Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *37 Ich hab' es so dick, als wie mit Löffeln gegessen. *38 Mit Einem durch dick und dünn gehen. - Frischbier, I, 569. Ihm blindlings folgen. *39 Sau dicke, sau dünne; sau niren, so satt. - Schambach, II, 344. So dick, so dünn, nie nach Neuem begierig, so überdrüssig. So gross bei Unbeständigen und Veränderlichen eine neue Freundschaft oder Liebe sein mag, ebenso gross ist auch bald ihre Gleichgültigkeit und ihr Ueberdruss, sobald der Reiz der Neuheit verflogen ist. *40 Sich dick machen. Wichtig thun. *41 So dik as 'ne Trummelte.1 (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 58, 29. 1) Eine kleine apfelförmige Birne; hier vielleicht eine Trommel, von trumme, trummeln - sich rollen, tombolare - purzeln, Trummelskop = Purzelbaum. Um die Dicke sprichwörtlich zu veranschaulichen, hat man in der Grafschaft Mark auch noch die Ausdrücke: huckedicke, bummeldicke, faldicke, hiemelhageldicke, kaneunendicke, sneppendicke, stärnendicke, stüärtedicke. *42 So dick wie Pareske. (Natangen.) - Frischbier, 2866. Wenn eine Vorspeise, Grütze, Mus u. s. w., zu dick gerathen ist. Dicke (das). 3 Dat Dicke kömmt toletzt wie Sprindwater, sagt jene Margell. - Frischbier, I, 571. 4 Dat Dicke kost't meiste Geld, sä de Fro to 'n Lehrjungen, as se em dat Ünnerste aut 'n Kaffeepott in de Tass' gööt. - Schröder, 470. Dickethun. 6 Dickedon mein Reikdom, ach Gott, wenn geiht dat Fröäden an. - Schlingmann, 310. 7 Dickeduon mien Reichtum; Körschkin Broed kum ruet. (Neumark.) - Engelien, 220, 85. 8 Dickthun ist mein Reichthum, Prachern mein Handwerk. - Frischbier, II, 528. *9 Dickethun ist seine Farbe (auch: sein Vergnügen). *10 Däkdan äs nichen. (Kronstadt.) - Schuster, 944. Dickkopf. *2 Ein wendischer Dickkopf. - Andree, Unsere Zeit 1872, 7. Heft. *3 Er ist ein Dickkopf. - Frischbier, II, 527. So viel wie Dummkopf. Da sitzt der Dickkopf wieder und drinkt. (Hermes, III, 24.) Dicknäsger. * Dat ös e Dicknäsger. - Frischbier, I, 572. Dickschädel. * Der ist ein Dickschädel. Ein eigensinniger Mensch, der nicht nachgeben will. Dickster. *2 De heft immer den Dicksten. - Frischbier, I, 574. D. h. er macht sich vor allen andern wichtig. Er führt das grosse Messer, will immer den Vorzug behaupten. *3 Etwas beim Dicksten angreifen. "Er griff die sach nur bey dem dicksten an." (Rollwagenbüchlein I u. II.) Dideldumdei. Dideldumdei, Ohmke gävt mi 'n Paarkei; Nix is nix, en is wat, geft mi twe, denn geh 'k mi 'n Pad. - Kern, 1202. Die. *2 Die ist es, oder keine sonst auf Erden. Um die Wahl der künftigen Gattin sehr entschieden zu bezeichnen. Aus Schiller's Braut von Messina, das Wort Don Cesars. Dieb. 256 Arken as en Thief uun sin Naurong. (Amrum.) - Haupt, VIII, 367, 267. Jeder ist ein Dieb in seiner Nahrung. 257 Binde ihn, wie einen Dieb, so wirst du ihn finden wie einen Bruder. (Litauen.) - Frischbier, II, 529. 258 Da man die Diebe hinge an's Holz, behielten die Bauern ihre Pferde; nun man sie hänget an Geld, stehlen sie ihm die ganze Heerde. - Wirth, I, 66. [Spaltenumbruch] 259 Da soll der Dieb rechten, wo er stahl. - Graf, 437, 306. Wo die That geschehen, da soll sie gerichtet werden. Dän.: Thur sial hoern thi of daema sem stal. (Gulath, 535.) 260 De klein' Dew hangt 'n, de grot'n lött 'n lop'n. (Altmark.) - Danneil, 34. 