Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Ehrbar.

*6 Ehrbar wie eine blecherne Töpfermütze. - Frischbier, I, 686.

*7 He is so ihrbaar as 'ne Kratzbösst. (Mecklenburg.)

*8 Ich bin ehrbar, wie mein seliger Grossvater. - Frischbier, I, 688.

Scherz zur Bemäntelung eines nicht ganz angemessenen Lachens.

*9 So ehrbar wie unser lieber Herrgott selbst.

Fries.: So uasküsh (auch: so jarbaar) üüsh leewer Good salaw. (Johansen, 29.)


Ehrbares.

Ehrbares und Unehrbares stehet nicht wohl beisammen. - Markolf, 50.


Ehrbarkeit.

*2 Er ist die Ehrbarkeit selbst.

Vgl. bei Dähnert das Wort kratzböstig, jähzornig; einen Menschen, mit dem nicht zu spassen ist.


Ehre.

355 Altoväl Jir is ne halve Schann. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 112.

356 Bewahr dein Ehr, dir wird nicht mehr von all deiner Hab, denn nur ein Tuch zum Grab. - Henisch, 1723.

357 Der acht solch ehr vor nüt vnd nichtig. - Waldis, IV, 94, 312.

358 Die Ehre geht auf gläsernen Stelzen.

359 Die Ehre soll man an einem Menschen neunmal verdecken.

360 Die weltlich Ehr bringt dieses Recht, heut biste ein Herr und morgen ein Knecht. - Dietrich, I, 510.

361 Dithmersche Ehre, stolte Ehre. - Neocorus, I, 148.

362 Ehr, glaub vnd ein Aug leiden keinen schertz. - Petri, II, 160.

363 Ehr' und Tugend ist frommen gefallen. - Monatsblätter, VII, 15.

364 Ehre gewonnen, Freiheit verloren. - Harssdörffer, 2559.

365 Ehre und Gewinn schlafen nicht in demselben Bette. - Preussischer Volksfreund, Berlin 1845.

366 Eines Tages Ehre ist hundert Gulden werth. - Neocorus, I, 143.

367 Einmal ehre, zweymal zu sere, drittemal bezale. - Luther's Ms., S. 4.

368 Es ist schlecht ehr', dabei einem Flüchtigen nachlauffen. - Lehmann, 199, 16.

369 Grosse Ehre für mich, sagte die Frau, da sass sie beim Schinder im Wagen.

370 Hetst du die Ehr' vnd alles Guts vnd allen Pracht vnd Uebermuts, vnd dein Alter zunehm gleich wie Metussalem; so must du doch einmal davon vnd alle Freud dahinden lon. - Keil, 59.

371 Ihre dem Ihre geböhrt, söä' de Bu'r, und schmet 'n Köster de Trepp raw. - Schlingmann, 238.

372 Man pflegt ehe Ehr' und Gut zu beneiden, als häusliche Freuden. - Devisenbuch, 57.

373 Man sollt dir grosse Ehr anlegen, mit ungebrannter Asche begegnen. - Johannes Röwald, Spiel von dem greulichen Laster der Hoffart, in der Zeitschrift des Vereins für Niedersachsen, 1852.

374 Nä EIren, nä Schgiren. - Schuster, 1083.

375 Nach Ehr' und Tugend will ich streben, verleiht mir Gott allhier noch Leben.

Aus einem alten Manuscripte aus dem Jahre 1624.

376 Sein Ehr drüg ein muck über mehr. - Ayrer, V, 3293, 8.

377 Was nützt die Ehr', wenn der Beutel leer.

378 Wat von Ehre öss, wet söck to ehre, sagte die Kröte zur Schlange. (Samland.) - Frischbier, I, 687.

379 Wer hundert mal "auf Ehre" spricht, denkt hundert mal an Ehre nicht. - Ed. Brauer, Denksprüche.

[Spaltenumbruch] 380 Wer in sich Ehre hat, der sucht sie nicht von aussen.

381 Wer mit der eignen Ehre schlecht verfahren, der wird auch anderer Ehre nicht bewahren. - Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 156.

