Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

*59 Er macht z'erst Bode, gäb (bevor) er trinkt. (Solothurn.) - Schild, 71, 169.

Er isst vor dem Trinken.

*60 Man kann's nicht aus dem Boden stampfen.

*61 Nie konn 'n Bod'n hab'n. (Ob der Enns.) - Lindemeier.

*62 Zu Boden sehen wie ein Hühnerdieb. - Riehl, Novelle, 399.


Bodensack.

* Der hat keinen Bodensack.

Von jemand, der ungewöhnlich viel isst. Der Bodensack, sonst Blinddarm (intestinum caecum), ist der erste von den dicken Därmen, welcher die Gestalt eines Sackes hat und die geätzte Nahrung, die er von den kleinen Därmen aufnimmt, eine Zeitlang aufbewahrt. (Vgl. M. Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 97.)


Bodensatz.

* Den Bodensatz bekommen.

Lat.: Vinum in dolio sub dyametris. (Bovill, I, 153.)


Bodfass.

* Hä ess nit bodfass (breterfest). (Köln.) - Firmenich, I, 476, 244.


Bodmerei.

2 Bodmerei ist kein Gegenstand der Haverei. (S. Bodmereibrief.) - Graf, 282, 358.

3 Bodmerei trägt keine Haverei. - Graf, 282, 360.

4 Von Bodmerei zahlt man keine Haverei. - Graf, 282, 357.


Bogen.

5 Schwed.: Om man spänner bagen för högt, sa brister den. (Marin, 23.)

6 "Ein bage altid gespant, werd nagerade schlap und breckt intwei tohand." (Laurenberg, 15.) - Bei Tunnicius (1027): De boge to sere gerecket, vorlüst syn macht. (Intensus nimium vires mox deserit arcus.)

Mhd.: Wann der pogen stat gespannen ze allen zeiten, so wert er lamen. (Vintl.) (Zingerle, 27.)

Frz.: Larc tousiours en trop ne doibt estre tendu car il romproit.

Lat.: Arcus nec semper nec nimium tendendus. (Bovill, III, 4.)

13 "Spant jo den Bagen nich to hoch, de seid werd noch wol schlag." (Niederdeutsche Satiren, 7, 7.)

16 Bei Tunnicius (159): Als men den bogen to wyde spant, so brikt he. (Intentus nimium sinuosus frangitur arcus.)

Altfries.: Spänd de Böög ek otte hoog, dat er ek springt. (Hansen, 4.) - Wan de Böög aurspäänt und, da brakt hi. (Hansen, 16.)

Frz.: Quand l'arc est trop tendu il se rompt. (Gaal, 225.)

17 Lat.: Qui vehementer manget, ejicit sanguinem. (Binder I, 1803; II, 2819; Seybold, 503.)

21 Den Bogen abschiessen und den Vogel treffen ist zweyerlei.

Dän.: Buen skychez, men duen kurrez. (Prov. dan., 94.)

22 Den Bogen spannen, heilt die Wunde nicht.

It.: Arco per rallentar, piaga non sana. (Cahier, 2805.)

23 Der muss einen guten Bogen haben, der den Mond herunter schiessen will.

Dän.: Det skal vaere en stiv bue der skal skyde til maanen. (Prov. dan., 94.)

24 Ein Bogen, der hart (oder stet) gespant ist, verlamt endlich (oder bricht) vnd zerspringt wol gar. - Petri, II, 169.

25 Ein kleiner Bogen ist bald (leicht) abgeschossen.

Dän.: Snart er skudt af stakket bue. (Prov. dan., 94.)

26 Es genügt nicht, den Bogen spannen, man muss auch abschiessen.

Dän.: Det er ey nok at spaande buen, man skol og skyde. (Prov. dan., 94.)

27 Es ist kein stählerner Bogen so gut, wenn man ihn zu hoch spannt, so bricht er. - Schaltjahr, I, 149.

28 Es ist nit gnug, dass man den Bogen spant, wenn man nicht abdruckt. - Lehmann, 755, 10.

29 Man muss den Bogen nicht straffer spannen, als das Holz erlaubt. - Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 417, S. 2178.

30 Wer den Bogen überspannt, dem zerbricht er in der Hand.

It.: Chi troppo tira, rompe. - L' arco troppo teso si spezza. (Giani, 136.)

31 Wer mit silbernen Bogen schiesst, findet bald einen goldenen Pfeil.

*32 Das geht durch den Bogen. - Frischbier, I, 288.

