Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] sanguine plena. Hier steht Se (sie) für Blutegel, früher fem. hirudo.)

5 Der Blutegel setzt sich an keine kranke Beule (Schwär u. s. w.).

Er will gesundes, nicht verdorbenes Blut.

Böhm.: Pijavka nechyta se vredu. (Celakovsky, 32.)

*6 Er ist ein rechter Blutegel.

Blutsauger, Vampyr, Wucherseele.


Bluten.

3 Jemanden bluten lassen. (Frommann, VII, 78, 14.) - Ihn übervortheilen, betrügen.

*4 Bluten wie eine Sau. (Steiermark.)

Wenn sie geschlachtet oder geringelt wird.

*5 Hä blöd as 'ne Suege. (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 22.


Blutgeld.

2 Das Blutgeld soll ins Erbe gehen. - Graf, 222, 289.

Wie Strafgelder für Vergehen des Erblassers aus dem Erbe genommen wurden (s. Brühe), so fielen dagegen die Bussen oder Blutgelder, die Jemand wegen eines an dem Verstorbenen verübten Verbrechens an ihn zu zahlen hatte, in die Erbmasse.

Holl.: Dat blotgeldt schol in dat erve gaen. (Dittmar, Sachsen, S. 35.)


Bluthund.

2 Der Bluthund Seel, der Hellen Queel. - Petri, II, 88.


Blutig.

*2 So blutig als vor eines Schmieds Nothstall an Sanct Steffanstag, wan er den Pferden zu Ader lässt. - Simplic., I, 563.


Blutsauer.

* Es wird jm blutsawer. - Mathesius, Postilla, LXIIIIa.


Blutsfreundschaft.

*2 Blotfrundschop geith vor, Landlage drifft den frembden af. - Dreyer, I, 507, 45; Graf, 104, 226.

Zur Lehre vom Näherrecht, nach welchem zuerst der nächste Blutsverwandte, wenn diese fehlten, ein Freund den Vorkauf vom liegenden Gute hatte. Nach dem obigen Sprichwort hatte aber auch der Nachbar ein Näherrecht vor dem fremden Käufer, ja der Grundbesitzer der Ortsmark.


Blutschuldig.

Wer blutschuldig ist, schändet das Land. - Graf, 350, 376; Henisch, 435, 69.


Blutstropfen.

*3 Blutstropfen schwitzen. - Frischbier, I, 399.

*4 Er hat keinen christlichen Blutstropfen in jhm. - Herberger, I, 712; Mathesy, 194b.


Blutrunst.

Wo die Blutrunst ward, da soll man sie büssen. (S. Esel 506; Grundbrüchte, Thäter 2, Todschlag 3.) - Graf, 437, 308.


Blutwenig.

Man hat eigentlich blutwenig daran, sagte der Türke, als er mit dem Monitor in die Luft flog. - Kladderadatsch, 1877, Nr. 28.


Blutwurst.

2 Blutwurst und Sauerkraut sind das Leibessen der Schwaben.

Ist der Titel einer 1868 in Stuttgart erschienenen Schrift.


Bluwwernpisser.

* Das ist ein gehöriger Bluwwernpisser.

D. h. ein strammer Kerl; im Kartenspiel ein wirkungsvolles Blatt.


Blutzer.

* Er hat an rechten Blutzer gemacht. (Oberösterr.)

D. i. einen argen Verstoss, eine Ungeschicklichkeit begangen. "Blutzer" nennt das Volk einen irdenen Krug mit kurzem engem Halse. Vielleicht wäre aber hier eher an das Zeitwort "blutschen" zu denken, beim Reden mit der Zunge anstossen. (Baumgarten.)


Boben.

1 Boben bunt, unne Strunt. - Schambach, II, 24.

Mit Bezug auf diejenigen, von denen man annimmt, dass sie unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmuz, oder unter einer glänzenden Aussenseite nur Armuth und Bettelhaftigkeit verbergen. Schambach nimmt an, dass bunt nicht als Adjectiv, sondern als Substantiv in der Bedeutung von Pelzwerk stehe, wie es auch im Mittelhochdeutschen und Holländischen feines Pelzwerk bezeichnet, wie auch Strunt (Dreck) auf ein Substantiv als Gegensatz schliessen lasse.

2 Boben fix, unne nix. - Schambach, II, 24.


[Spaltenumbruch]
Bocher.

Hüt' dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken.

