Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 5 Da ist schlechte Weide, sagte Jermis, als er eine Laus auf einem kahlen Kopfe laufen sah. Holl.: Daar zit niet veel gras op de weide, zei Teeuwes de boer, en hij zag eene luis op een' kalen kop grazen. (Harrebomee, II, 327a.) 6 Denke erst an die Weide und dann an das Vieh. 7 Die beste Weide ist weiter draussen hinter den Scheunen, sagte der Fuchs zu den Gänsen. Holl.: Achtar in het veen (op het veld) zijn de beste weiden, zei de vos, niet voor mij, maar voor de goede ganzen. (Harrebomee, II, 448a.) 8 Früh in die Weide, früh fett. Holl.: Vroeg in de weide, vroeg vet. (Harrebomee, II, 448b.) 9 Früh in die Weide, spät fett. Holl.: Vroeg in de weide en laat vet. 10 In den besten Weien (Viehweide) wittelt de Köppe am eisten de Bäume. (Westf.) Folgen des Wohllebens. 11 Je besser die Weide, je fetter die Schafe. 12 Man mutt en Weid ni to voll stoppen, sonst sprink se twei. (Rendsburg.) 13 Mancher find überall sein weid. - Lehmann, 259, 8. 14 Rawe Weyd macht rauwe Leuth. - Gruter, III, 75; Lehmann, 191, 26; Lehmann, II 534, 4; Sailer, 82; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 93; Körte, 6610. Einfluss des Landes und dessen Klima u. s. w. auf den Charakter seiner Bewohner. 15 Vff feister weid muss offt ein Ochs oder pferdt hungerig heimgehen. - Lehmann, 812, 23. 16 Wer auf schlechte Weide treibt die Kuh, verliert die Milch und den Mist dazu. - Wunderlich, 8. *17 Auf verbotener Weide gehen. *18 Ich bin hier in guter Weide. Mir geht es gut, es geht mir nichts ab, ich lebe herrlich und in Freuden. Holl.: Hij is daar in goede weide. ( Harrebomee, II, 448b.) Weide. 1 Alte Weiden haben dicke Köpfe. 2 Auf eine niedergebogene Weide springen auch die Geissen. 3 Da die Weide Palmen trug, nannte sie sich gleich einen heiligen Baum. 4 Die Weide ist ein geringes Holz und kann doch andere Bäume binden. Dän.: Piil er ringe trae, kand dog bin de andre traeer. (Prov. dan., 455.) Engl.: Willows are weak, yet they bind other wood. (Bohn II, 22.) 5 Die Weiden vnd Bauern muss man alle drey Jahre hawen vnd die äst stumpffen (sonst werden sie geil). - Lehmann, 575, 7; Simrock, 801. Grundsatz habsüchtiger Gutsherren, und entgegen der oberflächlichsten Klugheit, die lehrt, dass von ausgesogenen, verarmten und verdorbenen Bauern nichts zu nehmen ist. (Vgl. Graf, 82.) Lat.: Rustica gens est optima flens, sed pessima ridens: ungentum pungit pungentem rusticus ungit. (Binder I, 1565; II, 2983; Philippi, II, 160; Seybold, 532; Neander, 309.) 6 Eine Weide trägt keine Aepfel. Böhm.: Na vrbe hrusky, a na osice kyselky nerostou. (Celakovsky, 404.) 7 Je älter die Weide, je hohler der Stamm. 8 Man muss den Weiden die äst stumpffen, dass sie nit zu hoch wachsen. - Lehmann, 546, 7. 9 Man muss die Weiden an den Bach setzen und nicht in die Dünen. 10 Weiden geben allweg den Aeckern Schirm. - Graf, 85, 148. In Ausserrhoden: Allwegen geben weiden den akeren schirm. (Blumer, III, 72.) 11 Wenn die Weiden beginnen zu grünen, fang' an, Hafer zu sienen (säen). (Köln.) - Boebel, 136. 12 Wenn die Weiden Rosen tragen, wird der Friede geschlossen. Ein Sprichwort aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges. Das soll sich denn auch im Jahre 1648 zugetragen haben. Man sagt, die äussern Blumen wären grün, die innern weiss und roth gewesen und hätten, wie Rosen, etwas Gelbes gehabt. Es entstehen aber wirklich jährlich aus der Vereinigung vieler kleiner [Spaltenumbruch] Blätter der Bachweide sehr ähnliche Rosen, wenn man nur genau Acht haben will, und diese sind folglich keine Wunder. 