Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Dijon. Es gibt keine Stadt ausser Dijon, es gibt keinen Senf wie in Dijon. - Illustrirte Zeitung, 1447. Dijon ist die Stadt des Senfs, von der man bereits im 15. Jahrhundert zu sagen pflegte: Il n'est ville se non Dijon, il n'est moutarde que a Dijon. Dill. *2 Er lebt in den Dill hinein. (Köthen.) Ohne zu rechnen und an die Zukunft zu denken. *3 He wett nich von Dill odder Mill (Hill). (Pommern.) In Mecklenburg heisst es nach Latendorf, S. 225: He wot nich von Hüll odder Tüll. - Watt, wet, weit = weiss (von wissen) in allen diesen drei Formen in Pommern je nach dem Orte. Auch die Latendorf'sche Form ist, wie die meisten mecklenburgischen, in Pommern zu hören. Dem Dialekt nach kommt mit Mecklenburg- Schwerin die Gegend um Stralsund (breiter gezogen), mit Mecklenburg-Strelitz die Greifswalder Gegend (kurz, rund) überein. Regierungsbezirk Stettin spricht anders, Regierungsbezirk Cöslin sehr breit und gequetscht, fast alle Vokale und Diphthonge gezerrt. Dilldapp. *2 Einen schike Dilldapp hange. - Alsatia, 1851, S. 20. Einem einen Bären aufbinden, auch ihn barsch und verächtlich abweisen. Dildap, bei Geiler auch Dalap = Tölpel, Tolpatsch. In Schwaben: Dilledapp, Dillidalli, Dirledapp. Dina. 3 Dina ist daheym fromm, draussen kompt sie vmb. - Franck, I, 123b. *4 Sie gehen mit Dina spazieren und verlieren ihr Ehrenkränzlein. - 1 Mos. 34, 1; Monatsblätter, VI, 185. Ding. 1473 Acht Ding reimen sich wol zusammen: ein Koch vnd Fleisch, Bottenlauffer vnd ein ebener Weg, Gasterey vnd Fröhligte, ein zierlich Kleid vnd schöner volliger Mensch. - Petri, II, 209. 1474 Acht Ding Sein, die ihnen selbst vnd andern schaden: ein Narr, der nichts weiss, sich selbst für weise helt vnd andre lehren will; wer da suchet, das er nicht finden mag; ein gewaltiger, der ein Schalk ist; einer, der niemandes Rath begehrt vnd sich allein der weisesten schätzet; der Sich herren Dienst annimbt vnd weder Vernunft noch Klugheit hat; der vom Thoren Recht fordertt; wer in Seinem befohlenen ambte vntreuw ist; vnd ein Vngehorsamer, der sich nicht viel straffen lesset. - Ottow's Ms. 1475 Acht Ding wol zu uersuchen sind: der Ochs im Pflug, der Starck im Streit; der König, der seim zorn nachgeit; der Geistlich in seim Ebenbild, der Reich an seiner Mild; der Arme an seiner willigkeit; der Kauffmann bey seiner wahr allzeit; vnd ein Frommer bey seiner Trew, der sich allzeit der wahrheit frew. - Hans Sachs, XLIX, 2. 1476 Acht Dinge gehören zu einem guten Gastmahl: Freundliche Gesichte, viel gute Gerichte, Weine von Gewichte, eine schöne Nichte, eine lustige Geschichte, ein Zimmer geräumig und lichte, beim Sitzen nicht zu dichte und zuletzt eine gute Verpichte. 1477 Acht wolfeile Dinge sind in der Welt: Grosse Lügen, falsche neue Zeitung, leichtfertige Weiber, falsche Freunde, stäter Neid, doppelte Bossheit, eitele Wort und vergebliche Hoffnung. - Wirth, I, 574. 1478 All Ding ein weil, aber nicht ewig. - Petri, II, 4. 1479 All Ding hat ein waraumb. - Lehmann, 854, 1. 1480 All Ding hat seine vrsachen, aber man weiss nicht alle. - Lehmann, 855, 4. 1481 All Ding hat sein Maner, awer to 't Messbreden brukste 'ne Fork. - Schlingmann, 998. 1482 All ding im Huy sich kehren vmb, was recht ist kan bald werden krumb. - Petri, II, 4. 