In der Bedeutung wie Baum 390.

[Spaltenumbruch] *33 Den Bogen bricht spannen, aber das gemüt nachlassen. - Franck, I, 65a.

*34 Den Bogen (noch immer) höher spannen.

"Vnd weil jhnen der Handel allenthalben glücklich, vnd nach jhren Wunsch fortgangen, haben sie den Bogen noch höher spannen wollen." (Friedeborn, II, 95.)

*35 Er ligt zu lang im Bogen. - Lehmann, 302, 5.


Böhme.

2 Wenn ein Böhme geboren wird, so legt man ihm eine Geige oder ein Geldstück vor; nimmt er die Geige, so wird er ein Musikus, greift er nach dem Gelde, so wird er ein Dieb.

3 Wo ein Böhme Kuder aus einem Hause trägt, da wird gewiss kein deutscher Flachs in finden. - Trutz Simplex, 147.


Böhme (Münze).

*1 An Böhm un a Tippel Fett.

In Breslau als Bezeichnung eines dürftigen Lohnes.

*2 Um ein Böhm kauft man ein Strick zum hängen. (Kemnitz.)


Böhmen.

Von Böhmen kommt kein guter Wind, geschweige denn ein gutes Kind. (Mähren.)


Böhmenkönig.

Wenn ein Böhmenkönig fällt, so fällt auch ein Zierotin und ein Kolovrat.

"Es ging vordem das Sprichwort, dass, so oft in Böhmen Könige fallen, das gleiche Loos einen Zierotin und einen Kolovrat träfe. Es war auch so auf dem Marchfelde, wo Ottokar unterlag; so bei Cressy und bei Mohacs. Auch bei Ampfing galt es eine Krone, der Böhmenkönig gerieth schon in die äusserste Gefahr, aber der Geist der Schlachten nahm statt seiner den todesmuthigen Zierotin." (Vgl. Deutschlands Schild- und Wappensagen in Illustrirte Zeitung, 1870, Nr. 1414, S. 111.)


Bohne.

4 In Luxemburg: D' Bone bleen. (Dicks, II, 6.)

29 Holl.: Hij gaf hem eene blaauwe (fooden huzaren) boon. (Harrebomee, I, 79.)

32 Pythagoras untersagte den Genuss der Bohnen, weil sie unreines Blut erzeugten, die Heiterkeit der Seele störten; wenn sie im Frühling blühten, erfasse Schwindel die Köpfe.

Frz.: A donc florissent testes de folz, quant les fabues attent leurs flersu.

Lat.: Cum fabis stultorum capita florent. (Bovill, I, 215.)

34 Frz.: Pour quoy restu, as lu trouve la fabue. (Bovill, II, 55.)

Holl.: Hij heeft de boon van den kock gekregen. (Harrebomee, I, 79a.)

Lat.: Quid rides? fabam reperisti. (Bovill, II, 55.)

36 In Bedburg: Dä ess ken decke Bunn wäüt.

44 Schon vor Fischart. In Weller's Annalen, II, S. 19 heisst es in dem Liede (c. 1550): "Nun gang mir auss den Bonn." Auch heisst es dort: "iare ausz de bone."

49 Bohne auf Bohne wird der Sack voll.

50 De bonen maut me tüsken twee lechtern setten. (Grafsch. Mark.) - Woeste, 59, 18.

51 Die Bohnen sind am besten in der Schale.

Dän.: Bönnen er best i billen. (Prov. dan., 82.)

52 Dröttie Bohne, vertie Tasse, Fru Nabre, Kaffee wie Oelge. - Frischbier, I, 1853.

53 Ek bönn en de Bohnen on komm en de Erthen1 aut. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 251.

1) Erbsen.

54 Ene grote Bohne is bäter, as dre Mund vull Brod. (Bremen.) - Köster, 252.

55 Faule Bohnen finden einen blinden Käufer. - Schlechta, 200.

56 Wat gode Bonen sünd, de sneidet sik vün sülvst. (Holstein.) - Schütze, IV, 142.

57 Wenn de Bohne blöge, hangt dem Baur e Worm an de Mötz. - Frischbier, I, 417.

58 Wo es keine (arabisshe) Bohnen gibt, macht man Kaffee aus Eicheln.

Die Russen: Man macht Caviar aus Harjussen, wenn man keine Störe hat. (Altmann VI, 389.) Der Harjusse ist ein Fisch, der besonders in den Gewässern Sibiriens gefangen wird, der zwar sehr schmackhaft ist, von dem aber kein Caviar bereitet wird.

