Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] es: "damit sie nit in das rote Buch gschrieben vnd in ewige Vnehr vnd Schande gesetzt werden."

*92 Wie er (sie, es) im Buche steht.

Zum Beispiel: Das ist eine Karte, wie sie im Buche steht, d. h. so gut.


Buchau (s. heiliger Geist).

Buchbinder.

Das kommt ganz auf den Buchbinder an, sagte der Schulmeister, als man ihn fragte, wie viel Bände Schiller geschrieben habe.


Buche.

1 Die Buche von oben, die Eiche von unten.

Dän.: Bögen skal fluees fra toppen, egen fraroden. (Prov. dan., 84.)

2 Haue einen Span aus einer Buche; ist er trocken, wird der Winter kalt; ist er nass, wird der Winter feucht. - Prager Kalender 1877.


Buchenkern.

Vil Bueg isch der Flueg. (Solothurn.) - Schild, 107, 71.

Wenn die Buchenkerne gerathen, soll ein unfruchtbares Jahr folgen. In der Schweiz verwendet man das aus dieser Frucht bereitete Oel für Speisen, wodurch schlimme Hautkrankheiten verursacht werden sollen.


Buchenscheit.

Auf ein Buchenscheit gehört ein Buchenschlägel. (Oberösterr.)


Bucher.

* A Bucher (Jüngling, junger Mann) wau a Baum, a Mojd (Maid, Mädchen) wie a S'osnes (Frühling). (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Von einem hübschen, stattlichen Brautpaar.


Büchlein.

* Er isch by-n-em im Büechli. (Solothurn.) - Schild, 72, 71.

Man ist ihm gewogen.


Buchnüsse.

Viel Buchnüsse und Eicheln, dann wird auch der Winter nicht schmeicheln. - Baierischer Hauskalender.


Buchrecht.

Wem es am Buchrecht mangelt, vnd will sein recht in der Scheide suchen, der kan auch wol eine gute sach böss machen. - Petri, II, 623.


Buchs.

* Wie Buchs, Sommer und Winter grün. (Ulm.)


Büchse.

19 "Er wil aus einer Büchsen voll allerlei Speiss recht würtzen wol." (Eyering, I, 123 u. 148.)

24 Die Erzählung über das "in die Büchse fallen" findet sich vollständig in Charpie, eine Sammlung vermischter Aussprüche von K. von Holtei, Breslau 1866.

27 Dän.: Han faaer blaese i bösen. - Han vride sim fingre, bude sig i sine fengre derfor. (Prov. dan., 88.)

30 Theophilus (Hoffmann von Fallersleben) V, 473: "dat vy mosten altomal in de busse rüken." (Vgl. auch Frischbier, I, 150b; N. Gryse, Spegel, Bj, Nr. 3.)

35 Büchsen, die nit krachen, Jungfrauen, die nit lachen, Vögel, die nit singen - wer hat Lust zu diesen Dingen! (Ulm 1647.) - Keil, 27.

36 Schlecht Büchsen, die nicht krachen, saure Jungfern, die nicht lachen, faule Rosse, die nicht springen, wer hat Lust zu solchen Dingen? - Gerlach, 79.

37 Wenn die Büchse nicht knallt, hört man sie nicht.

Böhm.: Dokud rucnice nebouchne, slyseti se nemuze. (Celakovsky, 74.)

38 Zur guten Büchse gehört ein guter Schütze.

Die Russen: Guter Harpune fehlt nichts als ein guter Wurf. (Altmann VI, 405.)

*39 Büchsen schiessen.

"Durch Büchsen ist manch Herz getroffen, durch Schiffarth sind viel Leut ersoffen, durch Bücher viel in die Höll geloffen." (Gerlach.)

*40 Er hat die Büchse ins Korn geworfen.

Das begonnene Geschäft unvollendet aufgegeben. Aehnlich sagten die Römer: Cassa lampoda tradere (Faselius, 56), mitten im Laufe die Fackel abgeben. Von den Wettläufen mit brennenden Fackeln entlehnt, bei denen die am Ziele Angelangten ihre Fackeln an andere zum Beginn eines neuen Wettlaufs abgaben. Wer die Fackeln mitten im Lauf einem andern reichte, gab den Kampf auf.

*41 Er wusste nicht, ob seine Büchse Hinteraugen habe oder nicht. (Nordamerika.)

D. h. ob er treffen werde.


[Spaltenumbruch]
Buchstabe.

3 Engl.: The letter killeth, but the spirit giveth life.

Frz.: La lettre tue, et l'esprit vivifie.

It.: La lettera uccide e lo spirito vivifica.

Schwed.: Bokstafwen dödar, men anden gior lefwande. (Marin, 6.)

