Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
G. G. 3 Vier G dürfen einem Feldherrn nicht fehlen, wenn er Erfolg haben will: Geld, Geduld, Genie und Glück. Angeblich soll Feldmarschall von Moltke 1877 dies Wort gebraucht haben, als er gefragt worden sei: ob die Russen oder die Türken siegen würden. Gabe. 75 Der begehrt Gabe, der sich vermisst, dass er viel zu geben habe. 76 Der gab begert ohn vnderlass, zu dem ein jeder treget hass. - Loci comm., 138. Lat.: Illum nullus amat, qui semper da mihi clamat. (Loci comm., 138.) 77 Die Gabe, die zurückgenommen, wird in Besitz des Teufels kommen. It.: Chi da e ritoglie, il diavolo lo raccoglie. (Giani, 1464.) 78 Die Gaben sind verschieden, sagte jener Professor, der täglich zehn Schoppen trank. 79 Durch gab vnd gschenk kompt manches weib zu schand an jhrem eignen leib. Lat.: Munera lasciuas corrumpunt saepe puellas: quaeque preces nequeunt flectere, dona queunt. (Loci comm., 139.) 80 Eine Gabe, die kommt vor der Bitte, hat doppelten Werth. 81 Eine gabe, die man dir verehrt, die achte nicht nach jhrem wehrt. Lat.: Si quis dat nummos, ne quaere in dentibus annos. (Loci comm., 139.) 82 Eine kleine Gabe hat grossen Werth, wenn freundliche Hand sie reicht. 83 Eine kleine Gabe ist auch willkommen. 84 Eine kleine Gabe kann das Leben retten. 85 Eine kleine Gabe macht ein grosses Gericht quitt. - Merx, 193. 86 Gabe will Gegengabe. 87 Gaben und Geschenke behagen jedermann. 88 Ich nehme jede Gabe an, sagte Meister Daus, nur den Schlägen (Prügeln) weich' ich aus. 89 Jeder ist der Gabe gleich, so der Arme wie der Reich'. 90 Wer die erste Gabe nicht dankbar ehrt, ist nicht der zweiten werth. 91 Wer die Gabe in der Hand hat, hofft nicht vergebens. 92 Wer die Gabe verschmäht, verachtet den Geber. - Bertram, 58. 93 Wer die kleine Gabe veracht't, dem wird die grosse nicht gebracht. 94 Wer für die Gabe dankt, dem wird sie doppelt gereicht. Span.: Al que no quiere caldo, darle tres tazas. (Cahier, 3673.) 95 Wer Gaben nimpt, der muss geschenke wider geben. - Petri, II, 709. *96 Er gibt so viel Gaben als ein Stein Eicheln. Gabel. 15 Die Gabel wäre gut, wenn sie nur Zinken hätte. D. h. überhaupt eine Gabel wäre. 16 Eine goldene Gabel mit zwei Zinken fasst mehr als eine eiserne mit vier. Die Russen: Mit einer goldenen Gabel kann man ein ganzes Fuder Heu fassen. (Altmann VI, 414.) 17 Man hat mit einer goldenen Gabel gestimmt. Es ist Bestechung geübt worden. Lat.: Faba nummus. (Philippi, I, 147.) 18 Man muss nicht immer mit der Gabel kommen, auch einmal mit dem Karst. Man muss nicht stets vom Felde haben wollen, man muss es auch pflegen. [Spaltenumbruch] *19 Eine (Fleisch-)Gabel ist ihm lieber als eine (äsopische) Fabel. *20 Einen in jemandes Gabel bringen. - Luther's Tischreden, 21. So in die Enge treiben, dass er nicht ausweichen kann. Gabse. * Meine Gabse ist zerrissen. Ich kann nicht geben, meine Tasche, böhmisch Kapsa, ist entzwei. Gäbisch. * Einen gäbsch machen. (Ulm.) Soviel wie unwirsch. Gach. 3 Wer zuuil gach ist zu vnzeytten, der sol auff nyttel esel reyten; sonst vbereylt sich schier ein man, der nicht mit sitten handeln kan. - Agricola, I, 87. Gakelig. * Das ist gakelig. (Schwaben.) D. h. die Farben sind geschmacklos bunt gewählt. Gala. * Galle machen. D. i. Aufwand, Staat. Galant. *2 Galant wie ein Franzose. - Steffen, Hausfreund, 1845, S. 4b. Galanterie. * An der Galanterie muss was schlumpern. Galgen. 92 Der Galgen ist Artzney wider die Leichtfertigkeit. - Wirth, I, 3. 93 Ein goldener Galgen ist auch ein Galgen. 