*59 Auss ainer bonen ainen berg machen. - Granatapffel, 107b, 1.

*60 Dat es keine Bone wärt. (Iserlohn.) - Woeste, 82, 29.

[Spaltenumbruch]

*59 Er macht z'erst Bode, gäb (bevor) er trinkt. (Solothurn.) – Schild, 71, 169.

Er isst vor dem Trinken.

*60 Man kann's nicht aus dem Boden stampfen.

*61 Nie konn 'n Bod'n hab'n. (Ob der Enns.) – Lindemeier.

*62 Zu Boden sehen wie ein Hühnerdieb.Riehl, Novelle, 399.


Bodensack.

* Der hat keinen Bodensack.

Von jemand, der ungewöhnlich viel isst. Der Bodensack, sonst Blinddarm (intestinum caecum), ist der erste von den dicken Därmen, welcher die Gestalt eines Sackes hat und die geätzte Nahrung, die er von den kleinen Därmen aufnimmt, eine Zeitlang aufbewahrt. (Vgl. M. Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 97.)


Bodensatz.

* Den Bodensatz bekommen.

Lat.: Vinum in dolio sub dyametris. (Bovill, I, 153.)


Bôdfass.

* Hä ess nit bodfass (breterfest). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 244.


Bodmerei.

2 Bodmerei ist kein Gegenstand der Haverei. (S. Bodmereibrief.)Graf, 282, 358.

3 Bodmerei trägt keine Haverei.Graf, 282, 360.

4 Von Bodmerei zahlt man keine Haverei.Graf, 282, 357.


Bogen.

5 Schwed.: Om man spänner bågen för högt, så brister den. (Marin, 23.)

6 „Ein bage altid gespant, werd nagerade schlap und breckt intwei tohand.“ (Laurenberg, 15.) – Bei Tunnicius (1027): De boge to sere gerecket, vorlüst syn macht. (Intensus nimium vires mox deserit arcus.)

Mhd.: Wann der pogen stat gespannen ze allen zeiten, so wert er lamen. (Vintl.) (Zingerle, 27.)

Frz.: Larc tousiours en trop ne doibt estre tendu car il romproit.

Lat.: Arcus nec semper nec nimium tendendus. (Bovill, III, 4.)

13 „Spant jo den Bagen nich to hoch, de seid werd noch wol schlag.“ (Niederdeutsche Satiren, 7, 7.)

16 Bei Tunnicius (159): Als men den bogen to wyde spant, so brikt he. (Intentus nimium sinuosus frangitur arcus.)

Altfries.: Spänd de Böög ek otte hoog, dat er ek springt. (Hansen, 4.) – Wan de Böög aurspäänt und, da brakt hi. (Hansen, 16.)

Frz.: Quand l'arc est trop tendu il se rompt. (Gaal, 225.)

17 Lat.: Qui vehementer manget, ejicit sanguinem. (Binder I, 1803; II, 2819; Seybold, 503.)

21 Den Bogen abschiessen und den Vogel treffen ist zweyerlei.

Dän.: Buen skychez, men duen kurrez. (Prov. dan., 94.)

22 Den Bogen spannen, heilt die Wunde nicht.

It.: Arco per rallentar, piaga non sana. (Cahier, 2805.)

23 Der muss einen guten Bogen haben, der den Mond herunter schiessen will.

Dän.: Det skal vaere en stiv bue der skal skyde til maanen. (Prov. dan., 94.)

24 Ein Bogen, der hart (oder stet) gespant ist, verlamt endlich (oder bricht) vnd zerspringt wol gar.Petri, II, 169.

25 Ein kleiner Bogen ist bald (leicht) abgeschossen.

Dän.: Snart er skudt af stakket bue. (Prov. dan., 94.)

26 Es genügt nicht, den Bogen spannen, man muss auch abschiessen.

Dän.: Det er ey nok at spaande buen, man skol og skyde. (Prov. dan., 94.)

27 Es ist kein stählerner Bogen so gut, wenn man ihn zu hoch spannt, so bricht er.Schaltjahr, I, 149.

28 Es ist nit gnug, dass man den Bogen spant, wenn man nicht abdruckt.Lehmann, 755, 10.

29 Man muss den Bogen nicht straffer spannen, als das Holz erlaubt.Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 417, S. 2178.