13 Wenn die Weide Palmen trägt, spricht sie gern vom Morgenlande. 14 Wenn die Weide tanzt, trauert der Rücken. 15 Wenn die Weiden stieben, so stieben die jungen Gänse auch. "Die Bawren pflegen zu sagen: Wenn die u. s. w. d. i. sie fliegen mit weg oder sterben." (Coler, 196a.) 16 Wenn du auch die Weide mit Honig begiessest, sie bringt dir keinen Zucker. Man kann nicht herauslocken, was nicht darin ist. 17 Wo Weiden sind, da ist auch Wasser. Die Russen: Man muss die Weiden an den Bach setzen und nicht in die Dünen. - Liebt die Weide den Sand, so wurde die Birke den Sumpf lieben. (Altmann V, 115 u. 131.) Böhm.: Kde vrba, tam i voda. (Celakovsky, 292.) 18 Wozu wüchsen die Weiden, sollte man sich keine Pfeifen schneiden. *19 Hinter den Weiden halten. - Theatrum Diabolorum, 335a. *20 Wenn die Weide Beeren tragen wird. Zu ergänzen: wird dies oder jenes geschehen. Die Russen sagen: Trüge die Weide Nüsse, so würde der Nussstrauch Palmen tragen. In ähnlichem Sinne die Bulgaren: Könnte der Stör fliegen, so würde der Rabe schwimmen können. (Altmann V, 95.) *21 Wann de wyden prumen dregen. (S. Nimmerstag.) - Tappius, 197b: Eyering, I, 381; III, 373. "Zu Pfingsten (s. d.) auf dem Eyss, oder wie die Niederlendischen und Westphalen reden: So die weyden prunen tragend." (Forer, 54a; Germania, XV, 104.) Um auszudrücken, dass etwas nie geschehen werde. Weiden. 1 Niemand weidet eine Heerde, der nicht esse von der Milch der Heerde. 2 Wollt ihr weiden Christi Heerd, so seht, dass ihr berufen werdt durch Christi Ordnung, mit oblique durch Geschlecht, Weib, Geld und sonst inique. In einem Artikel der Vossischen Zeitung, datirt Potsdam den 12. Mai 1868, heisst es: "Der hiesige Gemeindebote ruft den Probepredigern den Reimspruch des berühmten würtemberger Theologen Joh. Val. Andreä (gestorben 1654), als ihm auch jetzt noch zeitgemäss erscheinend, zu: Wollt ihr weiden u. s. w." Weidenbaum. Wenn er auf einen Weidenbaum steigt, so hat er auf Gottes Erdboden nichts mehr zu suchen. - Allgemeine Familienzeitung (Stuttgart 1872, Nr. 45, S. 345b). Von einem, der gar nichts besitzt. Weidenkopf. 1 Ein Weidenkopff vnd stolzen Bawern soll man in drey Jahren hehawen, sonst werden sie zu geil. - Gruter, III, 29; Lehmann, II 151, 72; Henisch, 212, 23; Petri, III, 13; Körte, 6611; Hondorff, II, 404. Henisch bemerkt: Dictum tyrannunculorum. 2 Je mehr man die Weidenköpffe behawet, je mehr sprösslinge schlagen herauss. - Herberger, II, 446. "Sagte jener Hofrath mit Bezug auf das Gedeihen der Bürger und Bauern als Folge der Bedrückung." Weidenlaub. Wenn det Weienlaf kümt, un wenn det Weienlaf affelt, mötet de Päre gaud efuttert wären. - Schambach, II, 668. Im April, wenn die Weiden sich belauben, bekommen die Pferde das Sommerhaar; im October, wenn die Weiden die Blätter verlieren, bekommen sie das Winterhaar. (S. October 2.) Weidenruthe. 1 Auf einer Weidenruthe kann man nicht über den Rhein fahren. (S. Glück 84.) Die Russen: Ohne Kahn fährt man nicht über die Wolga. (Altmann V, 124.) 2 Eine Weidenruthe zerbricht auch, wenn man sie zu stark biegt. Holl.: Wanneer men het wilgen rijsje al te sterk buigt, breekt het topje. (Harrebomee, II, 468b.) 3 Wenn man die Weidenruthe zu stark dreht, so bricht der Knebel. 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5 Da ist schlechte Weide, sagte Jermis, als er eine Laus auf einem kahlen Kopfe laufen sah.
