Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Bewähren. Besser bewährt als bekehrt. (Kamnitz.) Bewegen. * Und sie bewegt sich doch. Der sprichwörtlich gewordene Ausspruch Galilei's, den er gethan haben soll, als er vor dem Inquisitions-Gericht die Bewegung der Erde abgeschworen hatte, und der bis auf den heutigen Tag allen Bewegungsleugnern und Feinden gegenüber angewandt wird. Es ist aber in neuester Zeit geschichtlich nachgewiesen, dass Galilei weder im Kerker gewesen, noch den obigen Ausspruch gethan hat, wie bisher auch noch in der 10. Auflage des Brockhaus'schen Conversations-Lexikons zu lesen war. Erst die 11. Auflage erklärt es ausdrücklich für falsch. (Vgl. Unterhaltungen des literarischen Kränzchen in Königsberg, 1865, Nr. 7, S. 107.) Beweglichkeit. * Affenartige Beweglichkeit. Wurde dem preussischen Heere Ende Juni 1866 von der wiener Zeitung Die Presse zum Vorwurf gemacht. Sehr häufig wird der Ausdruck in Affenmässige Geschwindigkeit verändert. (Büchmann, 10. Aufl. S. 337.) Bewegung. *3 Es ist alles in Bewegung (Aufruhr). Holl.: Aaes is in rep en roci. (Harrebomee, II, 225a.) Beweis. 3 Aller Beweis geht ab nach einem Todten. - Graf, 458, 533. Der Zeugenbeweis für Forderungen an einen Todten war erschwert; man verlangte vorherrschend schriftliche Urkunde. Mhd.: Alle weisung get ap nach eynem todten. (Lichmann, 137, 248.) 4 Beweis der Werke ist kräftiger als Beweis der Worte. - Graf, 292, 73. In Friesland: Bewysinghe der wirken is crefftiger dann bewysinghe der worden. (Hettmann, XVI, 19, 62.) 5 Beweis geschieht des Richters wegen. - Graf, 452, 424. 6 Mit genügendem Beweis kann man des Kaisers Zeugniss überwinden. - Graf, 459, 557. Infolge später aufgefundener Urkunden kann selbst ein richterliches Urtheil umgestossen werden. Altfries.: Neyt nouglicke orkenscip mey ma Keysers ockenen foerwinnen. (Hettmann, XVII, 3, 130.) 7 Wo der Beweis abgeht, gehen die Eide zu. - Graf, 468, 590. In Hamburg: Utan de bewysinge affgeyt, so ghan de eede tho. (Lappenberg, 225, 23, 91.) 8 Wo guter Beweis ist, darf man nicht kämpfen. - Graf, 468, 589. Der Eid als Gottesurtheil ist nur dann zulässig, wenn es an andern Beweisen fehlt (s. Eid 5 und 7). Mhd.: Wo gute bewisunge ist do darf man nicht kemphen. (Daniels, Art. 85.) 9 Zum Beweis gehört etwas. Beweisen. 3 Beweisen macht wahr. (Schles.) 4 Was man beweisen kann, braucht man nicht zu beschwören. - Graf, 468, 593. Mhd.: Dat men bewisen mag, dar ne mogen se nicht vore sweren. (Homeyer, I, 13, §. 1.) *5 Er darf sich nirgend beweisen. - Frischbier, II, 371. Zeigen, sehen lassen. *6 Er kann es beweisen; seine verstorbene Grossmutter hat es ihm erzählt. Dän.: Han kand bewise det med en mand som er död for ti aar siden. Ja mod tre lov-faste maand, som ere lüste fra gallie og gran. (Prov. dan., 69.) Beweisung. Die Beweisung geschieht um des Richters willen. - Hertius, 131. Bewer. * He kriegt den Bewer. - Schiller, I, 21. Angst, Furcht, Zittern. Bewern. *1 Enn bewern de Bücksen. - Schiller, I, 21. *2 He bewert1 as 'n Espenlof. - Schiller, I, 21. In der Grafschaft Mark: Hai biewed as en Aespenläuf. 