30 Wer den Bogen überspannt, dem zerbricht er in der Hand.

It.: Chi troppo tira, rompe. – L' arco troppo teso si spezza. (Giani, 136.)

31 Wer mit silbernen Bogen schiesst, findet bald einen goldenen Pfeil.

*32 Das geht durch den Bogen.Frischbier, I, 288.

In der Bedeutung wie Baum 390.

[Spaltenumbruch] *33 Den Bogen bricht spannen, aber das gemüt nachlassen.Franck, I, 65a.

*34 Den Bogen (noch immer) höher spannen.

„Vnd weil jhnen der Handel allenthalben glücklich, vnd nach jhren Wunsch fortgangen, haben sie den Bogen noch höher spannen wollen.“ (Friedeborn, II, 95.)

*35 Er ligt zu lang im Bogen.Lehmann, 302, 5.


Böhme.

2 Wenn ein Böhme geboren wird, so legt man ihm eine Geige oder ein Geldstück vor; nimmt er die Geige, so wird er ein Musikus, greift er nach dem Gelde, so wird er ein Dieb.

3 Wo ein Böhme Kuder aus einem Hause trägt, da wird gewiss kein deutscher Flachs in finden.Trutz Simplex, 147.


Böhme (Münze).

*1 An Böhm un a Tippel Fett.

In Breslau als Bezeichnung eines dürftigen Lohnes.

*2 Um ein Böhm kauft man ein Strick zum hängen. (Kemnitz.)


Böhmen.

Von Böhmen kommt kein guter Wind, geschweige denn ein gutes Kind. (Mähren.)


Böhmenkönig.

Wenn ein Böhmenkönig fällt, so fällt auch ein Zierotin und ein Kolovrat.

„Es ging vordem das Sprichwort, dass, so oft in Böhmen Könige fallen, das gleiche Loos einen Zierotin und einen Kolovrat träfe. Es war auch so auf dem Marchfelde, wo Ottokar unterlag; so bei Cressy und bei Mohacs. Auch bei Ampfing galt es eine Krone, der Böhmenkönig gerieth schon in die äusserste Gefahr, aber der Geist der Schlachten nahm statt seiner den todesmuthigen Zierotin.“ (Vgl. Deutschlands Schild- und Wappensagen in Illustrirte Zeitung, 1870, Nr. 1414, S. 111.)


Bohne.

4 In Luxemburg: D' Bone blêen. (Dicks, II, 6.)

29 Holl.: Hij gaf hem eene blaauwe (fooden huzaren) boon. (Harrebomée, I, 79.)

32 Pythagoras untersagte den Genuss der Bohnen, weil sie unreines Blut erzeugten, die Heiterkeit der Seele störten; wenn sie im Frühling blühten, erfasse Schwindel die Köpfe.

Frz.: A donc florissent testes de folz, quant les fabues attent leurs flersu.

Lat.: Cum fabis stultorum capita florent. (Bovill, I, 215.)

34 Frz.: Pour quoy restu, as lu trouve la fabue. (Bovill, II, 55.)

Holl.: Hij heeft de boon van den kock gekregen. (Harrebomée, I, 79a.)

Lat.: Quid rides? fabam reperisti. (Bovill, II, 55.)

36 In Bedburg: Dä ess ken decke Bunn wäüt.

44 Schon vor Fischart. In Weller's Annalen, II, S. 19 heisst es in dem Liede (c. 1550): „Nun gang mir auss den Bonn.“ Auch heisst es dort: „íare ausz de bone.“

49 Bohne auf Bohne wird der Sack voll.

50 De bonen maut me tüsken twee lechtern setten. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 59, 18.

51 Die Bohnen sind am besten in der Schale.

Dän.: Bönnen er best i billen. (Prov. dan., 82.)

52 Dröttië Bohne, vêrtië Tasse, Fru Nabre, Kaffee wie Oelge.Frischbier, I, 1853.

53 Ek bönn en de Bohnen on komm en de Erthen1 ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251.

1) Erbsen.

54 Ene grote Bohne is bäter, as drê Mund vull Brod. (Bremen.) – Köster, 252.

55 Faule Bohnen finden einen blinden Käufer.Schlechta, 200.

56 Wat gôde Bônen sünd, de snîdet sik vün sülvst. (Holstein.) – Schütze, IV, 142.

57 Wenn de Bohne blöge, hangt dem Bûr e Worm an de Mötz.Frischbier, I, 417.

58 Wo es keine (arabisshe) Bohnen gibt, macht man Kaffee aus Eicheln.

Die Russen: Man macht Caviar aus Harjussen, wenn man keine Störe hat. (Altmann VI, 389.) Der Harjusse ist ein Fisch, der besonders in den Gewässern Sibiriens gefangen wird, der zwar sehr schmackhaft ist, von dem aber kein Caviar bereitet wird.