9 Span.: Habeen cartas y callen, barbas. (Don Quixote.)

15 Der Buchstabe ist des Antichrists Schwert und aller Secten Grossmutter. - Opel, 395.

16 Der Buchstabe tödtet, aber er erröthet nicht.

Lat.: Litera non erubescit. (Demokrit, IV, 49.)

17 Wenn der Buchstab allein zur Seligkeit hülfe, könnte niemand die Bibel besser auswendig als der Teufel. - Opel, 394.

18 Zwischen dem todten Buchstaben und dem lebenden Worte Gottes ist ein so grosser Unterschied, wie zwischen hören, sehen und selbst lesen, zwischen sagen und thun. - Opel, 395.

*19 Er kennt keinen Buchstaben und wenn er so gross ist, wie ein Scheunthor.

Dän.: Det er ingen bogstav. (Prov. dan., 78.)


Bucht.

*3 He hett de Bucht um de Arm. - Kern, 424.

Erinnert an die weiten Gewänder, namentlich die umfangreichen Aermel, wodurch sich im Mittelalter die Wohlhabenden auszeichneten. Die Redensart will sagen: er kann den Arm frei bewegen, er ist wohlhabend.

*4 Er gibt nicht Bucht. - Frischbier, I, 486.

Er ist nicht zu beugen, gibt nicht nach.


Buchweizen.

1 Bokweten is en abentüre Korn. - Schütze, I, 127.

Er ist ein wagliches Getreide, er bestimmt gewöhnlich den Erfolg und Ertrag der Kornernte überhaupt.

Dän.: Boghvede-saad er ofte anger-saad. - Boghvede saaes og höstes sidst. - Han bier ey og rögler boghvede der. (Prov. dan., 78.)

2 De Bokweten is nich eher säker, as bit he in 'n Magen is, sä de Baur; do föll em de Pankoken in de Asch. - Schröder, 100.

Der Buchweizen ist nicht eher sicher, bis er im Magen ist, sagte der Bauer, als ihm der Pfannkuchen in die Asche fiel.

3 Der Buchweizen muss von einem Reiter zu Pferde in vollem Galopp ausgestreut werden. - Schiller, III, 27b.

Im gewöhnlichen Masse anderer Getreidearten würde er nur wenig Seitenzweige treiben.

4 Wer Buchweizen dünn sät, muss laufen, wer Lein dicht sät, kriechen.

Dän.: Man skal löbe og saae boghvede (tyndt) men krybe og saae hör-fröe (tykt). (Prov. dan., 394.)


Buchweizenbrei.

Buchweizenbrei ist Betrügerei. - Frischbier, II, 446.

Hält nicht lange vor.


Buckel.

2 Wie der Kropf, soll auch in manchen Gegenden der Buckel vorherrschen, was vom Volkswitz in seiner Weise ausgebeutet wird. In Frankreich hat die Ebene Beauce in dieser Hinsicht herhalten müssen. Die Reisenden glaubten, dass es dort mehr Bucklige gebe, als in andern Gegenden Frankreichs, was zu der Redensart "bossus d'Orleans" führte. Der Fabeldichter Lafontaine, der jenen Landestheil besucht hat, führt in einem Gedicht aus, die Einwohner von Beauce hätten sich nach eingesammelter Ernte etwas übermüthig gezeigt. Damals hätte es noch Berge in der Beauce gegeben, aber die Leute wären unzufrieden gewesen, weil sie viel steigen mussten. Jupiter stellte infolge ihrer Beschwerden die gerügte Unbequemlichkeit ab, indem er sämmtliche Berge aus dem Gebiete beseitigte. Da sie aber nicht aus der Welt verschwinden konnten, so legte er sie den bequemen Bewohnern der Beauce auf den Rücken. (Vgl. v. Gerbel, Nationale Sprichwörter und Fragen in Ausland 1871, Nr. 47.)

13 "Es sticht und juckt noch vil der Buckel nach Streichen." (Nas, 400a.)

Lat.: Dorsum prurit. (Binder II, 849.)

26 "Wennst mich net kennen willst, da streich mer 'n Buckel n'auf." (Wächter am Erie vom 27. Februar 1868.)

29 De Buckel öss kein Holltopp1, sagte jene Margell vor ihrer Hochzeit. - Frischbier, I, 488.

1) Hohler Topf.

30 Den eigenen Buckel (Höcker) sieht man nicht.

D. i. die eigenen Fehler.

It.: Non vede la sua gobba il gobbo, ma quella del compagno. (Pazzaglia, 393, 4.)

Lat.: Non videmus manticae quod in tergo est. (Catull.)

