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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Fackel.

14 Eine Fackel gibt an der Sonne keinen Schein.

15 Wem die Fackel zum Erleuchten gegeben ist, der muss damit nicht anzünden.

*16 Das Fackel tränken.

Beim Brecheln herrscht der Brauch, dass man einer Brechlerin ein Kränzchen von halbgebrecheltem Flachs heimlich an den Kittel hängt; das Kränzchen heisst Fackel oder Bär. Ist dies geglückt, so geht einer nach Wasser, um das Fackel zu tränken, wobei dann das Wasser der Betreffenden gewöhnlich unter den Kittel hinaufgegossen wird. (Heber, 90.)


Fäcken.

* Mi neues Fäcka1, göb2 in flüüga. (Bern.) - Zyro, 109.

1) Flügel, von facken = sich hin- und herbewegen.

2) Bevor, ehe. (Stalder, I, 348.)


Fädchen.

2 Kleine (kurze) Fädchen, fleissige Mädchen; grosse Faden, faule Maden.

Den Näherinnen wird empfohlen, nur mit kurzem Faden zu nähen, weil die langen leichter schmuzig werden, auch infolge des öftern Durchziehens an Festigkeit verlieren.


Faden.

*41 Ein doppelter Faden hält besser als ein einfacher.

*42 Et is beter en 'n Fam lang, as den Hindersten blank. - Schambach, II, 175.

Ergänze: zu kurz, überhaupt mangelhafte und ungenügende Kleidung ist besser als gar keine.

43 Wenn man den Faden hat, kann man leicht den Knäuel finden.

*44 A eis vo a Faden of's Schtre kumma. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 446.

*45 Da hat's an (einem) Faden. (Steiermark.)

Um (meist höhnisch) die Vergeblichkeit eines Ansinnens oder Unternehmens anzudeuten.

*46 Dem ist der Faden ausgegangen.

Er kann in seiner Rede, seinem Vortrage, seiner Erzählung nicht weiter.

*47 Es bricht der (letzte) Foaden. - Schöpf, 113.

Die Geduld geht aus.

*48 Mittels des Fadens den Knäuel finden.

*49 Wir sind alle eines fadens. - Franck, Paradoxa, 54a.


Fädlein.

*2 Es hangt an einem fädlein. - Franck, II, 59b.

*3 Man sol jhn mit einem seidenen Fädlin anrühren. - Herberger, II, 402.


Fahen.

4 Wenn man einen fahen will, muss man einen schalck aufs rohr binden. - Mathesius, Postilla, CCXCIIIa.

*5 Also fahet man die meuss. - Franck, I, 121b.


Fahetag.

Es ist nicht alle Tage Foahtoag. - Schöpf, 112.

D. i. Glückstag, an dem eine Sache gelingt.


Fähigkeit.

Es geht keine Fähigkeit über die Zahlungsfähigkeit.

"Die Fähigkeit, auf welche die Menschen den meisten Werth legen, ist - die Zahlungsfähigkeit." (Blumenthal, 47.)


Fahne.

14 An der Fahn' kennt man den Mann.

15 Eine alte Fahne ist die Ehre des Feldherrn.

16 Wenn die Fahnen im Felde fliehen, dann ist Hoffart eine Ehre. - Wirth, I, 120.

*17 Einen Foan haben. - Schöpf, 118.

Scherzhaft für Rausch, von dem schwankenden Gehen des Fahnenträgers.

*18 Er legt (streckt) die Fahne.

D. h. er ergibt sich.

*19 Es ist eine abgeschossene Fahne.

Für einen abgelebten oder unbrauchbar gewordenen Menschen.

*20 Seine Fahne aufpflanzen.

"Aus Bescheidenheit hab' ich bisher auf keins meiner Bücher den Namen gesetzt, wo aber die Frechheit ihre Truppen auf den Markt ziehen lässt, muss wol die unbescholtene Kühnheit ihre Fahnen auf den Wald pflanzen."


Fähnlein.

*4 Oan an reotes Fanl 'afstök'n. (Oberösterr.) - Baumgarten, 24.

*5 Sie gehören in eure Fähnlein.


[Spaltenumbruch]
Fahr.

Wer Fahr liebt, der kompt drin vmb. - Petri, II, 707.


Fahren.