261 Dem Dieb brennt der Hut auf dem Kopf. - Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 332. 262 Dem Diebe läutet man nicht. - Graf, 341, 360. Der Dieb war so verachtet bei unsern Vorfahren, dass sogar die Armensünderglocke, welche die Leute auf die Vollstreckung des Todesurtheils aufmerksam macht, bei der Hinrichtung eines Diebes nicht geläutet wurde " ...ein Dieb wäre; demselben lutt men niet." (Schauberg, I, 382.) 263 Dem Diebe theilt man den Galgen zu. - Graf, 364, 447. "Die regelmässige Strafe des einigermasen erheblichen oder durch persönliche oder örtliche Eigenschaften gefährlichen Diebstahls war der Galgen." Mhd.: Dem dyebe theilt man den galgen. (Grimmelshausen, Wb. I, 547.) 264 Dem Diebe und dem Mächtigen ist Jeder etwas schuldig. - Sanders, 60. 265 Den gebundenen Dieb kann Niemand entschuldigen. - Graf, 441, 325. Wer auf frischer That gefangen wird, kann keinen Schuldigeren nennen und wird jedesmal verurtheilt. Altfries.: Den bundene deef emnach gheen man vntschuldigen. (Richthofen, 37, 19.) 266 Der Dieb findet so leicht, wie der Glöckner den Kelch. - Graf, 363, 433. Gegen die Ausrede der Diebe, das gestohlene Gut gefunden zu haben. 267 Der Dieb geht vor und der Henker folgt bei einer Hinrichtung. So sagte ein Witzling, als ein Jurist und ein Arzt sich über die Oberstelle oder den Rang stritten; er meinte, der erste bringe die Leute um ihr Gut, der Andere um das Leben. (Wirth, I, 382.) 268 Der Dieb ist über den Arzt; wenn er aus einem Hause fortgeht, weiss er, was den Leuten fehlt. 269 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth. - Eyering, I, 438. 270 Der Dieb lässt das Stehlen nicht. - Parömiakon, 518. 271 Der gebundene Dieb kann keinen Schuldigeren nennen. - Graf, 441, 326. Wer auf frischer That ergriffen wird, kann keinen andern beschuldigen. Altfries.: Di bondena tyaef mey nene schieldigga baria. (Richthofen, 27, 18.) 272 Der ist ein Dieb oder Diebgenoss, der den Kauf bekennt und die Gewer leugnet. - Graf, 261, 224. D. h. er muss, wo es noththut, den Vorbesitzer nachweisen oder wie er das Gut erworben. Diebe und Diebeshehler können und thun dies nicht. Mhd.: Der ist ein dieb oder eines diebs genosse, der einen kauff bekennet vnd der gewer laugent. (Wackernagel, Schwabenspiegel, 323, 375.) 273 Die Diebe sind alle in Krieg gezogen, sagte der Bauer, als ihn ein Soldat fragte, warum die Galgen alle so leer seien. - Wirth, I, 194. 274 Die grossen und reichen Diebe hängen die kleinen und armen an den Galgen. - Graf, 314, 210; Henisch, 109, 53. 275 Die klein Dieb' hengt man, gegen den grossen naigt man sich. - Hauer, Mij.; Frischbier, I, 77b. 276 Die klein Dieb müssen hangen, die grossen herrlich prangen. - Eyering, I, 688. 277 Diebe lieben die Nacht (Finsterniss). Lat.: Diligit obscurum semper collectio furum. (Reuterdahl, 233.) Schwed.: Thiwin aelska gerna myrkith. (Reuterdahl, 233.) 278 Dieben vnd reuber alle beid, die haben einen vnderscheid: die nacht begert mehrtheils der dieb, so hat den tag der reuber lieb. Lat.: Fur non est latro, quia tempore fur rapit atro, tempore non atro, rapit omnes res tibi latro. (Loci comm., 105.) 279 Ein Dieb ist nirgend besser den am Galgen, ein Mönch im Kloster vnd ein Ochs in der Küchen. - Petri, II, 173.