31 Juckt dich der Puckel, beisst dich die Laus, nimm sie beim Wickel (Arme) und schmeiss sie heraus. - Frischbier, I, 490.

[Spaltenumbruch] es: „damit sie nit in das rote Buch gschrieben vnd in ewige Vnehr vnd Schande gesetzt werden.“

*92 Wie er (sie, es) im Buche steht.

Zum Beispiel: Das ist eine Karte, wie sie im Buche steht, d. h. so gut.


Buchau (s. heiliger Geist).

Buchbinder.

Das kommt ganz auf den Buchbinder an, sagte der Schulmeister, als man ihn fragte, wie viel Bände Schiller geschrieben habe.


Buche.

1 Die Buche von oben, die Eiche von unten.

Dän.: Bögen skal fluees fra toppen, egen fraroden. (Prov. dan., 84.)

2 Haue einen Span aus einer Buche; ist er trocken, wird der Winter kalt; ist er nass, wird der Winter feucht.Prager Kalender 1877.


Buchenkern.

Vil Bueg isch der Flueg. (Solothurn.) – Schild, 107, 71.

Wenn die Buchenkerne gerathen, soll ein unfruchtbares Jahr folgen. In der Schweiz verwendet man das aus dieser Frucht bereitete Oel für Speisen, wodurch schlimme Hautkrankheiten verursacht werden sollen.


Buchenscheit.

Auf ein Buchenscheit gehört ein Buchenschlägel. (Oberösterr.)


Bucher.

* A Bucher (Jüngling, junger Mann) wû a Baum, a Mojd (Maid, Mädchen) wie a S'osnes (Frühling). (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Von einem hübschen, stattlichen Brautpaar.


Büchlein.

* Er isch by-n-em im Büechli. (Solothurn.) – Schild, 72, 71.

Man ist ihm gewogen.


Buchnüsse.

Viel Buchnüsse und Eicheln, dann wird auch der Winter nicht schmeicheln.Baierischer Hauskalender.


Buchrecht.

Wem es am Buchrecht mangelt, vnd will sein recht in der Scheide suchen, der kan auch wol eine gute sach böss machen.Petri, II, 623.


Buchs.

* Wie Buchs, Sommer und Winter grün. (Ulm.)


Büchse.

19 „Er wil aus einer Büchsen voll allerlei Speiss recht würtzen wol.“ (Eyering, I, 123 u. 148.)

24 Die Erzählung über das „in die Büchse fallen“ findet sich vollständig in Charpie, eine Sammlung vermischter Aussprüche von K. von Holtei, Breslau 1866.

27 Dän.: Han faaer blaese i bösen. – Han vride sim fingre, bude sig i sine fengre derfor. (Prov. dan., 88.)

30 Theophilus (Hoffmann von Fallersleben) V, 473: „dat vy mosten altomal in de busse rüken.“ (Vgl. auch Frischbier, I, 150b; N. Gryse, Spegel, Bj, Nr. 3.)

35 Büchsen, die nit krachen, Jungfrauen, die nit lachen, Vögel, die nit singen – wer hat Lust zu diesen Dingen! (Ulm 1647.) – Keil, 27.

36 Schlecht Büchsen, die nicht krachen, saure Jungfern, die nicht lachen, faule Rosse, die nicht springen, wer hat Lust zu solchen Dingen?Gerlach, 79.

37 Wenn die Büchse nicht knallt, hört man sie nicht.

Böhm.: Dokud ručnice nebouchne, slyšeti se nemůze. (Čelakovský, 74.)

38 Zur guten Büchse gehört ein guter Schütze.

Die Russen: Guter Harpune fehlt nichts als ein guter Wurf. (Altmann VI, 405.)

*39 Büchsen schiessen.

„Durch Büchsen ist manch Herz getroffen, durch Schiffarth sind viel Leut ersoffen, durch Bücher viel in die Höll geloffen.“ (Gerlach.)

*40 Er hat die Büchse ins Korn geworfen.

Das begonnene Geschäft unvollendet aufgegeben. Aehnlich sagten die Römer: Cassa lampoda tradere (Faselius, 56), mitten im Laufe die Fackel abgeben. Von den Wettläufen mit brennenden Fackeln entlehnt, bei denen die am Ziele Angelangten ihre Fackeln an andere zum Beginn eines neuen Wettlaufs abgaben. Wer die Fackeln mitten im Lauf einem andern reichte, gab den Kampf auf.

*41 Er wusste nicht, ob seine Büchse Hinteraugen habe oder nicht. (Nordamerika.)

D. h. ob er treffen werde.


[Spaltenumbruch]
Buchstabe.

3 Engl.: The letter killeth, but the spirit giveth life.

Frz.: La lettre tue, et l'esprit vivifie.