94 Man kann sich eher an den Galgen lügen als herunter. 95 Mancher pavt dem andern ein galgen vnt wirt gehenckt selber daran. - Hofmann, 31, 60. 96 Unser Galgen ist für uns und unsere Kinder da, antworteten die Väter der Stadt, als dort ein fremder Vagabund gehängt werden sollte. 97 Wenn am Galgen hängt aner, ist's a Kraner (Krainer); wenn am Galgen hängen zwa, ist's a Kraner und a Slaf (Mähre); wenn am Galgen hängen drei, ist a Böhme a (auch) dabei. (Wien.) *98 Der Galgen steht ihm auf der Stirn geschrieben. *99 Er kann Einem den Galgen an den Hals reden. *100 Man kann ihm den Galgen dabei malen. Er thut's doch. *101 Um den Galgen ist er gegangen, aber hängen liess er sich nicht. (Wien.) Von einem, der seinem Todesurtheil sehr nahe war. Galgenfrist. 2 Ein Galgenfrist des Todes verzug ist. - Henisch, 1247. 3 Galgenfrist heisst auch gelebt. - Blass, 8. Jüd.-deutsch: Chaje Schau heisst auch gelebt. (Bernstein.) Galgenfritz. * Du Galgenfritz! Unverschämter Mensch. Galgengericht. * Ein (schönes) Galgengericht über Einen halten. (Breslau.) Lästerung, Klatsch. Galgenkrieg. * Es war der Galgenkrieg. "Solothurn vnd Basel empörten sich (1531) gegen einander zu väld von wegen eines Hochgerichts oder Galgens, aber die vnruw ward durch etliche Eydgenossen befridet." (Stumpf, II, 227a.) Galgenstrick. 4 Ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende. *5 Da kommt ein Galgenstrick zum andern. *6 Ein siebengehängter Galgenstrick. So nennt man im Erzherzogthume Oesterreich einen grundschlechten Menschen. [Spaltenumbruch]
G. G. 3 Vier G dürfen einem Feldherrn nicht fehlen, wenn er Erfolg haben will: Geld, Geduld, Genie und Glück. Angeblich soll Feldmarschall von Moltke 1877 dies Wort gebraucht haben, als er gefragt worden sei: ob die Russen oder die Türken siegen würden. Gabe. 75 Der begehrt Gabe, der sich vermisst, dass er viel zu geben habe. 76 Der gab begert ohn vnderlass, zu dem ein jeder treget hass. – Loci comm., 138. Lat.: Illum nullus amat, qui semper da mihi clamat. (Loci comm., 138.) 77 Die Gabe, die zurückgenommen, wird in Besitz des Teufels kommen. It.: Chi dà e ritoglie, il diavolo lo raccoglie. (Giani, 1464.) 78 Die Gaben sind verschieden, sagte jener Professor, der täglich zehn Schoppen trank. 79 Durch gab vnd gschenk kompt manches weib zu schand an jhrem eignen leib. Lat.: Munera lasciuas corrumpunt saepe puellas: quaeque preces nequeunt flectere, dona queunt. (Loci comm., 139.) 80 Eine Gabe, die kommt vor der Bitte, hat doppelten Werth. 81 Eine gabe, die man dir verehrt, die achte nicht nach jhrem wehrt. Lat.: Si quis dat nummos, ne quaere in dentibus annos. (Loci comm., 139.) 82 Eine kleine Gabe hat grossen Werth, wenn freundliche Hand sie reicht. 83 Eine kleine Gabe ist auch willkommen. 84 Eine kleine Gabe kann das Leben retten. 85 Eine kleine Gabe macht ein grosses Gericht quitt. – Merx, 193. 86 Gabe will Gegengabe. 87 Gaben und Geschenke behagen jedermann. 88 Ich nehme jede Gabe an, sagte Meister Daus, nur den Schlägen (Prügeln) weich' ich aus. 89 Jeder ist der Gabe gleich, so der Arme wie der Reich'. 90 Wer die erste Gabe nicht dankbar ehrt, ist nicht der zweiten werth. 91 Wer die Gabe in der Hand hat, hofft nicht vergebens. 92 Wer die Gabe verschmäht, verachtet den Geber. – Bertram, 58. 93 Wer die kleine Gabe veracht't, dem wird die grosse nicht gebracht. 94 Wer für die Gabe dankt, dem wird sie doppelt gereicht. Span.: Al que no quiere caldo, darle tres tazas. (Cahier, 3673.) 95 Wer Gaben nimpt, der muss geschenke wider geben. – Petri, II, 709. *96 Er gibt so viel Gaben als ein Stein Eicheln. Gabel. 