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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Cefalu.

Cefalu die Reizende.

Cefalu la graziosa. Eine Stadt Siciliens in entzückender Lage an einer Bucht des Tirrhenischen Meeres. (Giani, 1477h.)


Ceres.

2 Wo Ceres nicht sitzet und Bacchus nicht schwitzet, auch Venus nicht hitzet. - Gerlach, 194.

3 Wo Ceres vnd Bacchus regieren, da wil fraw Venus mit hofiren. - Dietrich, 192.

4 Wo Fraw Ceres vnd Herr Bacchus regieren, da will Fraw Venus dabey seyn. - Sartorius, 356.


Chacun.

Jeder nach seinem chacun.

Seinem Geschmack.

Frz.: Chacun a son goaut.


Chamäleon.

Ein gesehenes Chamäleon ist ein verlorenes Chamäleon.

Das harmlose Thier hat nämlich zahllose Feinde; sobald es bemerkt wird, ist es die Beute derselben. Zu seinem Schutze besitzt es die Eigenthümlichkeit des Farbenwechsels. Graugrünlich ist die Grundfärbung, und in dieser sind äussere Einflüsse oder Gemüthsbewegungen im Stande, alle möglichen Abstufungen von orange bis schwarz hervorzurufen. Die Mannichfaltigkeit des Farbenwechsels ist daher sehr gross. Die Möglichkeit dieser Farbenveränderung liegt in dem Umstande, dass in der Haut zwei Pigmentschichten von verschiedener Farbe über einander gelagert sind, von denen je nach den Leidenschaften oder Lebenszuständen des Thieres die untere bräunlich schwarze, stärker oder schwächer in die obere, weisslich gelbe, hinein oder gänzlich hinter derselben zurücktritt.


Chameznik.

* Es sind Chamesnik.

D. i. Chamezesser. Neckerei für die Karaiten, eine jüdische Secte, auch Caräer genannt, welche zerstreut in einigen Gegenden Russlands (Luck, Troki u. s. w.) wohnt, deren Hauptsitz aber die Krimm ist. Das Kalenderwesen der Karäer ist, im Vergleich zum jüdischen noch sehr zurück. So regeln sie noch immer ihre Neumonde nach der früher auch bei Juden üblichen Zeugenaussage, die der Chachan, d. i. ihr Ober-Rabbiner, den entferntesten Gemeinden vermittels Eilboten anzeigt. Die genaue Kenntniss des Neumondes ist besonders im Monat Nissan sehr wichtig, da in ihm das Osterfest gefeiert wird. Nun geschah es einst, dass ein solcher Eilbote, der schlechten Wege halber, zwei bis drei Tage nach den bereits eingetretenen Ostern ankam, was unter den Karäern eine grosse Bestürzung hervorrief und den Juden Veranlassung gab, den Karäern diesen Umstand vorzuwerfen, und sie mit dem Neckworte "Chameznik" zu verfolgen.


Champagner.

5 Wer nicht Champagner trinken kann, der gilt für keinen reichen Mann.


Charge.

* Die Charge schmeissen. (Halberstadt.)

Seinen Rang von sich werfen, seinem bisherigen höheren Stande entsagen.


Charif.

* Das is e Charif. - Tendlau, 145.

Ein Mann von grossem Scharfsinn.


Charlotte.

Et is nich richtig mit Charlotten, sa de Sergeant; se hett sick mit 'n Tambour slaen, un hett de Trummel gewunnen. - Schröder, 127.


Charmante.

* Seine Charmante.

Für Geliebte, auch wol Schockcharmante. Charmante ist hier nicht aus dem Französischen übertragen, sondern ist eine der Geliebten des Helden in dem 1696 zu Hamburg erschienenen Roman: Schelmufftig's Wahrhafftige, Kuriöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und zu Lande von E. S. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 103.)


Chaser.

1 A güter Chasen, thur (darf) sich nit schmaden (taufen lassen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Weil er vermöge seiner Bornirtheit nicht fähig ist, selbst einen der vielen Erwerbszweige, die dem Christen offen stehen, zu ergreifen.