It.: La lettera uccide e lo spirito vivifica.

Schwed.: Bokstafwen dödar, men anden giôr lefwande. (Marin, 6.)

9 Span.: Habeen cartas y callen, barbas. (Don Quixote.)

15 Der Buchstabe ist des Antichrists Schwert und aller Secten Grossmutter.Opel, 395.

16 Der Buchstabe tödtet, aber er erröthet nicht.

Lat.: Litera non erubescit. (Demokrit, IV, 49.)

17 Wenn der Buchstab allein zur Seligkeit hülfe, könnte niemand die Bibel besser auswendig als der Teufel.Opel, 394.

18 Zwischen dem todten Buchstaben und dem lebenden Worte Gottes ist ein so grosser Unterschied, wie zwischen hören, sehen und selbst lesen, zwischen sagen und thun.Opel, 395.

*19 Er kennt keinen Buchstaben und wenn er so gross ist, wie ein Scheunthor.

Dän.: Det er ingen bogstav. (Prov. dan., 78.)


Bucht.

*3 He hett de Bucht um de Arm.Kern, 424.

Erinnert an die weiten Gewänder, namentlich die umfangreichen Aermel, wodurch sich im Mittelalter die Wohlhabenden auszeichneten. Die Redensart will sagen: er kann den Arm frei bewegen, er ist wohlhabend.

*4 Er gibt nicht Bucht.Frischbier, I, 486.

Er ist nicht zu beugen, gibt nicht nach.


Buchweizen.

1 Bôkwêten is en abentüre Kôrn.Schütze, I, 127.

Er ist ein wagliches Getreide, er bestimmt gewöhnlich den Erfolg und Ertrag der Kornernte überhaupt.

Dän.: Boghvede-saad er ofte anger-saad. – Boghvede saaes og höstes sidst. – Han bier ey og rögler boghvede der. (Prov. dan., 78.)

2 De Bôkweten is nich eher säker, as bit he in 'n Magen is, sä de Bûr; do föll em de Pankoken in de Asch.Schröder, 100.

Der Buchweizen ist nicht eher sicher, bis er im Magen ist, sagte der Bauer, als ihm der Pfannkuchen in die Asche fiel.

3 Der Buchweizen muss von einem Reiter zu Pferde in vollem Galopp ausgestreut werden.Schiller, III, 27b.

Im gewöhnlichen Masse anderer Getreidearten würde er nur wenig Seitenzweige treiben.

4 Wer Buchweizen dünn sät, muss laufen, wer Lein dicht sät, kriechen.

Dän.: Man skal löbe og saae boghvede (tyndt) men krybe og saae hör-fröe (tykt). (Prov. dan., 394.)


Buchweizenbrei.

Buchweizenbrei ist Betrügerei.Frischbier, II, 446.

Hält nicht lange vor.


Buckel.

2 Wie der Kropf, soll auch in manchen Gegenden der Buckel vorherrschen, was vom Volkswitz in seiner Weise ausgebeutet wird. In Frankreich hat die Ebene Beauce in dieser Hinsicht herhalten müssen. Die Reisenden glaubten, dass es dort mehr Bucklige gebe, als in andern Gegenden Frankreichs, was zu der Redensart „bossus d'Orléans“ führte. Der Fabeldichter Lafontaine, der jenen Landestheil besucht hat, führt in einem Gedicht aus, die Einwohner von Beauce hätten sich nach eingesammelter Ernte etwas übermüthig gezeigt. Damals hätte es noch Berge in der Beauce gegeben, aber die Leute wären unzufrieden gewesen, weil sie viel steigen mussten. Jupiter stellte infolge ihrer Beschwerden die gerügte Unbequemlichkeit ab, indem er sämmtliche Berge aus dem Gebiete beseitigte. Da sie aber nicht aus der Welt verschwinden konnten, so legte er sie den bequemen Bewohnern der Beauce auf den Rücken. (Vgl. v. Gerbel, Nationale Sprichwörter und Fragen in Ausland 1871, Nr. 47.)

13 „Es sticht und juckt noch vil der Buckel nach Streichen.“ (Nas, 400a.)

Lat.: Dorsum prurit. (Binder II, 849.)

26 „Wennst mich net kennen willst, da streich mer 'n Buckel n'auf.“ (Wächter am Erie vom 27. Februar 1868.)

29 De Buckel öss kein Holltopp1, sagte jene Margell vor ihrer Hochzeit.Frischbier, I, 488.

1) Hohler Topf.

30 Den eigenen Buckel (Höcker) sieht man nicht.

D. i. die eigenen Fehler.

It.: Non vede la sua gobba il gobbo, ma quella del compagno. (Pazzaglia, 393, 4.)