382 Wer nach Ehr' vnd Tugend tracht't schon in der Jugend, wird bei den Alten lieb vnd werth gehalten. - Keil, 73.

383 Wer sich seiner Ehr' nicht nimmt an, der ist ein recht heilloser Mann. - Zingerle, IV, 331.

384 Wier andren de EIren ufschnekt, äs nit wiert, dat me än usäkkt. - Schuster, 607, 932.

385 Wier EIr äm Leif huot, let sich net schtissen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 657.

386 Wo Ehre wohnt, steht das Haus der Sorge daneben.

Mit Bezug auf Ehrenämter. "Nicht denk' es könn' ein Amt ohn' alle Sorgen geben; wo Ehre wohnet, steht der Sorgen Haus daneben." (Tscherning.)

387 Zur Ehre steigt man schwer hinauf, doch schwerer sitzt man fest darauf.

*388 Bei meiner Ehre!

Betheuerungsformel. "Ik segghe di dat bi myner ere." (Freybe, Redentiner Spiel, 1599.)

*389 Das ist schon aller Ehren werth. (Nürtingen.)

*390 Die Ehre geht bei ihm auf gläsernen Stelzen. - Fac. fac., 484.

*391 Dos is Ehre genui. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 85.

Das ist Ehre genug, d. h. das Angebot ist gross genug.

*392 Einem die letzte Ehre erweisen.

*393 Er will kein ehr haben vnd wenn man ihm a schon dregk in hals schmisse, so spyg er ihn doch wieder rauss. - Latendorf, Jahresbericht, 266.

*394 He steit up sein Ehr un sein Stück Speck. - Kern, 1001.

Er hält viel auf Ehre. "Stück Speck" ironisch für Respect.

*395 EIr äs mei ma baflisch. - Schuster, 637.

*396 EIr wa EIr uch det bafleis äs gat. - Schuster, 978.

*397 'S ist en Aihr und e Handhebet.

Aihr kann im Schwäbischen Ehre und Oehr = Handhabe bedeuten. Darauf beruht der obige Volkswitz.

*398 Von der Ehre wirst du dir kein Frühstück kaufen können. - Tagebuch aus Böhmen, 1868, Nr. 9b.


Ehren.

19 Der sich ehrt, der sich wehrt. - Simrock, 11272.

20 Man muss sich selbst ehren, wollen andere Leute einen nicht ehren. - Zinkgref, IV, 479.

21 So hoch sich einer selber ehrt, so hoch steht er bei andern im Werth. - Frieske, 12.

22 Von eren wegen thut mancher vil. - Hauer, Liij.

23 Wer andere ehrt, den halten auch andere für ehrenwerth.

24 Wer den ehrt, der ihn verachtet, der ist einem Maulesel gleich. - Opel, 365.


Ehrenamt.

2 Ehrenamt un Kegelbahn lehrt den Burn nan Kröger gan. - Plattdütscher Husfründ, III, 14.


Ehrenhalber.

EIrenhalver miss ma mung ein 't dan. - Schuster, 1023.


Ehrenmann.

*3 Es sind dunkle Ehrenmänner.

Mit dieser sprichwörtlich gewordenen Redensart pflegt man verhüllend Leute zu bezeichnen, die aus Rückgicht gegen das Strafgesetz Bedenken tragen, ihr Gewerbe öffentlich zu betreiben: als gewerbsmässige Spieler, Wucherer, Kellerwechselfabrikanten, Hehler.


Ehrenstellen.

Ehrenstellen sind unsers Herrgotts Rechenpfennige, die er bald diesen, bald jenen zulegt. - Harssdörffer, 2559.


Ehrenweib.

Die ist ein Ehrenweib, die nicht mishandelt, wenn sie Gelegenheit dazu hat.


[Spaltenumbruch]
Ehrbar.

*6 Ehrbar wie eine blecherne Töpfermütze.Frischbier, I, 686.

*7 He is so ihrbaar as 'ne Kratzbösst. (Mecklenburg.)

*8 Ich bin ehrbar, wie mein seliger Grossvater.Frischbier, I, 688.

Scherz zur Bemäntelung eines nicht ganz angemessenen Lachens.

*9 So ehrbar wie unser lieber Herrgott selbst.

Fries.: So uasküsh (auch: so jarbaar) üüsh leewer Good salaw. (Johansen, 29.)


Ehrbares.

Ehrbares und Unehrbares stehet nicht wohl beisammen.Markolf, 50.


Ehrbarkeit.

*2 Er ist die Ehrbarkeit selbst.

Vgl. bei Dähnert das Wort kratzböstig, jähzornig; einen Menschen, mit dem nicht zu spassen ist.