[Spaltenumbruch] *37 Ich hab' es so dick, als wie mit Löffeln gegessen. *38 Mit Einem durch dick und dünn gehen. – Frischbier, I, 569. Ihm blindlings folgen. *39 Sau dicke, sau dünne; sau niren, so satt. – Schambach, II, 344. So dick, so dünn, nie nach Neuem begierig, so überdrüssig. So gross bei Unbeständigen und Veränderlichen eine neue Freundschaft oder Liebe sein mag, ebenso gross ist auch bald ihre Gleichgültigkeit und ihr Ueberdruss, sobald der Reiz der Neuheit verflogen ist. *40 Sich dick machen. Wichtig thun. *41 So dik as 'ne Trummelte.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 58, 29. 1) Eine kleine apfelförmige Birne; hier vielleicht eine Trommel, von trumme, trummeln – sich rollen, tombolare – purzeln, Trummelskop = Purzelbaum. Um die Dicke sprichwörtlich zu veranschaulichen, hat man in der Grafschaft Mark auch noch die Ausdrücke: huckedicke, bummeldicke, faldicke, hiemelhâgeldicke, kaneunendicke, sneppendicke, stärnendicke, stüärtedicke. *42 So dick wie Parêske. (Natangen.) – Frischbier, 2866. Wenn eine Vorspeise, Grütze, Mus u. s. w., zu dick gerathen ist. Dicke (das). 3 Dat Dicke kömmt toletzt wie Sprindwater, sagt jene Margell. – Frischbier, I, 571. 4 Dat Dicke kost't meiste Geld, sä de Frô to 'n Lehrjungen, as se em dat Ünnerste ût 'n Kaffeepott in de Tass' gööt. – Schröder, 470. Dickethun. 6 Dickedôn mîn Rîkdôm, ach Gott, wenn geiht dat Fröäden an. – Schlingmann, 310. 7 Dickeduon mien Reichtum; Körschkin Broed kum ruet. (Neumark.) – Engelien, 220, 85. 8 Dickthun ist mein Reichthum, Prachern mein Handwerk. – Frischbier, II, 528. *9 Dickethun ist seine Farbe (auch: sein Vergnügen). *10 Däkdân äs nichen. (Kronstadt.) – Schuster, 944. Dickkopf. *2 Ein wendischer Dickkopf. – Andree, Unsere Zeit 1872, 7. Heft. *3 Er ist ein Dickkopf. – Frischbier, II, 527. So viel wie Dummkopf. Da sitzt der Dickkopf wieder und drinkt. (Hermes, III, 24.) Dicknäsger. * Dat ös e Dicknäsger. – Frischbier, I, 572. Dickschädel. * Der ist ein Dickschädel. Ein eigensinniger Mensch, der nicht nachgeben will. Dickster. *2 De heft immer den Dicksten. – Frischbier, I, 574. D. h. er macht sich vor allen andern wichtig. Er führt das grosse Messer, will immer den Vorzug behaupten. *3 Etwas beim Dicksten angreifen. „Er griff die sach nur bey dem dicksten an.“ (Rollwagenbüchlein I u. II.) Dideldumdei. Dideldumdei, Ohmke gävt mi 'n Paarkei; Nix is nix, ên is wat, gêft mi twê, denn geh 'k mi 'n Pad. – Kern, 1202. Die. *2 Die ist es, oder keine sonst auf Erden. Um die Wahl der künftigen Gattin sehr entschieden zu bezeichnen. Aus Schiller's Braut von Messina, das Wort Don Cesars. Dieb. 256 Arken as en Thief uun sin Nûrong. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 267. Jeder ist ein Dieb in seiner Nahrung. 257 Binde ihn, wie einen Dieb, so wirst du ihn finden wie einen Bruder. (Litauen.) – Frischbier, II, 529. 258 Da man die Diebe hinge an's Holz, behielten die Bauern ihre Pferde; nun man sie hänget an Geld, stehlen sie ihm die ganze Heerde. – Wirth, I, 66. [Spaltenumbruch] 259 Da soll der Dieb rechten, wo er stahl. – Graf, 437, 306. Wo die That geschehen, da soll sie gerichtet werden. Dän.: Thur sial hoern thi of daema sem stal. (Gulath, 535.) 260 De klein' Dew hangt 'n, de grôt'n lött 'n lop'n. (Altmark.) – Danneil, 34. 261 Dem Dieb brennt der Hut auf dem Kopf. – Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 332. 262 Dem Diebe läutet man nicht. – Graf, 341, 360. Der Dieb war so verachtet bei unsern Vorfahren, dass sogar die Armensünderglocke, welche die Leute auf die Vollstreckung des Todesurtheils aufmerksam macht, bei der Hinrichtung eines Diebes nicht geläutet wurde „ ...ein Dieb wäre; demselben lutt men niet.“ (Schauberg, I, 382.) 263 Dem Diebe theilt man den Galgen zu. – Graf, 364, 447. „Die regelmässige Strafe des einigermasen erheblichen oder durch persönliche oder örtliche Eigenschaften gefährlichen Diebstahls war der Galgen.“ Mhd.: Dem dyebe theilt man den galgen. (Grimmelshausen, Wb. I, 547.) 264 Dem Diebe und dem Mächtigen ist Jeder etwas schuldig. – Sanders, 60. 265 Den gebundenen Dieb kann Niemand entschuldigen. – Graf, 441, 325. Wer auf frischer That gefangen wird, kann keinen Schuldigeren nennen und wird jedesmal verurtheilt. Altfries.: Den bundene deef emnach gheen man vntschuldigen. (Richthofen, 37, 19.) 266 Der Dieb findet so leicht, wie der Glöckner den Kelch. – Graf, 363, 433. Gegen die Ausrede der Diebe, das gestohlene Gut gefunden zu haben. 267 Der Dieb geht vor und der Henker folgt bei einer Hinrichtung. So sagte ein Witzling, als ein Jurist und ein Arzt sich über die Oberstelle oder den Rang stritten; er meinte, der erste bringe die Leute um ihr Gut, der Andere um das Leben. (Wirth, I, 382.) 