1483 All ding ist vnbestendig. - Petri, II, 4. [Spaltenumbruch] 1484 All Ding mit Maten, dat ene soll man don, dat ander nig laten. - Schütze, III, 85; Diermissen, 283. 1485 All ding nach sein anfang sich richt, auss nicht entstanden wirdt wider nicht. - Buchler (Ausg. 1614), S. 252. 1486 All ding verkehret sich, lieb vnd Freundschafft am allerleichtesten. - Henisch, 1225, 44. 1487 All ding soll man zu rechter Zeit ausrichten. - Eyering, 213 u. 37. 1488 All Dingen mit Maten, sä de Baur, do drunk he 'n Matje Janever. - Kern, 279. Er trank ein Mässchen = 1/4 Ort Genever. 1489 Alle beschiedenen Dinge brechen gemeine Dinge. - Graf, 25, 272. Das engere Recht kommt dem weitern gegenüber zur Anwendung. Altfries.: All beschaidne dinge prechen gemeine dinge. (Richthofen, II, 2.) 1490 Alle ding haben jhr zeit vnnd ziel, vnnd gehen vor sich, wie Gott will. - Lehmann, 918, 2. 1491 Alle Ding hat sein Zeit vnd orth. - Petri, II, 4. 1492 Alle Ding mit Maten schall man don un laten. - Frommann, II, 388; Eichwald, 1285. 1493 Alle ding mit sinnen. 1494 Alle ding seind gut, darnach man tracht, so derienig gut ist, der sie hat vnnd recht gebraucht. - Lehmann, 946, 4. Dän.: Aldting er, som man ind bilder sig det. (Prov. dan., 23.) 1495 Alle ding seind, wie derjenig ist, der sie hat. - Lehmann, 510, 18. 1496 Alle Ding sind Gott möglich; aber Ein Ding ist jhm vnmöglich, dass er ein demüthiges Hertz sol verdammen. - Herberger, I b, 327. "Haben unsere Vorfahren pflegen zu sagen." 1497 Alle ding sind vrsach. - Petri, II, 4. 1498 Alle Ding sind wandelbar. - Gottfried, XXII. Ludwig der Fromme sprach oft: Omnium rerum vicissitudo. 1499 Alle Ding stehen in einer Wegscheiden. - Simrock, 1365. 1500 Alle Dinge denken ist nicht menschlich. - Graf, 414, 96. Ein Mensch kann nicht Alles wissen; auch der Richter ist nicht Allmann (Allmensch). 1501 Alle Dinge mit Maten, sä de Sneider, do ho (hieb) he sein Weif mit de Ellstock. - Kern, 364. 1502 Alle Dinge sind des Reiches. - Graf, 128, 345. Spricht den Gedanken aus, dass ursprünglich alles Eigenthum der grossen Gesammtgemeinde (Volk) gehörte und erst im Laufe der Zeit in den Besitz Einzelner überging. Mhd.: Alle ding (res) sind des riches. (Kaiserrecht, II, 40.) 1503 Alle Dinge sollen sein in des Mannes Gewalt. - Graf, 152, 51. Der Ehemann erschien von Anbeginn der Ehe als der natürliche Vormund seiner Frau und hatte deshalb auch die gesammte Verwaltung des Vermögens in seiner Hand. 1504 Alle Dinge sollen sein in des Mannes Hand. - Graf, 152, 50. Mhd.: Alle dinck sullen sin in dez mannes hant. (Kaiserrecht, II, 100.) 1505 Alle gud Dingan san trii. (Nordfr.) - Johannsen, 67. 1506 Alle hohe Ding durchweygen (durchwehen) die bösen rauhen Winde. (Paternoster.) 1507 Aller dinge gedenken, ist nicht menschlich, sunder gotlich. - Ludewig , I, 98. 1508 Alles Ding hat sein end. - Nas, 49b. 1509 Alles ding macht verdrossen mut, so man sein zuvil hat vnd thut. - Loci comm., 119. Lat.: Omne quod est nimium, crebrum sordescit ob usum. 1510 An drei Dinge soll sich niemand kehren: an der Spieler Schwören, an der Bauern Geren und an der Weiber Zähren. - Eiselein, 633. 1511 An drei Dingen kan Mancher den Tod erwischen: an Kalb, junge Hünle vnd rohen Fischen. - Henisch, 1115, 69. Lat.: Vitalus, pulli et pisces condi mortem multis pariunt. (Henisch, 1116, 1.)
