Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Feindesgeschenke. Feindesgeschenke haben Ränke. - Glaubrecht, Heimatlose, 141. Feindesmund. 1 Aus Feindesmund kommt kein Lob. - Soltau, Reineke Fuchs, III, 7. *2 Feindsmund red kein grund. - Gruter, III, 37. Feindschaft. 20 Feindschaft ist kein fruchtbar Erbgut. 21 Offene Feindschaft hat wol kein Noth, aber falsche Freundschaft ist der Tod. - Weingarten, 35. Feld. 60 Auf verhärtetes Feld wirkt selbst die Nieswurz umsonst. 61 Det Field hurt AUgen, der Bäsch hurt Juren. - Schuster, 635. 62 Ein weiss Feld, darin ist schwarze Saat; manch Mann vorüber geht, der weiss nicht, was da staht. - Brandenburger Schulblatt, XXIV, 647. Die Schrift für den, der nicht lesen kann. 63 Nasses Feld braucht kein Wasser. - Bertram, 42. 64 Pflüge niemals fremdes Feld, wenn deines noch ist unbestellt. - Wunderlich, 12. 65 Wat up 'n Felte steit, höert noch nich meine. - Schambach, II, 441. Trüglichkeit der Ernteaussichten. 66 Wenn das Feld arm ist, so sind die Bienen reich. - Oekonomische Weisheit, 115. "In nassen Jahren gibt es wenig Getreide, dagegen desto mehr Hedrich und anderes Unkraut, davon die Bienen reich und fett werden." 67 Wenn das Feld rein gefegt, ist gut Korn darauf dreschen. 68 Wenn ich das Feld bezahlt habe, kann ich trommeln, wo ich will. 69 Wer fleissig schafft in Feld und Haus, kommt fahrlos mit der Venus aus. 70 Wer sein Feld in gutem Stande will sehn, muss täglich selber darauf gehn. - Wunderlich, 8. 71 Wir han das Feld, Weissberg das Geld. - Gottfried, 775a. *72 Dean kann me in ölle drei Felder brauche, wie auf em Misthaufe. *73 Feld geben. - Frommann, V, 372, 11. Zeit und Ort zum Kampfe oder auch zur Verhandlung eines Rechtsstreites gestatten und bestimmen. *74 Mit jemand zu Felde liegen. - Luther's Tischr., 147b. Feldbohne. * Ein Gericht westfälischer Feldbonen mit Plundermilch und Capern aus den Ziegenbehältern gef .... - Köhler, 157, 18. Feldhuhn. * Runde Feldhühner rupfen. (Baden.) In der Schale gekochte Kartoffeln essen. Feldmaus. 3 Die Feldmäuss haben ein ruhiger Nahrung als die Stättmäuss', die haben viel Katzen auff der Hauben. - Lehmann, 534, 21. 4 Kommt die Feldmaus ins Dorf, so sich' nach Holz und Torf. - Bair. Hauskalender. Feldscher. Weike Feldschöer, hele Wunnen. - Schambach, II, 447. Wenn es gilt, hartnäckige Uebel zu beseitigen. Felix. Bischof Felix zeiget an, was wir in vierzig Tagen für Wetter han. Fell. *33 An jhm ist nichts dann Fell vnd bein. - Henisch, 259. *34 Das Fell ist ihm durch die Haare gewachsen. Von einem Kahlkopf. *35 Das wird über mein Fell hinauslaufen. Ich werde dafür büssen müssen. *36 Einem das Fell losmachen kommen. Ihn durchprügeln. *37 Einem ein gutes Fell rücken. - Reineke Fuchs, Frankfurt a. M. 1607, S. 29. Jemand den rechten Text lesen. [Spaltenumbruch] *38 In das Fell eines todten Fuchses beissen. Wol soviel, wie etwas Widerwärtiges thun. Ein todter Fuchs riecht sehr übel. *39 Und 's Fell zurück. Eine beim Verkauf von Hasen übliche Bedingung. Die Redensart wird spöttisch gebraucht bei zu hohen Forderungen. Felsen. 