2 As män esst Chaser (Schweinefleisch) soll es schon rinnen über 'n Maul (oder über den Burd = Bart). (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Um zu sagen, dass, wenn man etwas Unrechtes thun will, so muss der Vortheil ein sehr grosser sein.

[Spaltenumbruch] *3 Chaser über is treipfe. - Blass, 8.

Wortspiel mit Chaser = Schwein, und dem Zeitwort: überchasern, wiederholen; ähnlich wie: ochsen, büffeln, eseln. (Bernstein.)


Chaserschwänzel.

Von a Chaserschwänzel1 kann man kein Streimel2 nischt3 machen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Schweinswedel.

2) Sabbathmütze.

3) nicht.


Chateau.

Wär ein Chateau mein, müsst 's in Bordeaux sein. - Frieske, 10.

In der zweiten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.


Chauvinismus.

* Das ist Chauvinismus.

Von übertriebenen und lächerlichen Ansichten über Vaterlandsliebe und König. Von Chauvin, einer angeblichen Persönlichkeit aus volksthümlichen Zeichnungen, welche Gefühle eines Verblendeten und beschönigten Patriotismus ausdrückt, namentlich mit Bezug auf Napoleon I. (Büchmann, 10. Aufl. S. 101.)


Cheder.

* Eider (ehe) er sich dus Cheder1 anschafft, is Sman2 aweck3. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Die Schule.

2) Das Semester.

3) Dahin = von Einem, der sein Geschäft säumig, nachlässig betreibt.


Cheen.

5 A Chein1 wie frischer Chrein2. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

1) Anmuth, Liebreiz.

2) Polnisch Chrzan = Meerrettig.

*6 Die hot ke Chei und ke Schei. (Jüd.-deutsch.)

Von einer Frau ohne Anmuth und Reiz.


Chicane.

* Doas thüt a zum Schekal. (Kreis Militsch.)


Chilf.

* Ein Chilf (Wechsel) ist ein Chalf (Messer). (Jüd.-deutsch. Cöthen.)


Chilufk.

* Den Chilufk soll ich btuch sein. (Jüd.-deutsch.)

Der Unterschied soll ich reich sein.


Chignon.

* Einen Chignon haben.

Für mässig betrunken sein. Bei der feierlichen Gelegenheit, die ihn an die Rechte verpflanzte, trank Vater Eliesbach sich einen der nie aus der Mode kommenden Haarbeutel, sein Freund Lippold sagte: "Du hast einen Chignon, Alter!" (Blumenthal, Monatshefte, IV, 229.)


Chios.

In Chios wandeln Narren hin und her, diese minder, jene mehr. - Sanders, 136.


Chochem.

*1 Der Chochem stösst sich an Allem. - Tendlau, 130.

Dem Weisen geht keine auffallende Erscheinung unbemerkt vorüber. Oft auch scherzhaft und im wirklichen Sinne, wenn jemand sich unvorsichtig gestossen hat: "Nun ja, der Chochem stösst sich an alles."

*2 Der Chuchem (Weiser) vaun Ma - nischtanne1. - Tendlau, 132.

1) Ein Gebetstück, welches an den Osterabenden gesagt wird. Von einem Menschen, der klug sein sollende Fragen zu beantworten hat.


Chocoladenseite.

*2 Er greift dich auf der Chocoladenseite an. - Klix, 16.


Cholera.

2 Ich und die Cholera werden nicht im Dorfe beisammen sein, sagte der Pope; darum lief er davon, als sie kam. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4592.

*3 Dass du ein dutzend Cholera im Leibe hättest! - A. Stöber.

Im August 1854 sagte auf dem mühlhauser Markte eine Frau zu einer Verkäuferin, von welcher sie sich überfordert glaubte: "Wenn Ihr nur zwölf Cholera im Leibe hättet!" (Frommann, VI, 1, 10.)


Choleriker.

Der Choleriker ist verliebt.

It.: Chi e collerico e amoroso. (Giani, 364.)


Choral.

* He harr' seinen Kraul geren na ens wier begunnen. - Lyra, 24.

Er hätte gern die Sache wiederholt.


Chorherren.