Lat.: Non videmus manticae quod in tergo est. (Catull.)

31 Juckt dich der Puckel, beisst dich die Laus, nimm sie beim Wickel (Arme) und schmeiss sie heraus.Frischbier, I, 490.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0551" n="[539]"/><cb n="1077"/>
es: &#x201E;damit sie nit in das rote Buch gschrieben vnd in ewige Vnehr vnd Schande gesetzt werden.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*92 Wie er (sie, es) im Buche steht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zum Beispiel: Das ist eine Karte, wie sie im Buche steht, d. h. so gut.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Buchau</hi> (s. heiliger Geist).</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchbinder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das kommt ganz auf den Buchbinder an, sagte der Schulmeister, als man ihn fragte, wie viel Bände Schiller geschrieben habe.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Buche von oben, die Eiche von unten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bögen skal fluees fra toppen, egen fraroden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Haue einen Span aus einer Buche; ist er trocken, wird der Winter kalt; ist er nass, wird der Winter feucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Prager Kalender 1877.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchenkern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vil Bueg isch der Flueg.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 107, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Buchenkerne gerathen, soll ein unfruchtbares Jahr folgen. In der Schweiz verwendet man das aus dieser Frucht bereitete Oel für Speisen, wodurch schlimme Hautkrankheiten verursacht werden sollen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchenscheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Auf ein Buchenscheit gehört ein Buchenschlägel.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bucher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A Bucher (Jüngling, junger Mann) wû a Baum, a Mojd (Maid, Mädchen) wie a S'osnes (Frühling).</hi> (<hi rendition="#i">Jüdisch-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem hübschen, stattlichen Brautpaar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Büchlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er isch by-n-em im Büechli.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 72, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man ist ihm gewogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchnüsse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Viel Buchnüsse und Eicheln, dann wird auch der Winter nicht schmeicheln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baierischer Hauskalender.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchrecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wem es am Buchrecht mangelt, vnd will sein recht in der Scheide suchen, der kan auch wol eine gute sach böss machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 623.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchs.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wie Buchs, Sommer und Winter grün.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Büchse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">19 &#x201E;Er wil aus einer Büchsen voll allerlei Speiss recht würtzen wol.&#x201C; (<hi rendition="#i">Eyering, I, 123 u. 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">24 Die Erzählung über das &#x201E;in die Büchse fallen&#x201C; findet sich vollständig in Charpie, eine Sammlung vermischter Aussprüche von K. von Holtei, Breslau 1866.</p><lb/>
          <p rendition="#et2">27 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han faaer blaese i bösen. &#x2013; Han vride sim fingre, bude sig i sine fengre derfor. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">30 Theophilus (Hoffmann von Fallersleben) V, 473: &#x201E;dat vy mosten altomal in de busse rüken.&#x201C; (Vgl. auch <hi rendition="#i">Frischbier, I, 150<hi rendition="#sup">b</hi>; N. Gryse, Spegel, Bj, Nr. 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Büchsen, die nit krachen, Jungfrauen, die nit lachen, Vögel, die nit singen &#x2013; wer hat Lust zu diesen Dingen!</hi> (<hi rendition="#i">Ulm 1647.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Keil, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Schlecht Büchsen, die nicht krachen, saure Jungfern, die nicht lachen, faule Rosse, die nicht springen, wer hat Lust zu solchen Dingen?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Wenn die Büchse nicht knallt, hört man sie nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dokud ru&#x010D;nice nebouchne, sly&#x0161;eti se nem&#x016F;ze. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Zur guten Büchse gehört ein guter Schütze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Guter Harpune fehlt nichts als ein guter Wurf. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 405.