15 Die Gabel wäre gut, wenn sie nur Zinken hätte. D. h. überhaupt eine Gabel wäre. 16 Eine goldene Gabel mit zwei Zinken fasst mehr als eine eiserne mit vier. Die Russen: Mit einer goldenen Gabel kann man ein ganzes Fuder Heu fassen. (Altmann VI, 414.) 17 Man hat mit einer goldenen Gabel gestimmt. Es ist Bestechung geübt worden. Lat.: Faba nummus. (Philippi, I, 147.) 18 Man muss nicht immer mit der Gabel kommen, auch einmal mit dem Karst. Man muss nicht stets vom Felde haben wollen, man muss es auch pflegen. [Spaltenumbruch] *19 Eine (Fleisch-)Gabel ist ihm lieber als eine (äsopische) Fabel. *20 Einen in jemandes Gabel bringen. – Luther's Tischreden, 21. So in die Enge treiben, dass er nicht ausweichen kann. Gabse. * Meine Gabse ist zerrissen. Ich kann nicht geben, meine Tasche, böhmisch Kapsa, ist entzwei. Gäbisch. * Einen gäbsch machen. (Ulm.) Soviel wie unwirsch. Gach. 3 Wer zuuil gach ist zu vnzeytten, der sol auff nyttel esel reyten; sonst vbereylt sich schier ein man, der nicht mit sitten handeln kan. – Agricola, I, 87. Gakelig. * Das ist gakelig. (Schwaben.) D. h. die Farben sind geschmacklos bunt gewählt. Gala. * Galle machen. D. i. Aufwand, Staat. Galant. *2 Galant wie ein Franzose. – Steffen, Hausfreund, 1845, S. 4b. Galanterie. * An der Galanterie muss was schlumpern. Galgen. 92 Der Galgen ist Artzney wider die Leichtfertigkeit. – Wirth, I, 3. 93 Ein goldener Galgen ist auch ein Galgen. 94 Man kann sich eher an den Galgen lügen als herunter. 95 Mancher pavt dem andern ein galgen vnt wirt gehenckt selber daran. – Hofmann, 31, 60. 96 Unser Galgen ist für uns und unsere Kinder da, antworteten die Väter der Stadt, als dort ein fremder Vagabund gehängt werden sollte. 97 Wenn am Galgen hängt aner, ist's a Kraner (Krainer); wenn am Galgen hängen zwa, ist's a Kraner und a Slaf (Mähre); wenn am Galgen hängen drei, ist a Böhme a (auch) dabei. (Wien.) *98 Der Galgen steht ihm auf der Stirn geschrieben. *99 Er kann Einem den Galgen an den Hals reden. *100 Man kann ihm den Galgen dabei malen. Er thut's doch. *101 Um den Galgen ist er gegangen, aber hängen liess er sich nicht. (Wien.) Von einem, der seinem Todesurtheil sehr nahe war. Galgenfrist. 2 Ein Galgenfrist des Todes verzug ist. – Henisch, 1247. 3 Galgenfrist heisst auch gelebt. – Blass, 8. Jüd.-deutsch: Chaje Schû heisst auch gelebt. (Bernstein.) Galgenfritz. * Du Galgenfritz! Unverschämter Mensch. Galgengericht. * Ein (schönes) Galgengericht über Einen halten. (Breslau.) Lästerung, Klatsch. Galgenkrieg. * Es war der Galgenkrieg. „Solothurn vnd Basel empörten sich (1531) gegen einander zu väld von wegen eines Hochgerichts oder Galgens, aber die vnruw ward durch etliche Eydgenossen befridet.“ (Stumpf, II, 227a.) Galgenstrick. 4 Ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende. *5 Da kommt ein Galgenstrick zum andern. *6 Ein siebengehängter Galgenstrick. 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G.
G.
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Angeblich soll Feldmarschall von Moltke 1877 dies Wort gebraucht haben, als er gefragt worden sei: ob die Russen oder die Türken siegen würden.
Gabe.
75 Der begehrt Gabe, der sich vermisst, dass er viel zu geben habe.
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80 Eine Gabe, die kommt vor der Bitte, hat doppelten Werth.
81 Eine gabe, die man dir verehrt, die achte nicht nach jhrem wehrt.
Lat.: Si quis dat nummos, ne quaere in dentibus annos. (Loci comm., 139.)