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Dijon. Es gibt keine Stadt ausser Dijon, es gibt keinen Senf wie in Dijon. – Illustrirte Zeitung, 1447. Dijon ist die Stadt des Senfs, von der man bereits im 15. Jahrhundert zu sagen pflegte: Il n'est ville se non Dijon, il n'est moutarde que a Dijon. Dill. *2 Er lebt in den Dill hinein. (Köthen.) Ohne zu rechnen und an die Zukunft zu denken. *3 Hê wett nich von Dill odder Mill (Hill). (Pommern.) In Mecklenburg heisst es nach Latendorf, S. 225: Hê wot nich von Hüll odder Tüll. – Watt, wêt, wéit = weiss (von wissen) in allen diesen drei Formen in Pommern je nach dem Orte. Auch die Latendorf'sche Form ist, wie die meisten mecklenburgischen, in Pommern zu hören. Dem Dialekt nach kommt mit Mecklenburg- Schwerin die Gegend um Stralsund (breiter gezogen), mit Mecklenburg-Strelitz die Greifswalder Gegend (kurz, rund) überein. Regierungsbezirk Stettin spricht anders, Regierungsbezirk Cöslin sehr breit und gequetscht, fast alle Vokale und Diphthonge gezerrt. 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Ding. 1473 Acht Ding reimen sich wol zusammen: ein Koch vnd Fleisch, Bottenlauffer vnd ein ebener Weg, Gasterey vnd Fröhligte, ein zierlich Kleid vnd schöner volliger Mensch. – Petri, II, 209. 1474 Acht Ding Sein, die ihnen selbst vnd andern schaden: ein Narr, der nichts weiss, sich selbst für weise helt vnd andre lehren will; wer da suchet, das er nicht finden mag; ein gewaltiger, der ein Schalk ist; einer, der niemandes Rath begehrt vnd sich allein der weisesten schätzet; der Sich herren Dienst annimbt vnd weder Vernunft noch Klugheit hat; der vom Thoren Recht fordertt; wer in Seinem befohlenen ambte vntreuw ist; vnd ein Vngehorsamer, der sich nicht viel straffen lesset. – Ottow's Ms. 1475 Acht Ding wol zu uersuchen sind: der Ochs im Pflug, der Starck im Streit; der König, der seim zorn nachgeit; der Geistlich in seim Ebenbild, der Reich an seiner Mild; der Arme an seiner willigkeit; der Kauffmann bey seiner wahr allzeit; vnd ein Frommer bey seiner Trew, der sich allzeit der wahrheit frew. – Hans Sachs, XLIX, 2. 1476 Acht Dinge gehören zu einem guten Gastmahl: Freundliche Gesichte, viel gute Gerichte, Weine von Gewichte, eine schöne Nichte, eine lustige Geschichte, ein Zimmer geräumig und lichte, beim Sitzen nicht zu dichte und zuletzt eine gute Verpichte. 1477 Acht wolfeile Dinge sind in der Welt: Grosse Lügen, falsche neue Zeitung, leichtfertige Weiber, falsche Freunde, stäter Neid, doppelte Bossheit, eitele Wort und vergebliche Hoffnung. – Wirth, I, 574. 1478 All Ding ein weil, aber nicht ewig. – Petri, II, 4. 1479 All Ding hat ein warûmb. – Lehmann, 854, 1. 1480 All Ding hat seine vrsachen, aber man weiss nicht alle. – Lehmann, 855, 4. 1481 All Ding hât sîn Manêr, awer to 't Messbrêden brukste 'ne Fork. – Schlingmann, 998. 1482 All ding im Huy sich kehren vmb, was recht ist kan bald werden krumb. – Petri, II, 4. 1483 All ding ist vnbestendig. – Petri, II, 4. 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Dijon.
Es gibt keine Stadt ausser Dijon, es gibt keinen Senf wie in Dijon. – Illustrirte Zeitung, 1447.
Dijon ist die Stadt des Senfs, von der man bereits im 15. Jahrhundert zu sagen pflegte: Il n'est ville se non Dijon, il n'est moutarde que a Dijon.
