Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Eendarmel.

* He ös e Eendarmel. - Frischbier, I, 700.

Ein langer, hagerer Mensch mit vorzüglichem Appetit.


Egal.

*4 Es ist egal, reingeritten oder reingefahren. - Klix, 19.


Egel.

*6 Die Egeln stechen ihm im Kopfe. - Hans Sachs, Fabeln und Schwenke, IX, 2.

Ebenda auch Grillen, Hundsmucken, Hurneusel.


Egels.

Egels liggt bi de Sied, de Galg' is hir net weit. - Kern, 26.

In der Nähe von Egels sind verschiedene Missethäter hingerichtet worden.


Egemendtel.

* Nicht ein Egemendtel.

"Nicht ein meidt, sagen Kriegsleut, nicht ein Egemendtel. Der Niederlender meitlin oder minutlen sind aus lauter kupffer geschlagen, welche sie armen leuten ausstheilen ... ein behemischer waisser grosch solle gelten fünfftzehen meid, vnd ein meid zwei egemendel." (Mathesius, Sarepta, CLXXVa; auch 176a u. b.)


Egge.

9 Die Egge ist der Pflüger Meister.

10 Müde Egge, schöner Flachs. - Bair. Hauskalender.

Für den Lein muss der Boden sehr sorgfältig bearbeitet und besonders fein geeggt sein.

*11 Wenn der eine Egge auff dem Rücken hätte, so könnte er an jedem Zinken eine (Braut) haben. (Bedburg.)


Egidi.

Wenn's auf alt Egidi (1. September) nässt, der Herbst sich gerne dürr anlässt. - Egerbote, 1875.


Ego.

6 Graf Ego will's.

Um mit Nachdruck zu sagen: Ich will's.


Egypten.

* Der ist ein Egyptenfresser. - Klix, 19.

Ein ägyptisches Sprichwort sagt: Aegyptens Reichthümer sind für die Fremden. Seit den Zeiten der Pharaonen ist Aegypten nie durch eingeborene Fürsten regiert worden, sondern immer durch Fremdlinge. (Vgl. Burghart, 262.)


Ehe.

77 Böse Ehe ist über alle Wehe.

78 Das isch e-n Eh'! 's wär besser, 's wär es Weh. (Solothurn.) - Schild, 80, 259.

79 Das ist die beste Ehe, wo der Mann das Haupt und das Weib das Herz ist. - Wirth, II, 89.

80 Die eh seind alle beschert. - Franck, I, 141a.

81 Die Ehe ist das Invalidenhaus der Liebe.

82 Die Ehe ist ein verkehrtes Fieber, das mit Hitze anfängt und mit Kälte endigt, sagte der Doctor.

Jeder Stand und Beruf hat seine eigene Ansicht von der Ehe.

83 Die Ehe ist eine Hölle, in die uns nicht eine Todsünde, sondern ein Sakrament führt.

84 Die Ehe ist eine Lotterie, in der Langeweile der Hauptgewinn ist.

85 Die Ehe kann Hölle und Himmel sein.

86 Die Ehe kommt nach der Liebe, wie der Rauch nach der Flamme.

87 Die meisten glücklichen Ehen werden seufzend, die meisten unglücklichen jubelnd geschlossen. - Kotzebue, Gedanken, 29.

88 Ehe - Wehe, Frau - au!

Hört man die jungen Mädchen sagen, wenn ein Freier kommt.

89 Für ungerathene Ehen gibt's kein anderes Mittel als den Tod. - Einfälle, 100.

Nämlich da, wo die Scheidung unmöglich ist.

90 In der Ehe und in einem Processe ist immer eine Partei unzufrieden.

91 Vor der Ehe kennt man die Männer nie.

"Wie meine Grossmutter zu sagen pflegte." (Dunker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 187.)

*92 Die Ehe halten, wie der Hund das Fasten. - Dietrich, I, 367.


Ehebett.

*6 Er gehet neben dem Ehebett hin.

In demselben Sinne auch die Redensarten: Er gehet extra ad marginem. Er gehet krumme geng. Er gehet auf den schnit. (Monatsblätter, IV, 174.)