3 Chorherren vnd Pfeiffern sol man gütlich thun, sie dienen dem beruf. - Petri, I, 419.

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Cefalu.

Cefalu die Reizende.

Cefalu la graziosa. Eine Stadt Siciliens in entzückender Lage an einer Bucht des Tirrhenischen Meeres. (Giani, 1477h.)


Ceres.

2 Wo Ceres nicht sitzet und Bacchus nicht schwitzet, auch Venus nicht hitzet.Gerlach, 194.

3 Wo Ceres vnd Bacchus regieren, da wil fraw Venus mit hofiren.Dietrich, 192.

4 Wo Fraw Ceres vnd Herr Bacchus regieren, da will Fraw Venus dabey seyn.Sartorius, 356.


Chacun.

Jeder nach seinem chacun.

Seinem Geschmack.

Frz.: Chacun a son goût.


Chamäleon.

Ein gesehenes Chamäleon ist ein verlorenes Chamäleon.

Das harmlose Thier hat nämlich zahllose Feinde; sobald es bemerkt wird, ist es die Beute derselben. Zu seinem Schutze besitzt es die Eigenthümlichkeit des Farbenwechsels. Graugrünlich ist die Grundfärbung, und in dieser sind äussere Einflüsse oder Gemüthsbewegungen im Stande, alle möglichen Abstufungen von orange bis schwarz hervorzurufen. Die Mannichfaltigkeit des Farbenwechsels ist daher sehr gross. Die Möglichkeit dieser Farbenveränderung liegt in dem Umstande, dass in der Haut zwei Pigmentschichten von verschiedener Farbe über einander gelagert sind, von denen je nach den Leidenschaften oder Lebenszuständen des Thieres die untere bräunlich schwarze, stärker oder schwächer in die obere, weisslich gelbe, hinein oder gänzlich hinter derselben zurücktritt.


Chameznik.

* Es sind Chamesnik.

D. i. Chamezesser. Neckerei für die Karaiten, eine jüdische Secte, auch Caräer genannt, welche zerstreut in einigen Gegenden Russlands (Luck, Troki u. s. w.) wohnt, deren Hauptsitz aber die Krimm ist. Das Kalenderwesen der Karäer ist, im Vergleich zum jüdischen noch sehr zurück. So regeln sie noch immer ihre Neumonde nach der früher auch bei Juden üblichen Zeugenaussage, die der Chachan, d. i. ihr Ober-Rabbiner, den entferntesten Gemeinden vermittels Eilboten anzeigt. Die genaue Kenntniss des Neumondes ist besonders im Monat Nissan sehr wichtig, da in ihm das Osterfest gefeiert wird. Nun geschah es einst, dass ein solcher Eilbote, der schlechten Wege halber, zwei bis drei Tage nach den bereits eingetretenen Ostern ankam, was unter den Karäern eine grosse Bestürzung hervorrief und den Juden Veranlassung gab, den Karäern diesen Umstand vorzuwerfen, und sie mit dem Neckworte „Chameznik“ zu verfolgen.


Champagner.

5 Wer nicht Champagner trinken kann, der gilt für keinen reichen Mann.


Charge.

* Die Charge schmeissen. (Halberstadt.)

Seinen Rang von sich werfen, seinem bisherigen höheren Stande entsagen.


Charif.

* Das is e Charif.Tendlau, 145.

Ein Mann von grossem Scharfsinn.


Charlotte.

Et is nich richtig mit Charlotten, sâ de Sergeant; se hett sick mit 'n Tambour slaen, un hett de Trummel gewunnen.Schröder, 127.


Charmante.

* Seine Charmante.

Für Geliebte, auch wol Schockcharmante. Charmante ist hier nicht aus dem Französischen übertragen, sondern ist eine der Geliebten des Helden in dem 1696 zu Hamburg erschienenen Roman: Schelmufftig's Wahrhafftige, Kuriöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und zu Lande von E. S. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 103.)


Chaser.

1 A güter Chasen, thur (darf) sich nit schmaden (taufen lassen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Weil er vermöge seiner Bornirtheit nicht fähig ist, selbst einen der vielen Erwerbszweige, die dem Christen offen stehen, zu ergreifen.