55 Bäter schlicht fährt (gefahren) es god goahn. - Firmenich, III, 73, 89.

56 Ein othmödig fahren ys bether, als ein hochmödig gahn. - Peter, II, 218.

57 Gefahren ist auch, wenn me mit dem Arsch übers Bett runter fehrt. (Rott-Thal.)

58 Langsam gefahren, sicher gefahren.

"Zu viel Eifer ist vom Uebel, murmelte der Mönch; langsam gefahren, sicher gefahren." (Scheffel, Ekkehard, II, 112.)

59 Wo viel g'fohren wird, wächst nichts. (Oberösterr.)

Mit obscöner Nebenbedeutung.

*60 Er fährt aus der Haut.

*61 Er fährt gut damit.

*62 Er füert mät Siesen1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 25.

1) Sechsen. Von einem, der sehr reich ist oder grossen Aufwand macht.

*63 Er kann (zur See) fahren bleiben, so lange er die Wetterfahne sieht.

*64 Er fuhr unter sie wie Gottes Wort unter die Studenten. - Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 428.

*65 Fahr m-a, oder spar m-a, euer Gnaden.

Sagen die wiener Fiaker, wenn sie einen Mann einherkommen sehen, aus dessen Aeusserm sie entnehmen zu können meinen, dass ihm die Mittel fehlen, einen Wagen zu miethen.

*66 Wenn er eine andere fahren will, so soll er gefahren werden.


Fährgeld.

Man darf keines fährgeltes für die Vberführ, weder bei Engelle noch bey Teuffele, den sie führen beyde vmbsonst. - Petri, I, 71.


Fährlichkeit.

Einer Fährlichkeit Ausgang ist der andern Anfang. - Dietrich, II, 132.


Fahrt.

6 Schnelle Fahrte (Fahrten) sind de beste.


Fährte.

*2 Auf die Fährte kommen.

*3 Die Fährte suchen.

Fährte ist eigentlich die Spur des Wildes, besonders des grössern; uneigentlich der zu einem Ziele führende Weg.


Fahrwasser.

*17 Er ist in seinem Fahrwasser.


Fahrweg.

1 Man muss den Fahrweg nicht verlassen. - Schlechta, 319.

2 Wä ävver den Fohrweg geht, dä stiess sich an ken Steelen. (Bedburg.)


Fahrwerk.

Möt fremdem Fahrwerk on gelegener Pitsch fahrt söck am best. - Frischbier, 2884.


Fak.

* Einen Fak machen. - Schöpf, 115.

Einen Schmuzfleck, Klecks auf Gewand und Papier.


Faken.

*2 So fake as de Rui'n am Staärte weiemeld1. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 37.

1) Wimmeln, sich bewegen, wedeln. So oft als der Hund mit dem Schwanze wedelt.


Falke.

29 Ain falck vnd ain wind vahren von rechter stolzkait; ain plawfukz vnd ain iagdhund von des pfna ... wegen; ain habich vnd ain rüd von zornes wegen; ain sperber vnd ain vogelhund von lieb wegen irer herren. - Haltaus, Liederbuch, LXIX, 2, 15.

30 Dem Falken gehört die Welt. - Spindler, Jude, III, 131.

31 Der Falk soll nie auf einem Finkenneste horsten. - Spindler, Jude, III, 102.

32 Ein tüchtiger Falk, ein guter Hund, ein schnelles Pferd sind mehr als zwanzig Frauen werth.

Sprichwort der Beduinen. (Erwähnt in einem Vortrage von Dr. Brehm im Februar 1849 in Breslau.)


[Spaltenumbruch]
Fackel.

14 Eine Fackel gibt an der Sonne keinen Schein.

15 Wem die Fackel zum Erleuchten gegeben ist, der muss damit nicht anzünden.

*16 Das Fackel tränken.

Beim Brecheln herrscht der Brauch, dass man einer Brechlerin ein Kränzchen von halbgebrecheltem Flachs heimlich an den Kittel hängt; das Kränzchen heisst Fackel oder Bär. Ist dies geglückt, so geht einer nach Wasser, um das Fackel zu tränken, wobei dann das Wasser der Betreffenden gewöhnlich unter den Kittel hinaufgegossen wird. (Heber, 90.)


Fäcken.

* Mi neues Fäcka1, göb2 in flüüga. (Bern.) – Zyro, 109.

1) Flügel, von facken = sich hin- und herbewegen.

2) Bevor, ehe. (Stalder, I, 348.)


Fädchen.