[Spaltenumbruch]
Ehebrecherin.

2 Eine Ehebrecherin bringt einen fremden Erben ins Haus. - Luther's Tischr., 424a.


Ehebruch.

4 Ehebruch ist ein grosses Laster, sagte der Mönch; ich würde lieber bei zehn Jungfrauen schlafen, als bei Einer Ehefrau. - Wirth, I, 100.


Ehefieber.

* Sie hat das Ehefieber.

Engl.: Her pulse beats matrimony. (Bohn II, 175.)


Eheganz.

Du bist mein liebe Eheganz(s), sagte der Mann zu seiner Frau, als sie es nicht leiden wollte, dass er sie seine Ehehälfte nannte.


Ehegestern.

* Von alten Ehegestern erzählen. - Theatr. Diabolorum, 477b.


Ehehalt.

2 Welcher Ehehalt seiner selbst unnütz ist, wem soll er wol dienen oder nutz sein. (Wachler.)


Eheleute.

19 Zankende Eheleute bauen sich täglich die Hölle.


Ehelöffel.

* Aus dem Ehelöffel essen.

Den jetzt veralteten Ausdruck "aus dem Ehelöffel essen lernen müssen", welchen man hier und da noch im Anfang unseres Jahrhunderts hörte, brauchte man spottweise von zank- und streitsüchtigen Eheleuten. Die Justiz früherer Jahrhunderte sperrte nämlich solche so lange zusammen und liess sie mit dem nämlichen Löffel, welcher den überlieferten Namen "Ehelöffel" führte, aus einer Schüssel essen, bis sie sich vertragen lernten. Die antiquarische Gesellschaft in Zürich ist im Besitz eines solchen Ehelöffels. (Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, V. Jahrg., S. 32.)


Ehemann.

11 Ein emann schal geduldich sin, sin wif nich holden wo ein swin, ein husfrawe schal vornufftich sin, des manns wisse leren sin. - Ebstorf, 5.

12 Ich hoffe, von meinen sieben Ehemännern keinen im Himmel zu finden, sagte die Frau, als man sie fragte, welchen sie dort haben wolle.


Ehestand.

33 Der Ehestandt fähet in den Flitterwochen an.

"Hernach tretten die Eheleut in sechss Mönchorden, da jmmer einer härter ist, als der ander, vorharren eine kurtze Zeit in der Benediktiner Orden, in welchem alles recht vnd wol zugehet, treten aber bald in der Prediger Orden, da einer dem andern saget, was jhm nicht gefallet, vnd lisst jhm die Epistel länger als jhm lieb ist. Von diesem wenden sie sich zu der Barfoter Orden, in welchem trawren vnd Weheklagen die beste Freude ist. Auss diesem begeben sie sich zu den Peitschbrüdern, da man sich mit Ruten häuwet. Von denen wandern sie in der Carthäuser Kloster, da man maulen, stillschweigen, von Tisch und Bett sich absondern thut." (Theatrum Diabolorum, 294a.)

34 Der Ehestand hat einen güldenen Boden. - Herberger, 148.

35 Der Ehestand hat vier andere Orden in sich: das Kussjahr der Benediktiner, den Predigerorden (Gardinenpredigten), den Orden der Teutsch-Herren, wenn der Mann zum Schwert greift, den Barfüsserorden, wenn man dem Weib kein Geld gibt. - Harssdörffer, 2197.

36 Der Ehestandt ist ein beschert Ding. - Theatr. Diabolorum, 296b.

37 Ehestand ein Wehestand vnd sawrer Schleestand. - Herberger, I, 160.

38 EIschtand äs der Fraden Ufangk. - Schuster, 397.

39 EIschtand äs Krin mät Huench-Härlich. - Schuster, 396.

40 EIschtand, Weischtand. (Siebenbürg.-sächsisch.) - Schuster, 378.

41 Um im Ehestande ruhig zu leben, muss der man taub und die Fraw blind sein. - Einfälle.


Eheweib.