2 As män esst Chaser (Schweinefleisch) soll es schon rinnen über 'n Maul (oder über den Burd = Bart). (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Um zu sagen, dass, wenn man etwas Unrechtes thun will, so muss der Vortheil ein sehr grosser sein.

[Spaltenumbruch] *3 Chaser über is treipfe.Blass, 8.

Wortspiel mit Chaser = Schwein, und dem Zeitwort: überchasern, wiederholen; ähnlich wie: ochsen, büffeln, eseln. (Bernstein.)


Chaserschwänzel.

Von a Chaserschwänzel1 kann man kein Streimel2 nischt3 machen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Schweinswedel.

2) Sabbathmütze.

3) nicht.


Château.

Wär ein Château mein, müsst 's in Bordeaux sein.Frieske, 10.

In der zweiten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.


Chauvinismus.

* Das ist Chauvinismus.

Von übertriebenen und lächerlichen Ansichten über Vaterlandsliebe und König. Von Chauvin, einer angeblichen Persönlichkeit aus volksthümlichen Zeichnungen, welche Gefühle eines Verblendeten und beschönigten Patriotismus ausdrückt, namentlich mit Bezug auf Napoleon I. (Büchmann, 10. Aufl. S. 101.)


Cheder.

* Eider (ehe) er sich dus Cheder1 anschafft, is Sman2 aweck3. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Die Schule.

2) Das Semester.

3) Dahin = von Einem, der sein Geschäft säumig, nachlässig betreibt.


Cheen.

5 A Chein1 wie frischer Chrein2. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

1) Anmuth, Liebreiz.

2) Polnisch Chrzan = Meerrettig.

*6 Die hot ke Chei und ke Schei. (Jüd.-deutsch.)

Von einer Frau ohne Anmuth und Reiz.


Chicane.

* Doas thüt a zum Schekal. (Kreis Militsch.)


Chilf.

* Ein Chilf (Wechsel) ist ein Chalf (Messer). (Jüd.-deutsch. Cöthen.)


Chilufk.

* Den Chilufk soll ich btuch sein. (Jüd.-deutsch.)

Der Unterschied soll ich reich sein.


Chignon.

* Einen Chignon haben.

Für mässig betrunken sein. Bei der feierlichen Gelegenheit, die ihn an die Rechte verpflanzte, trank Vater Eliesbach sich einen der nie aus der Mode kommenden Haarbeutel, sein Freund Lippold sagte: „Du hast einen Chignon, Alter!“ (Blumenthal, Monatshefte, IV, 229.)


Chios.

In Chios wandeln Narren hin und her, diese minder, jene mehr.Sanders, 136.


Chochem.

*1 Der Chochem stösst sich an Allem.Tendlau, 130.

Dem Weisen geht keine auffallende Erscheinung unbemerkt vorüber. Oft auch scherzhaft und im wirklichen Sinne, wenn jemand sich unvorsichtig gestossen hat: „Nun ja, der Chochem stösst sich an alles.“

*2 Der Chuchem (Weiser) vûn Ma – nischtanne1.Tendlau, 132.

1) Ein Gebetstück, welches an den Osterabenden gesagt wird. Von einem Menschen, der klug sein sollende Fragen zu beantworten hat.


Chocoladenseite.

*2 Er greift dich auf der Chocoladenseite an.Klix, 16.


Cholera.

2 Ich und die Cholera werden nicht im Dorfe beisammen sein, sagte der Pope; darum lief er davon, als sie kam. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.

*3 Dass du ein dutzend Cholera im Leibe hättest!A. Stöber.

Im August 1854 sagte auf dem mühlhauser Markte eine Frau zu einer Verkäuferin, von welcher sie sich überfordert glaubte: „Wenn Ihr nur zwölf Cholera im Leibe hättet!“ (Frommann, VI, 1, 10.)


Choleriker.

Der Choleriker ist verliebt.

It.: Chi è collerico è amoroso. (Giani, 364.)


Choral.

* He harr' sînen Kraul gêren na ens wier begunnen.Lyra, 24.