Holl.: Daar zit niet veel gras op de weide, zei Teeuwes de boer, en hij zag eene luis op een' kalen kop grazen. (Harrebomée, II, 327a.)
6 Denke erst an die Weide und dann an das Vieh.
7 Die beste Weide ist weiter draussen hinter den Scheunen, sagte der Fuchs zu den Gänsen.
Holl.: Achtar in het veen (op het veld) zijn de beste weiden, zei de vos, niet voor mij, maar voor de goede ganzen. (Harrebomée, II, 448a.)
8 Früh in die Weide, früh fett.
Holl.: Vroeg in de weide, vroeg vet. (Harrebomée, II, 448b.)
9 Früh in die Weide, spät fett.
Holl.: Vroeg in de weide en laat vet.
10 In den besten Weien (Viehweide) wittelt de Köppe am eisten de Bäume. (Westf.)
Folgen des Wohllebens.
11 Je besser die Weide, je fetter die Schafe.
12 Man mutt en Weid ni to voll stoppen, sonst sprink se twei. (Rendsburg.)
13 Mancher find überall sein weid. – Lehmann, 259, 8.
14 Rawe Weyd macht rauwe Leuth. – Gruter, III, 75; Lehmann, 191, 26; Lehmann, II 534, 4; Sailer, 82; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 93; Körte, 6610.
Einfluss des Landes und dessen Klima u. s. w. auf den Charakter seiner Bewohner.
15 Vff feister weid muss offt ein Ochs oder pferdt hungerig heimgehen. – Lehmann, 812, 23.
16 Wer auf schlechte Weide treibt die Kuh, verliert die Milch und den Mist dazu. – Wunderlich, 8.
*17 Auf verbotener Weide gehen.
*18 Ich bin hier in guter Weide.
Mir geht es gut, es geht mir nichts ab, ich lebe herrlich und in Freuden.
Holl.: Hij is daar in goede weide. ( Harrebomée, II, 448b.)
Weide.
1 Alte Weiden haben dicke Köpfe.
2 Auf eine niedergebogene Weide springen auch die Geissen.
3 Da die Weide Palmen trug, nannte sie sich gleich einen heiligen Baum.
4 Die Weide ist ein geringes Holz und kann doch andere Bäume binden.
Dän.: Piil er ringe træ, kand dog bin de andre træer. (Prov. dan., 455.)
Engl.: Willows are weak, yet they bind other wood. (Bohn II, 22.)
5 Die Weiden vnd Bauern muss man alle drey Jahre hawen vnd die äst stumpffen (sonst werden sie geil). – Lehmann, 575, 7; Simrock, 801.
Grundsatz habsüchtiger Gutsherren, und entgegen der oberflächlichsten Klugheit, die lehrt, dass von ausgesogenen, verarmten und verdorbenen Bauern nichts zu nehmen ist. (Vgl. Graf, 82.)
Lat.: Rustica gens est optima flens, sed pessima ridens: ungentum pungit pungentem rusticus ungit. (Binder I, 1565; II, 2983; Philippi, II, 160; Seybold, 532; Neander, 309.)
6 Eine Weide trägt keine Aepfel.
Böhm.: Na vrbĕ hrušky, a na osice kyselky nerostou. (Čelakovsky, 404.)
7 Je älter die Weide, je hohler der Stamm.
8 Man muss den Weiden die äst stumpffen, dass sie nit zu hoch wachsen. – Lehmann, 546, 7.
9 Man muss die Weiden an den Bach setzen und nicht in die Dünen.
10 Weiden geben allweg den Aeckern Schirm. – Graf, 85, 148.
In Ausserrhoden: Allwegen geben weiden den akeren schirm. (Blumer, III, 72.)
11 Wenn die Weiden beginnen zu grünen, fang' an, Hafer zu sienen (säen). (Köln.) – Boebel, 136.
12 Wenn die Weiden Rosen tragen, wird der Friede geschlossen.
Ein Sprichwort aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges. Das soll sich denn auch im Jahre 1648 zugetragen haben. Man sagt, die äussern Blumen wären grün, die innern weiss und roth gewesen und hätten, wie Rosen, etwas Gelbes gehabt. Es entstehen aber wirklich jährlich aus der Vereinigung vieler kleiner
Blätter der Bachweide sehr ähnliche Rosen, wenn man nur genau Acht haben will, und diese sind folglich keine Wunder.