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*39 Büchsen schiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Durch Büchsen ist manch Herz getroffen, durch Schiffarth sind viel Leut ersoffen, durch Bücher viel in die Höll geloffen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gerlach.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Er hat die Büchse ins Korn geworfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das begonnene Geschäft unvollendet aufgegeben. Aehnlich sagten die Römer: Cassa lampoda tradere (<hi rendition="#i">Faselius, 56</hi>), mitten im Laufe die Fackel abgeben. Von den Wettläufen mit brennenden Fackeln entlehnt, bei denen die am Ziele Angelangten ihre Fackeln an andere zum Beginn eines neuen Wettlaufs abgaben. Wer die Fackeln mitten im Lauf einem andern reichte, gab den Kampf auf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Er wusste nicht, ob seine Büchse Hinteraugen habe oder nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Nordamerika.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ob er treffen werde.</p><lb/>
          <cb n="1078"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchstabe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">3 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: The letter killeth, but the spirit giveth life.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La lettre tue, et l'esprit vivifie.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La lettera uccide e lo spirito vivifica.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Bokstafwen dödar, men anden giôr lefwande. (<hi rendition="#i">Marin, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">9 <hi rendition="#i">Span.</hi>: Habeen cartas y callen, barbas. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Der Buchstabe ist des Antichrists Schwert und aller Secten Grossmutter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 395.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Der Buchstabe tödtet, aber er erröthet nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Litera non erubescit. (<hi rendition="#i">Demokrit, IV, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wenn der Buchstab allein zur Seligkeit hülfe, könnte niemand die Bibel besser auswendig als der Teufel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Zwischen dem todten Buchstaben und dem lebenden Worte Gottes ist ein so grosser Unterschied, wie zwischen hören, sehen und selbst lesen, zwischen sagen und thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 395.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er kennt keinen Buchstaben und wenn er so gross ist, wie ein Scheunthor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er ingen bogstav. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 78.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He hett de Bucht um de Arm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erinnert an die weiten Gewänder, namentlich die umfangreichen Aermel, wodurch sich im Mittelalter die Wohlhabenden auszeichneten. Die Redensart will sagen: er kann den Arm frei bewegen, er ist wohlhabend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er gibt nicht Bucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 486.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist nicht zu beugen, gibt nicht nach.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchweizen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bôkwêten is en abentüre Kôrn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ein wagliches Getreide, er bestimmt gewöhnlich den Erfolg und Ertrag der Kornernte überhaupt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Boghvede-saad er ofte anger-saad. &#x2013; Boghvede saaes og höstes sidst. &#x2013; Han bier ey og rögler boghvede der. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De Bôkweten is nich eher säker, as bit he in 'n Magen is, sä de Bûr; do föll em de Pankoken in de Asch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schröder, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Buchweizen ist nicht eher sicher, bis er im Magen ist, sagte der Bauer, als ihm der Pfannkuchen in die Asche fiel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Buchweizen muss von einem Reiter zu Pferde in vollem Galopp ausgestreut werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 27<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im gewöhnlichen Masse anderer Getreidearten würde er nur wenig Seitenzweige treiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer Buchweizen dünn sät, muss laufen, wer Lein dicht sät, kriechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal löbe og saae boghvede (tyndt) men krybe og saae hör-fröe (tykt). (<hi rendition="#i">Prov. dan., 394.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buchweizenbrei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Buchweizenbrei ist Betrügerei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 446.