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[[549]/0561] Cefalu. Cefalu die Reizende. Cefalu la graziosa. Eine Stadt Siciliens in entzückender Lage an einer Bucht des Tirrhenischen Meeres. (Giani, 1477h.) Ceres. 2 Wo Ceres nicht sitzet und Bacchus nicht schwitzet, auch Venus nicht hitzet. – Gerlach, 194. 3 Wo Ceres vnd Bacchus regieren, da wil fraw Venus mit hofiren. – Dietrich, 192. 4 Wo Fraw Ceres vnd Herr Bacchus regieren, da will Fraw Venus dabey seyn. – Sartorius, 356. Chacun. Jeder nach seinem chacun. Seinem Geschmack. Frz.: Chacun a son goût. Chamäleon. Ein gesehenes Chamäleon ist ein verlorenes Chamäleon. Das harmlose Thier hat nämlich zahllose Feinde; sobald es bemerkt wird, ist es die Beute derselben. Zu seinem Schutze besitzt es die Eigenthümlichkeit des Farbenwechsels. Graugrünlich ist die Grundfärbung, und in dieser sind äussere Einflüsse oder Gemüthsbewegungen im Stande, alle möglichen Abstufungen von orange bis schwarz hervorzurufen. Die Mannichfaltigkeit des Farbenwechsels ist daher sehr gross. Die Möglichkeit dieser Farbenveränderung liegt in dem Umstande, dass in der Haut zwei Pigmentschichten von verschiedener Farbe über einander gelagert sind, von denen je nach den Leidenschaften oder Lebenszuständen des Thieres die untere bräunlich schwarze, stärker oder schwächer in die obere, weisslich gelbe, hinein oder gänzlich hinter derselben zurücktritt. Chameznik. * Es sind Chamesnik. D. i. Chamezesser. Neckerei für die Karaiten, eine jüdische Secte, auch Caräer genannt, welche zerstreut in einigen Gegenden Russlands (Luck, Troki u. s. w.) wohnt, deren Hauptsitz aber die Krimm ist. Das Kalenderwesen der Karäer ist, im Vergleich zum jüdischen noch sehr zurück. So regeln sie noch immer ihre Neumonde nach der früher auch bei Juden üblichen Zeugenaussage, die der Chachan, d. i. ihr Ober-Rabbiner, den entferntesten Gemeinden vermittels Eilboten anzeigt. Die genaue Kenntniss des Neumondes ist besonders im Monat Nissan sehr wichtig, da in ihm das Osterfest gefeiert wird. Nun geschah es einst, dass ein solcher Eilbote, der schlechten Wege halber, zwei bis drei Tage nach den bereits eingetretenen Ostern ankam, was unter den Karäern eine grosse Bestürzung hervorrief und den Juden Veranlassung gab, den Karäern diesen Umstand vorzuwerfen, und sie mit dem Neckworte „Chameznik“ zu verfolgen. Champagner. 5 Wer nicht Champagner trinken kann, der gilt für keinen reichen Mann. Charge. * Die Charge schmeissen. (Halberstadt.) Seinen Rang von sich werfen, seinem bisherigen höheren Stande entsagen. Charif. * Das is e Charif. – Tendlau, 145. Ein Mann von grossem Scharfsinn. Charlotte. Et is nich richtig mit Charlotten, sâ de Sergeant; se hett sick mit 'n Tambour slaen, un hett de Trummel gewunnen. – Schröder, 127. Charmante. * Seine Charmante. Für Geliebte, auch wol Schockcharmante. Charmante ist hier nicht aus dem Französischen übertragen, sondern ist eine der Geliebten des Helden in dem 1696 zu Hamburg erschienenen Roman: Schelmufftig's Wahrhafftige, Kuriöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und zu Lande von E. S. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 103.) Chaser. 1 A güter Chasen, thur (darf) sich nit schmaden (taufen lassen). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Weil er vermöge seiner Bornirtheit nicht fähig ist, selbst einen der vielen Erwerbszweige, die dem Christen offen stehen, zu ergreifen. 