihr Futter, aber sie müssen es suchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">249 Die Gänse neben dem Gitter werden auch fett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">250 Die todte Gans verlangt nach Wein, die lebende will im Wasser sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">251 Die weisse Gans im Februar brütet Segen fürs ganze Jahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote 1875.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">252 Drei Gäns und drei Weiber machen einen Jahrmarkt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">253 Eine Gans, die man mästet, mag ihr Testament machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 433.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">254 Eine Gans geht gern mit der andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Geese with geese, and women with women. (<hi rendition="#i">Bohn II, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">255 Eine gute Gans beisst nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Good goose, do not bite. (<hi rendition="#i">Bohn II, 53.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">256 Es hat sich noch keine Gans die Füsse erfroren, wenn sie auch barfuss gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Es ist eine schlechte Gans, die nicht das Messer werth ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 390.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">258 Gänse am Walpern-(Walpurgis-)Tag ausgebrütet, gerathen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 303<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">259 Gänse und Völker werden gerupft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">260 Iss Gans Martini, wurst in festo Nicolai.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser alle Spruch hat seine Begründung nicht sowol darin, &#x201E;weil die Gans alsdann recht flügg in vollem Fleisch stehe, auch von der Weide ab und in die Ställe gehe, sondern darin, dass auch die  Martinsgans (s. d.) ein zum Jahresgotte Wodan gehöriges, oder doch ihm leicht zugesellendes uraltes mythologisches Naturbild, nämlich das Bild des Sommers ist.&#x201C; (<hi rendition="#i">M. Jäns in Grenzboten, Leipzig 1871, I, 302.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">261 Man kann der Gans eher das Schnattern als dem Weibe das Schwatzen abgewöhnen.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänien.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">262 Mancher sticht seiner Gans den Hals ab, die ihm zuvor täglich ein gülden Ei legt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Vogelnest, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 Me mot keiner fetten Gäus den Äs schmêren.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">264 Verlanget man von einer Gäus Bläut, säu mo me se eist (erst, vorher) an den Nagel hangen.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">265 Viel Gänse sind auch einem Wolf zu viel.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 Wenn de Gosen Water sehen, mutten se dat Stippe (Schnabel) natt hebben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 613.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">267 Wenn de Gäuse tau Hope kommt, denn snakert se gern.</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">268 Wenn der Gans die Federn gross geworden, rupft man sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">269 Wenn die Gans zur Thür kommt, duckt sie den Kopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">270 Wenn man die Gans gleich beropfft, und die Federn ausreifft, so kilen sie doch bald wider.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 343<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">271 Wer eine Gans gewinnen will, mag schon einen Spatz wagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">272 Wer eine Gans zum Essen mag, beginn zu mästen sie am Katharinentag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">273 Wer mit Gänsen Füchse, mit Hasen Hunde wil fahen, mag so vil schaden als nutz empfahen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lauterbeck, CXXXIX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">274 Wilde Gans und Ammer bringen Kälte noch klammer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">275 Woll'n die Gänse Eier hegen, mögen sie in Schnee sie legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*276 Andere für lauter Gense halten und Meister Klügel sein, der's Pferd im Hintern zeumt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*277 Das ist jhm, als pfiffe ihn eine Ganss an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 484<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*278 Den Gänsen Schuhe machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det duer til intet at gjøre skoe til gaes. (<hi rendition="#i">Bohn I, 538.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[649]/0661] Galle. 28 De Galle bî'n Minschen doit det beste. – Schambach, II, 47. 29 Wer Gall und Oberbein will scheuen, dem wird kein gutes Pferd gedeihen. – Florini, Hausvater, IV, 918. *30 A hôd 'n Golle wî 'n Pûd'lmetze. (Oesterr. Schles.) – Peter, 451. *31 Er hat eine Galle wie die Tauben. Er ist sanft wie ein Täubchen. Lat.: Mitior columba. (Froberg 494; Philippi, I, 253.) *32 Er hot die Galle im Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. die Galle läuft ihm über. *33 Gall' im Leibe haben. – Schwäb. Michel, 154. Gallion. Eine stolze Gallion1 ziert das ganze Schiff. (Stettin.) 