268 Der Dieb ist über den Arzt; wenn er aus einem Hause fortgeht, weiss er, was den Leuten fehlt. 269 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth. – Eyering, I, 438. 270 Der Dieb lässt das Stehlen nicht. – Parömiakon, 518. 271 Der gebundene Dieb kann keinen Schuldigeren nennen. – Graf, 441, 326. Wer auf frischer That ergriffen wird, kann keinen andern beschuldigen. Altfries.: Di bondena tyaef mey nene schieldigga baria. (Richthofen, 27, 18.) 272 Der ist ein Dieb oder Diebgenoss, der den Kauf bekennt und die Gewer leugnet. – Graf, 261, 224. D. h. er muss, wo es noththut, den Vorbesitzer nachweisen oder wie er das Gut erworben. Diebe und Diebeshehler können und thun dies nicht. Mhd.: Der ist ein dieb oder eines diebs genosse, der einen kauff bekennet vnd der gewer laugent. (Wackernagel, Schwabenspiegel, 323, 375.) 273 Die Diebe sind alle in Krieg gezogen, sagte der Bauer, als ihn ein Soldat fragte, warum die Galgen alle so leer seien. – Wirth, I, 194. 274 Die grossen und reichen Diebe hängen die kleinen und armen an den Galgen. – Graf, 314, 210; Henisch, 109, 53. 275 Die klein Dieb' hengt man, gegen den grossen naigt man sich. – Hauer, Mij.; Frischbier, I, 77b. 276 Die klein Dieb müssen hangen, die grossen herrlich prangen. – Eyering, I, 688. 277 Diebe lieben die Nacht (Finsterniss). Lat.: Diligit obscurum semper collectio furum. (Reuterdahl, 233.) Schwed.: Thiwin aelska gerna myrkith. (Reuterdahl, 233.) 278 Dieben vnd reuber alle beid, die haben einen vnderscheid: die nacht begert mehrtheils der dieb, so hat den tag der reuber lieb. Lat.: Fur non est latro, quia tempore fur rapit atro, tempore non atro, rapit omnes res tibi latro. (Loci comm., 105.) 279 Ein Dieb ist nirgend besser den am Galgen, ein Mönch im Kloster vnd ein Ochs in der Küchen. – Petri, II, 173.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0578" n="[566]"/><cb n="1131"/> *37 Ich hab' es so dick, als wie mit Löffeln gegessen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Mit Einem durch dick und dünn gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 569.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ihm blindlings folgen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Sau dicke, sau dünne; sau niren, so satt.</hi> – <hi rendition="#i">Schambach, II, 344.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So dick, so dünn, nie nach Neuem begierig, so überdrüssig. So gross bei Unbeständigen und Veränderlichen eine neue Freundschaft oder Liebe sein mag, ebenso gross ist auch bald ihre Gleichgültigkeit und ihr Ueberdruss, sobald der Reiz der Neuheit verflogen ist.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Sich dick machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wichtig thun.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 So dik as 'ne Trummelte.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Grafsch. Mark.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 58, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eine kleine apfelförmige Birne; hier vielleicht eine Trommel, von trumme, trummeln – sich rollen, tombolare – purzeln, Trummelskop = Purzelbaum. Um die Dicke sprichwörtlich zu veranschaulichen, hat man in der Grafschaft Mark auch noch die Ausdrücke: huckedicke, bummeldicke, faldicke, hiemelhâgeldicke, kaneunendicke, sneppendicke, stärnendicke, stüärtedicke.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 So dick wie Parêske.</hi> (<hi rendition="#i">Natangen.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, 2866.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn eine Vorspeise, Grütze, Mus u. s. w., zu dick gerathen ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Dicke</hi> (das).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dat Dicke kömmt toletzt wie Sprindwater, sagt jene Margell.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 571.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Dat Dicke kost't meiste Geld, sä de Frô to 'n Lehrjungen, as se em dat Ünnerste ût 'n Kaffeepott in de Tass' gööt.</hi> – <hi rendition="#i">Schröder, 470.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dickethun.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Dickedôn mîn Rîkdôm, ach Gott, wenn geiht dat Fröäden an.</hi> – <hi rendition="#i">Schlingmann, 310.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dickeduon mien Reichtum; Körschkin Broed kum ruet.</hi> (<hi rendition="#i">Neumark.</hi>) – <hi rendition="#i">Engelien, 220, 85.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Dickthun ist mein Reichthum, Prachern mein Handwerk.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 528.