"Es ist ein Sprichwort wider die Krätzigen und Räudigen, dass man sagt: Hüt dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken. Bocher war Hofnarr eines Pfalzgrafen am Rhein und hing in seiner Jugend einen Kameraden im Spass an einen gekrümmten Baum, welcher, zurückschnellend, den Buben erwürgte. Zur Verantwortung gezogen, gab er keine andere Entschuldigung als: der Bub' wäre räudig gewesen." (Schaltjahr, II, 619.)


Bock.

1 Slov.: Stari kozel, terdi rog.

Wend.: Starsi wol, twjerdsi roh. (Celakovsky, 122.)

25 Dän.: Bukken veed at han har horn. (Prov. dan., 95.)

27 Dän.: En malker bukken, den anden holder et sold under. (Prov. dan., 96.)

41 Dän.: Er end bukken of huuset, saa er dog stanken der. (Prov. dan., 96.)

44 Das Alter stumpft die Empfindung ab.

56 In der berner Mundart lautet das Sprichwort: Was d'r Bock no u' ihn sälb'r weiss, das trouent'r füra oder Geiss. (Zyro, 67.)

Lat.: Creditur omne caprae, quod cognoscit caper in se. (Müllenhof und Scherer, Denkmäler, XXVII, 2, 30.)

79 Dän.: At lade bukken vogte haren, ulven faarene hogen hönsene. - At binde hunden ved polsen. (Prov. dan., 96.)

Engl.: To give the wolf the wether to keep.

Schwed.: Sätta bocken till trädgardsmästare. (Marin, 26.)

85 Das Hohnwort, "einen Bock schiessen", hat sich ohne Zweifel ursprünglich auf die Böcke des Gottes Donar bezogen, deren Tödtung nach der germanisch-nordischen Göttersage mit derjenigen der Rinder des Helios oder der Rosse des Neptun in der griechischen und römischen Mythologie in gleicher Bedeutung steht. (Vgl. Unbekannte, Fremdlinge von Th. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.)

86 "Aristoteles sagt, dass ein Bock in der Insel Lemnos zwey Euter bey seinem männlichen Glied gehabt, darauss man Milch gemolken und Käss gemacht." (Oec. rur., 12, 448.)

102 Arka Bok an äödar Hok. (Nordfr.) - Johannsen, 68.

Jeder Bock (in) einen andern Stall. Kinderspiel. Im Amrum: Arke Bok üüne sin amj Hok. (Jeder Bock in sein eigen Loch.) Auf Sylt: Ark Bok tö sin Hok. (Haupt, III, 367, 270.)

103 Böcke sind leichter zu regieren als Mönche. - Klosterspiegel, 15, 20.

104 Den Bück1 mälken un inner Heie2 ä fisken, bringet neix in. (Ravensberg.) - Firmenich, I, 281, 9.

1) Ziegenbock.

2) Heide.

105 Der Bock hat die Weinrebe gebracht. (Tirol.)

Darum wird z. B. in Unteretsch kein Bock, der in ein Weingut kommt, gepfändet, während anderes Klauenvieh in den Pfandstall getrieben wird. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, 1865, 284-285.)

106 Der Bock ist kein guter Gärtner.

107 E oler Bock lett wol von de Woll, awer nich von de Necken. (Danziger Nehrung.)

108 Ein alter Bock stösst hart. - Frischbier, I, 406.

109 Ein hölzerner Bock ist noch besser als eine silberne Ziege, sagte mein Vater, Gott tröst' ihn. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.

110 Einem stossenden Bock muss man aus dem Wege gehen.

Lat.: Occursare capro, cornu fecit ille caveto. (Zinkgref, II, 104.)

111 En Buck kann men mal scheten, doch lat em die ni stöten. - Plattdütscher Husfründ, III, 16.

112 Man kann einen Bock so satteln, dass er aussieht wie ein Pferd.

Lat.: Per pompam falere quit equo caper equivalere. (Reuterdahl, 714.)

Schwed.: Man ma swa sadhla een buk at han aer baetre aen een haest. (Reuterdahl, 714.)

113 Man muss wol zuweilen aus dem Bock ein Pferd machen.

Dän.: Man maae saa klede en buk, at han er saa god som en hest. (Prov. dan., 347.)

114 Man schätzt den Bock nicht nach den Haaren.

Dän.: Man skol ikke tage bukken ofter haaren. (Prov. dan., 95.)

115 'Ne alde Bock hät steif Hore. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 119; für Ostfriesland: Bueren, 956.