13 Wenn die Weide Palmen trägt, spricht sie gern vom Morgenlande.
14 Wenn die Weide tanzt, trauert der Rücken.
15 Wenn die Weiden stieben, so stieben die jungen Gänse auch.
„Die Bawren pflegen zu sagen: Wenn die u. s. w. d. i. sie fliegen mit weg oder sterben.“ (Coler, 196a.)
16 Wenn du auch die Weide mit Honig begiessest, sie bringt dir keinen Zucker.
Man kann nicht herauslocken, was nicht darin ist.
17 Wo Weiden sind, da ist auch Wasser.
Die Russen: Man muss die Weiden an den Bach setzen und nicht in die Dünen. – Liebt die Weide den Sand, so wurde die Birke den Sumpf lieben. (Altmann V, 115 u. 131.)
Böhm.: Kde vrba, tam i voda. (Čelakovsky, 292.)
18 Wozu wüchsen die Weiden, sollte man sich keine Pfeifen schneiden.
*19 Hinter den Weiden halten. – Theatrum Diabolorum, 335a.
*20 Wenn die Weide Beeren tragen wird.
Zu ergänzen: wird dies oder jenes geschehen. Die Russen sagen: Trüge die Weide Nüsse, so würde der Nussstrauch Palmen tragen. In ähnlichem Sinne die Bulgaren: Könnte der Stör fliegen, so würde der Rabe schwimmen können. (Altmann V, 95.)
*21 Wann de wyden prumen dregen. (S. Nimmerstag.) – Tappius, 197b: Eyering, I, 381; III, 373.
„Zu Pfingsten (s. d.) auf dem Eyss, oder wie die Niederlendischen und Westphalen reden: So die weyden prunen tragend.“ (Forer, 54a; Germania, XV, 104.) Um auszudrücken, dass etwas nie geschehen werde.
Weiden.
1 Niemand weidet eine Heerde, der nicht esse von der Milch der Heerde.
2 Wollt ihr weiden Christi Heerd, so seht, dass ihr berufen werdt durch Christi Ordnung, mit oblique durch Geschlecht, Weib, Geld und sonst inique.
In einem Artikel der Vossischen Zeitung, datirt Potsdam den 12. Mai 1868, heisst es: „Der hiesige Gemeindebote ruft den Probepredigern den Reimspruch des berühmten würtemberger Theologen Joh. Val. Andreä (gestorben 1654), als ihm auch jetzt noch zeitgemäss erscheinend, zu: Wollt ihr weiden u. s. w.“
Weidenbaum.
Wenn er auf einen Weidenbaum steigt, so hat er auf Gottes Erdboden nichts mehr zu suchen. – Allgemeine Familienzeitung (Stuttgart 1872, Nr. 45, S. 345b).
Von einem, der gar nichts besitzt.
Weidenkopf.
1 Ein Weidenkopff vnd stolzen Bawern soll man in drey Jahren hehawen, sonst werden sie zu geil. – Gruter, III, 29; Lehmann, II 151, 72; Henisch, 212, 23; Petri, III, 13; Körte, 6611; Hondorff, II, 404.
Henisch bemerkt: Dictum tyrannunculorum.
2 Je mehr man die Weidenköpffe behawet, je mehr sprösslinge schlagen herauss. – Herberger, II, 446.
„Sagte jener Hofrath mit Bezug auf das Gedeihen der Bürger und Bauern als Folge der Bedrückung.“
Weidenlaub.
Wenn det Wîenlâf kümt, un wenn det Wîenlâf affelt, mötet de Päre gaud efuttert wären. – Schambach, II, 668.
Im April, wenn die Weiden sich belauben, bekommen die Pferde das Sommerhaar; im October, wenn die Weiden die Blätter verlieren, bekommen sie das Winterhaar. (S. October 2.)
Weidenruthe.
1 Auf einer Weidenruthe kann man nicht über den Rhein fahren. (S. Glück 84.)
Die Russen: Ohne Kahn fährt man nicht über die Wolga. (Altmann V, 124.)
2 Eine Weidenruthe zerbricht auch, wenn man sie zu stark biegt.
Holl.: Wanneer men het wilgen rijsje al te sterk buigt, breekt het topje. (Harrebomée, II, 468b.)
3 Wenn man die Weidenruthe zu stark dreht, so bricht der Knebel.
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