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Dickethun ist seine Farbe (auch: sein Vergnügen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Däkdân äs nichen.</hi> (<hi rendition="#i">Kronstadt.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 944.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dickkopf.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ein wendischer Dickkopf.</hi> – <hi rendition="#i">Andree, Unsere Zeit 1872, 7. Heft.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er ist ein Dickkopf.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 527.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So viel wie Dummkopf. Da sitzt der Dickkopf wieder und drinkt. (<hi rendition="#i">Hermes, III, 24.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dicknäsger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat ös e Dicknäsger.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 572.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dickschädel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Der ist ein Dickschädel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein eigensinniger Mensch, der nicht nachgeben will.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dickster.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 De heft immer den Dicksten.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 574.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. er macht sich vor allen andern wichtig. Er führt das grosse Messer, will immer den Vorzug behaupten.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Etwas beim Dicksten angreifen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Er griff die sach nur bey dem dicksten an.“ (<hi rendition="#i">Rollwagenbüchlein I u. II.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dideldumdei.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dideldumdei, Ohmke gävt mi 'n Paarkei; Nix is nix, ên is wat, gêft mi twê, denn geh 'k mi 'n Pad.</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1202.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Die ist es, oder keine sonst auf Erden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Um die Wahl der künftigen Gattin sehr entschieden zu bezeichnen. Aus <hi rendition="#i">Schiller's Braut von Messina,</hi> das Wort Don Cesars.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dieb.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">256 Arken as en Thief uun sin Nûrong.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 367, 267.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Jeder ist ein Dieb in seiner Nahrung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Binde ihn, wie einen Dieb, so wirst du ihn finden wie einen Bruder.</hi> (<hi rendition="#i">Litauen.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 529.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">258 Da man die Diebe hinge an's Holz, behielten die Bauern ihre Pferde; nun man sie hänget an Geld, stehlen sie ihm die ganze Heerde.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, I, 66.</hi></p><lb/> <cb n="1132"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">259 Da soll der Dieb rechten, wo er stahl.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 437, 306.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wo die That geschehen, da soll sie gerichtet werden.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Thur sial hoern thi of daema sem stal. (<hi rendition="#i">Gulath, 535.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">260 De klein' Dew hangt 'n, de grôt'n lött 'n lop'n.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) – <hi rendition="#i">Danneil, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">261 Dem Dieb brennt der Hut auf dem Kopf.</hi> – <hi rendition="#i">Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 332.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">262 Dem Diebe läutet man nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 341, 360.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Dieb war so verachtet bei unsern Vorfahren, dass sogar die Armensünderglocke, welche die Leute auf die Vollstreckung des Todesurtheils aufmerksam macht, bei der Hinrichtung eines Diebes nicht geläutet wurde „ ...ein Dieb wäre; demselben lutt men niet.“ (<hi rendition="#i">Schauberg, I, 382.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 Dem Diebe theilt man den Galgen zu.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 364, 447.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Die regelmässige Strafe des einigermasen erheblichen oder durch persönliche oder örtliche Eigenschaften gefährlichen Diebstahls war der Galgen.