2 Kleine (kurze) Fädchen, fleissige Mädchen; grosse Faden, faule Maden.

Den Näherinnen wird empfohlen, nur mit kurzem Faden zu nähen, weil die langen leichter schmuzig werden, auch infolge des öftern Durchziehens an Festigkeit verlieren.


Faden.

*41 Ein doppelter Faden hält besser als ein einfacher.

*42 Et is beter en 'n Fam lang, as den Hindersten blank.Schambach, II, 175.

Ergänze: zu kurz, überhaupt mangelhafte und ungenügende Kleidung ist besser als gar keine.

43 Wenn man den Faden hat, kann man leicht den Knäuel finden.

*44 A îs vo a Fâden of's Schtrê kumma. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 446.

*45 Då håt's an (einem) Fåden. (Steiermark.)

Um (meist höhnisch) die Vergeblichkeit eines Ansinnens oder Unternehmens anzudeuten.

*46 Dem ist der Faden ausgegangen.

Er kann in seiner Rede, seinem Vortrage, seiner Erzählung nicht weiter.

*47 Es bricht der (letzte) Foaden.Schöpf, 113.

Die Geduld geht aus.

*48 Mittels des Fadens den Knäuel finden.

*49 Wir sind alle eines fadens.Franck, Paradoxa, 54a.


Fädlein.

*2 Es hangt an einem fädlein.Franck, II, 59b.

*3 Man sol jhn mit einem seidenen Fädlin anrühren.Herberger, II, 402.


Fahen.

4 Wenn man einen fahen will, muss man einen schalck aufs rohr binden.Mathesius, Postilla, CCXCIIIa.

*5 Also fahet man die meuss.Franck, I, 121b.


Fahetag.

Es ist nicht alle Tage Foahtoag.Schöpf, 112.

D. i. Glückstag, an dem eine Sache gelingt.


Fähigkeit.

Es geht keine Fähigkeit über die Zahlungsfähigkeit.

„Die Fähigkeit, auf welche die Menschen den meisten Werth legen, ist – die Zahlungsfähigkeit.“ (Blumenthal, 47.)


Fahne.

14 An der Fahn' kennt man den Mann.

15 Eine alte Fahne ist die Ehre des Feldherrn.

16 Wenn die Fahnen im Felde fliehen, dann ist Hoffart eine Ehre.Wirth, I, 120.

*17 Einen Foan haben.Schöpf, 118.

Scherzhaft für Rausch, von dem schwankenden Gehen des Fahnenträgers.

*18 Er legt (streckt) die Fahne.

D. h. er ergibt sich.

*19 Es ist eine abgeschossene Fahne.

Für einen abgelebten oder unbrauchbar gewordenen Menschen.

*20 Seine Fahne aufpflanzen.

„Aus Bescheidenheit hab' ich bisher auf keins meiner Bücher den Namen gesetzt, wo aber die Frechheit ihre Truppen auf den Markt ziehen lässt, muss wol die unbescholtene Kühnheit ihre Fahnen auf den Wald pflanzen.“


Fähnlein.

*4 Oan an reotes Fanl 'afstök'n. (Oberösterr.) – Baumgarten, 24.

*5 Sie gehören in eure Fähnlein.


[Spaltenumbruch]
Fahr.

Wer Fahr liebt, der kompt drin vmb.Petri, II, 707.


Fahren.

55 Bäter schlicht fährt (gefahren) es god goahn.Firmenich, III, 73, 89.

56 Ein othmödig fahren ys bether, als ein hochmödig gahn.Peter, II, 218.

57 Gefahren ist auch, wenn me mit dem Arsch übers Bett runter fehrt. (Rott-Thal.)

58 Langsam gefahren, sicher gefahren.

„Zu viel Eifer ist vom Uebel, murmelte der Mönch; langsam gefahren, sicher gefahren.“ (Scheffel, Ekkehard, II, 112.)

59 Wo viel g'fohren wird, wächst nichts. (Oberösterr.)

Mit obscöner Nebenbedeutung.

*60 Er fährt aus der Haut.

*61 Er fährt gut damit.

*62 Er füert mät Siesen1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 25.

1) Sechsen. Von einem, der sehr reich ist oder grossen Aufwand macht.

*63 Er kann (zur See) fahren bleiben, so lange er die Wetterfahne sieht.

*64 Er fuhr unter sie wie Gottes Wort unter die Studenten.Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 428.

*65 Fåhr m-a, oder spår m-a, euer Gnaden.