5 Eheweiber soll man zeitig anmahnen, selten schelten und niemals schlagen. - Wirth, I, 564.

6 Es lest sich alles verthun, nur eines Eheweibes wird man nicht bald los. - Herberger, Ib, 161.


[Spaltenumbruch]
Eendarmel.

* He ös e Eendarmel.Frischbier, I, 700.

Ein langer, hagerer Mensch mit vorzüglichem Appetit.


Egal.

*4 Es ist egal, reingeritten oder reingefahren.Klix, 19.


Egel.

*6 Die Egeln stechen ihm im Kopfe.Hans Sachs, Fabeln und Schwenke, IX, 2.

Ebenda auch Grillen, Hundsmucken, Hurneusel.


Egels.

Egels liggt bi de Sied, de Galg' is hir nêt wît.Kern, 26.

In der Nähe von Egels sind verschiedene Missethäter hingerichtet worden.


Egemendtel.

* Nicht ein Egemendtel.

„Nicht ein meidt, sagen Kriegsleut, nicht ein Egemendtel. Der Niederlender meitlin oder minutlen sind aus lauter kupffer geschlagen, welche sie armen leuten ausstheilen ... ein behemischer waisser grosch solle gelten fünfftzehen meid, vnd ein meid zwei egemendel.“ (Mathesius, Sarepta, CLXXVa; auch 176a u. b.)


Egge.

9 Die Egge ist der Pflüger Meister.

10 Müde Egge, schöner Flachs.Bair. Hauskalender.

Für den Lein muss der Boden sehr sorgfältig bearbeitet und besonders fein geeggt sein.

*11 Wenn der eine Egge auff dem Rücken hätte, so könnte er an jedem Zinken eine (Braut) haben. (Bedburg.)


Egidi.

Wenn's auf alt Egidi (1. September) nässt, der Herbst sich gerne dürr anlässt.Egerbote, 1875.


Ego.

6 Graf Ego will's.

Um mit Nachdruck zu sagen: Ich will's.


Egypten.

* Der ist ein Egyptenfresser.Klix, 19.

Ein ägyptisches Sprichwort sagt: Aegyptens Reichthümer sind für die Fremden. Seit den Zeiten der Pharaonen ist Aegypten nie durch eingeborene Fürsten regiert worden, sondern immer durch Fremdlinge. (Vgl. Burghart, 262.)


Ehe.

77 Böse Ehe ist über alle Wehe.

78 Das isch e-n Eh'! 's wär besser, 's wär es Weh. (Solothurn.) – Schild, 80, 259.

79 Das ist die beste Ehe, wo der Mann das Haupt und das Weib das Herz ist.Wirth, II, 89.

80 Die eh seind alle beschert.Franck, I, 141a.

81 Die Ehe ist das Invalidenhaus der Liebe.

82 Die Ehe ist ein verkehrtes Fieber, das mit Hitze anfängt und mit Kälte endigt, sagte der Doctor.

Jeder Stand und Beruf hat seine eigene Ansicht von der Ehe.

83 Die Ehe ist eine Hölle, in die uns nicht eine Todsünde, sondern ein Sakrament führt.

84 Die Ehe ist eine Lotterie, in der Langeweile der Hauptgewinn ist.

85 Die Ehe kann Hölle und Himmel sein.

86 Die Ehe kommt nach der Liebe, wie der Rauch nach der Flamme.

87 Die meisten glücklichen Ehen werden seufzend, die meisten unglücklichen jubelnd geschlossen.Kotzebue, Gedanken, 29.

88 Ehe – Wehe, Frau – au!

Hört man die jungen Mädchen sagen, wenn ein Freier kommt.

89 Für ungerathene Ehen gibt's kein anderes Mittel als den Tod.Einfälle, 100.

Nämlich da, wo die Scheidung unmöglich ist.

90 In der Ehe und in einem Processe ist immer eine Partei unzufrieden.

91 Vor der Ehe kennt man die Männer nie.

„Wie meine Grossmutter zu sagen pflegte.“ (Dunker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 187.)