Ehre.

355 Altoväl Jir is ne halve Schann. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 112.

356 Bewahr dein Ehr, dir wird nicht mehr von all deiner Hab, denn nur ein Tuch zum Grab.Henisch, 1723.

357 Der acht solch ehr vor nüt vnd nichtig.Waldis, IV, 94, 312.

358 Die Ehre geht auf gläsernen Stelzen.

359 Die Ehre soll man an einem Menschen neunmal verdecken.

360 Die weltlich Ehr bringt dieses Recht, heut biste ein Herr und morgen ein Knecht.Dietrich, I, 510.

361 Dithmersche Ehre, stolte Ehre.Neocorus, I, 148.

362 Ehr, glaub vnd ein Aug leiden keinen schertz.Petri, II, 160.

363 Ehr' und Tugend ist frommen gefallen.Monatsblätter, VII, 15.

364 Ehre gewonnen, Freiheit verloren.Harssdörffer, 2559.

365 Ehre und Gewinn schlafen nicht in demselben Bette.Preussischer Volksfreund, Berlin 1845.

366 Eines Tages Ehre ist hundert Gulden werth.Neocorus, I, 143.

367 Einmal ehre, zweymal zu sere, drittemal bezale.Luther's Ms., S. 4.

368 Es ist schlecht ehr', dabei einem Flüchtigen nachlauffen.Lehmann, 199, 16.

369 Grosse Ehre für mich, sagte die Frau, da sass sie beim Schinder im Wagen.

370 Hetst du die Ehr' vnd alles Guts vnd allen Pracht vnd Uebermuts, vnd dein Alter zunehm gleich wie Metussalem; so must du doch einmal davon vnd alle Freud dahinden lon.Keil, 59.

371 Ihre dem Ihre geböhrt, söä' de Bu'r, und schmêt 'n Köster de Trepp raw.Schlingmann, 238.

372 Man pflegt ehe Ehr' und Gut zu beneiden, als häusliche Freuden.Devisenbuch, 57.

373 Man sollt dir grosse Ehr anlegen, mit ungebrannter Asche begegnen.Johannes Röwald, Spiel von dem greulichen Laster der Hoffart, in der Zeitschrift des Vereins für Niedersachsen, 1852.

374 Nä Îren, nä Schgiren.Schuster, 1083.

375 Nach Ehr' und Tugend will ich streben, verleiht mir Gott allhier noch Leben.

Aus einem alten Manuscripte aus dem Jahre 1624.

376 Sein Ehr drüg ein muck über mehr.Ayrer, V, 3293, 8.

377 Was nützt die Ehr', wenn der Beutel leer.

378 Wat von Ehre öss, wêt söck to ehre, sagte die Kröte zur Schlange. (Samland.) – Frischbier, I, 687.

379 Wer hundert mal „auf Ehre“ spricht, denkt hundert mal an Ehre nicht.Ed. Brauer, Denksprüche.

[Spaltenumbruch] 380 Wer in sich Ehre hat, der sucht sie nicht von aussen.

381 Wer mit der eignen Ehre schlecht verfahren, der wird auch anderer Ehre nicht bewahren.Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 156.

382 Wer nach Ehr' vnd Tugend tracht't schon in der Jugend, wird bei den Alten lieb vnd werth gehalten.Keil, 73.

383 Wer sich seiner Ehr' nicht nimmt an, der ist ein recht heilloser Mann.Zingerle, IV, 331.

384 Wiér andren de Îren ufschnekt, äs nit wiert, dat me än usäkkt.Schuster, 607, 932.

385 Wier Îr äm Leif huot, let sich net schtissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 657.

386 Wo Ehre wohnt, steht das Haus der Sorge daneben.

Mit Bezug auf Ehrenämter. „Nicht denk' es könn' ein Amt ohn' alle Sorgen geben; wo Ehre wohnet, steht der Sorgen Haus daneben.“ (Tscherning.)

387 Zur Ehre steigt man schwer hinauf, doch schwerer sitzt man fest darauf.

*388 Bei meiner Ehre!

Betheuerungsformel. „Ik segghe di dat bi myner ere.“ (Freybe, Redentiner Spiel, 1599.)

*389 Das ist schon aller Ehren werth. (Nürtingen.)

*390 Die Ehre geht bei ihm auf gläsernen Stelzen.Fac. fac., 484.