116 Obschon der Bock aus dem Hauss ist, so bleibt doch der Stanck darinnen. - Lehmann, 698, 9.

117 Stösst dich der Bock, dann trotze du; stösst er dich um, dann gute Ruh. - Frieske, 5.

[Spaltenumbruch] sanguine plena. Hier steht Se (sie) für Blutegel, früher fem. hirudo.)

5 Der Blutegel setzt sich an keine kranke Beule (Schwär u. s. w.).

Er will gesundes, nicht verdorbenes Blut.

Böhm.: Pijavka néchytá se vředu. (Čelakovský, 32.)

*6 Er ist ein rechter Blutegel.

Blutsauger, Vampyr, Wucherseele.


Bluten.

3 Jemanden bluten lassen. (Frommann, VII, 78, 14.) – Ihn übervortheilen, betrügen.

*4 Bluten wie eine Sau. (Steiermark.)

Wenn sie geschlachtet oder geringelt wird.

*5 Hä blöd as 'ne Suege. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 22.


Blutgeld.

2 Das Blutgeld soll ins Erbe gehen.Graf, 222, 289.

Wie Strafgelder für Vergehen des Erblassers aus dem Erbe genommen wurden (s. Brühe), so fielen dagegen die Bussen oder Blutgelder, die Jemand wegen eines an dem Verstorbenen verübten Verbrechens an ihn zu zahlen hatte, in die Erbmasse.

Holl.: Dat blotgeldt schol in dat erve gaen. (Dittmar, Sachsen, S. 35.)


Bluthund.

2 Der Bluthund Seel, der Hellen Queel.Petri, II, 88.


Blutig.

*2 So blutig als vor eines Schmieds Nothstall an Sanct Steffanstag, wan er den Pferden zu Ader lässt.Simplic., I, 563.


Blutsauer.

* Es wird jm blutsawer.Mathesius, Postilla, LXIIIIa.


Blutsfreundschaft.

*2 Blotfrundschop geith vor, Landlage drifft den frembden af.Dreyer, I, 507, 45; Graf, 104, 226.

Zur Lehre vom Näherrecht, nach welchem zuerst der nächste Blutsverwandte, wenn diese fehlten, ein Freund den Vorkauf vom liegenden Gute hatte. Nach dem obigen Sprichwort hatte aber auch der Nachbar ein Näherrecht vor dem fremden Käufer, ja der Grundbesitzer der Ortsmark.


Blutschuldig.

Wer blutschuldig ist, schändet das Land.Graf, 350, 376; Henisch, 435, 69.


Blutstropfen.

*3 Blutstropfen schwitzen.Frischbier, I, 399.

*4 Er hat keinen christlichen Blutstropfen in jhm.Herberger, I, 712; Mathesy, 194b.


Blutrunst.

Wo die Blutrunst ward, da soll man sie büssen. (S. Esel 506; Grundbrüchte, Thäter 2, Todschlag 3.)Graf, 437, 308.


Blutwenig.

Man hat eigentlich blutwenig daran, sagte der Türke, als er mit dem Monitor in die Luft flog.Kladderadatsch, 1877, Nr. 28.


Blutwurst.

2 Blutwurst und Sauerkraut sind das Leibessen der Schwaben.

Ist der Titel einer 1868 in Stuttgart erschienenen Schrift.


Bluwwernpisser.

* Das ist ein gehöriger Bluwwernpisser.

D. h. ein strammer Kerl; im Kartenspiel ein wirkungsvolles Blatt.


Blutzer.

* Er hat an rechten Blutzer gemacht. (Oberösterr.)

D. i. einen argen Verstoss, eine Ungeschicklichkeit begangen. „Blutzer“ nennt das Volk einen irdenen Krug mit kurzem engem Halse. Vielleicht wäre aber hier eher an das Zeitwort „blutschen“ zu denken, beim Reden mit der Zunge anstossen. (Baumgarten.)


Boben.

1 Boben bunt, unne Strunt.Schambach, II, 24.

Mit Bezug auf diejenigen, von denen man annimmt, dass sie unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmuz, oder unter einer glänzenden Aussenseite nur Armuth und Bettelhaftigkeit verbergen. Schambach nimmt an, dass bunt nicht als Adjectiv, sondern als Substantiv in der Bedeutung von Pelzwerk stehe, wie es auch im Mittelhochdeutschen und Holländischen feines Pelzwerk bezeichnet, wie auch Strunt (Dreck) auf ein Substantiv als Gegensatz schliessen lasse.

2 Boben fix, unne nix.Schambach, II, 24.


[Spaltenumbruch]
Bocher.

Hüt' dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken.