*59 Auss ainer bonen ainen berg machen.Granatapffel, 107b, 1.

*60 Dat es keine Bone wärt. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 29.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0527" n="[515]"/>
          <cb n="1029"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*59 Er macht z'erst Bode, gäb (bevor) er trinkt.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 71, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er isst vor dem Trinken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*60 Man kann's nicht aus dem Boden stampfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*61 Nie konn 'n Bod'n hab'n.</hi> (<hi rendition="#i">Ob der Enns.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lindemeier.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Zu Boden sehen wie ein Hühnerdieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Riehl, Novelle, 399.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bodensack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Der hat keinen Bodensack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der ungewöhnlich viel isst. Der Bodensack, sonst Blinddarm (intestinum caecum), ist der erste von den dicken Därmen, welcher die Gestalt eines Sackes hat und die geätzte Nahrung, die er von den kleinen Därmen aufnimmt, eine Zeitlang aufbewahrt. (Vgl. <hi rendition="#i">M. Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 97.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bodensatz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Bodensatz bekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vinum in dolio sub dyametris. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 153.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bôdfass.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä ess nit bodfass (breterfest).</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 476, 244.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bodmerei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bodmerei ist kein Gegenstand der Haverei. (S.  Bodmereibrief.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 282, 358.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Bodmerei trägt keine Haverei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 282, 360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Von Bodmerei zahlt man keine Haverei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 282, 357.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bogen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">5 <hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Om man spänner bågen för högt, så brister den. (<hi rendition="#i">Marin, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">6 &#x201E;Ein bage altid gespant, werd nagerade schlap und breckt intwei tohand.&#x201C; (<hi rendition="#i">Laurenberg, 15.</hi>) &#x2013; Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (1027): De boge to sere gerecket, vorlüst syn macht. (Intensus nimium vires mox deserit arcus.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wann der pogen stat gespannen ze allen zeiten, so wert er lamen. (<hi rendition="#i">Vintl.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Larc tousiours en trop ne doibt estre tendu car il romproit.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Arcus nec semper nec nimium tendendus. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">13 &#x201E;Spant jo den Bagen nich to hoch, de seid werd noch wol schlag.&#x201C; (<hi rendition="#i">Niederdeutsche Satiren, 7, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">16 Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (159): Als men den bogen to wyde spant, so brikt he. (Intentus nimium sinuosus frangitur arcus.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Spänd de Böög ek otte hoog, dat er ek springt. (<hi rendition="#i">Hansen, 4.</hi>) &#x2013; Wan de Böög aurspäänt und, da brakt hi. (<hi rendition="#i">Hansen, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand l'arc est trop tendu il se rompt. (<hi rendition="#i">Gaal, 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">17 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui vehementer manget, ejicit sanguinem. (<hi rendition="#i">Binder I, 1803; II, 2819; Seybold, 503</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Den Bogen abschiessen und den Vogel treffen ist zweyerlei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Buen skychez, men duen kurrez. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Den Bogen spannen, heilt die Wunde nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Arco per rallentar, piaga non sana. (<hi rendition="#i">Cahier, 2805.