Sagen die wiener Fiaker, wenn sie einen Mann einherkommen sehen, aus dessen Aeusserm sie entnehmen zu können meinen, dass ihm die Mittel fehlen, einen Wagen zu miethen.

*66 Wenn er eine andere fahren will, so soll er gefahren werden.


Fährgeld.

Man darf keines fährgeltes für die Vberführ, weder bei Engelle noch bey Teuffele, den sie führen beyde vmbsonst.Petri, I, 71.


Fährlichkeit.

Einer Fährlichkeit Ausgang ist der andern Anfang.Dietrich, II, 132.


Fahrt.

6 Schnelle Fahrte (Fahrten) sind de beste.


Fährte.

*2 Auf die Fährte kommen.

*3 Die Fährte suchen.

Fährte ist eigentlich die Spur des Wildes, besonders des grössern; uneigentlich der zu einem Ziele führende Weg.


Fahrwasser.

*17 Er ist in seinem Fahrwasser.


Fahrweg.

1 Man muss den Fahrweg nicht verlassen.Schlechta, 319.

2 Wä ävver den Fohrweg geht, dä stiess sich an ken Steelen. (Bedburg.)


Fahrwerk.

Möt fremdem Fahrwerk on gelêgener Pitsch fahrt söck am best.Frischbier, 2884.


Fak.

* Einen Fak machen.Schöpf, 115.

Einen Schmuzfleck, Klecks auf Gewand und Papier.


Faken.

*2 So fâke as de Rui'n am Stáärte wîemeld1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 37.

1) Wimmeln, sich bewegen, wedeln. So oft als der Hund mit dem Schwanze wedelt.


Falke.

29 Ain falck vnd ain wind vahren von rechter stolzkait; ain plawfukz vnd ain iagdhund von des pfna ... wegen; ain habich vnd ain rüd von zornes wegen; ain sperber vnd ain vogelhund von lieb wegen irer herren.Haltaus, Liederbuch, LXIX, 2, 15.