*92 Die Ehe halten, wie der Hund das Fasten.Dietrich, I, 367.


Ehebett.

*6 Er gehet neben dem Ehebett hin.

In demselben Sinne auch die Redensarten: Er gehet extra ad marginem. Er gehet krumme geng. Er gehet auf den schnit. (Monatsblätter, IV, 174.)


[Spaltenumbruch]
Ehebrecherin.

2 Eine Ehebrecherin bringt einen fremden Erben ins Haus.Luther's Tischr., 424a.


Ehebruch.

4 Ehebruch ist ein grosses Laster, sagte der Mönch; ich würde lieber bei zehn Jungfrauen schlafen, als bei Einer Ehefrau.Wirth, I, 100.


Ehefieber.

* Sie hat das Ehefieber.

Engl.: Her pulse beats matrimony. (Bohn II, 175.)


Eheganz.

Du bist mein liebe Eheganz(s), sagte der Mann zu seiner Frau, als sie es nicht leiden wollte, dass er sie seine Ehehälfte nannte.


Ehegestern.

* Von alten Ehegestern erzählen.Theatr. Diabolorum, 477b.


Ehehalt.

2 Welcher Ehehalt seiner selbst unnütz ist, wem soll er wol dienen oder nutz sein. (Wachler.)


Eheleute.

19 Zankende Eheleute bauen sich täglich die Hölle.


Ehelöffel.

* Aus dem Ehelöffel essen.

Den jetzt veralteten Ausdruck „aus dem Ehelöffel essen lernen müssen“, welchen man hier und da noch im Anfang unseres Jahrhunderts hörte, brauchte man spottweise von zank- und streitsüchtigen Eheleuten. Die Justiz früherer Jahrhunderte sperrte nämlich solche so lange zusammen und liess sie mit dem nämlichen Löffel, welcher den überlieferten Namen „Ehelöffel“ führte, aus einer Schüssel essen, bis sie sich vertragen lernten. Die antiquarische Gesellschaft in Zürich ist im Besitz eines solchen Ehelöffels. (Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, V. Jahrg., S. 32.)


Ehemann.

11 Ein emann schal geduldich sin, sin wif nich holden wo ein swin, ein husfrawe schal vornufftich sin, des manns wisse leren sin.Ebstorf, 5.

12 Ich hoffe, von meinen sieben Ehemännern keinen im Himmel zu finden, sagte die Frau, als man sie fragte, welchen sie dort haben wolle.


Ehestand.

33 Der Ehestandt fähet in den Flitterwochen an.

„Hernach tretten die Eheleut in sechss Mönchorden, da jmmer einer härter ist, als der ander, vorharren eine kurtze Zeit in der Benediktiner Orden, in welchem alles recht vnd wol zugehet, treten aber bald in der Prediger Orden, da einer dem andern saget, was jhm nicht gefallet, vnd lisst jhm die Epistel länger als jhm lieb ist. Von diesem wenden sie sich zu der Barfoter Orden, in welchem trawren vnd Weheklagen die beste Freude ist. Auss diesem begeben sie sich zu den Peitschbrüdern, da man sich mit Ruten häuwet. Von denen wandern sie in der Carthäuser Kloster, da man maulen, stillschweigen, von Tisch und Bett sich absondern thut.“ (Theatrum Diabolorum, 294a.)

34 Der Ehestand hat einen güldenen Boden.Herberger, 148.

35 Der Ehestand hat vier andere Orden in sich: das Kussjahr der Benediktiner, den Predigerorden (Gardinenpredigten), den Orden der Teutsch-Herren, wenn der Mann zum Schwert greift, den Barfüsserorden, wenn man dem Weib kein Geld gibt.Harssdörffer, 2197.

36 Der Ehestandt ist ein beschert Ding.Theatr. Diabolorum, 296b.

37 Ehestand ein Wehestand vnd sawrer Schleestand.Herberger, I, 160.

38 Îschtând äs der Frâden Ufangk.Schuster, 397.

39 Îschtând äs Krin mät Huench-Härlich.Schuster, 396.