*391 Dos is Ehre genui. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 85.

Das ist Ehre genug, d. h. das Angebot ist gross genug.

*392 Einem die letzte Ehre erweisen.

*393 Er will kein ehr haben vnd wenn man ihm a schon dregk in hals schmisse, so spyg er ihn doch wieder rauss.Latendorf, Jahresbericht, 266.

*394 He steit up sîn Ehr un sîn Stück Speck.Kern, 1001.

Er hält viel auf Ehre. „Stück Speck“ ironisch für Respect.

*395 Îr äs mî mâ bâflisch.Schuster, 637.

*396 Îr wa Îr uch det baflîs äs gat.Schuster, 978.

*397 'S ist en Aihr und e Handhebet.

Aihr kann im Schwäbischen Ehre und Oehr = Handhabe bedeuten. Darauf beruht der obige Volkswitz.

*398 Von der Ehre wirst du dir kein Frühstück kaufen können.Tagebuch aus Böhmen, 1868, Nr. 9b.


Ehren.

19 Der sich ehrt, der sich wehrt.Simrock, 11272.

20 Man muss sich selbst ehren, wollen andere Leute einen nicht ehren.Zinkgref, IV, 479.

21 So hoch sich einer selber ehrt, so hoch steht er bei andern im Werth.Frieske, 12.

22 Von eren wegen thut mancher vil.Hauer, Liij.

23 Wer andere ehrt, den halten auch andere für ehrenwerth.

24 Wer den ehrt, der ihn verachtet, der ist einem Maulesel gleich.Opel, 365.


Ehrenamt.

2 Ehrenamt un Kegelbahn lehrt den Burn nan Kröger gan.Plattdütscher Husfründ, III, 14.


Ehrenhalber.

Îrenhalver miss ma mung în 't dân.Schuster, 1023.


Ehrenmann.

*3 Es sind dunkle Ehrenmänner.

Mit dieser sprichwörtlich gewordenen Redensart pflegt man verhüllend Leute zu bezeichnen, die aus Rückgicht gegen das Strafgesetz Bedenken tragen, ihr Gewerbe öffentlich zu betreiben: als gewerbsmässige Spieler, Wucherer, Kellerwechselfabrikanten, Hehler.


Ehrenstellen.

Ehrenstellen sind unsers Herrgotts Rechenpfennige, die er bald diesen, bald jenen zulegt.Harssdörffer, 2559.


Ehrenweib.