1) Verzierung, Figur am Schiffsschnabel unter dem Bugspriet. – Sagen Grossnasige, die man mit ihrem Gesichtsvorsprung neckt. Gallus. 20 Am Sanct Gall'(us) pflüg auf dem Berg und sä' im Thal. It.: Da San Gal ara il monte e semina la val. (Giani, 746.) 21 Giesst St. Gallus wie ein Fass, ist's nächsten Sommer nass. – Oesterr. Volkskalender, 1869. *22 Nach St. Gall treibt das Vieh überall. Holl.: Na Sint Gal loopen do beesten overal. (Harrebomée, II, 268a.) 23 Wenn St. Gallus Regen fällt, der Regen sich bis Weihnacht hält. It.: Se piove il dì di San Gal, piove fino a Natal. (Giani, 1354.) 24 Zu Galle sind die Vögel alle. (Glatz.) D. h. die Grasvögel. Gamaschenknöpfe. * Es sind Gamaschenknöpfe. So nannte man die Vertreter des durch kleinliche nutzlose Formen sich auszeichnenden frühern Militärwesens. Gambrinus. 2 O heiliger Gambrinus, was ist das, ich bitt' um Bier, und du bringst mir Glas. Inschrift im Bierkeller des berliner Rathskellers. Ganckerleganck. * Ganckerleganck spielen und durch das hanfene Fenster sehen sollen. – Schuppius, Schriften, I, 531. Gang. 16 Am Gang, an der Red' und am Gewand wird der Mensch erkannt. Lat.: Ex habitu cognoscere. (Faselius, 79.) 17 Es kann ein schöner gang vnd schöne fraw einen auch wol betriegen. – Mathesius, Sarepta, XXXVIIb. 18 Mancher Gang, wenig Fang. Von Vogelstellern. 19 So gehen die Gänge, sagte der Müller, da waren sie eingefroren. (Böhmen.) *20 Dus heisst: folg mich a Gang. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von weiten Reisen, grossen Entfernungen, um zu sagen: mach mir das nach. Gannev. 3 Auf dem Gannev brennt das Hütel. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Dem Diebe brennt der Hut auf dem Kopfe. Das böse Gewissen glaubt sich stets verfolgt. 4 As män braucht den Gannev, schneidt män ihn üb vün den Tlüje (Galgen). (Warschau.) *5 Den Gannev var der Thür legen. – Bernstein. Der Gefahr des Bestohlenwerdens dadurch entgehen (wollen), dass man den Dieb selbst zum Hüter des Hauses und für jeden Schaden verantwortlich macht. Gans. 244 Auf die Gans ist leicht zu kommen. 245 Aus einer Gans wird kein Adler. 246 Bei fetter Gans und Saft der Reben lass den heil'gen Martin leben. It.: Oca e vino. – Evviva San Martino. (Giani, 1022.) 247 Dat is de Gos recht, worüm is se ne bi Da' noah Hûs goahn, sää' de Voss, und bêt ähr'n Kopp aw. – Schlingmann, 1393. 248 Die Gänse bekommen ihr Futter, aber sie müssen es suchen. 249 Die Gänse neben dem Gitter werden auch fett. 250 Die todte Gans verlangt nach Wein, die lebende will im Wasser sein. 251 Die weisse Gans im Februar brütet Segen fürs ganze Jahr. – Egerbote 1875. 252 Drei Gäns und drei Weiber machen einen Jahrmarkt. 253 Eine Gans, die man mästet, mag ihr Testament machen. Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.) 254 Eine Gans geht gern mit der andern. Engl.: Geese with geese, and women with women. (Bohn II, 97.) 255 Eine gute Gans beisst nicht. Engl.: Good goose, do not bite. (Bohn II, 53.) 256 Es hat sich noch keine Gans die Füsse erfroren, wenn sie auch barfuss gehen. 257 Es ist eine schlechte Gans, die nicht das Messer werth ist. – Altmann VI, 390. 258 Gänse am Walpern-(Walpurgis-)Tag ausgebrütet, gerathen nicht. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 303a. 259 Gänse und Völker werden gerupft. 260 Iss Gans Martini, wurst in festo Nicolai. Dieser alle Spruch hat seine Begründung nicht sowol darin, „weil die Gans alsdann recht flügg in vollem Fleisch stehe, auch von der Weide ab und in die Ställe gehe, sondern darin, dass auch die Martinsgans (s. d.) ein zum Jahresgotte Wodan gehöriges, oder doch ihm leicht zugesellendes uraltes mythologisches Naturbild, nämlich das Bild des Sommers ist.“ (M. Jäns in Grenzboten, Leipzig 1871, I, 302.) 261 Man kann der Gans eher das Schnattern als dem Weibe das Schwatzen abgewöhnen. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581. 262 Mancher sticht seiner Gans den Hals ab, die ihm zuvor täglich ein gülden Ei legt. – Grimmelshausen, Vogelnest, II. 263 Me mot keiner fetten Gäus den Äs schmêren. (Sauerland.) 264 Verlanget man von einer Gäus Bläut, säu mo me se eist (erst, vorher) an den Nagel hangen. (Sauerland.) 265 Viel Gänse sind auch einem Wolf zu viel. (Steiermark.) 266 Wenn de Gosen Water sehen, mutten se dat Stippe (Schnabel) natt hebben. – Kern, 613. 267 Wenn de Gäuse tau Hope kommt, denn snakert se gern. (Göttingen.) 268 Wenn der Gans die Federn gross geworden, rupft man sie. – Altmann VI, 480. 269 Wenn die Gans zur Thür kommt, duckt sie den Kopf. 270 Wenn man die Gans gleich beropfft, und die Federn ausreifft, so kilen sie doch bald wider. – Luther's Tischr., 343a. 271 Wer eine Gans gewinnen will, mag schon einen Spatz wagen. 272 Wer eine Gans zum Essen mag, beginn zu mästen sie am Katharinentag. 273 Wer mit Gänsen Füchse, mit Hasen Hunde wil fahen, mag so vil schaden als nutz empfahen. – Lauterbeck, CXXXIXa. 274 Wilde Gans und Ammer bringen Kälte noch klammer. – Marienkalender, 1879, S. 30. 275 Woll'n die Gänse Eier hegen, mögen sie in Schnee sie legen. – Payne, 17. *276 Andere für lauter Gense halten und Meister Klügel sein, der's Pferd im Hintern zeumt. – Luther's Tischr., 301. *277 Das ist jhm, als pfiffe ihn eine Ganss an. – Theatr. Diabolorum, 484b. *278 Den Gänsen Schuhe machen. Dän.: Det duer til intet at gjøre skoe til gaes. (Bohn I, 538.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/661
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [649]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/661>, abgerufen am 21.11.2024.