10 Der tarpejische Felsen ist nicht weit vom Kapitol. Vom höchsten Punkte ist der Fall am nächsten. Vom tarpejischen Felsen, der sich in der Nähe des Kapitols befindet, wurden die Verbrecher hinabgestürzt. Fenchel. Fenchel, Eysenkraut, Rosen, Rauten, Schelkraut macht die Augen lauter. Unsere Vorfahren machten einen übermässigen Gebrauch von Gewürzen, was nicht allein darin seinen Grund hatte, dass es ihrem Geschmack zusagte, sondern weil sie denselben mancherlei heilkräftige Wirkungen zuschrieben. So behaupteten sie, dass Pfeffer, Zimmt und Ingwer dem Magen und der Verdauung sehr zuträglich seien, der Fenchel dem aufgeblähten Magen dienen und die Verstopfung der Nieren öffnen soll. Die Melisse soll das Herz stärken und dessen Zittern und Klopfen vertreiben, der fleissige Gebrauch der Näglein Haupt und Herz ermuthigen, und die Muskatnuss sehr gut sein den Phlegmaticis oder flüssigen, kalten Leuten und auch den Melancholicis, und der Salbei soll trunken machen, wenn man ihn in Wein legt. Diese Anschauung hat auch in Sprüchen wie der obige von Gärtner und ähnlichen ihren Ausdruck gefunden. (S. Rübe, Saffran u. a.) Lat.: Foeniculus, verbena, rosa et chelidonia, ruta, ex istis fit aqua, quae lumina reddit acuta. (Andr. Gartnerus, Bl. Sa.) Fenster. 42 Aus geschliffenen Fenstern sehen oft ungeschliffene Leute. "Oft geschieht's, dass in Palästen winzig kleine Leute stehn, dass auf glatten Marmorsälen unpolirte Leute gehn, und dass aus geschliffnen Fenstern ungeschliffene Leute sehn." 43 Es sein noch gar viel Fenster, wo wir nicht auss'n g'schaut haben. - Wurth, 20. 44 Fenster hinausschlagen darf man, aber nicht hinein. (Böhmen.) 45 Schaut Eine gern zum Fenster 'naus, hüt' dich, die ist nicht für das Haus. 46 Wo so kleine Fensterla sind, muas mer se in Acht neahma. - Michel, 282. Wo Kinder zugegen sind, muss man seine Reden sehr sorgfältig abwägen. *47 Bei de fenster seyn. - Herberger, I, 640. D. i. weder kalt noch warm. *48 Einem blaue Fenster machen. - Simplic., III, 289. Blau geschlagene Augen. *49 Er hat nur ein Fenster. Ist einäugig. *50 Er trifft das Fenster, so der Mewer oder Zimmermann gelassen. - Mathesy, 140b. Wer sich gern aus dem Staube macht, wenn es zur That kommt. (S. Löwenherz 1.) *51 Sein doch die Fanster gefruren wie de geharnschte Männer. - Frommann, III, 411, 420. Fensterladen. *3 Ma dächte, se hätten de Fensterloaden noch zu. Sagte eine Frau in Straupitz (bei Hirschberg), als man ihr erzählte, dass eine ihrer Bekannten nach sechswöchentlicher Verheirathung ihren Mann schon wieder verlassen habe. Sie wollte sagen: ich hätte geglaubt, ihre Liebe sei noch so frisch, dass sie sich ganz allein, in Abgeschlossenheit, genügten. Fensterscheibe. 1 Eine zerbrochene Fensterscheibe macht mehr Lärm als ein zerbrochenes Herz. *2 Die Fensterscheiben trauern um ihre Grossmutter. Um zu sagen: dass sie unsauber sind. Fent. 2 Fent, schamst di net, seggst tegen dein Vaars Snute van Beck. - Kern, 431. Sagte die Mutter zu ihrem Sohne, welcher eben gesagt hatte: Vaar, hest 'n Haar an d' Beck. Er wollte ihn warnen, ein Haar mit zu verschlucken, das sich an den Lippen befand. Die Mutter tadelte ihn wegen des ungeeigneten Ausdrucks "Beck" und bediente sich dafür des noch weniger passenden "Snute" dafür. Ferkel. 37 Aus einem Ferkel wird eine Sau. (Oberösterr.)