Die ist ein Ehrenweib, die nicht mishandelt, wenn sie Gelegenheit dazu hat.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0619" n="[607]"/>
          <cb n="1213"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrbar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Ehrbar wie eine blecherne Töpfermütze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 686.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 He is so ihrbaar as 'ne Kratzbösst.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Ich bin ehrbar, wie mein seliger Grossvater.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 688.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherz zur Bemäntelung eines nicht ganz angemessenen Lachens.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 So ehrbar wie unser lieber Herrgott selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Fries.</hi>: So uasküsh (auch: so jarbaar) üüsh leewer Good salaw. (<hi rendition="#i">Johansen, 29.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrbares.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ehrbares und Unehrbares stehet nicht wohl beisammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Markolf, 50.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrbarkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist die Ehrbarkeit selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vgl. bei <hi rendition="#i">Dähnert</hi> das Wort kratzböstig, jähzornig; einen Menschen, mit dem nicht zu spassen ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehre.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">355 Altoväl Jir is ne halve Schann.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 73, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">356 Bewahr dein Ehr, dir wird nicht mehr von all deiner Hab, denn nur ein Tuch zum Grab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1723.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">357 Der acht solch ehr vor nüt vnd nichtig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 94, 312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">358 Die Ehre geht auf gläsernen Stelzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">359 Die Ehre soll man an einem Menschen neunmal verdecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">360 Die weltlich Ehr bringt dieses Recht, heut biste ein Herr und morgen ein Knecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, I, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">361 Dithmersche Ehre, stolte Ehre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neocorus, I, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">362 Ehr, glaub vnd ein Aug leiden keinen schertz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">363 Ehr' und Tugend ist frommen gefallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Monatsblätter, VII, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">364 Ehre gewonnen, Freiheit verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 2559.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">365 Ehre und Gewinn schlafen nicht in demselben Bette.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Preussischer Volksfreund, Berlin 1845.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">366 Eines Tages Ehre ist hundert Gulden werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neocorus, I, 143.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">367 Einmal ehre, zweymal zu sere, drittemal bezale.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">368 Es ist schlecht ehr', dabei einem Flüchtigen nachlauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 199, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">369 Grosse Ehre für mich, sagte die Frau, da sass sie beim Schinder im Wagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">370 Hetst du die Ehr' vnd alles Guts vnd allen Pracht vnd Uebermuts, vnd dein Alter zunehm gleich wie Metussalem; so must du doch einmal davon vnd alle Freud dahinden lon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keil, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">371 Ihre dem Ihre geböhrt, söä' de Bu'r, und schmêt 'n Köster de Trepp raw.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">372 Man pflegt ehe Ehr' und Gut zu beneiden, als häusliche Freuden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">373 Man sollt dir grosse Ehr anlegen, mit ungebrannter Asche begegnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Johannes Röwald, Spiel von dem greulichen Laster der Hoffart, in der Zeitschrift des Vereins für Niedersachsen, 1852.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">374 Nä Îren, nä Schgiren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1083.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">375 Nach Ehr' und Tugend will ich streben, verleiht mir Gott allhier noch Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus einem alten Manuscripte aus dem Jahre 1624.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">376 Sein Ehr drüg ein muck über mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, V, 3293, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">377 Was nützt die Ehr', wenn der Beutel leer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">378 Wat von Ehre öss, wêt söck to ehre, sagte die Kröte zur Schlange.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 687.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">379 Wer hundert mal &#x201E;auf Ehre&#x201C; spricht, denkt hundert mal an Ehre nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ed. Brauer, Denksprüche.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1214"/>