Dill.
*2 Er lebt in den Dill hinein. (Köthen.)
Ohne zu rechnen und an die Zukunft zu denken.
*3 Hê wett nich von Dill odder Mill (Hill). (Pommern.)
In Mecklenburg heisst es nach Latendorf, S. 225: Hê wot nich von Hüll odder Tüll. – Watt, wêt, wéit = weiss (von wissen) in allen diesen drei Formen in Pommern je nach dem Orte. Auch die Latendorf'sche Form ist, wie die meisten mecklenburgischen, in Pommern zu hören. Dem Dialekt nach kommt mit Mecklenburg- Schwerin die Gegend um Stralsund (breiter gezogen), mit Mecklenburg-Strelitz die Greifswalder Gegend (kurz, rund) überein. Regierungsbezirk Stettin spricht anders, Regierungsbezirk Cöslin sehr breit und gequetscht, fast alle Vokale und Diphthonge gezerrt.
Dilldapp.
*2 Einen schike Dilldapp hange. – Alsatia, 1851, S. 20.
Einem einen Bären aufbinden, auch ihn barsch und verächtlich abweisen. Dildap, bei Geiler auch Dalap = Tölpel, Tolpatsch. In Schwaben: Dilledapp, Dillidalli, Dirledapp.
Dina.
3 Dina ist daheym fromm, draussen kompt sie vmb. – Franck, I, 123b.
*4 Sie gehen mit Dina spazieren und verlieren ihr Ehrenkränzlein. – 1 Mos. 34, 1; Monatsblätter, VI, 185.
Ding.
1473 Acht Ding reimen sich wol zusammen: ein Koch vnd Fleisch, Bottenlauffer vnd ein ebener Weg, Gasterey vnd Fröhligte, ein zierlich Kleid vnd schöner volliger Mensch. – Petri, II, 209.
1474 Acht Ding Sein, die ihnen selbst vnd andern schaden: ein Narr, der nichts weiss, sich selbst für weise helt vnd andre lehren will; wer da suchet, das er nicht finden mag; ein gewaltiger, der ein Schalk ist; einer, der niemandes Rath begehrt vnd sich allein der weisesten schätzet; der Sich herren Dienst annimbt vnd weder Vernunft noch Klugheit hat; der vom Thoren Recht fordertt; wer in Seinem befohlenen ambte vntreuw ist; vnd ein Vngehorsamer, der sich nicht viel straffen lesset. – Ottow's Ms.
1475 Acht Ding wol zu uersuchen sind: der Ochs im Pflug, der Starck im Streit; der König, der seim zorn nachgeit; der Geistlich in seim Ebenbild, der Reich an seiner Mild; der Arme an seiner willigkeit; der Kauffmann bey seiner wahr allzeit; vnd ein Frommer bey seiner Trew, der sich allzeit der wahrheit frew. – Hans Sachs, XLIX, 2.
1476 Acht Dinge gehören zu einem guten Gastmahl: Freundliche Gesichte, viel gute Gerichte, Weine von Gewichte, eine schöne Nichte, eine lustige Geschichte, ein Zimmer geräumig und lichte, beim Sitzen nicht zu dichte und zuletzt eine gute Verpichte.
1477 Acht wolfeile Dinge sind in der Welt: Grosse Lügen, falsche neue Zeitung, leichtfertige Weiber, falsche Freunde, stäter Neid, doppelte Bossheit, eitele Wort und vergebliche Hoffnung. – Wirth, I, 574.
1478 All Ding ein weil, aber nicht ewig. – Petri, II, 4.
1479 All Ding hat ein warûmb. – Lehmann, 854, 1.
1480 All Ding hat seine vrsachen, aber man weiss nicht alle. – Lehmann, 855, 4.
1481 All Ding hât sîn Manêr, awer to 't Messbrêden brukste 'ne Fork. – Schlingmann, 998.
1482 All ding im Huy sich kehren vmb, was recht ist kan bald werden krumb. – Petri, II, 4.
1483 All ding ist vnbestendig. – Petri, II, 4.
1484 All Ding mit Maten, dat êne soll man dôn, dat ander nig laten. – Schütze, III, 85; Diermissen, 283.
1485 All ding nach sein anfang sich richt, auss nicht entstanden wirdt wider nicht. – Buchler (Ausg. 1614), S. 252.
1486 All ding verkehret sich, lieb vnd Freundschafft am allerleichtesten. – Henisch, 1225, 44.
1487 All ding soll man zu rechter Zeit ausrichten. – Eyering, 213 u. 37.
1488 All Dingen mit Maten, sä de Bûr, do drunk he 'n Mâtje Janever. – Kern, 279.
Er trank ein Mässchen = 1/4 Ort Genever.