40 Îschtând, Wîschtand. (Siebenbürg.-sächsisch.) – Schuster, 378.

41 Um im Ehestande ruhig zu leben, muss der man taub und die Fraw blind sein.Einfälle.


Eheweib.

5 Eheweiber soll man zeitig anmahnen, selten schelten und niemals schlagen.Wirth, I, 564.

6 Es lest sich alles verthun, nur eines Eheweibes wird man nicht bald los.Herberger, Ib, 161.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0618" n="[606]"/>
        <cb n="1211"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eendarmel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He ös e Eendarmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 700.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein langer, hagerer Mensch mit vorzüglichem Appetit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Es ist egal, reingeritten oder reingefahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 19.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Die Egeln stechen ihm im Kopfe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hans Sachs, Fabeln und Schwenke, IX, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ebenda auch Grillen, Hundsmucken, Hurneusel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egels.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Egels liggt bi de Sied, de Galg' is hir nêt wît.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Nähe von Egels sind verschiedene Missethäter hingerichtet worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egemendtel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Nicht ein Egemendtel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nicht ein meidt, sagen Kriegsleut, nicht ein Egemendtel. Der Niederlender meitlin oder minutlen sind aus lauter kupffer geschlagen, welche sie armen leuten ausstheilen ... ein behemischer waisser grosch solle gelten fünfftzehen meid, vnd ein meid zwei egemendel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta, CLXXV<hi rendition="#sup">a</hi>; auch 176<hi rendition="#sup">a</hi> u. <hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Die Egge ist der Pflüger Meister.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Müde Egge, schöner Flachs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für den Lein muss der Boden sehr sorgfältig bearbeitet und besonders fein geeggt sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Wenn der eine Egge auff dem Rücken hätte, so könnte er an jedem Zinken eine (Braut) haben.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egidi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn's auf alt Egidi (1. September) nässt, der Herbst sich gerne dürr anlässt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1875.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ego.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Graf Ego will's.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um mit Nachdruck zu sagen: <hi rendition="#g">Ich</hi> will's.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Egypten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der ist ein Egyptenfresser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein ägyptisches Sprichwort sagt: Aegyptens Reichthümer sind für die Fremden. Seit den Zeiten der Pharaonen ist Aegypten nie durch eingeborene Fürsten regiert worden, sondern immer durch Fremdlinge. (Vgl. <hi rendition="#i">Burghart, 262.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Böse Ehe ist über alle Wehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Das isch e-n Eh'! 's wär besser, 's wär es Weh.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 80, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Das ist die beste Ehe, wo der Mann das Haupt und das Weib das Herz ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Die eh seind alle beschert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 141<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Die Ehe ist das Invalidenhaus der Liebe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Die Ehe ist ein verkehrtes Fieber, das mit Hitze anfängt und mit Kälte endigt, sagte der Doctor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder Stand und Beruf hat seine eigene Ansicht von der Ehe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Die Ehe ist eine Hölle, in die uns nicht eine Todsünde, sondern ein Sakrament führt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Die Ehe ist eine Lotterie, in der Langeweile der Hauptgewinn ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">85 Die Ehe kann Hölle und Himmel sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Die Ehe kommt nach der Liebe, wie der Rauch nach der Flamme.