„Es ist ein Sprichwort wider die Krätzigen und Räudigen, dass man sagt: Hüt dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken. Bocher war Hofnarr eines Pfalzgrafen am Rhein und hing in seiner Jugend einen Kameraden im Spass an einen gekrümmten Baum, welcher, zurückschnellend, den Buben erwürgte. Zur Verantwortung gezogen, gab er keine andere Entschuldigung als: der Bub' wäre räudig gewesen.“ (Schaltjahr, II, 619.)


Bock.

1 Slov.: Stari kozel, terdi rog.

Wend.: Starší wół, twjerdši róh. (Čelakovský, 122.)

25 Dän.: Bukken veed at han har horn. (Prov. dan., 95.)

27 Dän.: En malker bukken, den anden holder et sold under. (Prov. dan., 96.)

41 Dän.: Er end bukken of huuset, saa er dog stanken der. (Prov. dan., 96.)

44 Das Alter stumpft die Empfindung ab.

56 In der berner Mundart lautet das Sprichwort: Was d'r Bock no u' ihn sälb'r weiss, das trouent'r füra oder Geiss. (Zyro, 67.)

Lat.: Creditur omne caprae, quod cognoscit caper in se. (Müllenhof und Scherer, Denkmäler, XXVII, 2, 30.)

79 Dän.: At lade bukken vogte haren, ulven faarene hogen hönsene. – At binde hunden ved polsen. (Prov. dan., 96.)

Engl.: To give the wolf the wether to keep.

Schwed.: Sätta bocken till trädgårdsmästare. (Marin, 26.)

85 Das Hohnwort, „einen Bock schiessen“, hat sich ohne Zweifel ursprünglich auf die Böcke des Gottes Donar bezogen, deren Tödtung nach der germanisch-nordischen Göttersage mit derjenigen der Rinder des Helios oder der Rosse des Neptun in der griechischen und römischen Mythologie in gleicher Bedeutung steht. (Vgl. Unbekannte, Fremdlinge von Th. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.)

86 „Aristoteles sagt, dass ein Bock in der Insel Lemnos zwey Euter bey seinem männlichen Glied gehabt, darauss man Milch gemolken und Käss gemacht.“ (Oec. rur., 12, 448.)

102 Arka Bok an äödar Hok. (Nordfr.) – Johannsen, 68.

Jeder Bock (in) einen andern Stall. Kinderspiel. Im Amrum: Arke Bok üüne sin âmj Hok. (Jeder Bock in sein eigen Loch.) Auf Sylt: Ark Bok tö sin Hok. (Haupt, III, 367, 270.)

103 Böcke sind leichter zu regieren als Mönche.Klosterspiegel, 15, 20.

104 Den Bück1 mälken un inner Heië2 ä fisken, bringet nîx in. (Ravensberg.) – Firmenich, I, 281, 9.

1) Ziegenbock.

2) Heide.

105 Der Bock hat die Weinrebe gebracht. (Tirol.)

Darum wird z. B. in Unteretsch kein Bock, der in ein Weingut kommt, gepfändet, während anderes Klauenvieh in den Pfandstall getrieben wird. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, 1865, 284-285.)

106 Der Bock ist kein guter Gärtner.

107 E oler Bock lett wol von de Woll, awer nich von de Necken. (Danziger Nehrung.)

108 Ein alter Bock stösst hart.Frischbier, I, 406.

109 Ein hölzerner Bock ist noch besser als eine silberne Ziege, sagte mein Vater, Gott tröst' ihn.Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.

110 Einem stossenden Bock muss man aus dem Wege gehen.

Lat.: Occursare capro, cornu fecit ille caveto. (Zinkgref, II, 104.)

111 En Buck kann men mal schêten, doch lat em die ni stöten.Plattdütscher Husfründ, III, 16.

112 Man kann einen Bock so satteln, dass er aussieht wie ein Pferd.

Lat.: Per pompam falere quit equo caper equivalere. (Reuterdahl, 714.)

Schwed.: Man ma swa sadhla een buk at han aer baetre aen een haest. (Reuterdahl, 714.)

113 Man muss wol zuweilen aus dem Bock ein Pferd machen.

Dän.: Man maae saa klede en buk, at han er saa god som en hest. (Prov. dan., 347.)

114 Man schätzt den Bock nicht nach den Haaren.

Dän.: Man skol ikke tage bukken ofter haaren. (Prov. dan., 95.)

115 'Ne âlde Bock hät stîf Hôre. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 119; für Ostfriesland: Bueren, 956.