1) Bebet, zittert. Bewilligung. * Mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung. Ein Ehemann z. B. im Scherze in Bezug auf die Genehmigung seiner Frau. Bewundern. * Hei biwunnert dat, as Köpkens Osse dei nüg' Diessel. (Rheden.) - Frischbier, I, 351. [Spaltenumbruch] Bezahlen. 16 Port.: Paga o que deves, sararas do mal que tens. (Bohn, I, 290.) Span.: Paga lo que debes, sabras lo que tienes. - Paga lo que debes, sanoras del mal que tienes. (Bohn I, 238.) 21 Frz.: Bon payeur est de bourse d'autrui seigneur. (Cahier, 1314.) 22 Bei Tunnicius (437): De wol betalt, de mach wedder borgen. (Qui large solvit, recipit cum pignore merces.) Lat.: Credita qui reddit, rursus debere meretur. 24 Dän.: Hvo vel agter ey betale, skiöller ey omsig högt at forpligte. (Prov. dan., 20.) 27 Dän.: Hvo ilde vil betalle, skal ey lenge aller regne nöye. (Prov. dan., 68.) 40 Betalt is't, aut mütt't. (Potsdam.) So sagt, wer, um dem Wirthe nichts zu schenken, selbst das schlecht schmeckendste Essen oder Trinken verzehrt. (S. Darm 3 und 6.) 41 Bezahlen ist besser als bürgen. Dän.: Jeg vil heller böde ond svaerge med ham. (Prov. dan., 84.) 42 Den enen mut ik betalen, den annern Geld geven. (Holstein.) - Schütze, II, 20. Es ist einerlei, wem ich in die Hände falle, es schenkt mir keiner etwas. Holl.: Den een moet men betalen, en den ander geld geven. (Harrebomee, I, 217.) 43 Der ist schon halb bezahlt, der mit dem Guten prahlt. - Dev. 386. 44 Der rechte Bezahler ist der nächste Erbe. - Graf, 221, 265. Wer die Schulden übernimmt, muss für sie, soweit der Nachlass reicht, haften. Mhd.: Der recht gelter is der nagst erb. (Rauch, III, 244.) 45 Es is beter, to vele te betalen, as to vele te trinken. - Schambach, II, 177. Trinkregel für Solche, die gemeinschaftliche Zeche haben. Es ist für den Einzelnen anständiger, mehr zu bezahlen, als er genossen, als zu viel geniessen, um nicht hinter seinem Beitrag zurück zu bleiben. 46 Es muss doch endlich alles bezahlt werden. - Henisch, 888, 63. 47 Was man bezahlt, dafür braucht man nicht zu danken. Lat.: Mercede soluta non manet debitor. (Ovid.) (Binder II, 1849.) 48 Wer bezahlt hat, ist ledig. - Graf, 236, 84. Mhd.: Dye golden haben, dy sint ledig. (Rössler, I, 105, 10.) 49 Wer für ein andern bezalen wolt, niemand man gwisslich finden solt. Lat.: Quisnam que socio cupiat qui soluere? nemo. (Loci comm., 16.) 50 Wer nicht bezahlen kann an Einem Tag, der bezahle allgemach. It.: Chi da qualche poco a lonto, ha volonta di pagare. (Pazzaglia, 960, 3.) 51 Wer nicht bezahlen kann mit dem Gut, soll bezahlen mit dem Blut. - Graf, 321, 260. Altfries.: Hwase nyt bytalia mey mitha ghueds di schal bytalia mitha bloede. (Richthofen.) 52 Wer nicht denkt zu bezahlen, pflegt von Schenken viel zu prahlen. - Simrock, 11960. 53 Wer wol bezalet ohne sorgen, mag ein andermal wider borgen. - Loci comm., 140. Lat.: Creditor huic praestat, que soluere debita curat. (Loci comm., 140.) 54 Wer's bezahlt, spielt die Flöte. - Schuller, 104. D. h. er erlangt sein Vergnügen. *55 Er ist wohl bezahlt. - Franck, Von dem greulichen Laster der Trunkenheit, S. 31b. *56 Er will bezahlt sein, wie des Abts Narr. - Klosterspiegel, 86, 5. *57 He lett sück vörut betalen as de Horen. - Kern, 410. *58 Mat bezuolen as e lass. - Dicks, I, 6. Bezahler. 2 Fu schlechte' Beziller helt e, wat e krit. - Dicks, I, 6. Bezahlstag. * Bezahlstag kompt. - Petri, II, 45. Bezähmen. * Hei betämt söck nich dat Solt. - Frischbier, II, 372. Der Geizige. Von Armen dagegen heisst es: Hei heft söck nich dat Solt to betäm. Sich etwas ziemend, geziemend machen, gestalten, zuwenden, zu gute thun. [Spaltenumbruch]