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Dem dyebe theilt man den galgen. (<hi rendition="#i">Grimmelshausen, Wb. I, 547.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">264 Dem Diebe und dem Mächtigen ist Jeder etwas schuldig.</hi> – <hi rendition="#i">Sanders, 60.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">265 Den gebundenen Dieb kann Niemand entschuldigen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 441, 325.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer auf frischer That gefangen wird, kann keinen Schuldigeren nennen und wird jedesmal verurtheilt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Den bundene deef emnach gheen man vntschuldigen. (<hi rendition="#i">Richthofen, 37, 19.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 Der Dieb findet so leicht, wie der Glöckner den Kelch.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 363, 433.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gegen die Ausrede der Diebe, das gestohlene Gut gefunden zu haben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">267 Der Dieb geht vor und der Henker folgt bei einer Hinrichtung.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So sagte ein Witzling, als ein Jurist und ein Arzt sich über die Oberstelle oder den Rang stritten; er meinte, der erste bringe die Leute um ihr Gut, der Andere um das Leben. (<hi rendition="#i">Wirth, I, 382.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">268 Der Dieb ist über den Arzt; wenn er aus einem Hause fortgeht, weiss er, was den Leuten fehlt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">269 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">270 Der Dieb lässt das Stehlen nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 518.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">271 Der gebundene Dieb kann keinen Schuldigeren nennen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 441, 326.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer auf frischer That ergriffen wird, kann keinen andern beschuldigen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Di bondena tyaef mey nene schieldigga baria. (<hi rendition="#i">Richthofen, 27, 18.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">272 Der ist ein Dieb oder Diebgenoss, der den Kauf bekennt und die Gewer leugnet.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 261, 224.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. er muss, wo es noththut, den Vorbesitzer nachweisen oder wie er das Gut erworben. Diebe und Diebeshehler können und thun dies nicht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der ist ein dieb oder eines diebs genosse, der einen kauff bekennet vnd der gewer laugent. (<hi rendition="#i">Wackernagel, Schwabenspiegel, 323, 375.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">273 Die Diebe sind alle in Krieg gezogen, sagte der Bauer, als ihn ein Soldat fragte, warum die Galgen alle so leer seien.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, I, 194.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">274 Die grossen und reichen Diebe hängen die kleinen und armen an den Galgen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 314, 210; Henisch, 109, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">275 Die klein Dieb' hengt man, gegen den grossen naigt man sich.</hi> – <hi rendition="#i">Hauer, Mij.; Frischbier, I, 77<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">276 Die klein Dieb müssen hangen, die grossen herrlich prangen.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 688.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">277 Diebe lieben die Nacht (Finsterniss).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diligit obscurum semper collectio furum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 233.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Thiwin aelska gerna myrkith. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 233.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">278 Dieben vnd reuber alle beid, die haben einen vnderscheid: die nacht begert mehrtheils der dieb, so hat den tag der reuber lieb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fur non est latro, quia tempore fur rapit atro, tempore non atro, rapit omnes res tibi latro. (<hi rendition="#i">Loci comm., 105.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">279 Ein Dieb ist nirgend besser den am Galgen, ein Mönch im Kloster vnd ein Ochs in der Küchen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 173.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[566]/0578]
*37 Ich hab' es so dick, als wie mit Löffeln gegessen.