116 Obschon der Bock aus dem Hauss ist, so bleibt doch der Stanck darinnen.Lehmann, 698, 9.

117 Stösst dich der Bock, dann trotze du; stösst er dich um, dann gute Ruh.Frieske, 5.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0524" n="[512]"/><cb n="1023"/>
sanguine plena. Hier steht Se (sie) für Blutegel, früher fem. hirudo.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Blutegel setzt sich an keine kranke Beule (Schwär u. s. w.).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er will gesundes, nicht verdorbenes Blut.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Pijavka néchytá se v&#x0159;edu. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er ist ein rechter Blutegel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Blutsauger, Vampyr, Wucherseele.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bluten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Jemanden bluten lassen.</hi> (<hi rendition="#i">Frommann, VII, 78, 14.</hi>) &#x2013; Ihn übervortheilen, betrügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Bluten wie eine Sau.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sie geschlachtet oder geringelt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Hä blöd as 'ne Suege.</hi> (<hi rendition="#i">Grafsch. Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 22.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutgeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Blutgeld soll ins Erbe gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 222, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie Strafgelder für Vergehen des Erblassers aus dem Erbe genommen wurden (s.  Brühe), so fielen dagegen die Bussen oder Blutgelder, die Jemand wegen eines an dem Verstorbenen verübten Verbrechens an ihn zu zahlen hatte, in die Erbmasse.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat blotgeldt schol in dat erve gaen. (<hi rendition="#i">Dittmar, Sachsen, S. 35.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bluthund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Bluthund Seel, der Hellen Queel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 88.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 So blutig als vor eines Schmieds Nothstall an Sanct Steffanstag, wan er den Pferden zu Ader lässt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., I, 563.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutsauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es wird jm blutsawer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, LXIIII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutsfreundschaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Blotfrundschop geith vor, Landlage drifft den frembden af.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dreyer, I, 507, 45; Graf, 104, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Lehre vom Näherrecht, nach welchem zuerst der nächste Blutsverwandte, wenn diese fehlten, ein Freund den Vorkauf vom liegenden Gute hatte. Nach dem obigen Sprichwort hatte aber auch der Nachbar ein Näherrecht vor dem fremden Käufer, ja der Grundbesitzer der Ortsmark.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutschuldig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer blutschuldig ist, schändet das Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 350, 376; Henisch, 435, 69.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutstropfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Blutstropfen schwitzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 399.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er hat keinen christlichen Blutstropfen in jhm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 712; Mathesy, 194<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutrunst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo die Blutrunst ward, da soll man sie büssen. (S.  Esel 506;  Grundbrüchte,  Thäter 2,  Todschlag 3.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 437, 308.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutwenig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man hat eigentlich blutwenig daran, sagte der Türke, als er mit dem Monitor in die Luft flog.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kladderadatsch, 1877, Nr. 28.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutwurst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Blutwurst und Sauerkraut sind das Leibessen der Schwaben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist der Titel einer 1868 in Stuttgart erschienenen Schrift.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bluwwernpisser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist ein gehöriger Bluwwernpisser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ein strammer Kerl; im Kartenspiel ein wirkungsvolles Blatt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blutzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat an rechten Blutzer gemacht.