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Feindesgeschenke. Feindesgeschenke haben Ränke. – Glaubrecht, Heimatlose, 141. Feindesmund. 1 Aus Feindesmund kommt kein Lob. – Soltau, Reineke Fuchs, III, 7. *2 Feindsmund red kein grund. – Gruter, III, 37. Feindschaft. 20 Feindschaft ist kein fruchtbar Erbgut. 21 Offene Feindschaft hat wol kein Noth, aber falsche Freundschaft ist der Tod. – Weingarten, 35. Feld. 60 Auf verhärtetes Feld wirkt selbst die Nieswurz umsonst. 61 Det Fiéld hurt Ûgen, der Bäsch hurt Juren. – Schuster, 635. 62 Ein weiss Feld, darin ist schwarze Saat; manch Mann vorüber geht, der weiss nicht, was da staht. – Brandenburger Schulblatt, XXIV, 647. Die Schrift für den, der nicht lesen kann. 63 Nasses Feld braucht kein Wasser. – Bertram, 42. 64 Pflüge niemals fremdes Feld, wenn deines noch ist unbestellt. – Wunderlich, 12. 65 Wat up 'n Felte steit, höert noch nich mîne. – Schambach, II, 441. 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Feindesgeschenke.
Feindesgeschenke haben Ränke. – Glaubrecht, Heimatlose, 141.
Feindesmund.
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*2 Feindsmund red kein grund. – Gruter, III, 37.
Feindschaft.
20 Feindschaft ist kein fruchtbar Erbgut.
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Feld.
60 Auf verhärtetes Feld wirkt selbst die Nieswurz umsonst.
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Trüglichkeit der Ernteaussichten.
66 Wenn das Feld arm ist, so sind die Bienen reich. – Oekonomische Weisheit, 115.
„In nassen Jahren gibt es wenig Getreide, dagegen desto mehr Hedrich und anderes Unkraut, davon die Bienen reich und fett werden.“
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69 Wer fleissig schafft in Feld und Haus, kommt fahrlos mit der Venus aus.
70 Wer sein Feld in gutem Stande will sehn, muss täglich selber darauf gehn. – Wunderlich, 8.
71 Wir han das Feld, Weissberg das Geld. – Gottfried, 775a.
*72 Dean kann me in ölle drei Felder brauche, wie auf em Misthaufe.
*73 Feld geben. – Frommann, V, 372, 11.
Zeit und Ort zum Kampfe oder auch zur Verhandlung eines Rechtsstreites gestatten und bestimmen.
*74 Mit jemand zu Felde liegen. – Luther's Tischr., 147b.
Feldbohne.
* Ein Gericht westfälischer Feldbonen mit Plundermilch und Capern aus den Ziegenbehältern gef .... – Köhler, 157, 18.
Feldhuhn.
* Runde Feldhühner rupfen. (Baden.)
In der Schale gekochte Kartoffeln essen.
Feldmaus.
3 Die Feldmäuss haben ein ruhiger Nahrung als die Stättmäuss', die haben viel Katzen auff der Hauben. – Lehmann, 534, 21.
4 Kommt die Feldmaus ins Dorf, so sich' nach Holz und Torf. – Bair. Hauskalender.
Feldscher.
Weike Feldschöer, hêle Wunnen. – Schambach, II, 447.
Wenn es gilt, hartnäckige Uebel zu beseitigen.
Felix.
Bischof Felix zeiget an, was wir in vierzig Tagen für Wetter han.
Fell.
*33 An jhm ist nichts dann Fell vnd bein. – Henisch, 259.
*34 Das Fell ist ihm durch die Haare gewachsen.
Von einem Kahlkopf.
*35 Das wird über mein Fell hinauslaufen.
Ich werde dafür büssen müssen.
*36 Einem das Fell losmachen kommen.
Ihn durchprügeln.
*37 Einem ein gutes Fell rücken. – Reineke Fuchs, Frankfurt a. M. 1607, S. 29.
Jemand den rechten Text lesen.
*38 In das Fell eines todten Fuchses beissen.
Wol soviel, wie etwas Widerwärtiges thun. Ein todter Fuchs riecht sehr übel.
*39 Und 's Fell zurück.
Eine beim Verkauf von Hasen übliche Bedingung. Die Redensart wird spöttisch gebraucht bei zu hohen Forderungen.
Felsen.