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Der muss einen guten Bogen haben, der den Mond herunter schiessen will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det skal vaere en stiv bue der skal skyde til maanen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Ein Bogen, der hart (oder stet) gespant ist, verlamt endlich (oder bricht) vnd zerspringt wol gar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Ein kleiner Bogen ist bald (leicht) abgeschossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Snart er skudt af stakket bue. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Es genügt nicht, den Bogen spannen, man muss auch abschiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er ey nok at spaande buen, man skol og skyde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Es ist kein stählerner Bogen so gut, wenn man ihn zu hoch spannt, so bricht er.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, I, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Es ist nit gnug, dass man den Bogen spant, wenn man nicht abdruckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 755, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Man muss den Bogen nicht straffer spannen, als das Holz erlaubt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 417, S. 2178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wer den Bogen überspannt, dem zerbricht er in der Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi troppo tira, rompe. &#x2013; L' arco troppo teso si spezza. (<hi rendition="#i">Giani, 136.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer mit silbernen Bogen schiesst, findet bald einen goldenen Pfeil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Das geht durch den Bogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 288.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Bedeutung wie Baum 390.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1030"/>
*33 Den Bogen bricht spannen, aber das gemüt nachlassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 65<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Den Bogen (noch immer) höher spannen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vnd weil jhnen der Handel allenthalben glücklich, vnd nach jhren Wunsch fortgangen, haben sie den Bogen noch höher spannen wollen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Friedeborn, II, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Er ligt zu lang im Bogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böhme.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn ein Böhme geboren wird, so legt man ihm eine Geige oder ein Geldstück vor; nimmt er die Geige, so wird er ein Musikus, greift er nach dem Gelde, so wird er ein Dieb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wo ein Böhme Kuder aus einem Hause trägt, da wird gewiss kein deutscher Flachs in finden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trutz Simplex, 147.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Böhme</hi> (Münze).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 An Böhm un a Tippel Fett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Breslau als Bezeichnung eines dürftigen Lohnes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Um ein Böhm kauft man ein Strick zum hängen.</hi> (<hi rendition="#i">Kemnitz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böhmen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Von Böhmen kommt kein guter Wind, geschweige denn ein gutes Kind.</hi> (<hi rendition="#i">Mähren.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böhmenkönig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn ein Böhmenkönig fällt, so fällt auch ein Zierotin und ein Kolovrat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ging vordem das Sprichwort, dass, so oft in Böhmen Könige fallen, das gleiche Loos einen Zierotin und einen Kolovrat träfe. Es war auch so auf dem Marchfelde, wo Ottokar unterlag; so bei Cressy und bei Mohacs. Auch bei Ampfing galt es eine Krone, der Böhmenkönig gerieth schon in die äusserste Gefahr, aber der Geist der Schlachten nahm statt seiner den todesmuthigen Zierotin.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Deutschlands Schild- und Wappensagen in Illustrirte Zeitung, 1870, Nr. 1414, S. 111.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bohne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">4 In Luxemburg: D' Bone blêen. (<hi rendition="#i">Dicks, II, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">29 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij gaf hem eene blaauwe (fooden huzaren) boon. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">32 Pythagoras untersagte den Genuss der Bohnen, weil sie unreines Blut erzeugten, die Heiterkeit der Seele störten; wenn sie im Frühling blühten, erfasse Schwindel die Köpfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A donc florissent testes de folz, quant les fabues attent leurs flersu.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum fabis stultorum capita florent. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 215.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">34 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pour quoy restu, as lu trouve la fabue. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft de boon van den kock gekregen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 79<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quid rides? fabam reperisti. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">36 In Bedburg: Dä ess ken decke Bunn wäüt.</p><lb/>