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hält nicht lange vor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buckel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">2 Wie der Kropf, soll auch in manchen Gegenden der Buckel vorherrschen, was vom Volkswitz in seiner Weise ausgebeutet wird. In Frankreich hat die Ebene Beauce in dieser Hinsicht herhalten müssen. Die Reisenden glaubten, dass es dort mehr Bucklige gebe, als in andern Gegenden Frankreichs, was zu der Redensart &#x201E;bossus d'Orléans&#x201C; führte. Der Fabeldichter Lafontaine, der jenen Landestheil besucht hat, führt in einem Gedicht aus, die Einwohner von Beauce hätten sich nach eingesammelter Ernte etwas übermüthig gezeigt. Damals hätte es noch Berge in der Beauce gegeben, aber die Leute wären unzufrieden gewesen, weil sie viel steigen mussten. Jupiter stellte infolge ihrer Beschwerden die gerügte Unbequemlichkeit ab, indem er sämmtliche Berge aus dem Gebiete beseitigte. Da sie aber nicht aus der Welt verschwinden konnten, so legte er sie den bequemen Bewohnern der Beauce auf den Rücken. (Vgl. v. <hi rendition="#i">Gerbel, Nationale Sprichwörter und Fragen in Ausland 1871, Nr. 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">13 &#x201E;Es sticht und juckt noch vil der Buckel nach Streichen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Nas, 400<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dorsum prurit. (<hi rendition="#i">Binder II, 849.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">26 &#x201E;Wennst mich net kennen willst, da streich mer 'n Buckel n'auf.&#x201C; (<hi rendition="#i">Wächter am Erie vom 27. Februar 1868.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 De Buckel öss kein Holltopp<hi rendition="#sup">1</hi>, sagte jene Margell vor ihrer Hochzeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hohler Topf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Den eigenen Buckel (Höcker) sieht man nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. die eigenen Fehler.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non vede la sua gobba il gobbo, ma quella del compagno. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 393, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non videmus manticae quod in tergo est. (<hi rendition="#i">Catull.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Juckt dich der Puckel, beisst dich die Laus, nimm sie beim Wickel (Arme) und schmeiss sie heraus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 490.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[539]/0551] es: „damit sie nit in das rote Buch gschrieben vnd in ewige Vnehr vnd Schande gesetzt werden.“ *92 Wie er (sie, es) im Buche steht. Zum Beispiel: Das ist eine Karte, wie sie im Buche steht, d. h. so gut. Buchau (s. heiliger Geist). Buchbinder. Das kommt ganz auf den Buchbinder an, sagte der Schulmeister, als man ihn fragte, wie viel Bände Schiller geschrieben habe. Buche. 1 Die Buche von oben, die Eiche von unten. Dän.: Bögen skal fluees fra toppen, egen fraroden. (Prov. dan., 84.) 2 Haue einen Span aus einer Buche; ist er trocken, wird der Winter kalt; ist er nass, wird der Winter feucht. – Prager Kalender 1877. Buchenkern. Vil Bueg isch der Flueg. (Solothurn.) – Schild, 107, 71. Wenn die Buchenkerne gerathen, soll ein unfruchtbares Jahr folgen. In der Schweiz verwendet man das aus dieser Frucht bereitete Oel für Speisen, wodurch schlimme Hautkrankheiten verursacht werden sollen. Buchenscheit. Auf ein Buchenscheit gehört ein Buchenschlägel. (Oberösterr.) Bucher. * A Bucher (Jüngling, junger Mann) wû a Baum, a Mojd (Maid, Mädchen) wie a S'osnes (Frühling). (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Von einem hübschen, stattlichen Brautpaar. Büchlein. * Er isch by-n-em im Büechli. (Solothurn.) – Schild, 72, 71. Man ist ihm gewogen. Buchnüsse. Viel Buchnüsse und Eicheln, dann wird auch der Winter nicht schmeicheln. – Baierischer Hauskalender. Buchrecht. Wem es am Buchrecht mangelt, vnd will sein recht in der Scheide suchen, der kan auch wol eine gute sach böss machen. – Petri, II, 623. Buchs. * Wie Buchs, Sommer und Winter grün. (Ulm.) Büchse. 19 „Er wil aus einer Büchsen voll allerlei Speiss recht würtzen wol.“ (Eyering, I, 123 u. 148.) 24 Die Erzählung über das „in die Büchse fallen“ findet sich vollständig in Charpie, eine Sammlung vermischter Aussprüche von K. von Holtei, Breslau 1866. 27 Dän.: Han faaer blaese i bösen. – Han vride sim fingre, bude sig i sine fengre derfor. (Prov. dan., 88.) 30 Theophilus (Hoffmann von Fallersleben) V, 473: „dat vy mosten altomal in de busse rüken.“ (Vgl. auch Frischbier, I, 150b; N. Gryse, Spegel, Bj, Nr. 3.) 35 Büchsen, die nit krachen, Jungfrauen, die nit lachen, Vögel, die nit singen – wer hat Lust zu diesen Dingen! (Ulm 1647.) – Keil, 27. 36 Schlecht Büchsen, die nicht krachen, saure Jungfern, die nicht lachen, faule Rosse, die nicht springen, wer hat Lust zu solchen Dingen? – Gerlach, 79. 