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Die meisten glücklichen Ehen werden seufzend, die meisten unglücklichen jubelnd geschlossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kotzebue, Gedanken, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Ehe &#x2013; Wehe, Frau &#x2013; au!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hört man die jungen Mädchen sagen, wenn ein Freier kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Für ungerathene Ehen gibt's kein anderes Mittel als den Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich da, wo die Scheidung unmöglich ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 In der Ehe und in einem Processe ist immer eine Partei unzufrieden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Vor der Ehe kennt man die Männer nie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie meine Grossmutter zu sagen pflegte.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dunker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 187.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*92 Die Ehe halten, wie der Hund das Fasten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, I, 367.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehebett.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er gehet neben dem Ehebett hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In demselben Sinne auch die Redensarten: Er gehet extra ad marginem. Er gehet krumme geng. Er gehet auf den schnit. (<hi rendition="#i">Monatsblätter, IV, 174.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1212"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehebrecherin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Eine Ehebrecherin bringt einen fremden Erben ins Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 424<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehebruch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ehebruch ist ein grosses Laster, sagte der Mönch; ich würde lieber bei zehn Jungfrauen schlafen, als bei Einer Ehefrau.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 100.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehefieber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie hat das Ehefieber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Her pulse beats matrimony. (<hi rendition="#i">Bohn II, 175.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eheganz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Du bist mein liebe Eheganz(s), sagte der Mann zu seiner Frau, als sie es nicht leiden wollte, dass er sie seine Ehehälfte nannte.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehegestern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Von alten Ehegestern erzählen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 477<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehehalt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Welcher Ehehalt seiner selbst unnütz ist, wem soll er wol dienen oder nutz sein.</hi> (<hi rendition="#i">Wachler.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eheleute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Zankende Eheleute bauen sich täglich die Hölle.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehelöffel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Aus dem Ehelöffel essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den jetzt veralteten Ausdruck &#x201E;aus dem Ehelöffel essen lernen müssen&#x201C;, welchen man hier und da noch im Anfang unseres Jahrhunderts hörte, brauchte man spottweise von zank- und streitsüchtigen Eheleuten. Die Justiz früherer Jahrhunderte sperrte nämlich solche so lange zusammen und liess sie mit dem nämlichen Löffel, welcher den überlieferten Namen &#x201E;Ehelöffel&#x201C; führte, aus einer Schüssel essen, bis sie sich vertragen lernten. Die antiquarische Gesellschaft in Zürich ist im Besitz eines solchen Ehelöffels. (<hi rendition="#i">Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, V. Jahrg., S. 32.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehemann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein emann schal geduldich sin, sin wif nich holden wo ein swin, ein husfrawe schal vornufftich sin, des manns wisse leren sin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ebstorf, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Ich hoffe, von meinen sieben Ehemännern keinen im Himmel zu finden, sagte die Frau, als man sie fragte, welchen sie dort haben wolle.