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. einen argen Verstoss, eine Ungeschicklichkeit begangen. &#x201E;Blutzer&#x201C; nennt das Volk einen irdenen Krug mit kurzem engem Halse. Vielleicht wäre aber hier eher an das Zeitwort &#x201E;blutschen&#x201C; zu denken, beim Reden mit der Zunge anstossen. (<hi rendition="#i">Baumgarten.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Boben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Boben bunt, unne Strunt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf diejenigen, von denen man annimmt, dass sie unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmuz, oder unter einer glänzenden Aussenseite nur Armuth und Bettelhaftigkeit verbergen. <hi rendition="#i">Schambach</hi> nimmt an, dass bunt nicht als Adjectiv, sondern als Substantiv in der Bedeutung von Pelzwerk stehe, wie es auch im Mittelhochdeutschen und Holländischen feines Pelzwerk bezeichnet, wie auch Strunt (Dreck) auf ein Substantiv als Gegensatz schliessen lasse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Boben fix, unne nix.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 24.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="1024"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bocher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hüt' dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist ein Sprichwort wider die Krätzigen und Räudigen, dass man sagt: Hüt dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken. Bocher war Hofnarr eines Pfalzgrafen am Rhein und hing in seiner Jugend einen Kameraden im Spass an einen gekrümmten Baum, welcher, zurückschnellend, den Buben erwürgte. Zur Verantwortung gezogen, gab er keine andere Entschuldigung als: der Bub' wäre räudig gewesen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schaltjahr, II, 619.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bock.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Slov.</hi>: Stari kozel, terdi rog.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Star&#x0161;í wó&#x0142;, twjerd&#x0161;i róh. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 122.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">25 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bukken veed at han har horn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">27 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: En malker bukken, den anden holder et sold under. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">41 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Er end bukken of huuset, saa er dog stanken der. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">44 Das Alter stumpft die Empfindung ab.</p><lb/>
          <p rendition="#et">56 In der berner Mundart lautet das Sprichwort: Was d'r Bock no u' ihn sälb'r weiss, das trouent'r füra oder Geiss. (<hi rendition="#i">Zyro, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Creditur omne caprae, quod cognoscit caper in se. (<hi rendition="#i">Müllenhof und Scherer, Denkmäler, XXVII, 2, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">79 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: At lade bukken vogte haren, ulven faarene hogen hönsene. &#x2013; At binde hunden ved polsen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To give the wolf the wether to keep.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sätta bocken till trädgårdsmästare. (<hi rendition="#i">Marin, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">85 Das Hohnwort, &#x201E;einen Bock schiessen&#x201C;, hat sich ohne Zweifel ursprünglich auf die Böcke des Gottes Donar bezogen, deren Tödtung nach der germanisch-nordischen Göttersage mit derjenigen der Rinder des Helios oder der Rosse des Neptun in der griechischen und römischen Mythologie in gleicher Bedeutung steht. (Vgl. <hi rendition="#i">Unbekannte, Fremdlinge von Th. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">86 &#x201E;Aristoteles sagt, dass ein Bock in der Insel Lemnos zwey Euter bey seinem männlichen Glied gehabt, darauss man Milch gemolken und Käss gemacht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Oec. rur., 12, 448.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">102 Arka Bok an äödar Hok.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johannsen, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder Bock (in) einen andern Stall. Kinderspiel. Im Amrum: Arke Bok üüne sin âmj Hok. (Jeder Bock in sein eigen Loch.) Auf Sylt: Ark Bok tö sin Hok. (<hi rendition="#i">Haupt, III, 367, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Böcke sind leichter zu regieren als Mönche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 15, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">104 Den Bück<hi rendition="#sup">1</hi> mälken un inner Heië<hi rendition="#sup">2</hi> ä fisken, bringet nîx in.</hi> (<hi rendition="#i">Ravensberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 281, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ziegenbock.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Heide.