Bewähren. Besser bewährt als bekehrt. (Kamnitz.) Bewegen. * Und sie bewegt sich doch. Der sprichwörtlich gewordene Ausspruch Galilei's, den er gethan haben soll, als er vor dem Inquisitions-Gericht die Bewegung der Erde abgeschworen hatte, und der bis auf den heutigen Tag allen Bewegungsleugnern und Feinden gegenüber angewandt wird. Es ist aber in neuester Zeit geschichtlich nachgewiesen, dass Galilei weder im Kerker gewesen, noch den obigen Ausspruch gethan hat, wie bisher auch noch in der 10. Auflage des Brockhaus'schen Conversations-Lexikons zu lesen war. Erst die 11. Auflage erklärt es ausdrücklich für falsch. (Vgl. Unterhaltungen des literarischen Kränzchen in Königsberg, 1865, Nr. 7, S. 107.) Beweglichkeit. * Affenartige Beweglichkeit. Wurde dem preussischen Heere Ende Juni 1866 von der wiener Zeitung Die Presse zum Vorwurf gemacht. Sehr häufig wird der Ausdruck in Affenmässige Geschwindigkeit verändert. (Büchmann, 10. Aufl. S. 337.) Bewegung. *3 Es ist alles in Bewegung (Aufruhr). Holl.: Aaes is in rep en roci. (Harrebomée, II, 225a.) Beweis. 3 Aller Beweis geht ab nach einem Todten. – Graf, 458, 533. Der Zeugenbeweis für Forderungen an einen Todten war erschwert; man verlangte vorherrschend schriftliche Urkunde. Mhd.: Alle weisung get ap nach eynem todten. (Lichmann, 137, 248.) 4 Beweis der Werke ist kräftiger als Beweis der Worte. – Graf, 292, 73. In Friesland: Bewysinghe der wirken is crefftiger dann bewysinghe der worden. (Hettmann, XVI, 19, 62.) 5 Beweis geschieht des Richters wegen. – Graf, 452, 424. 6 Mit genügendem Beweis kann man des Kaisers Zeugniss überwinden. – Graf, 459, 557. Infolge später aufgefundener Urkunden kann selbst ein richterliches Urtheil umgestossen werden. Altfries.: Neyt nouglicke orkenscip mey ma Keysers ockenen foerwinnen. (Hettmann, XVII, 3, 130.) 7 Wo der Beweis abgeht, gehen die Eide zu. – Graf, 468, 590. In Hamburg: Utan de bewysinge affgeyt, so ghan de eede tho. 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Bewähren.
Besser bewährt als bekehrt. (Kamnitz.)
Bewegen.
* Und sie bewegt sich doch.
Der sprichwörtlich gewordene Ausspruch Galilei's, den er gethan haben soll, als er vor dem Inquisitions-Gericht die Bewegung der Erde abgeschworen hatte, und der bis auf den heutigen Tag allen Bewegungsleugnern und Feinden gegenüber angewandt wird. Es ist aber in neuester Zeit geschichtlich nachgewiesen, dass Galilei weder im Kerker gewesen, noch den obigen Ausspruch gethan hat, wie bisher auch noch in der 10. Auflage des Brockhaus'schen Conversations-Lexikons zu lesen war. Erst die 11. Auflage erklärt es ausdrücklich für falsch. (Vgl. Unterhaltungen des literarischen Kränzchen in Königsberg, 1865, Nr. 7, S. 107.)