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ehestand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Der Ehestandt fähet in den Flitterwochen an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hernach tretten die Eheleut in sechss Mönchorden, da jmmer einer härter ist, als der ander, vorharren eine kurtze Zeit in der Benediktiner Orden, in welchem alles recht vnd wol zugehet, treten aber bald in der Prediger Orden, da einer dem andern saget, was jhm nicht gefallet, vnd lisst jhm die Epistel länger als jhm lieb ist. Von diesem wenden sie sich zu der Barfoter Orden, in welchem trawren vnd Weheklagen die beste Freude ist. Auss diesem begeben sie sich zu den Peitschbrüdern, da man sich mit Ruten häuwet. Von denen wandern sie in der Carthäuser Kloster, da man maulen, stillschweigen, von Tisch und Bett sich absondern thut.&#x201C; (<hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 294<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Der Ehestand hat einen güldenen Boden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Der Ehestand hat vier andere Orden in sich: das Kussjahr der Benediktiner, den Predigerorden (Gardinenpredigten), den Orden der Teutsch-Herren, wenn der Mann zum Schwert greift, den Barfüsserorden, wenn man dem Weib kein Geld gibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 2197.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Der Ehestandt ist ein beschert Ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 296<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Ehestand ein Wehestand vnd sawrer Schleestand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 160.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Îschtând äs der Frâden Ufangk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 397.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Îschtând äs Krin mät Huench-Härlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Îschtând, Wîschtand.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächsisch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Um im Ehestande ruhig zu leben, muss der man taub und die Fraw blind sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eheweib.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Eheweiber soll man zeitig anmahnen, selten schelten und niemals schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 564.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es lest sich alles verthun, nur eines Eheweibes wird man nicht bald los.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 161.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[606]/0618] Eendarmel. * He ös e Eendarmel. – Frischbier, I, 700. Ein langer, hagerer Mensch mit vorzüglichem Appetit. Egal. *4 Es ist egal, reingeritten oder reingefahren. – Klix, 19. Egel. *6 Die Egeln stechen ihm im Kopfe. – Hans Sachs, Fabeln und Schwenke, IX, 2. Ebenda auch Grillen, Hundsmucken, Hurneusel. Egels. Egels liggt bi de Sied, de Galg' is hir nêt wît. – Kern, 26. In der Nähe von Egels sind verschiedene Missethäter hingerichtet worden. Egemendtel. * Nicht ein Egemendtel. „Nicht ein meidt, sagen Kriegsleut, nicht ein Egemendtel. Der Niederlender meitlin oder minutlen sind aus lauter kupffer geschlagen, welche sie armen leuten ausstheilen ... ein behemischer waisser grosch solle gelten fünfftzehen meid, vnd ein meid zwei egemendel.“ (Mathesius, Sarepta, CLXXVa; auch 176a u. b.) Egge. 9 Die Egge ist der Pflüger Meister. 10 Müde Egge, schöner Flachs. – Bair. Hauskalender. Für den Lein muss der Boden sehr sorgfältig bearbeitet und besonders fein geeggt sein. *11 Wenn der eine Egge auff dem Rücken hätte, so könnte er an jedem Zinken eine (Braut) haben. (Bedburg.) Egidi. Wenn's auf alt Egidi (1. September) nässt, der Herbst sich gerne dürr anlässt. – Egerbote, 1875. Ego. 6 Graf Ego will's. Um mit Nachdruck zu sagen: Ich will's. Egypten. * Der ist ein Egyptenfresser. – Klix, 19. Ein ägyptisches Sprichwort sagt: Aegyptens Reichthümer sind für die Fremden. Seit den Zeiten der Pharaonen ist Aegypten nie durch eingeborene Fürsten regiert worden, sondern immer durch Fremdlinge. (Vgl. Burghart, 262.) Ehe. 77 Böse Ehe ist über alle Wehe. 78 Das isch e-n Eh'! 's wär besser, 's wär es Weh. (Solothurn.) – Schild, 80, 259. 79 Das ist die beste Ehe, wo der Mann das Haupt und das Weib das Herz ist. – Wirth, II, 89. 80 Die eh seind alle beschert. – Franck, I, 141a. 81 Die Ehe ist das Invalidenhaus der Liebe. 