30 Dem Falken gehört die Welt.Spindler, Jude, III, 131.

31 Der Falk soll nie auf einem Finkenneste horsten.Spindler, Jude, III, 102.

32 Ein tüchtiger Falk, ein guter Hund, ein schnelles Pferd sind mehr als zwanzig Frauen werth.

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[[623]/0635] Fackel. 14 Eine Fackel gibt an der Sonne keinen Schein. 15 Wem die Fackel zum Erleuchten gegeben ist, der muss damit nicht anzünden. *16 Das Fackel tränken. Beim Brecheln herrscht der Brauch, dass man einer Brechlerin ein Kränzchen von halbgebrecheltem Flachs heimlich an den Kittel hängt; das Kränzchen heisst Fackel oder Bär. Ist dies geglückt, so geht einer nach Wasser, um das Fackel zu tränken, wobei dann das Wasser der Betreffenden gewöhnlich unter den Kittel hinaufgegossen wird. (Heber, 90.) Fäcken. * Mi neues Fäcka1, göb2 in flüüga. (Bern.) – Zyro, 109. 1) Flügel, von facken = sich hin- und herbewegen. 2) Bevor, ehe. (Stalder, I, 348.) Fädchen. 2 Kleine (kurze) Fädchen, fleissige Mädchen; grosse Faden, faule Maden. Den Näherinnen wird empfohlen, nur mit kurzem Faden zu nähen, weil die langen leichter schmuzig werden, auch infolge des öftern Durchziehens an Festigkeit verlieren. Faden. *41 Ein doppelter Faden hält besser als ein einfacher. *42 Et is beter en 'n Fam lang, as den Hindersten blank. – Schambach, II, 175. Ergänze: zu kurz, überhaupt mangelhafte und ungenügende Kleidung ist besser als gar keine. 43 Wenn man den Faden hat, kann man leicht den Knäuel finden. *44 A îs vo a Fâden of's Schtrê kumma. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 446. *45 Då håt's an (einem) Fåden. (Steiermark.) Um (meist höhnisch) die Vergeblichkeit eines Ansinnens oder Unternehmens anzudeuten. *46 Dem ist der Faden ausgegangen. Er kann in seiner Rede, seinem Vortrage, seiner Erzählung nicht weiter. *47 Es bricht der (letzte) Foaden. – Schöpf, 113. Die Geduld geht aus. *48 Mittels des Fadens den Knäuel finden. *49 Wir sind alle eines fadens. – Franck, Paradoxa, 54a. Fädlein. *2 Es hangt an einem fädlein. – Franck, II, 59b. *3 Man sol jhn mit einem seidenen Fädlin anrühren. – Herberger, II, 402. Fahen. 4 Wenn man einen fahen will, muss man einen schalck aufs rohr binden. – Mathesius, Postilla, CCXCIIIa. *5 Also fahet man die meuss. – Franck, I, 121b. Fahetag. Es ist nicht alle Tage Foahtoag. – Schöpf, 112. D. i. Glückstag, an dem eine Sache gelingt. Fähigkeit. Es geht keine Fähigkeit über die Zahlungsfähigkeit. „Die Fähigkeit, auf welche die Menschen den meisten Werth legen, ist – die Zahlungsfähigkeit.“ (Blumenthal, 47.) Fahne. 14 An der Fahn' kennt man den Mann. 15 Eine alte Fahne ist die Ehre des Feldherrn. 16 Wenn die Fahnen im Felde fliehen, dann ist Hoffart eine Ehre. – Wirth, I, 120. *17 Einen Foan haben. – Schöpf, 118. Scherzhaft für Rausch, von dem schwankenden Gehen des Fahnenträgers. *18 Er legt (streckt) die Fahne. D. h. er ergibt sich. *19 Es ist eine abgeschossene Fahne. Für einen abgelebten oder unbrauchbar gewordenen Menschen. *20 Seine Fahne aufpflanzen. „Aus Bescheidenheit hab' ich bisher auf keins meiner Bücher den Namen gesetzt, wo aber die Frechheit ihre Truppen auf den Markt ziehen lässt, muss wol die unbescholtene Kühnheit ihre Fahnen auf den Wald pflanzen.“ Fähnlein. *4 Oan an reotes Fanl 'afstök'n. (Oberösterr.) – Baumgarten, 24. *5 Sie gehören in eure Fähnlein. Fahr. Wer Fahr liebt, der kompt drin vmb. – Petri, II, 707. Fahren. 55 Bäter schlicht fährt (gefahren) es god goahn. – Firmenich, III, 73, 89. 56 Ein othmödig fahren ys bether, als ein hochmödig gahn. – Peter, II, 218. 57 Gefahren ist auch, wenn me mit dem Arsch übers Bett runter fehrt. (Rott-Thal.) 58 Langsam gefahren, sicher gefahren. „Zu viel Eifer ist vom Uebel, murmelte der Mönch; langsam gefahren, sicher gefahren.“ (Scheffel, Ekkehard, II, 112.) 59 Wo viel g'fohren wird, wächst nichts. (Oberösterr.) 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Fährte. *2 Auf die Fährte kommen. *3 Die Fährte suchen. Fährte ist eigentlich die Spur des Wildes, besonders des grössern; uneigentlich der zu einem Ziele führende Weg. Fahrwasser. *17 Er ist in seinem Fahrwasser. Fahrweg. 1 Man muss den Fahrweg nicht verlassen. – Schlechta, 319. 2 Wä ävver den Fohrweg geht, dä stiess sich an ken Steelen. (Bedburg.) Fahrwerk. Möt fremdem Fahrwerk on gelêgener Pitsch fahrt söck am best. – Frischbier, 2884. Fak. * Einen Fak machen. – Schöpf, 115. Einen Schmuzfleck, Klecks auf Gewand und Papier. Faken. *2 So fâke as de Rui'n am Stáärte wîemeld1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 37. 1) Wimmeln, sich bewegen, wedeln. So oft als der Hund mit dem Schwanze wedelt. Falke. 29 Ain falck vnd ain wind vahren von rechter stolzkait; ain plawfukz vnd ain iagdhund von des pfna ... wegen; ain habich vnd ain rüd von zornes wegen; ain sperber vnd ain vogelhund von lieb wegen irer herren. – Haltaus, Liederbuch, LXIX, 2, 15. 30 Dem Falken gehört die Welt. – Spindler, Jude, III, 131. 31 Der Falk soll nie auf einem Finkenneste horsten. – Spindler, Jude, III, 102. 32 Ein tüchtiger Falk, ein guter Hund, ein schnelles Pferd sind mehr als zwanzig Frauen werth. Sprichwort der Beduinen. (Erwähnt in einem Vortrage von Dr. Brehm im Februar 1849 in Breslau.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [623]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/635>, abgerufen am 21.11.2024.