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Der Bock hat die Weinrebe gebracht. (Tirol.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Darum wird z. B. in Unteretsch kein Bock, der in ein Weingut kommt, gepfändet, während anderes Klauenvieh in den Pfandstall getrieben wird. (Vgl. <hi rendition="#i">Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, 1865, 284-285.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Der Bock ist kein guter Gärtner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 E oler Bock lett wol von de Woll, awer nich von de Necken.</hi> (<hi rendition="#i">Danziger Nehrung.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Ein alter Bock stösst hart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Ein hölzerner Bock ist noch besser als eine silberne Ziege, sagte mein Vater, Gott tröst' ihn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ueber Land und Meer, 1862, S. 275<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Einem stossenden Bock muss man aus dem Wege gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Occursare capro, cornu fecit ille caveto. (<hi rendition="#i">Zinkgref, II, 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 En Buck kann men mal schêten, doch lat em die ni stöten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Plattdütscher Husfründ, III, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Man kann einen Bock so satteln, dass er aussieht wie ein Pferd.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Per pompam falere quit equo caper equivalere. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 714.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man ma swa sadhla een buk at han aer baetre aen een haest. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 714.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">113 Man muss wol zuweilen aus dem Bock ein Pferd machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man maae saa klede en buk, at han er saa god som en hest. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 347.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">114 Man schätzt den Bock nicht nach den Haaren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skol ikke tage bukken ofter haaren. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 'Ne âlde Bock hät stîf Hôre.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 484, 119;</hi> für Ostfriesland: <hi rendition="#i">Bueren, 956.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Obschon der Bock aus dem Hauss ist, so bleibt doch der Stanck darinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 698, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Stösst dich der Bock, dann trotze du; stösst er dich um, dann gute Ruh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[512]/0524] sanguine plena. Hier steht Se (sie) für Blutegel, früher fem. hirudo.) 5 Der Blutegel setzt sich an keine kranke Beule (Schwär u. s. w.). Er will gesundes, nicht verdorbenes Blut. Böhm.: Pijavka néchytá se vředu. (Čelakovský, 32.) *6 Er ist ein rechter Blutegel. Blutsauger, Vampyr, Wucherseele. Bluten. 3 Jemanden bluten lassen. (Frommann, VII, 78, 14.) – Ihn übervortheilen, betrügen. *4 Bluten wie eine Sau. (Steiermark.) Wenn sie geschlachtet oder geringelt wird. *5 Hä blöd as 'ne Suege. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 22. Blutgeld. 2 Das Blutgeld soll ins Erbe gehen. – Graf, 222, 289. Wie Strafgelder für Vergehen des Erblassers aus dem Erbe genommen wurden (s. Brühe), so fielen dagegen die Bussen oder Blutgelder, die Jemand wegen eines an dem Verstorbenen verübten Verbrechens an ihn zu zahlen hatte, in die Erbmasse. Holl.: Dat blotgeldt schol in dat erve gaen. (Dittmar, Sachsen, S. 35.) Bluthund. 2 Der Bluthund Seel, der Hellen Queel. – Petri, II, 88. Blutig. *2 So blutig als vor eines Schmieds Nothstall an Sanct Steffanstag, wan er den Pferden zu Ader lässt. – Simplic., I, 563. Blutsauer. * Es wird jm blutsawer. – Mathesius, Postilla, LXIIIIa. Blutsfreundschaft. *2 Blotfrundschop geith vor, Landlage drifft den frembden af. – Dreyer, I, 507, 45; Graf, 104, 226. Zur Lehre vom Näherrecht, nach welchem zuerst der nächste Blutsverwandte, wenn diese fehlten, ein Freund den Vorkauf vom liegenden Gute hatte. Nach dem obigen Sprichwort hatte aber auch der Nachbar ein Näherrecht vor dem fremden Käufer, ja der Grundbesitzer der Ortsmark. Blutschuldig. Wer blutschuldig ist, schändet das Land. – Graf, 350, 376; Henisch, 435, 69. Blutstropfen. *3 Blutstropfen schwitzen. – Frischbier, I, 399. *4 Er hat keinen christlichen Blutstropfen in jhm. – Herberger, I, 712; Mathesy, 194b. Blutrunst. Wo die Blutrunst ward, da soll man sie büssen. (S. Esel 506; Grundbrüchte, Thäter 2, Todschlag 3.) – Graf, 437, 308. Blutwenig. Man hat eigentlich blutwenig daran, sagte der Türke, als er mit dem Monitor in die Luft flog. – Kladderadatsch, 1877, Nr. 28. Blutwurst. 