*38 Mit Einem durch dick und dünn gehen. – Frischbier, I, 569.
Ihm blindlings folgen.
*39 Sau dicke, sau dünne; sau niren, so satt. – Schambach, II, 344.
So dick, so dünn, nie nach Neuem begierig, so überdrüssig. So gross bei Unbeständigen und Veränderlichen eine neue Freundschaft oder Liebe sein mag, ebenso gross ist auch bald ihre Gleichgültigkeit und ihr Ueberdruss, sobald der Reiz der Neuheit verflogen ist.
*40 Sich dick machen.
Wichtig thun.
*41 So dik as 'ne Trummelte.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 58, 29.
1) Eine kleine apfelförmige Birne; hier vielleicht eine Trommel, von trumme, trummeln – sich rollen, tombolare – purzeln, Trummelskop = Purzelbaum. Um die Dicke sprichwörtlich zu veranschaulichen, hat man in der Grafschaft Mark auch noch die Ausdrücke: huckedicke, bummeldicke, faldicke, hiemelhâgeldicke, kaneunendicke, sneppendicke, stärnendicke, stüärtedicke.
*42 So dick wie Parêske. (Natangen.) – Frischbier, 2866.
Wenn eine Vorspeise, Grütze, Mus u. s. w., zu dick gerathen ist.
Dicke (das).
3 Dat Dicke kömmt toletzt wie Sprindwater, sagt jene Margell. – Frischbier, I, 571.
4 Dat Dicke kost't meiste Geld, sä de Frô to 'n Lehrjungen, as se em dat Ünnerste ût 'n Kaffeepott in de Tass' gööt. – Schröder, 470.
Dickethun.
6 Dickedôn mîn Rîkdôm, ach Gott, wenn geiht dat Fröäden an. – Schlingmann, 310.
7 Dickeduon mien Reichtum; Körschkin Broed kum ruet. (Neumark.) – Engelien, 220, 85.
8 Dickthun ist mein Reichthum, Prachern mein Handwerk. – Frischbier, II, 528.
*9 Dickethun ist seine Farbe (auch: sein Vergnügen).
*10 Däkdân äs nichen. (Kronstadt.) – Schuster, 944.
Dickkopf.
*2 Ein wendischer Dickkopf. – Andree, Unsere Zeit 1872, 7. Heft.
*3 Er ist ein Dickkopf. – Frischbier, II, 527.
So viel wie Dummkopf. Da sitzt der Dickkopf wieder und drinkt. (Hermes, III, 24.)
Dicknäsger.
* Dat ös e Dicknäsger. – Frischbier, I, 572.
Dickschädel.
* Der ist ein Dickschädel.
Ein eigensinniger Mensch, der nicht nachgeben will.
Dickster.
*2 De heft immer den Dicksten. – Frischbier, I, 574.
D. h. er macht sich vor allen andern wichtig. Er führt das grosse Messer, will immer den Vorzug behaupten.
*3 Etwas beim Dicksten angreifen.
„Er griff die sach nur bey dem dicksten an.“ (Rollwagenbüchlein I u. II.)
Dideldumdei.
Dideldumdei, Ohmke gävt mi 'n Paarkei; Nix is nix, ên is wat, gêft mi twê, denn geh 'k mi 'n Pad. – Kern, 1202.
Die.
*2 Die ist es, oder keine sonst auf Erden.
Um die Wahl der künftigen Gattin sehr entschieden zu bezeichnen. Aus Schiller's Braut von Messina, das Wort Don Cesars.
Dieb.
256 Arken as en Thief uun sin Nûrong. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 267.
Jeder ist ein Dieb in seiner Nahrung.
257 Binde ihn, wie einen Dieb, so wirst du ihn finden wie einen Bruder. (Litauen.) – Frischbier, II, 529.
258 Da man die Diebe hinge an's Holz, behielten die Bauern ihre Pferde; nun man sie hänget an Geld, stehlen sie ihm die ganze Heerde. – Wirth, I, 66.
259 Da soll der Dieb rechten, wo er stahl. – Graf, 437, 306.
Wo die That geschehen, da soll sie gerichtet werden.
Dän.: Thur sial hoern thi of daema sem stal. (Gulath, 535.)