380 Wer in sich Ehre hat, der sucht sie nicht von aussen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">381 Wer mit der eignen Ehre schlecht verfahren, der wird auch anderer Ehre nicht bewahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 156.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">382 Wer nach Ehr' vnd Tugend tracht't schon in der Jugend, wird bei den Alten lieb vnd werth gehalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keil, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">383 Wer sich seiner Ehr' nicht nimmt an, der ist ein recht heilloser Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zingerle, IV, 331.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">384 Wiér andren de Îren ufschnekt, äs nit wiert, dat me än usäkkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 607, 932.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">385 Wier Îr äm Leif huot, let sich net schtissen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 657.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">386 Wo Ehre wohnt, steht das Haus der Sorge daneben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf Ehrenämter. &#x201E;Nicht denk' es könn' ein Amt ohn' alle Sorgen geben; wo Ehre wohnet, steht der Sorgen Haus daneben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Tscherning.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">387 Zur Ehre steigt man schwer hinauf, doch schwerer sitzt man fest darauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*388 Bei meiner Ehre!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Betheuerungsformel. &#x201E;Ik segghe di dat bi myner ere.&#x201C; (<hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiel, 1599.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*389 Das ist schon aller Ehren werth.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*390 Die Ehre geht bei ihm auf gläsernen Stelzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fac. fac., 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*391 Dos is Ehre genui.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 767, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist Ehre genug, d. h. das Angebot ist gross genug.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*392 Einem die letzte Ehre erweisen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*393 Er will kein ehr haben vnd wenn man ihm a schon dregk in hals schmisse, so spyg er ihn doch wieder rauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf, Jahresbericht, 266.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*394 He steit up sîn Ehr un sîn Stück Speck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1001.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hält viel auf Ehre. &#x201E;Stück Speck&#x201C; ironisch für Respect.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*395 Îr äs mî mâ bâflisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 637.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*396 Îr wa Îr uch det baflîs äs gat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 978.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*397 'S ist en Aihr und e Handhebet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aihr kann im Schwäbischen Ehre und Oehr = Handhabe bedeuten. Darauf beruht der obige Volkswitz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*398 Von der Ehre wirst du dir kein Frühstück kaufen können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tagebuch aus Böhmen, 1868, Nr. 9<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Der sich ehrt, der sich wehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11272.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Man muss sich selbst ehren, wollen andere Leute einen nicht ehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 So hoch sich einer selber ehrt, so hoch steht er bei andern im Werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Von eren wegen thut mancher vil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Liij.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer andere ehrt, den halten auch andere für ehrenwerth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer den ehrt, der ihn verachtet, der ist einem Maulesel gleich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 365.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrenamt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ehrenamt un Kegelbahn lehrt den Burn nan Kröger gan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Plattdütscher Husfründ, III, 14.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrenhalber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Îrenhalver miss ma mung în 't dân.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1023.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrenmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es sind dunkle Ehrenmänner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit dieser sprichwörtlich gewordenen Redensart pflegt man verhüllend Leute zu bezeichnen, die aus Rückgicht gegen das Strafgesetz Bedenken tragen, ihr Gewerbe öffentlich zu betreiben: als gewerbsmässige Spieler, Wucherer, Kellerwechselfabrikanten, Hehler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrenstellen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ehrenstellen sind unsers Herrgotts Rechenpfennige, die er bald diesen, bald jenen zulegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 2559.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehrenweib.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die ist ein Ehrenweib, die nicht mishandelt, wenn sie Gelegenheit dazu hat.