37 Wenn die Büchse nicht knallt, hört man sie nicht. Böhm.: Dokud ručnice nebouchne, slyšeti se nemůze. (Čelakovský, 74.) 38 Zur guten Büchse gehört ein guter Schütze. Die Russen: Guter Harpune fehlt nichts als ein guter Wurf. (Altmann VI, 405.) *39 Büchsen schiessen. „Durch Büchsen ist manch Herz getroffen, durch Schiffarth sind viel Leut ersoffen, durch Bücher viel in die Höll geloffen.“ (Gerlach.) *40 Er hat die Büchse ins Korn geworfen. Das begonnene Geschäft unvollendet aufgegeben. Aehnlich sagten die Römer: Cassa lampoda tradere (Faselius, 56), mitten im Laufe die Fackel abgeben. Von den Wettläufen mit brennenden Fackeln entlehnt, bei denen die am Ziele Angelangten ihre Fackeln an andere zum Beginn eines neuen Wettlaufs abgaben. Wer die Fackeln mitten im Lauf einem andern reichte, gab den Kampf auf. *41 Er wusste nicht, ob seine Büchse Hinteraugen habe oder nicht. (Nordamerika.) D. h. ob er treffen werde. Buchstabe. 3 Engl.: The letter killeth, but the spirit giveth life. Frz.: La lettre tue, et l'esprit vivifie. It.: La lettera uccide e lo spirito vivifica. Schwed.: Bokstafwen dödar, men anden giôr lefwande. (Marin, 6.) 9 Span.: Habeen cartas y callen, barbas. (Don Quixote.) 15 Der Buchstabe ist des Antichrists Schwert und aller Secten Grossmutter. – Opel, 395. 16 Der Buchstabe tödtet, aber er erröthet nicht. Lat.: Litera non erubescit. (Demokrit, IV, 49.) 17 Wenn der Buchstab allein zur Seligkeit hülfe, könnte niemand die Bibel besser auswendig als der Teufel. – Opel, 394. 18 Zwischen dem todten Buchstaben und dem lebenden Worte Gottes ist ein so grosser Unterschied, wie zwischen hören, sehen und selbst lesen, zwischen sagen und thun. – Opel, 395. *19 Er kennt keinen Buchstaben und wenn er so gross ist, wie ein Scheunthor. Dän.: Det er ingen bogstav. (Prov. dan., 78.) Bucht. *3 He hett de Bucht um de Arm. – Kern, 424. Erinnert an die weiten Gewänder, namentlich die umfangreichen Aermel, wodurch sich im Mittelalter die Wohlhabenden auszeichneten. Die Redensart will sagen: er kann den Arm frei bewegen, er ist wohlhabend. *4 Er gibt nicht Bucht. – Frischbier, I, 486. Er ist nicht zu beugen, gibt nicht nach. Buchweizen. 1 Bôkwêten is en abentüre Kôrn. – Schütze, I, 127. Er ist ein wagliches Getreide, er bestimmt gewöhnlich den Erfolg und Ertrag der Kornernte überhaupt. Dän.: Boghvede-saad er ofte anger-saad. – Boghvede saaes og höstes sidst. – Han bier ey og rögler boghvede der. (Prov. dan., 78.) 2 De Bôkweten is nich eher säker, as bit he in 'n Magen is, sä de Bûr; do föll em de Pankoken in de Asch. – Schröder, 100. Der Buchweizen ist nicht eher sicher, bis er im Magen ist, sagte der Bauer, als ihm der Pfannkuchen in die Asche fiel. 3 Der Buchweizen muss von einem Reiter zu Pferde in vollem Galopp ausgestreut werden. – Schiller, III, 27b. Im gewöhnlichen Masse anderer Getreidearten würde er nur wenig Seitenzweige treiben. 4 Wer Buchweizen dünn sät, muss laufen, wer Lein dicht sät, kriechen. Dän.: Man skal löbe og saae boghvede (tyndt) men krybe og saae hör-fröe (tykt). (Prov. dan., 394.) Buchweizenbrei. Buchweizenbrei ist Betrügerei. – Frischbier, II, 446. Hält nicht lange vor. Buckel. 2 Wie der Kropf, soll auch in manchen Gegenden der Buckel vorherrschen, was vom Volkswitz in seiner Weise ausgebeutet wird. In Frankreich hat die Ebene Beauce in dieser Hinsicht herhalten müssen. Die Reisenden glaubten, dass es dort mehr Bucklige gebe, als in andern Gegenden Frankreichs, was zu der Redensart „bossus d'Orléans“ führte. Der Fabeldichter Lafontaine, der jenen Landestheil besucht hat, führt in einem Gedicht aus, die Einwohner von Beauce hätten sich nach eingesammelter Ernte etwas übermüthig gezeigt. Damals hätte es noch Berge in der Beauce gegeben, aber die Leute wären unzufrieden gewesen, weil sie viel steigen mussten. Jupiter stellte infolge ihrer Beschwerden die gerügte Unbequemlichkeit ab, indem er sämmtliche Berge aus dem Gebiete beseitigte. Da sie aber nicht aus der Welt verschwinden konnten, so legte er sie den bequemen Bewohnern der Beauce auf den Rücken. (Vgl. v. Gerbel, Nationale Sprichwörter und Fragen in Ausland 1871, Nr. 47.) 13 „Es sticht und juckt noch vil der Buckel nach Streichen.“ (Nas, 400a.) Lat.: Dorsum prurit. (Binder II, 849.) 26 „Wennst mich net kennen willst, da streich mer 'n Buckel n'auf.“ (Wächter am Erie vom 27. Februar 1868.) 29 De Buckel öss kein Holltopp1, sagte jene Margell vor ihrer Hochzeit. – Frischbier, I, 488. 1) Hohler Topf. 30 Den eigenen Buckel (Höcker) sieht man nicht. D. i. die eigenen Fehler. It.: Non vede la sua gobba il gobbo, ma quella del compagno. (Pazzaglia, 393, 4.) Lat.: Non videmus manticae quod in tergo est. (Catull.) 31 Juckt dich der Puckel, beisst dich die Laus, nimm sie beim Wickel (Arme) und schmeiss sie heraus. – Frischbier, I, 490.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/551
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [539]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/551>, abgerufen am 21.11.2024.