1489 Alle beschiedenen Dinge brechen gemeine Dinge. – Graf, 25, 272.
Das engere Recht kommt dem weitern gegenüber zur Anwendung.
Altfries.: All beschaidne dinge prechen gemeine dinge. (Richthofen, II, 2.)
1490 Alle ding haben jhr zeit vnnd ziel, vnnd gehen vor sich, wie Gott will. – Lehmann, 918, 2.
1491 Alle Ding hat sein Zeit vnd orth. – Petri, II, 4.
1492 Alle Ding mit Mâten schall man dôn un lâten. – Frommann, II, 388; Eichwald, 1285.
1493 Alle ding mit sinnen.
1494 Alle ding seind gut, darnach man tracht, so derienig gut ist, der sie hat vnnd recht gebraucht. – Lehmann, 946, 4.
Dän.: Aldting er, som man ind bilder sig det. (Prov. dan., 23.)
1495 Alle ding seind, wie derjenig ist, der sie hat. – Lehmann, 510, 18.
1496 Alle Ding sind Gott möglich; aber Ein Ding ist jhm vnmöglich, dass er ein demüthiges Hertz sol verdammen. – Herberger, I b, 327.
„Haben unsere Vorfahren pflegen zu sagen.“
1497 Alle ding sind vrsach. – Petri, II, 4.
1498 Alle Ding sind wandelbar. – Gottfried, XXII.
Ludwig der Fromme sprach oft: Omnium rerum vicissitudo.
1499 Alle Ding stehen in einer Wegscheiden. – Simrock, 1365.
1500 Alle Dinge denken ist nicht menschlich. – Graf, 414, 96.
Ein Mensch kann nicht Alles wissen; auch der Richter ist nicht Allmann (Allmensch).
1501 Alle Dinge mit Maten, sä de Snîder, do ho (hieb) he sîn Wîf mit de Ellstock. – Kern, 364.
1502 Alle Dinge sind des Reiches. – Graf, 128, 345.
Spricht den Gedanken aus, dass ursprünglich alles Eigenthum der grossen Gesammtgemeinde (Volk) gehörte und erst im Laufe der Zeit in den Besitz Einzelner überging.
Mhd.: Alle ding (res) sind des riches. (Kaiserrecht, II, 40.)
1503 Alle Dinge sollen sein in des Mannes Gewalt. – Graf, 152, 51.
Der Ehemann erschien von Anbeginn der Ehe als der natürliche Vormund seiner Frau und hatte deshalb auch die gesammte Verwaltung des Vermögens in seiner Hand.
1504 Alle Dinge sollen sein in des Mannes Hand. – Graf, 152, 50.
Mhd.: Alle dinck sullen sin in dez mannes hant. (Kaiserrecht, II, 100.)
1505 Alle gud Dingan san trii. (Nordfr.) – Johannsen, 67.
1506 Alle hohe Ding durchweygen (durchwehen) die bösen rauhen Winde. (Paternoster.)
1507 Aller dinge gedenken, ist nicht menschlich, sunder gotlich. – Ludewig , I, 98.
1508 Alles Ding hat sein end. – Nas, 49b.
1509 Alles ding macht verdrossen mut, so man sein zuvil hat vnd thut. – Loci comm., 119.
Lat.: Omne quod est nimium, crebrum sordescit ob usum.
1510 An drei Dinge soll sich niemand kehren: an der Spieler Schwören, an der Bauern Geren und an der Weiber Zähren. – Eiselein, 633.
1511 An drei Dingen kan Mancher den Tod erwischen: an Kalb, junge Hünle vnd rohen Fischen. – Henisch, 1115, 69.
Lat.: Vitalus, pulli et pisces condi mortem multis pariunt. (Henisch, 1116, 1.)
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