10 Der tarpejische Felsen ist nicht weit vom Kapitol.
Vom höchsten Punkte ist der Fall am nächsten. Vom tarpejischen Felsen, der sich in der Nähe des Kapitols befindet, wurden die Verbrecher hinabgestürzt.
Fenchel.
Fenchel, Eysenkraut, Rosen, Rauten, Schelkraut macht die Augen lauter.
Unsere Vorfahren machten einen übermässigen Gebrauch von Gewürzen, was nicht allein darin seinen Grund hatte, dass es ihrem Geschmack zusagte, sondern weil sie denselben mancherlei heilkräftige Wirkungen zuschrieben. So behaupteten sie, dass Pfeffer, Zimmt und Ingwer dem Magen und der Verdauung sehr zuträglich seien, der Fenchel dem aufgeblähten Magen dienen und die Verstopfung der Nieren öffnen soll. Die Melisse soll das Herz stärken und dessen Zittern und Klopfen vertreiben, der fleissige Gebrauch der Näglein Haupt und Herz ermuthigen, und die Muskatnuss sehr gut sein den Phlegmaticis oder flüssigen, kalten Leuten und auch den Melancholicis, und der Salbei soll trunken machen, wenn man ihn in Wein legt. Diese Anschauung hat auch in Sprüchen wie der obige von Gärtner und ähnlichen ihren Ausdruck gefunden. (S. Rübe, Saffran u. a.)
Lat.: Foeniculus, verbena, rosa et chelidonia, ruta, ex istis fit aqua, quae lumina reddit acuta. (Andr. Gartnerus, Bl. Sa.)
Fenster.
42 Aus geschliffenen Fenstern sehen oft ungeschliffene Leute.
„Oft geschieht's, dass in Palästen winzig kleine Leute stehn, dass auf glatten Marmorsälen unpolirte Leute gehn, und dass aus geschliffnen Fenstern ungeschliffene Leute sehn.“
43 Es sein noch gar viel Fenster, wo wir nicht auss'n g'schaut haben. – Wurth, 20.
44 Fenster hinausschlagen darf man, aber nicht hinein. (Böhmen.)
45 Schaut Eine gern zum Fenster 'naus, hüt' dich, die ist nicht für das Haus.
46 Wo so kleine Fensterla sind, muas mer se in Acht neahma. – Michel, 282.
Wo Kinder zugegen sind, muss man seine Reden sehr sorgfältig abwägen.
*47 Bei de fenster seyn. – Herberger, I, 640.
D. i. weder kalt noch warm.
*48 Einem blaue Fenster machen. – Simplic., III, 289.
Blau geschlagene Augen.
*49 Er hat nur ein Fenster.
Ist einäugig.
*50 Er trifft das Fenster, so der Mewer oder Zimmermann gelassen. – Mathesy, 140b.
Wer sich gern aus dem Staube macht, wenn es zur That kommt. (S. Löwenherz 1.)
*51 Sein doch die Fanster gefruren wie de geharnschte Männer. – Frommann, III, 411, 420.
Fensterladen.
*3 Ma dächte, se hätten de Fensterloaden noch zu.
Sagte eine Frau in Straupitz (bei Hirschberg), als man ihr erzählte, dass eine ihrer Bekannten nach sechswöchentlicher Verheirathung ihren Mann schon wieder verlassen habe. Sie wollte sagen: ich hätte geglaubt, ihre Liebe sei noch so frisch, dass sie sich ganz allein, in Abgeschlossenheit, genügten.
Fensterscheibe.
1 Eine zerbrochene Fensterscheibe macht mehr Lärm als ein zerbrochenes Herz.
*2 Die Fensterscheiben trauern um ihre Grossmutter.
Um zu sagen: dass sie unsauber sind.
Fent.
2 Fent, schâmst di nêt, seggst tegen dîn Vaars Snute van Beck. – Kern, 431.
Sagte die Mutter zu ihrem Sohne, welcher eben gesagt hatte: Vaar, hest 'n Haar an d' Beck. Er wollte ihn warnen, ein Haar mit zu verschlucken, das sich an den Lippen befand. Die Mutter tadelte ihn wegen des ungeeigneten Ausdrucks „Beck“ und bediente sich dafür des noch weniger passenden „Snute“ dafür.
Ferkel.
37 Aus einem Ferkel wird eine Sau. (Oberösterr.)
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