          <p rendition="#et">44 Schon vor Fischart. In Weller's Annalen, II, S. 19 heisst es in dem Liede (c. 1550): &#x201E;Nun gang mir auss den Bonn.&#x201C; Auch heisst es dort: &#x201E;íare ausz de bone.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Bohne auf Bohne wird der Sack voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 De bonen maut me tüsken twee lechtern setten.</hi> (<hi rendition="#i">Grafsch. Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 59, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Die Bohnen sind am besten in der Schale.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bönnen er best i billen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 82.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Dröttië Bohne, vêrtië Tasse, Fru Nabre, Kaffee wie Oelge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 1853.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Ek bönn en de Bohnen on komm en de Erthen<hi rendition="#sup">1</hi> ût.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 404, 251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Erbsen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Ene grote Bohne is bäter, as drê Mund vull Brod.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Köster, 252.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Faule Bohnen finden einen blinden Käufer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Wat gôde Bônen sünd, de snîdet sik vün sülvst.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 142.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Wenn de Bohne blöge, hangt dem Bûr e Worm an de Mötz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Wo es keine (arabisshe) Bohnen gibt, macht man Kaffee aus Eicheln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Man macht Caviar aus Harjussen, wenn man keine Störe hat. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 389.</hi>) Der Harjusse ist ein Fisch, der besonders in den Gewässern Sibiriens gefangen wird, der zwar sehr schmackhaft ist, von dem aber kein Caviar bereitet wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*59 Auss ainer bonen ainen berg machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapffel, 107<hi rendition="#sup">b</hi>, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 Dat es keine Bone wärt.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 82, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[515]/0527] *59 Er macht z'erst Bode, gäb (bevor) er trinkt. (Solothurn.) – Schild, 71, 169. Er isst vor dem Trinken. *60 Man kann's nicht aus dem Boden stampfen. *61 Nie konn 'n Bod'n hab'n. (Ob der Enns.) – Lindemeier. *62 Zu Boden sehen wie ein Hühnerdieb. – Riehl, Novelle, 399. Bodensack. * Der hat keinen Bodensack. Von jemand, der ungewöhnlich viel isst. Der Bodensack, sonst Blinddarm (intestinum caecum), ist der erste von den dicken Därmen, welcher die Gestalt eines Sackes hat und die geätzte Nahrung, die er von den kleinen Därmen aufnimmt, eine Zeitlang aufbewahrt. (Vgl. M. Höfer, Etymologisches Wörterbuch, I, 97.) Bodensatz. * Den Bodensatz bekommen. Lat.: Vinum in dolio sub dyametris. (Bovill, I, 153.) Bôdfass. * Hä ess nit bodfass (breterfest). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 244. Bodmerei. 2 Bodmerei ist kein Gegenstand der Haverei. (S. Bodmereibrief.) – Graf, 282, 358. 3 Bodmerei trägt keine Haverei. – Graf, 282, 360. 4 Von Bodmerei zahlt man keine Haverei. – Graf, 282, 357. Bogen. 5 Schwed.: Om man spänner bågen för högt, så brister den. (Marin, 23.) 6 „Ein bage altid gespant, werd nagerade schlap und breckt intwei tohand.“ (Laurenberg, 15.) – Bei Tunnicius (1027): De boge to sere gerecket, vorlüst syn macht. (Intensus nimium vires mox deserit arcus.) Mhd.: Wann der pogen stat gespannen ze allen zeiten, so wert er lamen. (Vintl.) (Zingerle, 27.) Frz.: Larc tousiours en trop ne doibt estre tendu car il romproit. Lat.: Arcus nec semper nec nimium tendendus. (Bovill, III, 4.) 13 „Spant jo den Bagen nich to hoch, de seid werd noch wol schlag.“ (Niederdeutsche Satiren, 7, 7.) 16 Bei Tunnicius (159): Als men den bogen to wyde spant, so brikt he. (Intentus nimium sinuosus frangitur arcus.) Altfries.: Spänd de Böög ek otte hoog, dat er ek springt. (Hansen, 4.) – Wan de Böög aurspäänt und, da brakt hi. (Hansen, 16.) Frz.: Quand l'arc est trop tendu il se rompt. (Gaal, 225.) 17 Lat.: Qui vehementer manget, ejicit sanguinem. (Binder I, 1803; II, 2819; Seybold, 503.) 21 Den Bogen abschiessen und den Vogel treffen ist zweyerlei. Dän.: Buen skychez, men duen kurrez. (Prov. dan., 94.) 