Beweglichkeit.
* Affenartige Beweglichkeit.
Wurde dem preussischen Heere Ende Juni 1866 von der wiener Zeitung Die Presse zum Vorwurf gemacht. Sehr häufig wird der Ausdruck in Affenmässige Geschwindigkeit verändert. (Büchmann, 10. Aufl. S. 337.)
Bewegung.
*3 Es ist alles in Bewegung (Aufruhr).
Holl.: Aaes is in rep en roci. (Harrebomée, II, 225a.)
Beweis.
3 Aller Beweis geht ab nach einem Todten. – Graf, 458, 533.
Der Zeugenbeweis für Forderungen an einen Todten war erschwert; man verlangte vorherrschend schriftliche Urkunde.
Mhd.: Alle weisung get ap nach eynem todten. (Lichmann, 137, 248.)
4 Beweis der Werke ist kräftiger als Beweis der Worte. – Graf, 292, 73.
In Friesland: Bewysinghe der wirken is crefftiger dann bewysinghe der worden. (Hettmann, XVI, 19, 62.)
5 Beweis geschieht des Richters wegen. – Graf, 452, 424.
6 Mit genügendem Beweis kann man des Kaisers Zeugniss überwinden. – Graf, 459, 557.
Infolge später aufgefundener Urkunden kann selbst ein richterliches Urtheil umgestossen werden.
Altfries.: Neyt nouglicke orkenscip mey ma Keysers ockenen foerwinnen. (Hettmann, XVII, 3, 130.)
7 Wo der Beweis abgeht, gehen die Eide zu. – Graf, 468, 590.
In Hamburg: Utan de bewysinge affgeyt, so ghan de eede tho. (Lappenberg, 225, 23, 91.)
8 Wo guter Beweis ist, darf man nicht kämpfen. – Graf, 468, 589.
Der Eid als Gottesurtheil ist nur dann zulässig, wenn es an andern Beweisen fehlt (s. Eid 5 und 7).
Mhd.: Wo gute bewisunge ist do darf man nicht kemphen. (Daniels, Art. 85.)
9 Zum Beweis gehört etwas.
Beweisen.
3 Beweisen macht wahr. (Schles.)
4 Was man beweisen kann, braucht man nicht zu beschwören. – Graf, 468, 593.
Mhd.: Dat men bewisen mag, dar ne mogen se nicht vore sweren. (Homeyer, I, 13, §. 1.)
*5 Er darf sich nirgend beweisen. – Frischbier, II, 371.
Zeigen, sehen lassen.
*6 Er kann es beweisen; seine verstorbene Grossmutter hat es ihm erzählt.
Dän.: Han kand bewise det med en mand som er död for ti aar siden. Ja mod tre lov-faste maand, som ere lüste fra gallie og gran. (Prov. dan., 69.)
Beweisung.
Die Beweisung geschieht um des Richters willen. – Hertius, 131.
Bewer.
* He kriegt den Bewer. – Schiller, I, 21.
Angst, Furcht, Zittern.
Bewern.
*1 Enn bewern de Bücksen. – Schiller, I, 21.
*2 He bewert1 as 'n Espenlôf. – Schiller, I, 21.
In der Grafschaft Mark: Hai biewed as en Aespenläuf.
1) Bebet, zittert.
Bewilligung.
* Mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung.
Ein Ehemann z. B. im Scherze in Bezug auf die Genehmigung seiner Frau.
Bewundern.
* Hei biwunnert dat, as Köpkens Osse dei nüg' Diessel. (Rheden.) – Frischbier, I, 351.
Bezahlen.
16 Port.: Paga o que deves, sararàs do mal que tens. (Bohn, I, 290.)
Span.: Paga lo que debes, sabrás lo que tienes. – Paga lo que debes, sanorás del mal que tienes. (Bohn I, 238.)
21 Frz.: Bon payeur est de bourse d'autrui seigneur. (Cahier, 1314.)
22 Bei Tunnicius (437): De wol betâlt, de mach wedder borgen. (Qui large solvit, recipit cum pignore merces.)
Lat.: Credita qui reddit, rursus debere meretur.