82 Die Ehe ist ein verkehrtes Fieber, das mit Hitze anfängt und mit Kälte endigt, sagte der Doctor. Jeder Stand und Beruf hat seine eigene Ansicht von der Ehe. 83 Die Ehe ist eine Hölle, in die uns nicht eine Todsünde, sondern ein Sakrament führt. 84 Die Ehe ist eine Lotterie, in der Langeweile der Hauptgewinn ist. 85 Die Ehe kann Hölle und Himmel sein. 86 Die Ehe kommt nach der Liebe, wie der Rauch nach der Flamme. 87 Die meisten glücklichen Ehen werden seufzend, die meisten unglücklichen jubelnd geschlossen. – Kotzebue, Gedanken, 29. 88 Ehe – Wehe, Frau – au! Hört man die jungen Mädchen sagen, wenn ein Freier kommt. 89 Für ungerathene Ehen gibt's kein anderes Mittel als den Tod. – Einfälle, 100. Nämlich da, wo die Scheidung unmöglich ist. 90 In der Ehe und in einem Processe ist immer eine Partei unzufrieden. 91 Vor der Ehe kennt man die Männer nie. „Wie meine Grossmutter zu sagen pflegte.“ (Dunker, Sonntagsblatt, Berlin 1870, S. 187.) *92 Die Ehe halten, wie der Hund das Fasten. – Dietrich, I, 367. Ehebett. *6 Er gehet neben dem Ehebett hin. In demselben Sinne auch die Redensarten: Er gehet extra ad marginem. Er gehet krumme geng. Er gehet auf den schnit. (Monatsblätter, IV, 174.) Ehebrecherin. 2 Eine Ehebrecherin bringt einen fremden Erben ins Haus. – Luther's Tischr., 424a. Ehebruch. 4 Ehebruch ist ein grosses Laster, sagte der Mönch; ich würde lieber bei zehn Jungfrauen schlafen, als bei Einer Ehefrau. – Wirth, I, 100. Ehefieber. * Sie hat das Ehefieber. Engl.: Her pulse beats matrimony. (Bohn II, 175.) Eheganz. Du bist mein liebe Eheganz(s), sagte der Mann zu seiner Frau, als sie es nicht leiden wollte, dass er sie seine Ehehälfte nannte. Ehegestern. * Von alten Ehegestern erzählen. – Theatr. Diabolorum, 477b. Ehehalt. 2 Welcher Ehehalt seiner selbst unnütz ist, wem soll er wol dienen oder nutz sein. (Wachler.) Eheleute. 19 Zankende Eheleute bauen sich täglich die Hölle. Ehelöffel. * Aus dem Ehelöffel essen. Den jetzt veralteten Ausdruck „aus dem Ehelöffel essen lernen müssen“, welchen man hier und da noch im Anfang unseres Jahrhunderts hörte, brauchte man spottweise von zank- und streitsüchtigen Eheleuten. Die Justiz früherer Jahrhunderte sperrte nämlich solche so lange zusammen und liess sie mit dem nämlichen Löffel, welcher den überlieferten Namen „Ehelöffel“ führte, aus einer Schüssel essen, bis sie sich vertragen lernten. Die antiquarische Gesellschaft in Zürich ist im Besitz eines solchen Ehelöffels. (Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, V. Jahrg., S. 32.) Ehemann. 11 Ein emann schal geduldich sin, sin wif nich holden wo ein swin, ein husfrawe schal vornufftich sin, des manns wisse leren sin. – Ebstorf, 5. 12 Ich hoffe, von meinen sieben Ehemännern keinen im Himmel zu finden, sagte die Frau, als man sie fragte, welchen sie dort haben wolle. Ehestand. 33 Der Ehestandt fähet in den Flitterwochen an. „Hernach tretten die Eheleut in sechss Mönchorden, da jmmer einer härter ist, als der ander, vorharren eine kurtze Zeit in der Benediktiner Orden, in welchem alles recht vnd wol zugehet, treten aber bald in der Prediger Orden, da einer dem andern saget, was jhm nicht gefallet, vnd lisst jhm die Epistel länger als jhm lieb ist. Von diesem wenden sie sich zu der Barfoter Orden, in welchem trawren vnd Weheklagen die beste Freude ist. Auss diesem begeben sie sich zu den Peitschbrüdern, da man sich mit Ruten häuwet. Von denen wandern sie in der Carthäuser Kloster, da man maulen, stillschweigen, von Tisch und Bett sich absondern thut.“ (Theatrum Diabolorum, 294a.) 34 Der Ehestand hat einen güldenen Boden. – Herberger, 148. 35 Der Ehestand hat vier andere Orden in sich: das Kussjahr der Benediktiner, den Predigerorden (Gardinenpredigten), den Orden der Teutsch-Herren, wenn der Mann zum Schwert greift, den Barfüsserorden, wenn man dem Weib kein Geld gibt. – Harssdörffer, 2197. 36 Der Ehestandt ist ein beschert Ding. – Theatr. Diabolorum, 296b. 37 Ehestand ein Wehestand vnd sawrer Schleestand. – Herberger, I, 160. 38 Îschtând äs der Frâden Ufangk. – Schuster, 397. 39 Îschtând äs Krin mät Huench-Härlich. – Schuster, 396. 40 Îschtând, Wîschtand. (Siebenbürg.-sächsisch.) – Schuster, 378. 41 Um im Ehestande ruhig zu leben, muss der man taub und die Fraw blind sein. – Einfälle. Eheweib. 5 Eheweiber soll man zeitig anmahnen, selten schelten und niemals schlagen. – Wirth, I, 564. 6 Es lest sich alles verthun, nur eines Eheweibes wird man nicht bald los. – Herberger, Ib, 161.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/618
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [606]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/618>, abgerufen am 22.12.2024.