22 Den Bogen spannen, heilt die Wunde nicht. It.: Arco per rallentar, piaga non sana. (Cahier, 2805.) 23 Der muss einen guten Bogen haben, der den Mond herunter schiessen will. Dän.: Det skal vaere en stiv bue der skal skyde til maanen. (Prov. dan., 94.) 24 Ein Bogen, der hart (oder stet) gespant ist, verlamt endlich (oder bricht) vnd zerspringt wol gar. – Petri, II, 169. 25 Ein kleiner Bogen ist bald (leicht) abgeschossen. Dän.: Snart er skudt af stakket bue. (Prov. dan., 94.) 26 Es genügt nicht, den Bogen spannen, man muss auch abschiessen. Dän.: Det er ey nok at spaande buen, man skol og skyde. (Prov. dan., 94.) 27 Es ist kein stählerner Bogen so gut, wenn man ihn zu hoch spannt, so bricht er. – Schaltjahr, I, 149. 28 Es ist nit gnug, dass man den Bogen spant, wenn man nicht abdruckt. – Lehmann, 755, 10. 29 Man muss den Bogen nicht straffer spannen, als das Holz erlaubt. – Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 417, S. 2178. 30 Wer den Bogen überspannt, dem zerbricht er in der Hand. It.: Chi troppo tira, rompe. – L' arco troppo teso si spezza. (Giani, 136.) 31 Wer mit silbernen Bogen schiesst, findet bald einen goldenen Pfeil. *32 Das geht durch den Bogen. – Frischbier, I, 288. In der Bedeutung wie Baum 390. *33 Den Bogen bricht spannen, aber das gemüt nachlassen. – Franck, I, 65a. *34 Den Bogen (noch immer) höher spannen. „Vnd weil jhnen der Handel allenthalben glücklich, vnd nach jhren Wunsch fortgangen, haben sie den Bogen noch höher spannen wollen.“ (Friedeborn, II, 95.) *35 Er ligt zu lang im Bogen. – Lehmann, 302, 5. Böhme. 2 Wenn ein Böhme geboren wird, so legt man ihm eine Geige oder ein Geldstück vor; nimmt er die Geige, so wird er ein Musikus, greift er nach dem Gelde, so wird er ein Dieb. 3 Wo ein Böhme Kuder aus einem Hause trägt, da wird gewiss kein deutscher Flachs in finden. – Trutz Simplex, 147. Böhme (Münze). *1 An Böhm un a Tippel Fett. In Breslau als Bezeichnung eines dürftigen Lohnes. *2 Um ein Böhm kauft man ein Strick zum hängen. (Kemnitz.) Böhmen. Von Böhmen kommt kein guter Wind, geschweige denn ein gutes Kind. (Mähren.) Böhmenkönig. Wenn ein Böhmenkönig fällt, so fällt auch ein Zierotin und ein Kolovrat. „Es ging vordem das Sprichwort, dass, so oft in Böhmen Könige fallen, das gleiche Loos einen Zierotin und einen Kolovrat träfe. Es war auch so auf dem Marchfelde, wo Ottokar unterlag; so bei Cressy und bei Mohacs. Auch bei Ampfing galt es eine Krone, der Böhmenkönig gerieth schon in die äusserste Gefahr, aber der Geist der Schlachten nahm statt seiner den todesmuthigen Zierotin.“ (Vgl. Deutschlands Schild- und Wappensagen in Illustrirte Zeitung, 1870, Nr. 1414, S. 111.) Bohne. 4 In Luxemburg: D' Bone blêen. (Dicks, II, 6.) 29 Holl.: Hij gaf hem eene blaauwe (fooden huzaren) boon. (Harrebomée, I, 79.) 32 Pythagoras untersagte den Genuss der Bohnen, weil sie unreines Blut erzeugten, die Heiterkeit der Seele störten; wenn sie im Frühling blühten, erfasse Schwindel die Köpfe. Frz.: A donc florissent testes de folz, quant les fabues attent leurs flersu. Lat.: Cum fabis stultorum capita florent. (Bovill, I, 215.) 34 Frz.: Pour quoy restu, as lu trouve la fabue. (Bovill, II, 55.) Holl.: Hij heeft de boon van den kock gekregen. (Harrebomée, I, 79a.) Lat.: Quid rides? fabam reperisti. (Bovill, II, 55.) 36 In Bedburg: Dä ess ken decke Bunn wäüt. 44 Schon vor Fischart. In Weller's Annalen, II, S. 19 heisst es in dem Liede (c. 1550): „Nun gang mir auss den Bonn.“ Auch heisst es dort: „íare ausz de bone.“ 49 Bohne auf Bohne wird der Sack voll. 50 De bonen maut me tüsken twee lechtern setten. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 59, 18. 51 Die Bohnen sind am besten in der Schale. Dän.: Bönnen er best i billen. (Prov. dan., 82.) 52 Dröttië Bohne, vêrtië Tasse, Fru Nabre, Kaffee wie Oelge. – Frischbier, I, 1853. 53 Ek bönn en de Bohnen on komm en de Erthen1 ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 251. 1) Erbsen. 54 Ene grote Bohne is bäter, as drê Mund vull Brod. (Bremen.) – Köster, 252. 55 Faule Bohnen finden einen blinden Käufer. – Schlechta, 200. 56 Wat gôde Bônen sünd, de snîdet sik vün sülvst. (Holstein.) – Schütze, IV, 142. 57 Wenn de Bohne blöge, hangt dem Bûr e Worm an de Mötz. – Frischbier, I, 417. 58 Wo es keine (arabisshe) Bohnen gibt, macht man Kaffee aus Eicheln. Die Russen: Man macht Caviar aus Harjussen, wenn man keine Störe hat. (Altmann VI, 389.) Der Harjusse ist ein Fisch, der besonders in den Gewässern Sibiriens gefangen wird, der zwar sehr schmackhaft ist, von dem aber kein Caviar bereitet wird. *59 Auss ainer bonen ainen berg machen. – Granatapffel, 107b, 1. *60 Dat es keine Bone wärt. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 29.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/527
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [515]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/527>, abgerufen am 22.12.2024.