260 De klein' Dew hangt 'n, de grôt'n lött 'n lop'n. (Altmark.) – Danneil, 34.
261 Dem Dieb brennt der Hut auf dem Kopf. – Schwarzwälder Dorfgeschichten, Stuttgart 1861, III, 332.
262 Dem Diebe läutet man nicht. – Graf, 341, 360.
Der Dieb war so verachtet bei unsern Vorfahren, dass sogar die Armensünderglocke, welche die Leute auf die Vollstreckung des Todesurtheils aufmerksam macht, bei der Hinrichtung eines Diebes nicht geläutet wurde „ ...ein Dieb wäre; demselben lutt men niet.“ (Schauberg, I, 382.)
263 Dem Diebe theilt man den Galgen zu. – Graf, 364, 447.
„Die regelmässige Strafe des einigermasen erheblichen oder durch persönliche oder örtliche Eigenschaften gefährlichen Diebstahls war der Galgen.“
Mhd.: Dem dyebe theilt man den galgen. (Grimmelshausen, Wb. I, 547.)
264 Dem Diebe und dem Mächtigen ist Jeder etwas schuldig. – Sanders, 60.
265 Den gebundenen Dieb kann Niemand entschuldigen. – Graf, 441, 325.
Wer auf frischer That gefangen wird, kann keinen Schuldigeren nennen und wird jedesmal verurtheilt.
Altfries.: Den bundene deef emnach gheen man vntschuldigen. (Richthofen, 37, 19.)
266 Der Dieb findet so leicht, wie der Glöckner den Kelch. – Graf, 363, 433.
Gegen die Ausrede der Diebe, das gestohlene Gut gefunden zu haben.
267 Der Dieb geht vor und der Henker folgt bei einer Hinrichtung.
So sagte ein Witzling, als ein Jurist und ein Arzt sich über die Oberstelle oder den Rang stritten; er meinte, der erste bringe die Leute um ihr Gut, der Andere um das Leben. (Wirth, I, 382.)
268 Der Dieb ist über den Arzt; wenn er aus einem Hause fortgeht, weiss er, was den Leuten fehlt.
269 Der Dieb klagt dem Henker seine Noth. – Eyering, I, 438.
270 Der Dieb lässt das Stehlen nicht. – Parömiakon, 518.
271 Der gebundene Dieb kann keinen Schuldigeren nennen. – Graf, 441, 326.
Wer auf frischer That ergriffen wird, kann keinen andern beschuldigen.
Altfries.: Di bondena tyaef mey nene schieldigga baria. (Richthofen, 27, 18.)
272 Der ist ein Dieb oder Diebgenoss, der den Kauf bekennt und die Gewer leugnet. – Graf, 261, 224.
D. h. er muss, wo es noththut, den Vorbesitzer nachweisen oder wie er das Gut erworben. Diebe und Diebeshehler können und thun dies nicht.
Mhd.: Der ist ein dieb oder eines diebs genosse, der einen kauff bekennet vnd der gewer laugent. (Wackernagel, Schwabenspiegel, 323, 375.)
273 Die Diebe sind alle in Krieg gezogen, sagte der Bauer, als ihn ein Soldat fragte, warum die Galgen alle so leer seien. – Wirth, I, 194.
274 Die grossen und reichen Diebe hängen die kleinen und armen an den Galgen. – Graf, 314, 210; Henisch, 109, 53.
275 Die klein Dieb' hengt man, gegen den grossen naigt man sich. – Hauer, Mij.; Frischbier, I, 77b.
276 Die klein Dieb müssen hangen, die grossen herrlich prangen. – Eyering, I, 688.
277 Diebe lieben die Nacht (Finsterniss).
Lat.: Diligit obscurum semper collectio furum. (Reuterdahl, 233.)
Schwed.: Thiwin aelska gerna myrkith. (Reuterdahl, 233.)
278 Dieben vnd reuber alle beid, die haben einen vnderscheid: die nacht begert mehrtheils der dieb, so hat den tag der reuber lieb.
Lat.: Fur non est latro, quia tempore fur rapit atro, tempore non atro, rapit omnes res tibi latro. (Loci comm., 105.)
279 Ein Dieb ist nirgend besser den am Galgen, ein Mönch im Kloster vnd ein Ochs in der Küchen. – Petri, II, 173.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |