Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 71 Allzeit soll das nächste Blut das nächste sein auf dem Gut. - Graf, 200, 111. Holl.: Attida schel dat neste bloed sibst wesea tho den giut. (Hettema, Martin.) 72 Blaud werd weer gaud. - Schambach, II, 23. Blut wird wieder gut. Blutsverwandte versöhnen sich in der Regel bald wieder, wenn sie auch einmal in Streit gerathen. 73 Blut, das fliessen soll, bleibt nicht in den Adern. - Schlechta, 54. 74 Blut fordert Blut, Tod kettet Tod; ist es nicht durch Henkershand, so ist's durch Gotteshand. "Das ist ein wahrer Spruch, der schon zu meines Grossvaters und dessen Vaters Zeiten gegolten hat." (Aus dem Volksboten von Friedrich Friedrich, Prag 1859, I, S. 71.) 75 Blut ist ein ganz besonderer Saft. Sagt Mephistopheles in Goethe's Faust. 76 Blut kocht ohne Feuer. Span.: La sangre sin fuego hierve. (Bohn I, 228.) 77 Blut mag dünn sein, es bleibt doch dicker als Wasser. In Schleswig etwa, um den Gedanken unseres Sprichworts auszudrücken: Verwandtschaft geht über Bekanntschaft. Dän.: Blodet er aldrig saa tynd, at det jo er tykkere end vand. (Bohn I, 351.) Engl.: Blood is said never to be so thin, il is still said to be thick than water. (Ausland.) 78 Bon' et Blaut nitt hinn goan kann, doa krüpet et hen. (Iserlohn.) - Woeste, 68, 41. In Bezug auf Verwandten-Liebe. 79 Das Blut, das ausfliessen soll, bleibt nicht in der Ader. - Merx, 152. 80 Das Blut klagt allzeit den Handthätigen bei Gott an. - Graf, 337, 320. Altfries.: Dat bloet clegget altyden oen goed wr din haud dedighe. (Hettema, VIII, 12, 162.) 81 Das Blut zieht, sagte der Küster vom Glöckner. Dän.: Blodet drager, sagt klokkeren om kimeren. (Prov. dan., 75.) 82 Das geborene Blut nimmt Erbe und Busse. (S. Blutgeld 2.) - Graf, 222, 290. Altfries.: Dat barsee blot dat nimt dat erne und bothe. (Richthofen, 563, 14.) 83 Das nächste Blut erbt das Gut. - Graf, 200, 107. 84 Das nehest Blut, das nehest Erb. - Petri, II, 832. 85 Diar't Blud egh goagt, diar kreapt at dach. (Nordfr.) - Johansen, 58. 86 Edels bluot, grosser muot. - Nas, 32b. 87 Frisch Blut und alte Gewohnheit (Lebensweise). 88 Heiss Blat deit net gat. - Schuster, 1093. 89 Je besser Blut, je minder Muth. Dän.: Jo bedre blood, jo mindre mood. (Prov. dan., 76.) 90 Je edler Blut, je sanfter Muth. Dän.: Jo aedlere blod, jo mildere mod. (Prov. dan., 10.) 91 Je näher am Blut, je schlimmer die Brut. 92 Jung Blut hat Muth. 93 Verliebtes Blut trägt Blum' auf dem Hut. It.: Chi porta il fiore, sente d' amore. (Giani, 689.) 94 Viel Blut sauffen ist der Todt, sagen alle Aertzte. - Petri, II, 570. 95 Wer gesundes Blut, ist immer froh und gut. - Devisenbuch, 197. 96 Wer von Blut träumt, der wird Gold gewinnen. Ein Sennenspruch auf der göschener Alp (Leitolf, Sagen, S. 557). Gold, Milch und Blut spielen im Glauben der heidnischen Vorzeit eine hervorragende Rolle. Den Götterhimmel mit all seinen Gestirnen, den Leib der Götter selbst, der nicht minder auch der ihrer Lieblingswesen, ihrer Gefolgs- oder Wappenthiere durchrinnt ein Geblüt, das pures Gold ist. Der Körper aller den Göttern geheiligt gewesenen Thiere war von Gold durchronnen. Golden ist der Hirsch, weil er der Leben nährenden Sonne angehört. Blut sollst du haben und ein Hintertheil vom Hirsche dazu, sagt Wuotan zum mecklenburger Bauer, der ihm jagen geholfen hat. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, I, S. 8.) *97 A hotte bem Blutte nischte zu thun do. (Schles.) - Frommann, III, 416, 616. *98 Bim Bluest. (Elsass.) - Frommann, II, 503. Auch: Gotz bluest. Betheurungsformel beim Blute Christi. (S. Kreuz.) [Spaltenumbruch] *99 Blut aus einer Rübe pressen. Ein eben so lohnendes Geschäft wie: den Bock melken, oder wie man auch in Italien sagt: Oel aus der Romagna ziehen, weil dort der Oelbaum nicht gedeiht. It.: Cavar sangue da una rapa. - Cavar l' olio di Romagna. (Giani, 1818.) *100 Blut muss fliessen. Mit dieser seither auch mit dem Zusatz: wie zu Doperloch sprichwörtlich gewordenen Redensart drang auf der Wahlversammlung zum ersten deutschen Zollparlament zu Doperloch bei Nicktgard . ... 1868 die österreichische Partei mit Messern auf die Kandidaten der deutschen Partei ein. (Niederschlesische Zeitung, 1868, Nr. 38.) *101 Blut muss ich sehen. Beim Kartenspiel, um zu sagen: Trümpfe müssen fallen. *102 Blut und bloss sein. (Elsass.) - Klein, I, 54. Das ist ganz nackt sein. *103 Blut und Eisen. (S. Eisen, Nachtrag.) *104 Blut vergiessen wie Wasser. - 4. Mos. 12, 16. 24; 15, 23; Ps. 79, 3; Fabricius, 29. *105 Danziger Blot vergeit nich. - Frischbier, I, 544. *106 Das Blut möchte einem in den Adern starren. - Klix, 16. *107 Der hat kein Blut in seinen Adern. Ein schlaffer, träger Mensch. Blutfülle = Kraft, Blutmangel = Schwäche. Frz.: Nauoir sang anse dente. Lat.: Ex anguibus esse dentibus. (Bovill I, 202.) *108 Eim das Blut mit etwas verstellen. "Vnd wolt Gott, das dermal Agis der Fürst von Athen widerkem vnd den Wucherern jre verschreibung ein wenig leuderte, die weil dieselben so geschwind vnd vnchristlich stellen, das man eim das Blut (wie man spricht) damit verstellen möcht." (Lauterbeck, CLXIX.) *109 Er hat Blut geleckt. Er wird nach erstem Genuss oder Erfolg begieriger. *110 Er trinkt gern Blut. In der Niederlausitz für Rothwein. *111 Es steckt ihm im Blut, wär 's in den Kleidern, könnte man's ausbürsten. *112 Etwas bis aufs Blut abschneiden. Z. B. die Nägel, d. h. in einer Sache sehr scharf verfahren, etwas aufs Genaueste untersuchen. Die alten Römer drückten dies durch die Redensart aus: Recescare ad vivum, die sich bei Cicero findet. (Faselius, 225.) *113 Hä kütt widder langsam bei Blot. Seine Verhältnisse fangen an sich zu bessern. *114 Kalt Blut, warm angezogen und 'n nassen Sack drüber. (Stettin.) *115 Mit Blut schreiben. Span.: La letra con sangre entra. (Don Quixote.) *116 Ruhig Blut, Anton! - Kladderadatsch 1873, Nr. 27, 1. Beibl. Zu Blutarm. Die Juden haben, um einen blutarmen Menschen zu bezeichnen, dessen Habseligkeiten so gering sind, dass sie in einem Ohre Raum genug finden, in Warschau die Redensart: An Ewjen (armer Mann) in Ohjer (Ohr) hereinzulegen. Blüte. 9 Blüten sind keine Früchte, aber sie verheissen welche. Dän.: Blomster er frugtens faeott-penge. (Prov. dan., 75.) 10 Die Blühet gehet den Früchten vor. - Lehmann, 440, 34. 11 Die Blühet treugt offt. (S. Baum 187.) - Lehmann, 410, 48. 12 Entweder Blüte oder Frucht. - Philippi, I, 52. Lat.: Aut cucurbitae florem, aut cucurbitam. 13 Erst Blüte, dann Frucht. 14 Wo keine Blüte, da ist keine Frucht. Lat.: Flos est presaga sperandi germinis aera. (Reuterdahl, 362.) Schwed.: Blomsther aer fructsins fawtegift. (Reuterdahl, 362.) Blutedel. Blutedel - gutarm. (S. Gutedel.) - Zinkgref, III, 48; Agricola, I, 276. Letzterer hält diese Form für die ursprüngliche. Blutegel. 3 Dän.: Egelon lader ey of för han er fuld. (Prov. dan., 137; s. Niederschlesische Zeitung 1865, Nr. 59.) 4 Der Blutegel hört auch zeitig auf. Nämlich zu saugen. Bei Tunnicius (630): Se en hort ok bytyden up. (Mittit hirudo cutem nunquam nisi [Spaltenumbruch] 71 Allzeit soll das nächste Blut das nächste sein auf dem Gut. – Graf, 200, 111. Holl.: Attida schel dat neste bloed sibst wesea tho den giut. (Hettema, Martin.) 72 Blaud werd wêer gaud. – Schambach, II, 23. Blut wird wieder gut. 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71 Allzeit soll das nächste Blut das nächste sein auf dem Gut. – Graf, 200, 111.
Holl.: Attida schel dat neste bloed sibst wesea tho den giut. (Hettema, Martin.)
72 Blaud werd wêer gaud. – Schambach, II, 23.
Blut wird wieder gut. Blutsverwandte versöhnen sich in der Regel bald wieder, wenn sie auch einmal in Streit gerathen.
73 Blut, das fliessen soll, bleibt nicht in den Adern. – Schlechta, 54.
74 Blut fordert Blut, Tod kettet Tod; ist es nicht durch Henkershand, so ist's durch Gotteshand.
„Das ist ein wahrer Spruch, der schon zu meines Grossvaters und dessen Vaters Zeiten gegolten hat.“ (Aus dem Volksboten von Friedrich Friedrich, Prag 1859, I, S. 71.)
75 Blut ist ein ganz besonderer Saft.
Sagt Mephistopheles in Goethe's Faust.
76 Blut kocht ohne Feuer.
Span.: La sangre sin fuego hierve. (Bohn I, 228.)
77 Blut mag dünn sein, es bleibt doch dicker als Wasser.
In Schleswig etwa, um den Gedanken unseres Sprichworts auszudrücken: Verwandtschaft geht über Bekanntschaft.
Dän.: Blodet er aldrig saa tynd, at det jo er tykkere end vand. (Bohn I, 351.)
Engl.: Blood is said never to be so thin, il is still said to be thick than water. (Ausland.)
78 Bon' et Blaut nitt hinn goan kann, doa krüpet et hen. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 41.
In Bezug auf Verwandten-Liebe.
79 Das Blut, das ausfliessen soll, bleibt nicht in der Ader. – Merx, 152.
80 Das Blut klagt allzeit den Handthätigen bei Gott an. – Graf, 337, 320.
Altfries.: Dat bloet clegget altyden oen goed wr din haud dedighe. (Hettema, VIII, 12, 162.)
81 Das Blut zieht, sagte der Küster vom Glöckner.
Dän.: Blodet drager, sagt klokkeren om kimeren. (Prov. dan., 75.)
82 Das geborene Blut nimmt Erbe und Busse. (S. Blutgeld 2.) – Graf, 222, 290.
Altfries.: Dat barsee blot dat nimt dat erne und bothe. (Richthofen, 563, 14.)
83 Das nächste Blut erbt das Gut. – Graf, 200, 107.
84 Das nehest Blut, das nehest Erb. – Petri, II, 832.
85 Diar't Blud egh goagt, diar kreapt at dach. (Nordfr.) – Johansen, 58.
86 Edels bluot, grosser muot. – Nas, 32b.
87 Frisch Blut und alte Gewohnheit (Lebensweise).
88 Hîss Blât dît net gât. – Schuster, 1093.
89 Je besser Blut, je minder Muth.
Dän.: Jo bedre blood, jo mindre mood. (Prov. dan., 76.)
90 Je edler Blut, je sanfter Muth.
Dän.: Jo aedlere blod, jo mildere mod. (Prov. dan., 10.)
91 Je näher am Blut, je schlimmer die Brut.
92 Jung Blut hat Muth.
93 Verliebtes Blut trägt Blum' auf dem Hut.
It.: Chi porta il fiore, sente d' amore. (Giani, 689.)
94 Viel Blut sauffen ist der Todt, sagen alle Aertzte. – Petri, II, 570.
95 Wer gesundes Blut, ist immer froh und gut. – Devisenbuch, 197.
96 Wer von Blut träumt, der wird Gold gewinnen.
Ein Sennenspruch auf der göschener Alp (Leitolf, Sagen, S. 557). Gold, Milch und Blut spielen im Glauben der heidnischen Vorzeit eine hervorragende Rolle. Den Götterhimmel mit all seinen Gestirnen, den Leib der Götter selbst, der nicht minder auch der ihrer Lieblingswesen, ihrer Gefolgs- oder Wappenthiere durchrinnt ein Geblüt, das pures Gold ist. Der Körper aller den Göttern geheiligt gewesenen Thiere war von Gold durchronnen. Golden ist der Hirsch, weil er der Leben nährenden Sonne angehört. Blut sollst du haben und ein Hintertheil vom Hirsche dazu, sagt Wuotan zum mecklenburger Bauer, der ihm jagen geholfen hat. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, I, S. 8.)
*97 A hotte bem Blutte nischte zu thun do. (Schles.) – Frommann, III, 416, 616.
*98 Bim Bluést. (Elsass.) – Frommann, II, 503.