2 As män esst Chaser (Schweinefleisch) soll es schon rinnen über 'n Maul (oder über den Burd = Bart). (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Um zu sagen, dass, wenn man etwas Unrechtes thun will, so muss der Vortheil ein sehr grosser sein. *3 Chaser über is treipfe. – Blass, 8. Wortspiel mit Chaser = Schwein, und dem Zeitwort: überchasern, wiederholen; ähnlich wie: ochsen, büffeln, eseln. (Bernstein.) Chaserschwänzel. Von a Chaserschwänzel1 kann man kein Streimel2 nischt3 machen. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Schweinswedel. 2) Sabbathmütze. 3) nicht. Château. Wär ein Château mein, müsst 's in Bordeaux sein. – Frieske, 10. In der zweiten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause. Chauvinismus. * Das ist Chauvinismus. Von übertriebenen und lächerlichen Ansichten über Vaterlandsliebe und König. Von Chauvin, einer angeblichen Persönlichkeit aus volksthümlichen Zeichnungen, welche Gefühle eines Verblendeten und beschönigten Patriotismus ausdrückt, namentlich mit Bezug auf Napoleon I. (Büchmann, 10. Aufl. S. 101.) Cheder. * Eider (ehe) er sich dus Cheder1 anschafft, is Sman2 aweck3. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Die Schule. 2) Das Semester. 3) Dahin = von Einem, der sein Geschäft säumig, nachlässig betreibt. Cheen. 5 A Chein1 wie frischer Chrein2. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) 1) Anmuth, Liebreiz. 2) Polnisch Chrzan = Meerrettig. *6 Die hot ke Chei und ke Schei. (Jüd.-deutsch.) Von einer Frau ohne Anmuth und Reiz. Chicane. * Doas thüt a zum Schekal. (Kreis Militsch.) Chilf. * Ein Chilf (Wechsel) ist ein Chalf (Messer). (Jüd.-deutsch. Cöthen.) Chilufk. * Den Chilufk soll ich btuch sein. (Jüd.-deutsch.) Der Unterschied soll ich reich sein. Chignon. * Einen Chignon haben. Für mässig betrunken sein. Bei der feierlichen Gelegenheit, die ihn an die Rechte verpflanzte, trank Vater Eliesbach sich einen der nie aus der Mode kommenden Haarbeutel, sein Freund Lippold sagte: „Du hast einen Chignon, Alter!“ (Blumenthal, Monatshefte, IV, 229.) Chios. In Chios wandeln Narren hin und her, diese minder, jene mehr. – Sanders, 136. Chochem. *1 Der Chochem stösst sich an Allem. – Tendlau, 130. Dem Weisen geht keine auffallende Erscheinung unbemerkt vorüber. Oft auch scherzhaft und im wirklichen Sinne, wenn jemand sich unvorsichtig gestossen hat: „Nun ja, der Chochem stösst sich an alles.“ *2 Der Chuchem (Weiser) vûn Ma – nischtanne1. – Tendlau, 132. 1) Ein Gebetstück, welches an den Osterabenden gesagt wird. Von einem Menschen, der klug sein sollende Fragen zu beantworten hat. Chocoladenseite. *2 Er greift dich auf der Chocoladenseite an. – Klix, 16. Cholera. 2 Ich und die Cholera werden nicht im Dorfe beisammen sein, sagte der Pope; darum lief er davon, als sie kam. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592. *3 Dass du ein dutzend Cholera im Leibe hättest! – A. Stöber. Im August 1854 sagte auf dem mühlhauser Markte eine Frau zu einer Verkäuferin, von welcher sie sich überfordert glaubte: „Wenn Ihr nur zwölf Cholera im Leibe hättet!“ (Frommann, VI, 1, 10.) Choleriker. Der Choleriker ist verliebt. It.: Chi è collerico è amoroso. (Giani, 364.) Choral. * He harr' sînen Kraul gêren na ens wier begunnen. – Lyra, 24. Er hätte gern die Sache wiederholt. Chorherren. 3 Chorherren vnd Pfeiffern sol man gütlich thun, sie dienen dem beruf. – Petri, I, 419.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [549]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/561>, abgerufen am 21.11.2024.