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[607]/0619] Ehrbar. *6 Ehrbar wie eine blecherne Töpfermütze. – Frischbier, I, 686. *7 He is so ihrbaar as 'ne Kratzbösst. (Mecklenburg.) *8 Ich bin ehrbar, wie mein seliger Grossvater. – Frischbier, I, 688. Scherz zur Bemäntelung eines nicht ganz angemessenen Lachens. *9 So ehrbar wie unser lieber Herrgott selbst. Fries.: So uasküsh (auch: so jarbaar) üüsh leewer Good salaw. (Johansen, 29.) Ehrbares. Ehrbares und Unehrbares stehet nicht wohl beisammen. – Markolf, 50. Ehrbarkeit. *2 Er ist die Ehrbarkeit selbst. Vgl. bei Dähnert das Wort kratzböstig, jähzornig; einen Menschen, mit dem nicht zu spassen ist. Ehre. 355 Altoväl Jir is ne halve Schann. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 112. 356 Bewahr dein Ehr, dir wird nicht mehr von all deiner Hab, denn nur ein Tuch zum Grab. – Henisch, 1723. 357 Der acht solch ehr vor nüt vnd nichtig. – Waldis, IV, 94, 312. 358 Die Ehre geht auf gläsernen Stelzen. 359 Die Ehre soll man an einem Menschen neunmal verdecken. 360 Die weltlich Ehr bringt dieses Recht, heut biste ein Herr und morgen ein Knecht. – Dietrich, I, 510. 361 Dithmersche Ehre, stolte Ehre. – Neocorus, I, 148. 362 Ehr, glaub vnd ein Aug leiden keinen schertz. – Petri, II, 160. 363 Ehr' und Tugend ist frommen gefallen. – Monatsblätter, VII, 15. 364 Ehre gewonnen, Freiheit verloren. – Harssdörffer, 2559. 365 Ehre und Gewinn schlafen nicht in demselben Bette. – Preussischer Volksfreund, Berlin 1845. 366 Eines Tages Ehre ist hundert Gulden werth. – Neocorus, I, 143. 367 Einmal ehre, zweymal zu sere, drittemal bezale. – Luther's Ms., S. 4. 368 Es ist schlecht ehr', dabei einem Flüchtigen nachlauffen. – Lehmann, 199, 16. 369 Grosse Ehre für mich, sagte die Frau, da sass sie beim Schinder im Wagen. 370 Hetst du die Ehr' vnd alles Guts vnd allen Pracht vnd Uebermuts, vnd dein Alter zunehm gleich wie Metussalem; so must du doch einmal davon vnd alle Freud dahinden lon. – Keil, 59. 371 Ihre dem Ihre geböhrt, söä' de Bu'r, und schmêt 'n Köster de Trepp raw. – Schlingmann, 238. 372 Man pflegt ehe Ehr' und Gut zu beneiden, als häusliche Freuden. – Devisenbuch, 57. 373 Man sollt dir grosse Ehr anlegen, mit ungebrannter Asche begegnen. – Johannes Röwald, Spiel von dem greulichen Laster der Hoffart, in der Zeitschrift des Vereins für Niedersachsen, 1852. 374 Nä Îren, nä Schgiren. – Schuster, 1083. 375 Nach Ehr' und Tugend will ich streben, verleiht mir Gott allhier noch Leben. Aus einem alten Manuscripte aus dem Jahre 1624. 376 Sein Ehr drüg ein muck über mehr. – Ayrer, V, 3293, 8. 377 Was nützt die Ehr', wenn der Beutel leer. 378 Wat von Ehre öss, wêt söck to ehre, sagte die Kröte zur Schlange. (Samland.) – Frischbier, I, 687. 379 Wer hundert mal „auf Ehre“ spricht, denkt hundert mal an Ehre nicht. – Ed. Brauer, Denksprüche. 380 Wer in sich Ehre hat, der sucht sie nicht von aussen. 381 Wer mit der eignen Ehre schlecht verfahren, der wird auch anderer Ehre nicht bewahren. – Sadi's Rosengarten, übersetzt von Graf, S. 156. 382 Wer nach Ehr' vnd Tugend tracht't schon in der Jugend, wird bei den Alten lieb vnd werth gehalten. – Keil, 73. 383 Wer sich seiner Ehr' nicht nimmt an, der ist ein recht heilloser Mann. – Zingerle, IV, 331. 384 Wiér andren de Îren ufschnekt, äs nit wiert, dat me än usäkkt. – Schuster, 607, 932. 385 Wier Îr äm Leif huot, let sich net schtissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 657. 386 Wo Ehre wohnt, steht das Haus der Sorge daneben. Mit Bezug auf Ehrenämter. „Nicht denk' es könn' ein Amt ohn' alle Sorgen geben; wo Ehre wohnet, steht der Sorgen Haus daneben.“ (Tscherning.) 387 Zur Ehre steigt man schwer hinauf, doch schwerer sitzt man fest darauf. *388 Bei meiner Ehre! Betheuerungsformel. „Ik segghe di dat bi myner ere.“ (Freybe, Redentiner Spiel, 1599.) *389 Das ist schon aller Ehren werth. (Nürtingen.) *390 Die Ehre geht bei ihm auf gläsernen Stelzen. – Fac. fac., 484. *391 Dos is Ehre genui. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 85. Das ist Ehre genug, d. h. das Angebot ist gross genug. *392 Einem die letzte Ehre erweisen. *393 Er will kein ehr haben vnd wenn man ihm a schon dregk in hals schmisse, so spyg er ihn doch wieder rauss. – Latendorf, Jahresbericht, 266. *394 He steit up sîn Ehr un sîn Stück Speck. – Kern, 1001. Er hält viel auf Ehre. „Stück Speck“ ironisch für Respect. *395 Îr äs mî mâ bâflisch. – Schuster, 637. *396 Îr wa Îr uch det baflîs äs gat. – Schuster, 978. *397 'S ist en Aihr und e Handhebet. Aihr kann im Schwäbischen Ehre und Oehr = Handhabe bedeuten. Darauf beruht der obige Volkswitz. *398 Von der Ehre wirst du dir kein Frühstück kaufen können. – Tagebuch aus Böhmen, 1868, Nr. 9b. Ehren. 19 Der sich ehrt, der sich wehrt. – Simrock, 11272. 20 Man muss sich selbst ehren, wollen andere Leute einen nicht ehren. – Zinkgref, IV, 479. 21 So hoch sich einer selber ehrt, so hoch steht er bei andern im Werth. – Frieske, 12. 22 Von eren wegen thut mancher vil. – Hauer, Liij. 23 Wer andere ehrt, den halten auch andere für ehrenwerth. 24 Wer den ehrt, der ihn verachtet, der ist einem Maulesel gleich. – Opel, 365. Ehrenamt. 2 Ehrenamt un Kegelbahn lehrt den Burn nan Kröger gan. – Plattdütscher Husfründ, III, 14. Ehrenhalber. Îrenhalver miss ma mung în 't dân. – Schuster, 1023. Ehrenmann. *3 Es sind dunkle Ehrenmänner. Mit dieser sprichwörtlich gewordenen Redensart pflegt man verhüllend Leute zu bezeichnen, die aus Rückgicht gegen das Strafgesetz Bedenken tragen, ihr Gewerbe öffentlich zu betreiben: als gewerbsmässige Spieler, Wucherer, Kellerwechselfabrikanten, Hehler. Ehrenstellen. Ehrenstellen sind unsers Herrgotts Rechenpfennige, die er bald diesen, bald jenen zulegt. – Harssdörffer, 2559. Ehrenweib. Die ist ein Ehrenweib, die nicht mishandelt, wenn sie Gelegenheit dazu hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/619
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [607]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/619>, abgerufen am 22.12.2024.