2 Blutwurst und Sauerkraut sind das Leibessen der Schwaben. Ist der Titel einer 1868 in Stuttgart erschienenen Schrift. Bluwwernpisser. * Das ist ein gehöriger Bluwwernpisser. D. h. ein strammer Kerl; im Kartenspiel ein wirkungsvolles Blatt. Blutzer. * Er hat an rechten Blutzer gemacht. (Oberösterr.) D. i. einen argen Verstoss, eine Ungeschicklichkeit begangen. „Blutzer“ nennt das Volk einen irdenen Krug mit kurzem engem Halse. Vielleicht wäre aber hier eher an das Zeitwort „blutschen“ zu denken, beim Reden mit der Zunge anstossen. (Baumgarten.) Boben. 1 Boben bunt, unne Strunt. – Schambach, II, 24. Mit Bezug auf diejenigen, von denen man annimmt, dass sie unter schönen Oberkleidern Lumpen und Schmuz, oder unter einer glänzenden Aussenseite nur Armuth und Bettelhaftigkeit verbergen. Schambach nimmt an, dass bunt nicht als Adjectiv, sondern als Substantiv in der Bedeutung von Pelzwerk stehe, wie es auch im Mittelhochdeutschen und Holländischen feines Pelzwerk bezeichnet, wie auch Strunt (Dreck) auf ein Substantiv als Gegensatz schliessen lasse. 2 Boben fix, unne nix. – Schambach, II, 24. Bocher. Hüt' dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken. „Es ist ein Sprichwort wider die Krätzigen und Räudigen, dass man sagt: Hüt dich vor dem Bocher, sonst wird er dich hencken. Bocher war Hofnarr eines Pfalzgrafen am Rhein und hing in seiner Jugend einen Kameraden im Spass an einen gekrümmten Baum, welcher, zurückschnellend, den Buben erwürgte. Zur Verantwortung gezogen, gab er keine andere Entschuldigung als: der Bub' wäre räudig gewesen.“ (Schaltjahr, II, 619.) Bock. 1 Slov.: Stari kozel, terdi rog. Wend.: Starší wół, twjerdši róh. (Čelakovský, 122.) 25 Dän.: Bukken veed at han har horn. (Prov. dan., 95.) 27 Dän.: En malker bukken, den anden holder et sold under. (Prov. dan., 96.) 41 Dän.: Er end bukken of huuset, saa er dog stanken der. (Prov. dan., 96.) 44 Das Alter stumpft die Empfindung ab. 56 In der berner Mundart lautet das Sprichwort: Was d'r Bock no u' ihn sälb'r weiss, das trouent'r füra oder Geiss. (Zyro, 67.) Lat.: Creditur omne caprae, quod cognoscit caper in se. (Müllenhof und Scherer, Denkmäler, XXVII, 2, 30.) 79 Dän.: At lade bukken vogte haren, ulven faarene hogen hönsene. – At binde hunden ved polsen. (Prov. dan., 96.) Engl.: To give the wolf the wether to keep. Schwed.: Sätta bocken till trädgårdsmästare. (Marin, 26.) 85 Das Hohnwort, „einen Bock schiessen“, hat sich ohne Zweifel ursprünglich auf die Böcke des Gottes Donar bezogen, deren Tödtung nach der germanisch-nordischen Göttersage mit derjenigen der Rinder des Helios oder der Rosse des Neptun in der griechischen und römischen Mythologie in gleicher Bedeutung steht. (Vgl. Unbekannte, Fremdlinge von Th. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.) 86 „Aristoteles sagt, dass ein Bock in der Insel Lemnos zwey Euter bey seinem männlichen Glied gehabt, darauss man Milch gemolken und Käss gemacht.“ (Oec. rur., 12, 448.) 102 Arka Bok an äödar Hok. (Nordfr.) – Johannsen, 68. Jeder Bock (in) einen andern Stall. Kinderspiel. Im Amrum: Arke Bok üüne sin âmj Hok. (Jeder Bock in sein eigen Loch.) Auf Sylt: Ark Bok tö sin Hok. (Haupt, III, 367, 270.) 103 Böcke sind leichter zu regieren als Mönche. – Klosterspiegel, 15, 20. 104 Den Bück1 mälken un inner Heië2 ä fisken, bringet nîx in. (Ravensberg.) – Firmenich, I, 281, 9. 1) Ziegenbock. 2) Heide. 105 Der Bock hat die Weinrebe gebracht. (Tirol.) Darum wird z. B. in Unteretsch kein Bock, der in ein Weingut kommt, gepfändet, während anderes Klauenvieh in den Pfandstall getrieben wird. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, 1865, 284-285.) 106 Der Bock ist kein guter Gärtner. 107 E oler Bock lett wol von de Woll, awer nich von de Necken. (Danziger Nehrung.) 108 Ein alter Bock stösst hart. – Frischbier, I, 406. 109 Ein hölzerner Bock ist noch besser als eine silberne Ziege, sagte mein Vater, Gott tröst' ihn. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a. 110 Einem stossenden Bock muss man aus dem Wege gehen. Lat.: Occursare capro, cornu fecit ille caveto. (Zinkgref, II, 104.) 111 En Buck kann men mal schêten, doch lat em die ni stöten. – Plattdütscher Husfründ, III, 16. 112 Man kann einen Bock so satteln, dass er aussieht wie ein Pferd. Lat.: Per pompam falere quit equo caper equivalere. (Reuterdahl, 714.) Schwed.: Man ma swa sadhla een buk at han aer baetre aen een haest. (Reuterdahl, 714.) 113 Man muss wol zuweilen aus dem Bock ein Pferd machen. Dän.: Man maae saa klede en buk, at han er saa god som en hest. (Prov. dan., 347.) 114 Man schätzt den Bock nicht nach den Haaren. Dän.: Man skol ikke tage bukken ofter haaren. (Prov. dan., 95.) 115 'Ne âlde Bock hät stîf Hôre. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 119; für Ostfriesland: Bueren, 956. 116 Obschon der Bock aus dem Hauss ist, so bleibt doch der Stanck darinnen. – Lehmann, 698, 9. 117 Stösst dich der Bock, dann trotze du; stösst er dich um, dann gute Ruh. – Frieske, 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/524
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [512]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/524>, abgerufen am 21.11.2024.