82 Eine kleine Gabe hat grossen Werth, wenn freundliche Hand sie reicht.
83 Eine kleine Gabe ist auch willkommen.
84 Eine kleine Gabe kann das Leben retten.
85 Eine kleine Gabe macht ein grosses Gericht quitt. – Merx, 193.
86 Gabe will Gegengabe.
87 Gaben und Geschenke behagen jedermann.
88 Ich nehme jede Gabe an, sagte Meister Daus, nur den Schlägen (Prügeln) weich' ich aus.
89 Jeder ist der Gabe gleich, so der Arme wie der Reich'.
90 Wer die erste Gabe nicht dankbar ehrt, ist nicht der zweiten werth.
91 Wer die Gabe in der Hand hat, hofft nicht vergebens.
92 Wer die Gabe verschmäht, verachtet den Geber. – Bertram, 58.
93 Wer die kleine Gabe veracht't, dem wird die grosse nicht gebracht.
94 Wer für die Gabe dankt, dem wird sie doppelt gereicht.
Span.: Al que no quiere caldo, darle tres tazas. (Cahier, 3673.)
95 Wer Gaben nimpt, der muss geschenke wider geben. – Petri, II, 709.
*96 Er gibt so viel Gaben als ein Stein Eicheln.
Gabel.
15 Die Gabel wäre gut, wenn sie nur Zinken hätte.
D. h. überhaupt eine Gabel wäre.
16 Eine goldene Gabel mit zwei Zinken fasst mehr als eine eiserne mit vier.
Die Russen: Mit einer goldenen Gabel kann man ein ganzes Fuder Heu fassen. (Altmann VI, 414.)
17 Man hat mit einer goldenen Gabel gestimmt.
Es ist Bestechung geübt worden.
Lat.: Faba nummus. (Philippi, I, 147.)
18 Man muss nicht immer mit der Gabel kommen, auch einmal mit dem Karst.
Man muss nicht stets vom Felde haben wollen, man muss es auch pflegen.
*19 Eine (Fleisch-)Gabel ist ihm lieber als eine (äsopische) Fabel.
*20 Einen in jemandes Gabel bringen. – Luther's Tischreden, 21.
So in die Enge treiben, dass er nicht ausweichen kann.
Gabse.
* Meine Gabse ist zerrissen.
Ich kann nicht geben, meine Tasche, böhmisch Kapsa, ist entzwei.
Gäbisch.
* Einen gäbsch machen. (Ulm.)
Soviel wie unwirsch.
Gach.
3 Wer zuuil gach ist zu vnzeytten, der sol auff nyttel esel reyten; sonst vbereylt sich schier ein man, der nicht mit sitten handeln kan. – Agricola, I, 87.
Gakelig.
* Das ist gakelig. (Schwaben.)
D. h. die Farben sind geschmacklos bunt gewählt.
Gala.
* Galle machen.
D. i. Aufwand, Staat.
Galant.
*2 Galant wie ein Franzose. – Steffen, Hausfreund, 1845, S. 4b.
Galanterie.
* An der Galanterie muss was schlumpern.
Galgen.
92 Der Galgen ist Artzney wider die Leichtfertigkeit. – Wirth, I, 3.
93 Ein goldener Galgen ist auch ein Galgen.
94 Man kann sich eher an den Galgen lügen als herunter.
95 Mancher pavt dem andern ein galgen vnt wirt gehenckt selber daran. – Hofmann, 31, 60.
96 Unser Galgen ist für uns und unsere Kinder da, antworteten die Väter der Stadt, als dort ein fremder Vagabund gehängt werden sollte.
97 Wenn am Galgen hängt aner, ist's a Kraner (Krainer); wenn am Galgen hängen zwa, ist's a Kraner und a Slaf (Mähre); wenn am Galgen hängen drei, ist a Böhme a (auch) dabei. (Wien.)
*98 Der Galgen steht ihm auf der Stirn geschrieben.
*99 Er kann Einem den Galgen an den Hals reden.
*100 Man kann ihm den Galgen dabei malen.
Er thut's doch.
*101 Um den Galgen ist er gegangen, aber hängen liess er sich nicht. (Wien.)
Von einem, der seinem Todesurtheil sehr nahe war.
Galgenfrist.
2 Ein Galgenfrist des Todes verzug ist. – Henisch, 1247.
3 Galgenfrist heisst auch gelebt. – Blass, 8.
Jüd.-deutsch: Chaje Schû heisst auch gelebt. (Bernstein.)
Galgenfritz.
* Du Galgenfritz!
Unverschämter Mensch.
Galgengericht.
* Ein (schönes) Galgengericht über Einen halten. (Breslau.)
Lästerung, Klatsch.
Galgenkrieg.
* Es war der Galgenkrieg.
„Solothurn vnd Basel empörten sich (1531) gegen einander zu väld von wegen eines Hochgerichts oder Galgens, aber die vnruw ward durch etliche Eydgenossen befridet.“ (Stumpf, II, 227a.)
Galgenstrick.
4 Ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende.
*5 Da kommt ein Galgenstrick zum andern.
*6 Ein siebengehängter Galgenstrick.
So nennt man im Erzherzogthume Oesterreich einen grundschlechten Menschen.
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