Auch: Gotz bluést. Betheurungsformel beim Blute Christi. (S. Kreuz.)
*99 Blut aus einer Rübe pressen.
Ein eben so lohnendes Geschäft wie: den Bock melken, oder wie man auch in Italien sagt: Oel aus der Romagna ziehen, weil dort der Oelbaum nicht gedeiht.
It.: Cavar sangue da una rapa. – Cavar l' olio di Romagna. (Giani, 1818.)
*100 Blut muss fliessen.
Mit dieser seither auch mit dem Zusatz: wie zu Doperloch sprichwörtlich gewordenen Redensart drang auf der Wahlversammlung zum ersten deutschen Zollparlament zu Doperloch bei Nicktgard . ... 1868 die österreichische Partei mit Messern auf die Kandidaten der deutschen Partei ein. (Niederschlesische Zeitung, 1868, Nr. 38.)
*101 Blut muss ich sehen.
Beim Kartenspiel, um zu sagen: Trümpfe müssen fallen.
*102 Blut und bloss sein. (Elsass.) – Klein, I, 54.
Das ist ganz nackt sein.
*103 Blut und Eisen. (S. Eisen, Nachtrag.)
*104 Blut vergiessen wie Wasser. – 4. Mos. 12, 16. 24; 15, 23; Ps. 79, 3; Fabricius, 29.
*105 Danziger Blot vergeit nich. – Frischbier, I, 544.
*106 Das Blut möchte einem in den Adern starren. – Klix, 16.
*107 Der hat kein Blut in seinen Adern.
Ein schlaffer, träger Mensch. Blutfülle = Kraft, Blutmangel = Schwäche.
Frz.: Nauoir sang anse dente.
Lat.: Ex anguibus esse dentibus. (Bovill I, 202.)
*108 Eim das Blut mit etwas verstellen.
„Vnd wolt Gott, das dermal Agis der Fürst von Athen widerkem vnd den Wucherern jre verschreibung ein wenig leuderte, die weil dieselben so geschwind vnd vnchristlich stellen, das man eim das Blut (wie man spricht) damit verstellen möcht.“ (Lauterbeck, CLXIX.)
*109 Er hat Blut geleckt.
Er wird nach erstem Genuss oder Erfolg begieriger.
*110 Er trinkt gern Blut.
In der Niederlausitz für Rothwein.
*111 Es steckt ihm im Blut, wär 's in den Kleidern, könnte man's ausbürsten.
*112 Etwas bis aufs Blut abschneiden.
Z. B. die Nägel, d. h. in einer Sache sehr scharf verfahren, etwas aufs Genaueste untersuchen. Die alten Römer drückten dies durch die Redensart aus: Recescare ad vivum, die sich bei Cicero findet. (Faselius, 225.)
*113 Hä kütt widder langsam bei Blot.
Seine Verhältnisse fangen an sich zu bessern.
*114 Kalt Blut, warm angezogen und 'n nassen Sack drüber. (Stettin.)
*115 Mit Blut schreiben.
Span.: La letra con sangre entra. (Don Quixote.)
*116 Ruhig Blut, Anton! – Kladderadatsch 1873, Nr. 27, 1. Beibl.
Zu Blutarm. Die Juden haben, um einen blutarmen Menschen zu bezeichnen, dessen Habseligkeiten so gering sind, dass sie in einem Ohre Raum genug finden, in Warschau die Redensart: An Ewjen (armer Mann) in Ohjer (Ohr) hereinzulegen.
Blüte.
9 Blüten sind keine Früchte, aber sie verheissen welche.
Dän.: Blomster er frugtens faeott-penge. (Prov. dan., 75.)
10 Die Blühet gehet den Früchten vor. – Lehmann, 440, 34.
11 Die Blühet treugt offt. (S. Baum 187.) – Lehmann, 410, 48.
12 Entweder Blüte oder Frucht. – Philippi, I, 52.
Lat.: Aut cucurbitae florem, aut cucurbitam.
13 Erst Blüte, dann Frucht.
14 Wo keine Blüte, da ist keine Frucht.
Lat.: Flos est presaga sperandi germinis aera. (Reuterdahl, 362.)
Schwed.: Blomsther aer fructsins fawtegift. (Reuterdahl, 362.)
Blutedel.
Blutedel – gutarm. (S. Gutedel.) – Zinkgref, III, 48; Agricola, I, 276.
Letzterer hält diese Form für die ursprüngliche.
Blutegel.
3 Dän.: Egelon lader ey of för han er fuld. (Prov. dan., 137; s. Niederschlesische Zeitung 1865, Nr. 59.)
4 Der Blutegel hört auch zeitig auf.
Nämlich zu saugen. Bei Tunnicius (630): Se en hôrt ôk bytyden up. (Mittit hirudo cutem nunquam nisi
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