24 Dän.: Hvo vel agter ey betale, skiöller ey omsig högt at forpligte. (Prov. dan., 20.)
27 Dän.: Hvo ilde vil betalle, skal ey lenge aller regne nöye. (Prov. dan., 68.)
40 Betålt is't, ût mütt't. (Potsdam.)
So sagt, wer, um dem Wirthe nichts zu schenken, selbst das schlecht schmeckendste Essen oder Trinken verzehrt. (S. Darm 3 und 6.)
41 Bezahlen ist besser als bürgen.
Dän.: Jeg vil heller böde ond svaerge med ham. (Prov. dan., 84.)
42 Den ênen mut ik betalen, den annern Geld geven. (Holstein.) – Schütze, II, 20.
Es ist einerlei, wem ich in die Hände falle, es schenkt mir keiner etwas.
Holl.: Den een moet men betalen, en den ander geld geven. (Harrebomée, I, 217.)
43 Der ist schon halb bezahlt, der mit dem Guten prahlt. – Dev. 386.
44 Der rechte Bezahler ist der nächste Erbe. – Graf, 221, 265.
Wer die Schulden übernimmt, muss für sie, soweit der Nachlass reicht, haften.
Mhd.: Der recht gelter is der nagst erb. (Rauch, III, 244.)
45 Es is beter, to vêle te betalen, as to vêle te trinken. – Schambach, II, 177.
Trinkregel für Solche, die gemeinschaftliche Zeche haben. Es ist für den Einzelnen anständiger, mehr zu bezahlen, als er genossen, als zu viel geniessen, um nicht hinter seinem Beitrag zurück zu bleiben.
46 Es muss doch endlich alles bezahlt werden. – Henisch, 888, 63.
47 Was man bezahlt, dafür braucht man nicht zu danken.
Lat.: Mercede soluta non manet debitor. (Ovid.) (Binder II, 1849.)
48 Wer bezahlt hat, ist ledig. – Graf, 236, 84.
Mhd.: Dye golden haben, dy sint ledig. (Rössler, I, 105, 10.)
49 Wer für ein andern bezalen wolt, niemand man gwisslich finden solt.
Lat.: Quisnam que socio cupiat qui soluere? nemo. (Loci comm., 16.)
50 Wer nicht bezahlen kann an Einem Tag, der bezahle allgemach.
It.: Chi da qualche poco a lonto, ha volontà di pagare. (Pazzaglia, 960, 3.)
51 Wer nicht bezahlen kann mit dem Gut, soll bezahlen mit dem Blut. – Graf, 321, 260.
Altfries.: Hwase nyt bytalia mey mitha ghueds di schal bytalia mitha bloede. (Richthofen.)
52 Wer nicht denkt zu bezahlen, pflegt von Schenken viel zu prahlen. – Simrock, 11960.
53 Wer wol bezalet ohne sorgen, mag ein andermal wider borgen. – Loci comm., 140.
Lat.: Creditor huic praestat, que soluere debita curat. (Loci comm., 140.)
54 Wer's bezahlt, spielt die Flöte. – Schuller, 104.
D. h. er erlangt sein Vergnügen.
*55 Er ist wohl bezahlt. – Franck, Von dem greulichen Laster der Trunkenheit, S. 31b.
*56 Er will bezahlt sein, wie des Abts Narr. – Klosterspiegel, 86, 5.
*57 He lett sück vörut betalen as de Horen. – Kern, 410.
*58 Mat bezuolen as e lass. – Dicks, I, 6.
Bezahler.
2 Fu schlechte' Beziller helt e, wât e krit. – Dicks, I, 6.
Bezahlstag.
* Bezahlstag kompt. – Petri, II, 45.
Bezähmen.
* Hei betämt söck nich dat Solt. – Frischbier, II, 372.
Der Geizige. Von Armen dagegen heisst es: Hei heft söck nich dat Solt to betäm. Sich etwas ziemend, geziemend machen, gestalten, zuwenden, zu gute thun.
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